28.12.09
Prominente unterstützen Interessen sexueller Vielfalt
Kampagne des LSVD zur Änderung des Grundgesetzes für die Gleichbehandlung sexueller Orientierungen
(MEDRUM) Der Lesben- und Schwulenverband Deutschlands (LSVD) wirbt mit zahlreichen prominenten Namen für eine Änderung des Grundgesetzes, um seine Interessen umfassend durchsetzen zu können. Als UnterstützerInnen haben sich vor allem viele Prominente aus Film und Fernsehen, aber auch andere Personen wie der CDU-Politiker Heiner Geißler und die evangelische Bischöfin Maria Jepsen gefunden.
Durch die Aufnahme des Merkmals der so genannten "sexuellen Identität" in Artikel 3 des Grundgesetzes will der LSVD garantiert wissen, daß Personen unabhängig von ihren sexuellen Neigungen, Orientierungen und Lebensformen in allen Lebensbereichen künftig gleiche Ansprüche durchsetzen können. Ein grundgesetzlich garantiertes Gleichbehandlungsgebot für Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen müsste in sämtlichen Gesetzeswerken und Verordnungen beachtet werden. Eine Unterscheidung zwischen der Ehe und homosexuellen Partnerschaften, wie sie derzeit noch möglich ist, wäre dann aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht mehr zulässig, wie die ehemalige Bundesjustizministerin Zypries noch vor wenigen Monaten im Bundesrat feststellte.
Als prominente Unterstützer seiner Vorstellungen nennt der LSVD:
- Mo Asumang, Schauspielerin, Fernsehmoderatorin und Regisseurin
"Gerne unterstütze ich eure Kampagne. Ich wünsche euch viel Erfolg. Es ist sehr wichtig, was ihr da durchsetzen wollt und ihr werdet es schaffen, dass weiss ich!"
- Frank Bsirske (Bündnis 90/Die Grünen), Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di
"Mit dieser Forderung bin ich als einer der Erstunterzeichner der „Aktion Grundgesetz" in die Öffentlichkeit getreten, und ver.di hat diese Forderung auf dem letzten Bundeskongress als Gesamtorganisation beschlossen!"
- Maybrit Illner, Journalistin, Fernsehmoderatorin und Autorin
"Warum soll im deutschen Grundgesetz nicht möglich sein, was auf europäischer Ebene schon Standard ist?"
- Katy Karrenbauer, Schauspielerin und Sängerin
"Die Kampagne ist eine wichtige Sache, das muss man unterstützen. Dafür gebe ich meine Unterschrift."
- Hape Kerkeling, Schauspieler, Moderator, Komiker, Buchautor
"Lesben und Schwule brauchen ein Grundrecht auf Gleichberechtigung."
- Dr. Andreas Nachama, Rabbiner und geschäftsführender Direktor der Stiftung Topographie des Terrors
"Es darf nicht sein, dass Schwulen, Lesben und Transgender der Diskriminierungsschutz des Grundgesetzes versagt wird. Seit 1789 sind Demokratie und die Gleichheit der Menschen vor dem Gesetz untrennbar verbunden."
- Tilman Zülch, Menschenrechtler, Gründer und Generalsekretär der Gesellschaft für bedrohte Völker International (GfbV)
"Ein Diskriminierungsverbot im Grundgesetz wäre auch Wiedergutmachung für die Verfolgung und die Vernichtung von Homosexuellen während des Nationalsozialismus."
Als weitere Unterstützer nennt der LSVD:
- Dirk Bach, Schauspieler, Moderator und Comedian
- Iris Berben, Schauspielerin
- Wolf Biermann, Liedermacher und Lyriker
- Marianne Birthler (Bündnis 90/Die Grünen) , Bundesbeauftragte für die StaSi-Unterlagen der ehemaligen DDR
- Freimut Duve, deutscher Publizist und Politiker, ehem. MdB (SPD)
- Katja Ebstein, Sängerin und Schauspielerin
- Dr. Heiner Geißler (CDU), ehem. Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit
- Dieter-Thomas Heck, Moderator, Schauspieler, Showmaster
- Prof. Dr. Isabell Hensen, Universität Halle, Professorin für Pflanzenökologie
- Dieter Hummel, Vereinigung Demokratischer Juristen
- Maria Jepsen, Bischöfin der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Sprengel Hamburg und Lübeck
- Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralsrats der Juden Deutschlands
- Dieter Kosslick, Leiter der Internationalen Filmfestspiele Berlin
- Stephan Kramer, Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland
- Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Institut für Sicherheits- und Präventionsforschung
- Dr. Joachim Meyer-Wirtgen, Chefarzt der Alsterdorfer Anstalten
- Klaus Nierhoff, Schauspieler
- Prof. Dr. Sibylle Raasch, Universität Hamburg, Expertin für Legal Gender Studies
- Prof. Dr. Birgit Rommelspacher, University of Applied Sciences Berlin, Expertin für Geschlechterstudien
- Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma Deutschland
- Rosenstolz, Musikduo aus Berlin
- Jörg Thadeusz, Journalist, Radio- und Fernsehmoderator
- Jürgen von der Lippe, Fernsehmoderator und Entertainer
- Prof. Dr. Bernd Simon, Universität Kiel
- Hella von Sinnen, Fernsehunterhalterin und Komikerin
- Prof. Dr. Melanie Steffens, Universität Jena, Forschung über Lesben und Schwule sowie Geschlechterstereotype
- Ariane Vuckovic, Studioleiterin im ZDF Studio Johannesburg
- Dr. Waltraut Wirtgen, Psychotherapeutin, Forum Menschenrechte
- Theo Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB)
Ein Versuch, durch eine Bundesratsinitiative der Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg, eine Mehrheit im Bundesrat zu finden, um erweiterte Ansprüche von Menschen mit homo- oder bisexuellen Neigungen durch eine Grundgesetzänderung durchsetzen zu können, ist in der Sitzung des Bundesrates am 27.11.09 vorerst gescheitert.
MEDRUM -> Volker Beck: Ein Armutszeugnis
MEDRUM -> "Sexuelle Identität" heute im Bundesrat