18.04.08
Studie zur Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer -
Entwicklungschancen und Menschenwürde
Gestern stellte Kardinal Lehmann in Mainz eine Studie mit dem Titel „Verlagerung von Arbeitsplätzen - Entwicklungschancen und Menschenwürde" vor. Im Mittelpunkt der Studie steht die Frage: "Wie ist die Verlagerung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer ethisch zu
bewerten?"
In der Verlagerung von Arbeitsplätzen und Einbindung in die Weltwirtschaft sieht Kardinal Lehmann einerseits einen wichtigen "Beitrag zur nachhaltigen Bekämpfung von Armut und Elend". Es sei jedoch ethisch verwerflich, wenn Unternehmen kurzfristig die Vorteile eines Standortes nutzten, aber wenig oder keine Verantwortung für ihr Gastland übernähmen und mitunter sogar ausbeuterische Arbeitsbedingungen schafften, um dann nach kurzer Zeit in noch billigere Länder zu ziehen". Er fordert deshalb eine Verpflichtung der Unternehmen, in auswärtigen Tochter- und
Partnerunternehmen für menschenwürdige Arbeitsplätze zu sorgen.
Mit Blick auf die betroffenen Arbeitsplätze in Deutschland wird nicht empfohlen, generelle Maßnahmen zur Einschränkung einer Verlagerung zu treffen, sondern die Arbeitnehmer gezielt in Planungen und Überlegungen zu Verlagerungen einzubinden. Staat und Wirtschaft müssten zum einen für soziale Absicherung sorgen und zum anderen gewährleisten, dass für die betroffenen Arbeitnehmer durch Weiterbildungsmaßnahmen realistische Aussichten auf neue Arbeitsplätze bestünden.
Die Studie macht eine Reihe konkreter Empfehlungen - bis hin zur Einrichtung eines internationalen Gerichtshofes zur Durchsetzung ethisch begründeter sozialer Mindeststandards - und steht auf der Webseite der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung.
500-jähriges Jubiläum des Reformators Johannes Calvin - 2009
Im Jahr 2009 werden die Reformierten Kirchen den 500. Geburtstag des bedeutenden Genfer Reformators Johannes Calvin feiern.
Dieses Jubiläum wird sowohl in Genf als auch in verschiedenen Kirchen Europas und weltweit Gelegenheit bieten, des Erbes dieses bedeutenden Reformators zu gedenken und dessen ungebrochene Aktualität für die Gegenwart aufzuzeigen, heißt es in einem Brief an die Mitgliedskirchen des Reformierten Weltbund (RWB).
Zu Reformator Calvin sagt der Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund:
"Johannes Calvin, französischer Humanist und engagierter Verfechter des reformatorischen Gedankengutes, verwandelte als Flüchtling in Genf die damalige Provinzstadt in ein intellektuelles Zentrum Europas, dessen politische und kirchliche Institutionen in den folgenden Jahrhunderten zu Modellen für die demokratische Entwicklung moderner Gesellschaften werden sollten. "
Geplant ist eine Reihe von Aktivitäten in Genf und darüber hinaus. Das Jubiläum dieses Reformators soll sowohl zur Erneuerung der weltweiten reformierten Kirchenfamilie als auch zum gemeinsamen reformierten Zeugnis in der Welt beitragen. Aus diesem Anlass lancierten der Schweizerische Evangelische Kirchenbund und der Reformierte Weltbund gemeinsam einen Predigt- und Liedwettbewerb, deren beste Produkte in den offiziellen Eurovisions-Fernsehgottesdienst einfliessen werden, der für Pfingsten 2009 (31. Mai) in der Kathedrale St. Pierre in Genf geplant ist.
Information: http://www.calvin09.org:80
Evangelisation beginnt mit dem persönlichen Glaubenszeugnis - Klassische Predigt-Evangelisation steht erst am Ende
Was er unter Evangelisation versteht, machte Prof. Johannes Reimer (Bergneustadt bei Köln) bei einem Studientag des Marburger Bibelseminars am 10. April deutlich. Wie idea berichtet, zeigte Reimer anhand der christlichen Urgemeinde auf, dass Evangelisation mit dem persönlichen Glaubenszeugnis beginne, auf das der diakonische Dienst und die Gestaltung des Lebens in der Gemeinschaft folgen müssten. Erst am Ende dieser Kette stehe die klassische Predigt-Evangelisation.