Sie sind hier

Veranstaltungen

  • 08.09.09 Aus den Medien


    08.09.09

    Aus den Medien


    DIE WELT: Diskussion um Strategie für Afghanistan

    Die Welt berichtet über die sich mehrenden Stimmen, die sich angesichts des jüngsten Luftschlages im Raum Kundus mit Abzugsstrategien und Planungen für einen Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan beschäftigen.

    ->  Afghanistan - Streit um deutsche Abzugsstrategie

    Die Bundeskanzlerin Angela Merkel wird heute um 11.Uhr im Bundestag eine Regierungserklärung zum Afghanistan-Einsatz abgeben.


    Hamburger Abendblatt: Verhinderung eines Terroranschlages durch Luftschlag in Kunduz

    Hatte der deutsche Kommandeur in Kunduz eine andere Wahl, als er entschied, die beiden entführten Tanklastwagen aus einen Angriff aus der Luft auszuschalten? Diese Frage beantwortet das Hamburger Abendblatt in einem Kommentar von Thomas Frankenfeld.

    -> Der Kommandeur hatte keine andere Wahl


    (MEDRUM)

  • Entscheidung in bedrohlicher Lage


    08.09.09

    Entscheidung in bedrohlicher Lage

    Regierungserklärung der Bundeskanzlerin und Erkenntnisse über den Ablauf der Ereignisse in Kunduz

    (MEDRUM) Der Luftangriff gegen zwei von den Taliban entführte Tanklastwagen am 4. September 2009 und die dabei zu Tode gekommenen Personen lösten in den vergangenen Tagen eine heftige Debatte über den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr aus. Der Deutsche Bundestag führte dazu am heutigen Tag eine Debatte. Die Bundeskanzlerin gab eine Regierungserklärung ab, in der sie eine genaue Untersuchung des Vorfalles bekräftigte, aber vorverurteilende Kritik aus dem In- und Ausland zurückwies.

    Ablauf der Ereignisse

    Das Bundesministerium der Verteidigung hatte bei der Bundespressekonferenz am 07.09.09 nach den bis jetzt vorliegenden Erkenntnissen folgenden Ablauf der Geschehnisse geschildert:

    Donnerstag, 3. September 2009

    Kurz nach 11 Uhr afghanischer Ortszeit (also etwa 10 Stunden vor Entführung der Tanklastwagen)

    • Eine unbekannte Zahl von Angreifern beschießt deutsche Soldaten nordöstlich von Kundus mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten. Bei dem anschließenden Feuergefecht werden vier deutsche Soldaten zum Teil schwer verwundet.

    21.12 Uhr afghanischer Ortszeit

    • Das Provincial Reconstruction Team (PRT) Kunduz (Wiederaufbauteam Kunduz) wird aus der gemeinsamen Operationszentrale der afghanischen Sicherheitskräfte in Kunduz über die Entführung von zwei Treibstoff-Lkw durch regierungsfeindliche Kräfte südlich von Kunduz informiert. Der Fahrer einer der beiden Treibstoff-Lkw sei noch an Ort und Stelle ermordet worden (nach Angaben der Tagesschau sollen drei von vier Fahrern von den Taliban ermordet worden sein; der überlebende Fahrer soll der Polizei von 60 bis 70 Taliban-Kämpfern berichtet haben). Absicht der regierungsfeindlichen Kräfte - so die Meldung - sei es, diese Treibstoff-Lkw über eine Furt im Kunduz-Fluss in den westlich gelegenen Distrikt Charreh Darreh zu verbringen.

    23.14 Uhr afghanischer Ortszeit (also zwei Stunden später)

    • Die beiden stehen gebliebenen Treibstoff-Lkw werden zusammen mit einer größeren Anzahl Personen durch ein Luftfahrzeug, einen B-1B-Bomber, auf einer Sandbank in einer Furt ca. 6 km südwestlich des PRT Kunduz aufgeklärt. Die Besatzung des Luftfahrzeugs meldete, dass von etlichen - „several" - Personen Waffen getragen werden, u. a. Handwaffen AK-47 und Panzerfaust RPG. An den Kommandeur des PRT Kunduz werden Bilder übermittelt. Das Luftfahrzeug bleibt ca. 15 Minuten über dem betreffenden Raum und bricht den Einsatz anschließend wegen Luftbetankung ab.
    • Zirka 20 Minuten später treffen zwei andere Luftfahrzeuge F-15 - amerikanische Flugzeuge - über dem Raum ein und übernehmen die Beobachtung. Die Lage an der Furt wird mittels eines durch diese Luftfahrzeuge bereitgestellten Live-Videos vom PRT Kunduz weiter beobachtet.
    • Eine als sehr zuverlässig eingestufte afghanische Quelle des PRT Kunduz bestätigt in der Folge mehrfach ausdrücklich, dass es sich bei den Personen an den Treibstoff-Lkw ausschließlich um regierungsfeindliche Kräfte handele. Es werden die Namen von vier Taliban-Führern angegeben, die sich vor Ort befanden.
    • Zuvor gab rs sehr ernst zu nehmende Warnhinweise, dass regierungsfeindliche Kräfte im Raum Kundus einen Anschlag mit einem zu einer großen Bombe umfunktionierten Lkw gegen das PRT Kunduz oder Liegenschaften der afghanischen Sicherheitsbehörden planen. Die beiden entführten Treibstoff-Lkw wären für einen Anschlag dieser Art bestens geeignet gewesen.

     

    Freitag, 4. September 2009

    01.39 Uhr afghanischer Ortszeit

    • Der Kommandeur des PRT Kundus genehmigt den Luftangriff. Bei seiner Entscheidung geht er aufgrund der vorliegenden Aufklärungsergebnisse - also Live-Video, afghanische Quellen und andere Quellen, ausdrücklich davon aus, dass eine Gefährdung von unbeteiligten Zivilpersonen ausgeschlossen ist.

    01.49 Uhr afghanischer Ortszeit

    • Eine US-amerikanische F-15 wirft auf jeden der beiden Treibstoff-Lkw auf der Sandbank in der Mitte des Kunduz-Flusses je eine gelenkte Bombe vom Typ GBU-38, 227 Kilogramm, ab. Der Kommandeur des PRT Kunduz ist der Empfehlung der Luftfahrzeugbesatzung zum Einsatz einer deutlich schwereren Bombe - es ging dort jeweils um 907 Kilo - nicht gefolgt, um Schäden beiderseits des Flusses auszuschließen.
    • Nach anschließender Überprüfung aus der Luft wird gemeldet, dass 56 Personen getötet wurden und 14 auf der Flucht nach Nordosten sind. Beide Treibstoff-Lkw sind getroffen und zerstört.

    Am Vormittag

    • Zur Aufklärung eingesetzte deutsche Kräfte werden unmittelbar nach Eintreffen von regierungsfeindlichen Kräften beschossen. Die Anzahl der Getöteten kann am nächsten Morgen nicht mehr verifiziert werden, da die Leichen bereits geborgen worden waren.

    Im Laufe des Tages

    • Zwölf männliche Verletzte, darunter ein zehnjähriger Junge, werden in das Krankenhaus in der Stadt Kunduz - zumeist mit Brandverletzungen - eingeliefert. Einer der Verletzten wurde durch die afghanische Polizei unmittelbar nach Einlieferung unter Bewachung gestellt.

    Am Freitagnachmittag

    • Ein ISAF-Team beginnt Voruntersuchungen in Kunduz. Das deutsche Einsatzkontingent ISAF wie auch afghanische Sicherheitsbehörden unterstützen die Voruntersuchung.

     

    Samstag, 5. September 2009

    • General McChrystal, ISAF-Kommandeur, verschafft sich selbst ein Bild der Lage vor Ort.
    • Zehn Minuten, nachdem McChrystal den Ort verlassen hatte, schlagen Mörsergranaten in einem Ort der Umgebung ein.
    • Bei einem weiteren Angriff der Taliban werden fünf Bundeswehrsoldaten verwundet.

     

    Sonntag, 6. September 2009

    • Die afghanische offizielle Provinz Kunduz, der Gouverneur, Vorsitzender des Provinzrates, der Geheimdienstchef, der Chef der Polizei und der Kommandeur der zweiten ANA-Brigade stellen mit einem Schreiben an den amtierenden Staatspräsident Karsai fest, dass bei dem Luftangriff am 4. September ausschließlich regierungsfeindliche Kräfte getötet worden seien. Es wird weiter darauf hingewiesen, dass die Taliban einen der Fahrer ermordet hätten, und dass viele bewaffnete Taliban um die Lastwägen versammelt gewesen seien. Zitat: „Durch die Explosion wurden 56 bewaffnete Personen getötet und zwölf Personen verletzt."

    Merkel weist Vorverurteilungen zurück

    In ihrer heutigen Regierungserklärung stellte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel unverändert - wie auch Außenminister Steinmeier - hinter die Notwendigkeit des Afghanistan-Einsatzes. Sie wies die Kritik von Nato-Verbündeten an dem von der Bundeswehr befohlenen Luftangriff in Afghanistan zurück. Solange die Ereignisse nicht vollständig aufgeklärt seien, seien Vorverurteilungen nicht zu akzeptieren. Angela Merkel: "Ich verbitte mir so etwas, und zwar im Inland genauso wie im Ausland", sagte Merkel am Dienstag in einer Regierungserklärung. Zugleich drückte sie ihr Mitgefühl für unschuldige Opfer aus: "Jeder in Afghanistan unschuldig zu Tode gekommene Mensch ist einer zu viel", sagte Merkel: "Wir trauern um jeden einzelnen." Merkel versprach, dass bei der Aufklärung nichts beschönigt werde.

    Vor der Regierungserklärung hatte Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) die Obleute des Verteidigungsausschusses über den von Deutschland angeordneten Bombenangriff nahe Kunduz informiert. Spiegel Online berichtet unter Bezug auf Teilnehmerkreise, Jung hätte dabei erläutert, dass sich im Lager Kunduz nicht genügend Bundeswehr-Soldaten befunden hätten, um zum Kampf gegen die LKw-Entführer auszurücken.


    Tagesschau: Was geschah wirklich beim Luftangriff in Kundus?


     

  • Erziehung durch Elternhaus oder Staat?


    09.09.09

    Erziehung durch Elternhaus oder Staat?

    Antworten des Erziehungswissenschaftlers Albert Wunsch zu Elternverantwortung und einer Kindergartenpflicht

    (MEDRUM) Das Elternrecht zur Pflege und Erziehung der Kinder und der Wille von Politikern, die Erziehung von Kindern aus Gründen des Kindeswohls mehr in staatliche Hände zu legen, stehen in einem Spannungsverhältnis, das auch an der Frage sichtbar wird, ob nicht eine Kindergartenbesuchspflicht eingeführt werden sollte. Fragen zu dieser Problematik wurden dem Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch gestellt.

    Wer hat die Erstverantwortung für die Pflege und Erziehung von Kindern? Wie weit darf und soll der Staat in die elterliche Verantwortung eingreifen? Diese Fragen sind immer wieder Gegenstand von Debatten in der Politik und Gesellschaft, in der Gesetzgebung und Rechtsprechung.

    Die CDU/CSU schreibt in ihrem Regierungsprogramm, dass sie die Integrationskraft von Kindergärten und Schulen verstärken will. Sie strebt eine frühe Förderung von Kindern an, die insbesondere auch Zuwandererfamilien helfe. Ebenso sieht die SPD in der Integration eine zentrale Aufgabe und kündigt den Ausbau und eine besondere Förderung von Kindern in Kindergärten an, um Chancengleichheit in Schule und Beruf zu ermöglichen. Auch wenn es nicht explizit in den Wahlprogrammen von SPD und CDU steht, stand die Idee eines verpflichtenden Kindergartenjahres bereits wiederholt im Raum der politischen Diskussion. So sprach sich Ursula von der Leyen bereits 2006 dafür aus zu überlegen, ob nicht ein verpflichtendes Kindergartenjahr zur besseren Förderung der Kinder eingeführt werden sollte. Auch Politiker aus den Reihen der SPD und der Grünen wie zum Beispiel Volker Beck hatten ein Kindergartenpflichtjahr empfohlen. So stellen die Grünen im Entwurf ihres Wahlprogrammes fest: "Wir können es uns nicht leisten, auf viele Mütter und auch Väter im Berufsleben zu verzichten, bloß weil es nicht ausreichend Plätze in Kitas und Kindergärten gibt. ... Außerdem darf das ab 2013 geplante Betreuungsgeld nicht eingeführt werden. Denn damit werden gerade die Kinder, die die Förderung und Unterstützung dringend bräuchten, von Kitas und Kindergärten ferngehalten, weil die Eltern für's zu-Hause-Betreuen Geld bekommen."

    Die Frage einer verpflichtenden Förderung von Kindern in Kindergärten und die Unterstützung der Betreuung von Kindern im Elternhaus könnte auch in der neuen Legislaturperiode wieder auf die politische Tagesordnung geraten. Der Erziehungswissenschaftler Albert Wunsch nimmt Stellung zu der Frage, wie die Erziehung und Förderung von Kindern aus seiner Sicht am sinnvollsten unterstützt werden sollte.

    MEDRUM: Könnten Sie als Erziehungswissenschaftler der Idee etwas abgewinnen, einen verpflichtenden Kindergartenbesuch einzuführen, um Kinder in ihrer Entwicklung besser zu fördern?

    ImageWunsch: Kurz gesagt, gar nichts. Denn eine per Gesetz geregelte Verpflichtung zum Kindergartenbesuch ist eine Bevormundung bzw. Entmündigung. Sie drückt aus, den Eltern weder Einsicht noch Mitverantwortung zuzutrauen. So werden Väter und Mütter nicht zur Wahrnehmung einer qualifizierten Erziehungsleistung herausgefordert, sondern statt dessen weitgehend kalt gestellt, um durch den Kindergarten - quasi unter staatlicher Aufsicht - die wichtigsten Lebensvorbereitungen zu übernehmen. Für eine christliche Politik ist dies gleichzeitig ein Offenbarungseid, eigene Grundpositionen aufgegeben zu haben. Denn ein christliches Menschenbild setzt Eigen-Verantwortlichkeit und Selbst-Tätigkeit voraus. Statt etwas per Gesetz zur Pflicht zu machen, sollten ganz gezielt - auch finanzielle - Anreize für eine qualitative Verbesserung der Kinder-Erziehung in der Kooperation von Eltern und Kindergärten geschaffen werden, z.B. durch einen Bonus zum Kindergeld beim Nachweis von Elternqualifikations-Seminaren. Dies hätte zur Folge, dass Engagement honoriert und nicht Mangel und Unvermögen finanziert würde.

    MEDRUM: Übersehen Sie dabei nicht, dass es nicht wenige Kinder gibt, die aufgrund ungünstiger Bedingungen in ihrem Elternhaus in ihrer geistigen und sozialen Entwicklung benachteiligt sind, wenn sie keinen Kindergarten besuchen?

    Wunsch: Natürlich ist der Kindergarten eine wichtige Institution, gerade für Kinder mit offenkundigen Defiziten, ob im Sprachverhalten, der sozialen Entwicklung oder im Bereich der Konzentrationsfähigkeit, um nur einige zu nennen. Dieser kann aber nur effektiv im Zusammenwirken mit den Eltern durch eine kontinuierliche Befähigung zwischen Förderung und Herausforderung erfolgen. Außerdem müsste ein breite Diskussion über die Konzepte einer angemessenen Kindergarten-Pädagogik im Zusammenwirken von Fachkräften und Eltern einsetzen. Per Gesetz lässt sich jedenfalls keine elterliche Mangelerziehung zwischen Unvermögen, Überforderung und Gleichgültigkeit reduzieren. Bisher ist ja auch noch keiner auf die Idee gekommen, per Gesetz zu regeln, dass Menschen vor dem Sprechen den Verstand einschalten und die Verantwortung für Ihre Äußerungen nicht ausgrenzen sollen, obwohl die Überwindung dieses Mangels in Politik und Gesellschaft einen rasanten Innovations-Schub auslösen würde.

    MEDRUM: Sie trauen es also qualifizierten Fachkräften und Erziehern nicht zu, Benachteiligungen durch Defizite im Elternhaus auszugleichen?

    Wunsch: Was heißt hier Zutrauen. Im Kern geht es um die leicht variierte Gretchenfrage: ‚Staat, wie hast du's mit der Elternverantwortung‘? Setzt du auf Befähigung und gute Rahmenbedingungen für eine Erziehung im Elternhaus, oder springst du auf ein öffentliches Versorgungsmodell zwischen Kinderkrippe und Ganztagsschule? Und die Gegenfrage müsste lauten: Eltern, wie habt ihr's denn mit eurer Erziehungsverantwortung? Wurde sie schon kommentarlos der Öffentlichkeit untergeschoben oder nehmt ihr noch die Erstverantwortung für das Aufwachsen eurer Kinder wahr? - Die Fakten zeigen, in welche Richtung es geht. Das Bundesverfassungsgericht wird zum Anwalt von Kindern und fordert vom Gesetzgeber eine Stärkung der Elternverantwortung. Die Eltern ordnen die Kinder-Erziehungsverantwortung der Erwerbstätigkeit unter. Die Politik setzt auf immer mehr ganztägige Betreuungsangebote. Legislative und Judikative liegen im Clinch und die Eltern scheint die Auseinandersetzung gar nicht zu interessieren. Armes Kinder-Deutschland.

    MEDRUM: Wo müsste denn Ihrer Auffassung nach die Politik ansetzen, wenn Kinder besser gefördert werden sollen?

    Wunsch: Egal welche demokratische Partei das Thema ‚Optimierung der Erziehungs- und Aufwachsbedingungen' aufgreift, gut ist, wenn alle gesellschaftlichen Kräfte in diese Verbesserung kräftig investieren. Die Optimierung der Datenerfassung der Vorsorgeuntersuchungen, eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Kinderärzten, Kindergärten bzw. Jugendämtern und ein Herauskommen aus dem ‚Angebots-Charakter' von Erziehungsgesprächen und Elternseminaren in den Kindergärten sind hier beispielhaft zu nennen. Aber solange nicht die Förderung und Qualifizierung der elterlichen Erstverantwortung für die Erziehung der Kinder im Zentrum steht, wird es letztlich auch keine verbesserten Bedingungen des Heranwachsens der nächsten Generation geben. Und wer glaubt, wenn Kinder eine gute Zeit im Kindergarten hätten, wären die möglichen Mängel in den restlichen Zeiten innerhalb einer Woche hinnehmbar, lügt sich selbst etwas in die Tasche. Dann ist schon besser, bei den Eltern anzusetzen und den Kindergarten für seine erzieherische Ergänzungsfunktion besser personell und sachlich auszustatten.

    MEDRUM: Ist es nicht dennoch erforderlich, die Erziehung der Kinder mehr in staatliche Hände zu legen, um der Misshandlung und Vernachlässigung von Kindern vorzubeugen? Haben die tragischen, medienbekannten Fälle nicht gezeigt, dass die Politik reagieren muß, um das Kindeswohl staatlicherseits zu schützen?

    Wunsch: Wenn von Politikern das Wort ‚Kindeswohl' gebraucht wird, steigt in mir von Tag zu Tag stärker das ungute Gefühl hoch, dass dieser - an sich gute - Begriff als Keule für die Durchsetzung unterschiedlichster politischer Überzeugungen genutzt wird. Mir liegen auf jeden Fall keine fundierten Untersuchungsergebnisse vor welche belegen, dass beispielsweise die Betreuung von Säuglingen in Kinderkrippen dem Kindeswohl dient. Nein, würden Kinder gefragt, was ihnen gut täte, stünde auf keinen Fall eine frühe Entfernung von Papa und Mama auf der Äußerungsliste. Das es auch Gründe für eine Unterbringung von Kindern in Krippen gibt, sollte aber nicht dazu führen, dies mit: ‚dem Kindswohl dienend' zu begründen. Wenn stattdessen gesagt würde, wir haben Zugeständnisse an die Berufswelt, finanzielle Bedürfnisse oder ans Karrieredenken gemacht, dann wäre dies wenigsten ehrlich. Aber Kinder brauchen Elternhäuser und keine Verschiebebahnhöfe zwischen öffentlicher Ganztagsbetreuung und familiärem Nachtquartier.

    Copyright: Dr. Albert Wunsch

    _______________________

    Dr. Albert Wunsch (64) lehrt unter anderem Konzepte zur Elternqualifikation und zur frühkindlichen Bildung an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Köln. Der Diplom-Sozialpädagoge, Psychologe und promovierte Erziehungswissenschaftler (Psychologie, Pädagogik, Kunst) ist Dozent für Erziehungswissenschaft, Elementarpädagogik und Konzepte der sozialen Arbeit und ist auch an der Philologischen Fakultät der Universität Düsseldorf als Lehrbeauftragter tätig. Darüber hinaus arbeitet er in einer eigenen Praxis als Paar-, Erziehungs- und Konfliktberater.

    ImageAlbert Wunsch ist durch Auftritte in Fernsehsendungen wie durch seine Publikationen, insbesondere durch seine Bücher "Abschied von der Spaßpädagogik" und "Die Verwöhnungsfalle" bekannt. Er spricht sich für einen Kurswechsel in der Erziehung aus und fordert dazu eine Abkehr von hohem Anspruchsdenken und extremem Egoismus, eine andere Mitwirkung der Schulen, die eine Kultur der Anstrengung fördern müssen, und eine Familienpolitik, die die elterliche Erziehung (auch finanziell) fördert und nicht dafür sorgt, dass Kinder schon in den ersten Lebensjahren in eine ganztägige Fremdversorgung abgeschoben werden, wie es durch das familienpolitisch verordnete Krippenausbauprogramm der Bundesregierung ermöglicht werden soll.

    Weitere Information www.albert-wunsch.de

    Kontakt - email: albert.wunsch(at)gmx.de


    Volker Beck -> Kinderbetreuung verbessern - Kindergartenpflichtjahr einführen

    Die Grünen -> Grüne fordern Kindergartenpflichtjahr für bessere Integration

  • ONLY YOU


    09.09.09

    ONLY YOU

    Eine neue Initiative will jungen Menschen helfen, den Weg zur Liebe und Freundschaft zu finden

    (MEDRUM) Die Initiative ONLY YOU will jungen Menschen helfen, "echte, befreiende und gute Freundschaften" zu finden und einen Lebenstraum zu verwirklichen. Das Rezept dazu ist ein neuer Umgang mit der Sexualität.

    Nicht der Sex, sondern der Mensch und erfüllende Liebe steht für ONLY YOU im Vordergrund der Beziehung zwischen den Geschlechtern. Die angebliche sexuelle Befreiung macht den Menschen nicht frei, sondern führt ihn in die Gefangenschaft seiner Triebe, die der Sehnsucht nach wirklichem Glück im Wege steht und den Menschen Enttäuschungen und seelisches Leid statt wirkliches Glück bringt. Das ist die Überzeugung, die hinter dieser Initiative steht. Sie ist von der Soziologin und Schriftstellern Gabriele Kuby ins Leben gerufen worden. Sie will Heiterkeit und Zukunftsperspektive in Beziehungen bringen und auf das "größte Geschenk des Lebens" vorbereiten. Die Idee "ist deshalb so verrückt, weil heute niemand mehr daran glaubt. Aber sie ist möglich!", sagen Kuby und ihr Team.

    Auf der Internetseite von ONLY YOU heißt es: "ONLY YOU ist keine Sache für Mitläufer, sondern für Vorläufer – und für solche, die es werden wollen. Die ganze Welt schreit Sex. Wir sagen Keuschheit. Weil es uns um Glück und Liebe geht. Keuschheit heißt nicht: „Du darfst nicht!“ Keuschheit heißt: Die Kraft der Sexualität für die Liebe und das Leben einsetzen."

    Image

    Die neue Internetseite wurde Anfang August eingerichtet. Zum Angebot der Seite gehören auch Only You- Seminare, die sich an unverheiratete junge Leute zwischen 15 und 30 Jahren richten. In diesen Seminaren soll genauer betrachtet werden, wie heute junge Menschen mit Freundschaft, Liebe, Sexualität umgehen sollten, damit ein Lebenstraum Wirklichkeit werden kann. Das nächste Seminar soll vom 2. bis 4. Oktober in Reisbach an der Vils (Ausschreibung des Seminars im Anhang beigefügt).

    Über das gleichnamige Buch "ONLY YOU" von Gabriele Kuby, in dem sie ihre Gedanken zu ONLY YOU darlegt, sagt Weihbischof Andreas Laun: "Wir haben allen Grund, Gabriele Kuby zu danken: für ihren so wichtigen Kampf gegen den "Gender-Irrsinn". Aber das Wichtigste ist niemals die Widerlegung des Irrtums, sondern die Darlegung der Wahrheit! Und das tut sie mit der ihr eigenen Gabe der Klarheit!"

    Weitere Information: -> Herzlich willkommen bei ONLY YOU!


    AnhangGröße
    PDF Icon ONLY YOU - Reisbach Okt 2009.pdf92.84 KB
  • 09.09.09 Aus den Medien


    09.09.09

    Aus den Medien


    faz.net: Die hessische SPD will homosexuelle Partnerschaften im Sexualkundeunterricht behandeln

    faz.net berichtet über einen Gesetzentwurf der SPD zur Gleichstellung eingetragener Lebenspartnerschaften, der in Wiesbaden vorgestellt wurde. Der Bundesvorsitzende des sozialdemokratischen Arbeitskreises Lesben und Schwule in der SPD (Schwusos), Ansgar Dittmar begründet die Idee der SPD damit, dass dadurch schwulen- und lesbenfeindliche Einstellungen bekämpft werden könnten.

    -> SPD: Homo-Ehen im Unterricht berücksichtigen


    Die Tagespost: Zur Wahlempfehlung von Alois Glück als Vorsitzendem des Zentralkomittes der Katholiken

    Die Tagespost betrachtet die Empfehlung des Hauptausschusses, Alois Glück zum Vorsitzenden des Zenralkomitees der Katholiken im November zu wählen. Falls sich diese Empfehlung durchsetzen sollte, wird es keinen Generationenwechsel geben, schreibt Regina Einig in der Tagespost. Einig sieht in einer möglichen Wahl des ehemaligen Landtagspräsidenten des Bayerischen Landtages nicht unbedingt einen Beitrag zu größerer Klarheit des kirchlichen Zeugnisses.

    -> Kein Generationenwechsel


    (MEDRUM)

Seiten