Sie sind hier

Düstere Prognose für Evangelische Kirche


30.11.10

Düstere Prognose für Evangelische Kirche

Geschlossenheit in den Leitungsgremien und Erosion an der Basis mit dramatischen Auswirkungen

(MEDRUM) Wenn die derzeitige Entwicklung bei Kirchenaustritten und rückläufigen Kindertaufen in der Evangelischen Kirche anhält, wird sich die Zahl ihrer kirchensteuerzahlenden Mitglieder in den nächsten 20 Jahren halbieren.

Jedes Jahr tritt eine Großstadt aus", überschreibt idea im Pressedienst vom 29.11.10 die schlechten Nachrichten aus dem EKD-Kirchenamt über den Rückgang der kirchensteuerzahlenden Mitglieder. Im Jahr 2008 haben 170.000 Personen die evangelische Kirche verlassen, fast die anderthalbfache Größe der süddeutschen Großstadt Ulm. Während die Austritte steigen, fällt die Zahl der Kindertaufen. Im Zeitraum zwischen 1991 und 2005 ist die Zahl der Taufen von 300.000 auf 200.000 pro Jahr zurückgegangen, ein Rückgang, der fast der Einwohnerzahl von Cottbus entspricht. Der seit der Pille anhaltende Rückgang von Kindern ist also für die Evangelische Kirche keineswegs ein "Geschenk Gottes", wie es die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD, Margot Käßmann, formulierte, sondern ist neben Kirchenaustritten eine weitere, wesentliche Ursache für die Rückgang der Kirchenmitglieder, die von derzeit 24,5 Millionen auf vorraussichtlich etwa 17 bis 18 Millionen Mitglieder im Jahr 2030 sinken wird. Bemerkenswert zum Rückgang der Taufen ist die Tatsache, daß auch in den evangelischen Familien nur noch etwa 80 Prozent der Kinder getauft würden. Durch den Rückgang und die zunehmende Überalterung der Kirchenmitglieder wird erwartet, daß die Zahl der kirchensteuerzahlenden Mitglieder der 20- bis 60-Jährigen in den nächsten beiden Jahrzehnten auf die Hälfte zurückfällt. Was für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs gilt, deren Entwicklung sich im "Freien Fall" befindet, trifft also auch für die Evangelische Kirche in Deutschland insgesamt zu.

Der Kirchenleitung fehlt es zwar keineswegs an Geschlossenheit, wie die jüngsten Beschlüsse der Synoden, beispielsweise über den Einzug von Homo-Partnerschaften in die Pfarrhäuser, zeigen, aber an der Basis fehlt es vor allem an Kindern und an Kirchenmitgliedern, die der EKD noch die Treue halten und den EKD-Oberen ihre Gefolgschaft erweisen.


MEDRUM


Leserbriefe

Lieber Herr Heinz, nachdem die Prognose für die Evangelische Kirche düster aussieht, möchte ich Sie über einen kleinen Hoffnungsschimmer unterrichten. Im Gemeindebrief „Mitte September bis November 2011“ macht die Evangelische Kirche in Karlsruhe - Gemeinde Rüppurr - die Gemeinde darauf aufmerksam, dass der Ältestenkreis auch für die geistliche Leitung der Gemeinde verantwortlich ist. Er lädt dazu ein, u.a. zu diesem Thema Wünsche und Anregungen an den Ältestenkreis zu richten. Gerne möchte ich diese gute Idee aufgreifen und dem Ältestenrat vorschlagen, ein „geistliches Forum“ zu schaffen, in das Interessierte ihre Gedanken auf elektronischem Wege einbringen können. Diese Gedanken könnten am Anfang zum Beispiel aus „Fragen zur Bibel“ oder „Fragen zum Leben“ bestehen, welche dann von anderen Teilnehmern des Forums beantwortet, oder doch wenigstens diskutiert werden könnten. Haben Sie schon irgendwo Erfahrungen gesammelt, ob und wie ein solches Forum funktionieren kann?

Mit freundlichem Gruß und Gottes Segen Peter Krebs