29.10.09
Appell für das Leben an die Synode der EKD in Ulm
Vizepräsides Beckstein und Eberl nehmen Appell und 20.000 Unterschriften für "Kinder sind eine Gabe Gottes" entgegen
von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) Die Vizepräsides der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Günther Beckstein und Oberkirchenrat Klaus Eberl, nahmen am Mittwoch in Ulm den Appell der Initiative "Kinder sind eine Gabe Gottes" entgegen. Der Appell fordert zu Überprüfung und Neuausrichtung der Schwangerschaftskonfliktberatung in der EKD auf.
Im Beisein des evangelischen Theologen, Professor Rainer Mayer, sowie der Vertreter des Gemeindenetzwerkes, Pfarrer Tobias Eißler und Rolf-Alexander Thieke, überreichte Pastor Joachim Cochlovius, Vorsitzender des Gemeindehilfsbundes, während der Tagung der Synode in Ulm an die Vizepräsides der Synode einen Appell zur Schwangerschaftskonfliktberatung. Darin werden die Synode und der Rat der EKD dazu aufgerufen, die Hilfe und Beratung der Kirche neu zu orientieren. Hilfe statt Beratungsbescheinigungen, so könnte die Kurzformel des Appells auf einen Nenner gebracht lauten.
Reformprozess zur Hilfe für das Leben
Joachim Cochlovius erklärte als Vertreter der Initiative nach dem Treffen mit den Vizepräsides der Synode vor Pressevertretern:
"Seit Anfang dieses Jahres haben sich der Gemeindehilfsbund und das Gemeindenetzwerk mit der traurigen Erfahrung auseinandergesetzt, dass auch 15 Jahre nach Inkrafttreten des Schwangerschaftskonfliktgesetzes jedes Jahr eine Großstadt ungeborener Kinder (weit über 100 000 Menschen) bei Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland den Tod erleidet.
Mit der ethischen Problematik der derzeitigen Schwangerschaftskonfliktberatung hat sich insbesondere der evangelische Theologe Professor Dr. Dr. Rainer Mayer intensiv befasst. In seiner Schrift über die „ethische Problematik der gegenwärtigen Praxis“ (Bild links) dieser Beratung kommt er zu dem Ergebnis, dass das im Grundgesetz garantierte Recht auf Leben in der derzeitigen Praxis nicht ausreichend geschützt wird. Er zeigt ein Glaubwürdigkeitsproblem der Kirche auf: Eine Kirche, die selber Beihilfe zur Abtreibung leistet, indem sie den Beratungsschein ausstellt, kann nicht gleichzeitig die Vergebung für solche Tötungshandlungen zusprechen!
Deshalb ist es an der Zeit, daß sich die „Kirche der Freiheit“ aus diesem Zwangskorsett der Schwangerschaftskonfliktberatung befreit und im Blick auf die schwächsten Glieder der Gesellschaft ihrem eigenen Selbstverständnis folgt, nämlich Solidarität zu üben mit den Schwachen unserer Gesellschaft. Sie muß auch für das gefährdete Leben der Ungeborenen wieder ein Hort und Garant menschlicher Solidarität werden. Das ist die tiefere Begründung für unsere Initiative „Kinder sind eine Gabe Gottes“.
Im Namen und unterstützt von 30 Organisationen und annähernd 20.000 namentlich genannten Personen sind wir heute mit einem Appell zur Neuausrichtung der Schwangerschaftsberatung in der EKD an den Rat und die Synode herangetreten. Unser Appell schlägt vor,
Dieser Reformprozess soll von dem Bestreben geleitet sein,
Uns geht es nicht um Strafe oder Straffreiheit, sondern um wirksame Hilfe für alle Beteiligten. Rainer Mayer dazu in seiner Schrift: „Dies muss man wollen – jenseits fauler Kompromisse! Dann wird kirchliches Reden und Handeln auch seine Vollmacht wiedergewinnen!“
Gerade weil die EKD in der Solidarität mit dem hilfsbedürftigen Nächsten eine zentrale Lebensäußerung der Kirche sieht, wie es scheidende Ratsvorsitzende Landesbischof Wolfgang Huber 2007 hervorgehoben hatte, sind wir zuversichtlich, dass der heutige Appell auch bei der Synode und dem neu gewählten Rat der EKD auf einen offenen Geist und liebende Herzen stößt."
Grundfrage christlicher Ethik auf die Tagesordnung
Ob diese Zuversicht berechtigt ist, wird sich zeigen müssen. Günter Beckstein (Bild links zeigt ihn als Zweiten von rechts bei der Entgegennahme der Unterschriftensammlung) versprach den Vertretern der Initiative jedenfalls, sich ihrem Anliegen anzunehmen. Er sei sich bewußt, daß die von der Initiative aufgegriffene Frage der Beratungsscheinpraxis die Grundfragen christlicher Ethik berühre, so Günter Beckstein. Der ehemalige Ministerpräsident Bayerns hatte sich bereits 1991 als Mitglied der Landessynode Bayern anläßlich der Rosenheimer Erklärung zum Schwangerschaftsabbruch für den Schutz des werdenden Lebens eingesetzt.
Werbung um Unterstützung geht weiter
Mit dem jetzigen Appell ist die Arbeit der Initiative keineswegs beendet. Joachim Cochlovius erklärte, dass das Anliegen der Unterzeichner auf die Tagesordnung gesetzt werde müsse. Parallel zu dieser Diskussion werde weiterhin um Unterstützung geworben. Im nächsten Jahr will die Initiative erneut an die Synode herantreten.
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Der Appell wird von zahlreichen namhaften Personen unterstützt. Zu ihnen gehören
Zu den unterstützenden Organisationen gehören:
MEDRUM-> Pressekonferenz der Initiative "Kinder sind eine Gabe Gottes" am 28. Oktober in Ulm
Professor Dr. Dr. Rainer Mayer: -> „Die ethische Problematik der Schwangerschaftskonfliktberatung“.
MEDRUM wird auch weiterhin die Möglichkeit anbieten, die Initiative per Online-Unterzeichnung zu unterstützen.
Unterschriftenaktion für die Abschaffung von Beratungsscheinen der EKD zur Abtreibung -> Onlineunterzeichnung
Zum Sammeln von Unterschriften in Gemeinden in MEDRUM -> Unterschriftenblatt Gemeindehilfsbund
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