11.07.12
Achtung der Menschenwürde oder künstlerische Freiheit für die Macher von Titanic?
Ein Zwischenruf zur Besudelung von Papst Benedikt durch das Satiremagazin Titanic
von Kurt J. Heinz
(MEDRUM) Muss die Darstellung einer Person in einem Satiremagazin wie Titanic die Menschenwürde achten oder gilt für ihre Macher die künstlerische Freiheit, die so ziemlich alles erlaubt, erst recht, wenn das Oberhaupt der Katholischen Kirche Ziel des satirischen Angriffes ist? ... lesen Sie mehr...
Auf Drängen des Papstes darf die aktuelle Ausgabe des Satiremagazins "Titanic" nicht weiter verbreitet werden. Das Hamburger Landgericht erließ eine einstweilige Verfügung gegen den Verlag. Grund ist das Titelbild der Juli-Ausgabe, das auf die sogenannte Vatileaks-Affäre Bezug nimmt, die sich um die Veröffentlichung teils brisanter interner Papiere des Vatikan dreht.
Das Satiremagazin "Titanic" will die von Papst Benedikt XVI. erwirkte einstweilige Verfügung gegen das Titelbild nicht hinnehmen. Das Oberhaupt der Katholischen Kirche hatte das Hamburger Landgericht angerufen, um eine Weiterverbreitung der aktuellen Magazinausgabe zu verhindern. "Titanic"-Chefredakteur Leo Fischer erklärte, der Verlag werde Widerspruch einlegen. Er hoffe, dass dies noch vor dem Wochenende geschehe, sagte Fischer. Die "Hand der Versöhnung" sei aber weiter ausgestreckt. Er wolle "sämtliche Rechtsmittel ausschöpfen und notfalls bis zum jüngsten Gericht ziehen".
Paul Kirchhof sieht Deutschland bei der Bewältigung der EU-Finanzkrise in einer „Verfassungsnot". In einem Beitrag für diese Zeitung schreibt der Heidelberger Staatsrechtler und ehemalige Bundesverfassungsrichter, die EU stecke vor allem deshalb in der Krise, weil Recht missachtet worden sei. Halte die Dynamik der europäischen Einigung in dieser Form an, dann sei zumindest Deutschland auf dem Weg in die Illegalität. Privatwirtschaftliche Verluste dürften nicht aus dem Staatshaushalt finanziert werden, Anleger dürften den Schaden ihrer Fehleinschätzung nicht auf die Allgemeinheit abwälzen: „Eine Instabilität des Rechts wiegt schwerer als eine Instabilität der Finanzen."