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  • Tot oder lebendig?


    10.11.09

    Tot oder lebendig?

    Der Streit eines Gemeindepfarrers im Bistum Augsburg um die Organspende

    von Kurt J. Heinz

    (MEDRUM) Im Bistum Augsburg brach im Oktober eine Kontroverse um den Gemeindepfarrer der katholischen Pfarreiengemeinschaft Altenmünster-Violau aus. Der Streit entbrannte, weil der Pfarrer die Ablehnung der Organspende im Pfarrblatt verkündete und sich weigerte, seine Gemeinde über die abweichende kirchliche Position in dieser Frage zu informieren. Die Auseinandersetzung führte zum vorzeitigen Ende der Amtszeit des Gemeindepfarrers.

    Die Haltung des Gemeindepfarrers

    Pfarrer Andreas Hirsch war erst am 26. September 2009 in sein Pfarreramt eingeführt worden. Nach einem Vortrag von Dekan Freihalter über die Organspende, der zuvor am 22. September im Pfarrheim in Altenmünster stattgefunden hatte, gab Pfarrer Hirsch Anfang Oktober einen Pfarrbrief mit einem persönlich verfassten Artikel zur Organspende heraus (Link am Ende). Darin informierte er die Pfarrgemeinde, dass die Organspende grundsätzlich abzulehnen sei. Wie die Müncher tz berichtete (Ausgabe 27.10.09), war es danach zu Protesten in der Pfarrgemeinde gekommen. Das Bistum Augsburg forderte ihn deswegen auf, im nächsten Pfarrgemeindeblatt ebenso die anderslautende offizielle kirchliche Position zu veröffentlichen. Pfarrer Hirsch weigerte sich jedoch, dieser Aufforderung nachzukommen. Er zog es vor, den Verzicht auf sein Amt anzubieten. Das Bistum war allerdings nicht bereit, auf die Darstellung der kirchlichen Position zu verzichten und nahm stattdessen das Angebot des Pfarrers zum Amtsverzicht an.

    Im Pfarrbrief hatte Pfarrer Hirsch zur Erklärung von Einverständnissen mit einer Organspende zuvor festgestellt: "Die Leute sollen verstehen, dass sie mit dem Einverständnis zur Organspende Ärzten die Erlaubnis geben, ihr Leben zu beenden. Das entspricht nicht dem Willen Gottes, der allein Herr über Leben und Tod ist."

    Der Pfarrer begründete dies mit der Auffassung, erst die Entnahme von Organen töteten den Menschen und dies sei ethisch unannehmbar. Hirsch lehnt es ab, den Hirntod als den Zeitpunkt gelten zu lassen, an dem der Tod des Menschen als Person eingetreten ist. Hinter dieser Auffassung steckt die grundsätzliche Frage, ob ein Mensch, bei dem ein irreversibler Hirntod festgestellt worden ist - in seinem Körper aber noch Lebenszeichen wie Herzschlag, Atmung und Blutdruck aufrechterhalten werden und die übrigen Organe noch funktionieren -, als Verstorbener oder als Sterbender angesehen werden muß. Für Pfarrer Hirsch ist ein solcher Mensch noch nicht tot, sondern verstirbt erst durch die Entnahme lebenswichtiger Organe. "Die Entnahme ist es, die eine lebende Person zu einer toten macht.", stellte Hirsch im Pfarrbrief heraus. Deshalb hält er es mit seinem Gewissen und Glauben für nicht vereinbar, einem für hirntot erklärten Menschen Organe zu entnehmen und dadurch den unmittelbar folgenden Tod des Menschen herbeizuführen. In der Konsequenz würde der Verzicht auf die Spende von lebensnotwendigen Organen, die im menschlichen Körper nur einmal vorhanden sind, bedeuten, dass eine große Zahl von Organtransplantationen nicht vorgenommen werden dürften.

    In der Auseinandersetzung um das Für und Wider zur Organspende und den Streit zwischen Bistum und Pfarrer Hirsch ist die anderslautende kirchliche Position von zentraler Bedeutung. Daher wird der Text des Bistums Ausgburg, den Pfarrer Hirsch nicht abdrucken wollte, hier im Original mit Genehmigung des Bistums wiedergegeben. Er wurde von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger zusammengestellt. Er ist Mitglied des Deutschen Ethikrates.

    Die kirchliche Position zur Organspende

    von Weihbischof Dr. Dr. Anton Losinger

    Die Organspende wird in kirchlichen Einlassungen grundsätzlich bejaht und für gut geheißen. Zu den kleinen und großen Gesten des Teilens, die eine echte Kultur des Lebens fördern, zählt die Enzyklika Evangelium vitae[1] die in ethisch annehmbaren Formen durchge­führte Organspende. Sie erfährt besondere Wertschätzung, da sie Kranken, die bisweilen jeder Hoffnung beraubt sind, die Möglichkeit der Gesundheit oder sogar des Lebens anbie­tet. In einer Ansprache an die Teilnehmer des internationalen Kongresses zum Thema „Ein Geschenk für das Leben, „Überlegungen zur Organspende“, veranstaltet von der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7.11.2008, bezeichnet Papst Benedikt XVI. die Organspende als eine besondere Form des Zeugnisses der Nächstenliebe. Die Organtransplantation ist eine große Errungenschaft der medizinischen Wissenschaft und stellt für viele Menschen, die sich in schwerwiegenden und manchmal extremen klinischen Situationen befinden, ein Zeichen der Hoffnung dar. Der medizinische Fortschritt hätte jedoch ohne die Großherzigkeit und den Altruismus derjenigen, die ihre Organe gespendet haben, nie erreicht werden können.

    In seiner Ansprache beim Internationalen Kongress für Organverpflanzung am 29.8.2000 in Rom nennt Papst Johannes Paul II. Grundbedingungen für eine sittlich vertretbare Organübertragung:

    • Demnach dürfen menschliche Organe niemals der Kommerzialisierung unterliegen. Zudem widerspricht es der Würde des Menschen, seinen Körper als „Objekt“ zu betrachten und ihn entsprechend zu gebrauchen.
    • Als weitere Vorbedingung nennt der Papst die dem eigenen Gewissen entsprechende freie und nach hinreichender Aufklärung erfolgte Einwilligung des Spenders (ggf. der Angehörigen, sofern der Spender die Entscheidung nicht selbst treffen kann) und des Empfängers zur Organentnahme bzw. Organübertragung.
    • Lebenswichtige Organe, die nur einmal im Körper vorhanden sind, dürfen nur nach dem Tod entfernt werden. Die Organentnahme darf niemals die absichtliche Tötung des Spenders verursachen. Folglich muss der Tod des Organspenders zweifelsfrei festge­stellt sein.

    An dieser Stelle zeigt sich das Problem der eindeutigen Feststellung des Todes. Den Tod bezeichnet Papst Johannes Paul II. als ein einzigartiges Ereignis. Es besteht in der Auflösung der Einheit und des integrierten Ganzen, die das personale Selbst ausmachen. Der Tod re­sultiert aus der Trennung des geistigen Lebensprinzips von der leiblichen Wirklichkeit der Person. Die Einheit der Person ist nicht mehr gegeben.

    Der anthropologisch bestimmte Tod wird von verschiedenen biologischen Kennzeichen be­gleitet, die durch die medizinische Wissenschaft zu erkennen sind. Das in der Medizin angewandte Kriterium zur Feststellung des Todes soll als wissenschaftlich zuverlässige Me­thode zur Identifizierung jener biologischen Anzeichen verstanden werden, die den Tod der menschlichen Person eindeutig beweisen.

    Papst Johannes Paul II. weist in seiner Ansprache darauf hin, „dass das heute angewandte Kriterium des Todes, nämlich das völlige und endgültige Aussetzen jeder Hirntätigkeit, nicht im Gegensatz zu den wesentlichen Elementen einer vernunftgemäßen Anthropologie steht, wenn es exakt Anwendung findet. Daher kann der für die Feststellung des Todes ver­antwortliche Arzt dieses Kriterium in jedem Einzelfall als Grundlage benutzen, um jenen Gewissheitsgrad in der ethischen Beurteilung zu erlangen, den die Morallehre als moralische Gewissheit bezeichnet.“

    Der wissenschaftliche Beirat der Bundesärztekammer hat zuletzt 1997 überarbeitete Richtli­nien zur Feststellung des Hirntodes erlassen, die mit dem Transplantationsgesetz von 1997 im Einklang stehen. Der Hirntod wird demnach dann festgestellt, wenn die Gesamtfunktion des Großhirns, des Kleinhirns und des Hirnstamms erloschen ist. Die Organentnahme nach der Feststellung des Hirntodes hat somit nicht die Tötung eines Menschen zur Folge, sondern sie erfolgt an einem toten Körper. Dass bei Hirntoten, die beatmet werden, weiterhin das Herz schlägt und infolge dessen ein Blutdruck besteht, ist darauf zurück zu führen, dass das Herz ein eigenes, vom Gehirn unabhängiges Reizbildungs- und Leitungssystem aufweist. Körperliche Reaktionen des toten Organspenders erfolgen ebenfalls unabhängig vom Gehirn als spinale (im Rückenmark erzeugte) Reflexe.

    Eine durch die Organentnahme herbeigeführte Tötung eines Menschen stünde immer im Widerspruch zur Lehre der Kirche. Papst Benedikt XVI. fordert deshalb in seiner Ansprache eindringlich, im Bereich der Todesfeststellung jeglichen Willkürverdacht auszuschließen und dort, wo noch keine Gewissheit erreicht ist, das Prinzip der Vorsicht walten zu lassen, denn das Leben des Spenders ist zu achten und die Entnahme lebenswichtiger Organe ist nur angesichts des wirklichen Todes erlaubt. Einer Organübertragung, die in ethisch akzeptab­ler Form geschieht, bringt der Papst jedoch hohe Wertschätzung entgegen. „Der Akt der Liebe, der durch die Gabe der eigenen lebenswichtigen Organe ausgedrückt wird, bleibt ein echtes Zeugnis der Nächstenliebe, die über den Tod hinaus zu sehen weiß, weil das Leben immer siegt. Der Empfänger sollte sich der Bedeutung dieser Geste wohl bewusst sein; er ist der Empfänger einer Gabe, die über den therapeutischen Nutzen hinausgeht. Noch bevor er ein Organ empfängt, ist es zuerst schon ein Zeugnis der Liebe, das eine ebenso großzügige Antwort hervorrufen sollte, um die Kultur der Gabe und der Unentgeltlichkeit zu fördern.“

    Ein Sprecher des Bistums erklärte gegenüber MEDRUM, dass es Pfarrer Hirsch zugebilligt werde, in der Frage der Organspende eine von der kirchlichen Position abweichende, persönliche Überzeugung zu haben, dass es aber nicht akzeptabel sei, wenn Pfarrer Hirsch sich weigere, neben seiner Auffassung auch die kirchliche Position zur Organspende im Pfarrgemeindeblatt zu veröffentlichen. Casus belli war demnach nicht die Glaubens- und Gewissensüberzeugung von Pfarrer Hirsch, sondern seine Weigerung, als Amtsträger der Kirche eine kirchliche Position zu veröffentlichen.

    Die Trennung vom Amt des Gemeindepfarrers geht einher mit der Rückkehr von Pfarrer Hirsch zu seiner Priesterbruderschaft St. Petrus. "So kurz war noch nie ein Pfarrer in Violau", schrieb die Augsburger Allgemeine.

    ______________________________

    [1] Papst Johannes Paul II, Enzyklika Evangelium vitae über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens, 25.3.1 995, Nr. 86.


    tz München -> Augsburg: Pfarrer (40) verteufelt Organspende

    Augsburger Allgemeine -> Bistum Augsburg trennt sich von Pfarrer Hirsch

    Pfarrbrief -> Pfarrbrief Nr. 9 vom 10.10.2009 bis 01.11.2009


     

  • Abkehr von biblischer Orientierung spaltet Kirche


    07.11.09

    "Abkehr von biblischer Orientierung spaltet Kirche"

    Pfarrer distanzieren sich vom westfälischen Präses Buß wegen Gleichstellung homosexueller Lebensformen mit der Ehe

    (MEDRUM) Westfälische Pfarrer haben den Präses der Westfälischen Landeskirche, Alfred Buß, aufgefordert, zur biblischen Lehre zurückzukehren und nicht länger die Gleichstellung homosexueller Lebensweisen mit der Ehe zu propagieren. Ihre Distanzierung vom Landespräses haben die Pfarrer in einem Offenen Brief dokumentiert.

    Buß: Gleichgeschlechtliche Liebe - der Weg vom Nein zum Ja

    Ausgelöst wurden die Sorgen evangelischer Pfarrer durch Erklärungen von Buß auf einer Veranstaltung des Zentrums „Homosexuelle und Kirche".  Nach Auffassung von Buß ist Homosexualität aus christlicher Sicht zu akzeptieren. Er hatte die Akzeptanz homosexueller Lebensweisen mit der Akzeptanz von Linkshändern verglichen. Früher sei versucht worden, Linkshändigkeit zu verändern, heute werde sie akzeptiert. Buß weiter dazu: "Wir haben eine Wegstrecke zurückzulegen, und die Stationen sind: vom ‚Nein' über das ‚Nein, aber' zum ‚Ja, aber' bis zum ‚Ja'." Wer die biblische Botschaft anders deute, sei "auf diesem Weg respektvoll und behutsam mitzunehmen." Am besten gelinge das, wenn Menschen in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft selbstverständlich in den Gemeinden leben und ihre Alltagserfahrungen mit anderen teilen würden, hatte Buß gemeint.

    Die Ausführungen von Präses Buß fanden auch beim Amt für Jugendarbeit der Evangelischen Jugend von Westfalen hohe Aufmerksamkeit. Das Amt berichtet darüber in seinem Internetportal unter der Überschrift "Gleichgeschlechtliche Liebe - der Weg vom Nein zum Ja".

    Pfarrer: Heilige Schrift muß Maßstab bleiben

    Etwa 30 Pfarrer der Westfälischen Landeskirche aus den Kirchenkreisen Lüdenscheid, Münster, Soest und Witten haben darauf in einem Offenen Brief reagiert und ihre Bestürzung über die Außerungen des Landespräses ausgedrückt. In ihrem Brief, der in der Novemberausgabe des Gemeindebriefs der Kirchengemeinde Wehrdohl abgedruckt ist, weisen die Pfarrer den Präses auf den Widerspruch zwischen gelebter Homosexualität und der Schöpfungsordnung Gottes hin. Sie halten Buß die Verbreitung einer Lehre vor, die sich von der Heiligen Schrift als Maßstabe abkehre. Gerade jungen Menschen, die für ihre sexuelle Identitätsfindung Maß­stäbe zur Orientierung brauchen würden, dürften die biblischen Maßstäbe nicht vorenthalten werden. Durch den Vergleich mit Linkshändigkeit verzerre und banalisiere er aber Homosexualität. Einer Gleichstellung homosexueller Lebensweisen mit der Ehe könnten sie keinesfalls zustimmen. Dieser Weg sei eine Abkehr von der biblischen Orientierung, den sie nicht mitgehen würden. Wenn der Präses diesen Weg weitergehe, würde er tiefe Spaltung in die Kirche hineintragen, so die Pfarrer über ihre Sorge.

    Offener Brief

    Der Brief der westfälischen Pfarrer im Wortlaut:

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    "Sehr geehrter Herr Präses Buß,

    durch die Berichterstattung über das Forum „Homosexualität als Prüfstein für die Kirche“ und die in diesem Zusammenhang be­richteten Äußerungen Ihrerseits sind wir sehr beunruhigt und be­stürzt.

    1. Wir teilen mit Ihnen die Ableh­nung von Diskriminierung und Anfeindung gegenüber homose­xuell empfindenden Menschen. Ihnen gilt wie allen Menschen die Liebe und Zuwendung Gottes und damit auch die Liebe und Zuwendung der Kirche.

    2. Im Blick auf die gelebte Homo­sexualität sind wir allerdings deutlich anderer Meinung als Sie. Gelebte Homosexualität ent­spricht nicht der Schöpfungsord­nung Gottes, wie sie in der Bibel beschrieben wird. Die Ehe von Mann und Frau ist die vom Schöpfer gewollte und im Aufein­ander-Bezogen sein von Mann und Frau angelegte Form des Zusammenlebens, in der gelebte Sexualität und Weitergabe neuen Lebens ihren Platz haben (vgl. Gen 1,27+28; 2,24); praktizierte Homosexualität wird nicht nur im AT (z. B. Lev 18,22), sondern auch im NT eindeutig abgelehnt (Röm 1, 26+27). Da wir mit der Kirchenordnung der Evangeli­schen Kirche von Westfalen die Heilige Schrift als alleinige und vollkommene Richtschnur des Glaubens, der Lehre und des Lebens ansehen, können wir einer Gleichstellung homosexuel­ler Lebensformen mit der Ehe in keiner Weise zustimmen.

    3. Die biblischen Maßstäbe dürfen den Menschen, die für ihre sexuelle Identitätsfindung Maß­stäbe zur Orientierung brauchen, insbesondere jungen Menschen, nicht vorenthalten werden. Wo aber Homosexualität wie Links­händer sein (in unseren Augen ein verzerrender und banalisie­render Vergleich) als naturgege­ben propagiert und Therapien diskreditiert werden, verweigert man Menschen, die unter ihrem homosexuellen Empfinden leiden, die Hilfe zur Veränderung. Wir wissen um persönliche Berichte von Menschen, die durch seel­sorgliche und psychologische Hilfe zu einer neuen Orientierung gefunden haben.

    Nein, Herr Präses, den Weg, den Sie in dieser Frage für unsere Kirche einfordern, können und wollen wir nicht mitgehen; er ist aus unserer Sicht ein Weg der Abkehr von der biblischen Orien­tierung. Wir bitten Sie eindring­lich, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten. Wir sind in Sorge, dass andernfalls tiefe Spaltungen in unsere Kirche hineingetragen würden.

     

    Mit geschwisterlichen Grüßen

    P.S.: Sie plädieren für einen „behutsamen Diskussionspro­zess“. Wir fragen uns, ob ein wirklicher Diskussionsprozess von Ihnen überhaupt erwünscht ist, da Weg und Ziel für Sie schon feststehen.

    Verein Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche will neue Ethik der Sexualität

    Gegen die Forderung der Pfarrer, zur biblischen Orientierung zurückzukehren, protestiert Reinhold Weicker von der "Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e. V. (HuK)". Es handle sich um eine lautstarke Minderheitenmeinung aus konservativen Regionen, so Weicker laut Westdeutscher Allgemeiner Zeitung. Für Weicker sind die Verlautbarungen des Präses über die gleichgeschlechtliche Liebe ein Weg zum Evangelium. Die HuK ist ein eingetragener Verein, der in Kirchengemeinden, kirchlichen Verbänden und Gremien eine Ethik der Sexualität durchsetzen will, in der "lesbische und schwule Beziehungen gleichwertig gelebt werden können". Der Verein unterhält Regionalgruppen, die bundesweit tätig sind.

    Der Vorstand des Vereins HuK hatte sich im Mai 2009 auch vom Internationalen Kongreß für Psychotherapie und Seelsorge distanziert. In einer Pressemitteilung erklärte er: "Die Veranstalter des APS-Kongresses haben die Chance vertan, klar Position zu beziehen und ein Zeichen für die volle Akzeptanz von Lesben und Schwulen zu setzen. Sie müssen damit leben, dass ihr Verständnis von Wissenschaftlichkeit hinterfragt wird – zumal sie selbst ihren Kongress in öffentlichen Gebäuden abhalten. Ebenso ablehnend steht die HuK der Arbeit des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG) gegenüber. Das DIJG sei kein Fachinstitut, sondern eine selbstständige Einrichtung, die sich einen klingenden Namen gegeben habe.  In den letzten Jahren sei das DIJG ein Zentrum der Argumentation gegen die rechtliche oder auch kirchliche Gleichberechtigung von Homosexuellen geworden, heißt es in einer Stellungnahme des Pressesprechers Weicker.

    Die HuK ein Trojanisches Pferd

    In der idea-Dokumentation 2/2003 wurde in einem Essay "Der gewollte Kulturbruch" von Rolf-Alexander Thieke die HuK als Trojanisches Pferd beschrieben. Aus dieser kritischen Analyse kann entnommen werden: Der eingetragene Verein „Homosexuelle und Kirche" (HuK) wird 1978 gegründet. Beim Nürnberger Kirchentag 1979 tritt er erstmals vor großem Publikum auf. Von Anfang an bezeichnet sich der Verein als „ökumenische Arbeitsgruppe", um bei allen Konfessionen tätig werden zu können, insbesondere in den Studentengemeinden und bei den Kirchenleitungen. Die AG HuK wird zur Speerspitze der Schwulenbewegung im Bereich der Kirchen. Heute ist die AG HuK gemeinsam mit dem weiblichen Pendant, der AG LuK/„Lesben und Kirche", im LSVD organisiert. Als Lobby-Gruppen und „Trojanische Pferde" wirken sie im Dienst der Schwulenbewegung in die Kirchen hinein. Sie nehmen für sich in Anspruch, in Fragen von Homosexualität / des „Schwulseins" bzw. von lesbischer Lebensweise besonders „zuständige" und „fachkompetente" Ansprechpartner für die Kirchen zu sein. Ein Blick in die Internet-Anschriften zeigt ein breites Partnerschaftsnetzwerk und eine rege publizistische Tätigkeit. ... Für den Binnenbereich der Kirche stellt sie sich als Beratungs- und Gesprächs- bzw. Selbsthilfe-Gruppe dar, in ihrem eigenen politischen Selbstverständnis aber und gegenüber der gesellschaftlichen und kirchlichen Öffentlichkeit ist sie ganz auf die Vertretung der völlig unbiblischen ideologischen Optionen der Schwulen- und Lesbenbewegung ausgerichtet. Sie vertritt im Menschen- und Gesellschaftsbild Sachpositionen einer pseudo-biblischen Sekte.

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    Alfred Buß ist seit Februar 2004 Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Er war vorher Superintendent des Kirchenkreises Unna und wurde im November 2004 von der Landessynode zum Präses gewählt. Die Westfälische Kirche ist mit 2,67 Millionen Mitgliedern die viertgrößte deutsche Landeskirche. Buß kann zu den Unterstützern von Margot Käßmann gerechnet werden. Er begrüßte ihre Wahl zu neuen Ratsvorsitzenden, weil sie "kollegial" und "demokratisch" leiten könne, so Buß laut EPD. Er sah in ihrer Wahl auch ein Zeichen dafür dass Frauen ein noch stärkeres Gewicht in der Evangelischen Kirche erhalten würden. Beim theologischen Nachwuchs studierten schon mehr Frauen als Männer Theologie, so Buß.


    Amt für Jugendarbeit -> Gleichgeschlechtliche Liebe - der Weg vom Nein zum Ja

    Landeskirchenamt von Westfalen -> Gleichgeschlechtliche Liebe - der lange Weg vom Nein zum Ja

    Zeitung DerWesten -> Kritik an Präses Buß wegen Haltung zu Homosexuellen

    Kölner Stadtanzeiger -> Erbitterter Streit über Homosexualität

    Zeitung DerWesten -> Schwule Christen wehren sich


     

  • 07.11.09


    07.11.09

    "Abkehr von biblischer Orientierung spaltet Kirche"

    Pfarrer distanzieren sich vom westfälischen Präses Buß wegen Gleichstellung homosexueller Lebensformen mit der Ehe

    (MEDRUM) Westfälische Pfarrer haben den Präses der Westfälischen Landeskirche, Alfred Buß, aufgefordert, zur biblischen Lehre zurückzukehren und nicht länger die Gleichstellung homosexueller Lebensweisen mit der Ehe zu propagieren. Ihre Distanzierung vom Landespräses haben die Pfarrer in einem Offenen Brief dokumentiert. ... lesen Sie mehr...


    06.11.09

    Einwohner unter 82 Millionen gesunken

    (MEDRUM) Im ersten Quartal 2009 ist die Zahl der Einwohner in Deutschland unter die 82-Millionen-Grenze gesunken. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. ... lesen Sie mehr...


    06.11.09

    Aus den Medien ... lesen Sie mehr...

    • Welt Online: Ausgaben für Bildung
    • Die Freie Welt: Obligatorisches Schulvorbereitungsjahr im Saarland
    • Die Freie Welt: Interview mit Dorothee Bär zum Betreuungsgeld


    www.medrum.de

  • 05./08.11.09


    08.11.09

    Margot Käßmann: 9. November sollte nationaler Feiertag werden.

    (MEDRUM) Der 9. November ist ein geschichtsträchtiges Datum. Die Ratsvorsitzende der EKd hat deshalb jetzt vorgeschlagen, diesen Tag zu einem nationalen Feiertag zu machen. ... lesen Sie mehr...


    07.11.09

    "Abkehr von biblischer Orientierung spaltet Kirche"

    Pfarrer distanzieren sich vom westfälischen Präses Buß wegen Gleichstellung homosexueller Lebensformen mit der Ehe

    (MEDRUM) Westfälische Pfarrer haben den Präses der Westfälischen Landeskirche, Alfred Buß, aufgefordert, zur biblischen Lehre zurückzukehren und nicht länger die Gleichstellung homosexueller Lebensweisen mit der Ehe zu propagieren. Ihre Distanzierung vom Landespräses haben die Pfarrer in einem Offenen Brief dokumentiert. ... lesen Sie mehr...


    05.11.09

    Petition gegen die „Pille danach" in Österreich

    (MEDRUM) In Österreich ist eine Petition gegen die "Pille danach" gestartet worden. Sie wird von mehreren Bischöfen unterstützt. ... lesen Sie mehr...


    www.medrum.de

  • 07.11.09 Aus den Medien


    07.11.09

    Aus den Medien

    idea: Margot Käßmann will 9. November als Nationalen Feiertag

    Die Ratsvorsitzende der EKD hat der Politik vorgeschlagen, den 9. November als Nationalen Feiertag einzuführen.

    -> EKD-Ratsvorsitzende: 9. November soll nationaler Feiertag werden


    Der Tagessspiegel: Studie der Bertelsmann-Stiftung zum Schulsystem

    Der demografische Druck wird Schulsystem verändern, prognostiziert die Bertelsmann-Stiftung.

    -> "Druck auf das dreigliedrige Schulsystem"


    (MEDRUM)

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