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  • Kein religiöser Fundamentalismus, sondern christliche Grundwerte


    22.05.09

    Kein religiöser Fundamentalismus, sondern christliche Grundwerte

    Evangelikale Christen werden trotz freiheitlicher, demokratischer Grundüberzeugungen verleumdet und bekämpft

    (MEDRUM) Die Evangelische Allianz in Deutschland (DEA) hat in einer umfassenden Stellungnahme unter dem Titel "Sucht der Stadt Bestes" erstmals ihre politischen Grundüberzeugungen im Zusammenhang veröffentlicht. Der Verband, dem sich nach Schätzungen ca. 1,4 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen zugehörig fühlen, will mit dem Dokument über die gesellschaftlichen Ziele der Bewegung informieren. Dies erklärte die Allianz heute in einer Pressemitteilung.

    Image"Manche aktuelle Kritik an den 'Evangelikalen' in den Medien, die einseitig einzelne Aspekte unseres gesellschaftlichen Engagements aus dem Zusammenhang reißen und damit falsch interpretieren, erfordern eine umfassendere Stellungnahme dessen, was uns wichtig ist", betonte der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Bild links), anlässlich der Veröffentlichung der vom Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz verabschiedeten Erklärung.

    Mit der Stellungnahme "Sucht der Stadt Bestes" reagiert die Evangelische Allianz zudem auf eine zunehmende Bereitschaft unter Christen, gesellschaftliche und politische Verantwortung zu übernehmen. "Die Allianz-Bewegung versteht sich grundsätzlich als konstruktiv-kritische Begleiterin aller Regierungen und Parteien, unabhängig davon, welchem politischen Spektrum sie angehören. Immer wieder wird es Situationen geben, in denen Überzeugungen von Regierungen im Kontrast zu Überzeugungen der christlichen Ethik stehen. Christen der Evangelischen Allianz sehen es als ihre politische Verantwortung an, in diesen Fällen respektvoll ihre Positionen ins Gespräch zu bringen", so die Evangelische Allianz.

    Bewährte Trennung von Kirche und Staat

    In der Stellungnahme wird der freiheitlich verfasste Staat der Bundesrepublik Deutschland ausdrücklich bejaht. Dabei lehnt die Evangelische Allianz Forderungen nach einem "christlichen Staat" ab, betont die bewährte Trennung von Kirche und Staat, fordert aber auch die Parlamentarier und die Regierung auf, sich der christlichen Wurzeln der modernen Demokratie zu erinnern, sie zu fördern und sich davon leiten zu lassen. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme: "Die klare Unterscheidung zwischen dem geistlichen Auftrag der Kirche und dem weltlichen Auftrag des Staates ist elementar. Nach unseren Überzeu­gungen darf sich weder der Staat anmaßen, als totalitäre Ideologie alle Lebens­bereiche seiner Bürger zu bestimmen, noch die Kirche, weltliche Herrschaft im säkularen Staat ausüben zu wollen."

    Einsatz für weltweite Menschenrechte und Religionsfreiheit

    Zu den Grundüberzeugungen der Evangelischen Allianz gehören seit ihrer Gründung 1846 außerdem der Einsatz für weltweite Menschenrechte und Religionsfreiheit, auch für andere Religionen, für den Lebensschutz und die friedliche Beilegung von Konflikten. "Christen der Evangelischen Allianz sehen wie viele andere eine besondere Verantwortung für die Schwachen und Ausgegrenzten in der Gesellschaft. Sie wenden sich gegen jede Form von Rassismus und beugen sich unter die Schuld der Christenheit, in der Vergangenheit Rassismus gefördert, unterstützt oder geduldet zu haben. Jede Form von Sklaverei, auch in der modernen Form der Ausbeutung und des Menschenhandels, ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde. Hass gegen Minderheiten, Juden oder Ausländer widerspricht diametral der biblischen Ethik und ist Schuld vor Gott und den Menschen", so die Evangelische Allianz. Der Verband fordert zudem, Menschen mit Behinderung stärker als bisher am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen und kündigte an, sich für dieses Ziel verstärkt in Gemeinden und Werken aktiv einzusetzen.

    Schutz von Ehe und Familie gefordert

    Explizit plädiert die Evangelische Allianz für den Schutz von Ehe und Familie. "Ehe und Familie sind nach unserer Überzeugung gottgegebene Ordnungen und elementar für das harmonische Zusammenleben der Menschen. Sie sind Eckpfeiler der Stabilität der gesamten Gesellschaft. Die Ehe ist ein lebenslanger Bund zwischen Mann und Frau, der von Liebe, Fürsorge, Treue und Solidarität geprägt sein soll", heißt es in der Stellungnahme. Daher wendet sich die Evangelische Allianz "gegen Versuche, gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften der im Grundgesetz herausgehobenen Stellung der Ehe gleichzustellen, auch wenn wir respektieren, dass sich das Rollenverständnis der Geschlechter im Laufe der Geschichte immer wieder verändert".

    Für Lebensrecht und menschliche Würde - gegen Abtreibung und Diskriminierung

    Christen werden aufgerufen, Vertreter mit einer anderen geschlechtlichen Orientierung mit Respekt und Würde zu begegnen. Praktizierte Homosexualität wird allerdings als unvereinbar mit der biblischen Ethik angesehen.

    In der Stellungnahme "Sucht der Stadt Bestes" spricht sich die Evangelische Allianz zudem gegen jede Form der Diskriminierung aufgrund von ethnischer Herkunft, Religion, Geschlecht oder geschlechtlicher Orientierung aus. Der Verband plädiert für das Lebensrecht eines jeden Menschen und spricht sich daher gegen Abtreibung und die Tötung von menschlichen Embryonen sowie aktive Sterbehilfe aus.

    In ihrer Stellungnahme bekennt sich die Evangelische Allianz auch zu den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft. Sie fordert vom Staat eine nachhaltige Wirtschaftspolitik, eine an den wirklichen Bedürfnissen orientierte Entwicklungshilfe und verstärkte Anstrengungen gegen weltweite Armut. Mit der weltweiten "Micha-Initiative" fördert die Evangelische Allianz bewusst die "Millenniums-Ziele" der Vereinten Nationen. Hunderte von Sozialwerken im Rahmen der Allianz arbeiten heute schon an der Überwindung der sozialen Nöte im In- und Ausland. Die Stellungnahme der Evangelischen Allianz umfasst zudem Fragen des Umweltschutzes und der Außenpolitik.

    Evangelische Allianz ein Bund von Christen

    Die Evangelische Allianz in Deutschland (DEA) ist ein Bund von Christen, die verschiedenen Kirchen, Gemeinden und Gruppen angehören. Die Evangelische Allianz ist eine der ältesten Einheitsbewegungen der Christenheit. In ihr pflegen Christen - über ihre Zugehörigkeit zur eigenen Gemeinde hinaus - Gemeinschaft mit anderen Christen aus anderen Denominationen. Ihre Mitglieder leben in Deutschland sowohl in lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen als auch in verschiedenen Freikirchen, unabhängigen Gemeinden, Hauskirchen und Dienstgruppen sowie in Landeskirchlichen Gemeinschaften und anderen christlichen Denominationen, auch in den orthodoxen Kirchen und der römisch-katholischen Kirche. Die DEA ist Teil der weltweiten „evangelikalen Bewegung", die ca. 500 Millionen Christen umfasst.

    "Undemokratisches Verständnis" von ARD-Journalisten

    Mit dieser Grundhaltung macht die Evangelische Allianz deutlich, dass der immer wieder aus einigen Kreisen und von einigen Medien erhobene Vorwurf gegen evangelikale Christen, sie seien religiöse Fundamentalisten, unberechtigt ist.  Massive Vorwürfe dieser Art wurden von den ARD-Journalisten Oda Lambrecht und Christian Baars in ihrem Buch „Mission Gottesreich - Fundamentalistische Christen in Deutschland" erhoben. In ihrem Buch werfen Lambrecht und Baars den Evangelikalen vor, die Gesellschaft verändern und zu mehr Engagement in der Politik aufgerufen zu haben.  „So viel undemokratisches Verständnis" könne nur Befremden auslösen, erklärte hierzu die Allianz. Entweder seien die Autoren der Meinung, dass die Gesellschaft keine Veränderung brauche, oder sie wollten Evangelikale von der Mitwirkung und Mitgestaltung ausschließen, so die Allianz weiter.

    Desinformation und Kampf gegen Freiheit von Christen

    Bereits in ihrer am 8. April veröffentlichten Stellungnahme betonte die Evangelische Allianz, die Desinformation der beiden Journalisten habe bereits zu „starken Forderungen nach Diskriminierung" von Evangelikalen geführt. So werde gefordert, dass Evangelikale weder Medien wie Zeitschriften und Fernsehsender herausgeben oder betreiben noch Politikerkontakte pflegen; ihnen sollten der Status der Gemeinnützigkeit und Steuergelder entzogen, und die von ihnen mitgetragenen Privatschulen sollten verboten werden. Hartmut Steeb sprach deswegen bei der Hauptvorstandssitzung Ende März in Schwäbisch Gmünd von Imageeinem „gezielten Kampf gegen die Freiheit der Christen", den er in Deutschland beobachte.

    Die Anzeichen eines derartigen Kampfes waren auch in Marburg bei den Gegnern des Kongresses "Psychotherapie und Seelsorge" am 21.05.09 zu beobachten. Eine Gruppe von Demonstraten trug ein Transparent mit der Aufschrift "Wir sind hier, um eure religiösen Gefühle zu verletzen." Bei dieser Protestgruppe handelte es sich um eine der Unterstützungsgruppen des Marburger Aktionsbündnisses "Keine Räume für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus". Sie bezeichnet sich als "d.i.s.s.i.d.e.n.t." Das hier abgebildete Foto wurde von der Internetseite "http://www.blog.pro-medienmagazin.de" zur Verfügung gestellt.

    Erfolgreicher Protest "friedlicher" Demonstranten gegen "gewalttätige" Polizei ?

    Das Aktionsbündnis bewertete seinen Protest als erfolgreich und bezeichnete ihn in seiner Pressemitteilung vom 21.05.09 als kreativ. „Unser Protest ist vielfältig, kreativ und erfolgreich!", so Bündnismitglied Nora Nebenberg. „Ein breites Spektrum von bundesweit politisch, wissenschaftlich und gesellschaftlich aktiven Gruppen und Einzelpersonen habe gezeigt, dass pseudowissenschaftliche, diskriminierende Meinungen in öffentlichen Gebäuden nichts zu suchen haben."

    Das Aktionsbündnis teilte mit:

    "Die Eingänge des Hörsaalgebäudes wurden von Demonstrierenden besetzt. „Die dort angekündigten Veranstaltungen konnten nicht stattfinden“, freut sich Stefanie Petersen vom Bündnis ‚Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus‘, „damit haben wir uns diskriminierenden Veranstaltungen wirksam in den Weg gestellt.“ Auch vor der Martin-Luther-Schule, wo das Seminar des Homo-Umpolers Markus Hoffmann von Wüstenstrom stattfinden sollte, versammelten sich Kongresskritiker_innen und begleiteten den Kongress lautstark mit Trommeln und Sprechchören.

    Trotz der friedlichen Haltung der Demonstrierenden kam es zu erheblichen Störungen durch Kongressteilnehmende, die Demonstrant_innen abfotografierten und versuchten, innerhalb der Demonstration zu missionieren.

    Auch kam es zu gewalttätigen Ausschreitungen seitens der Polizei. Demonstrierende wurden von Polizist_innen zu Boden gestoßen und mit Schlagstöcken angegriffen. Das massive Polizeiaufgebot sowie Ganzkörperdurchsuchungen im Vorfeld der Demonstration kriminalisierten die Proteste ebenso wie die rechtlich nicht haltbaren Demonstrationsauflagen. Nora Nebenberg sagt dazu: “Wir verurteilen das repressive Vorgehen von Ordnungsamt und Polizei. Wir werden uns dadurch nicht abschrecken lassen und weiter für sexuelle Selbstbestimmung, feministische Befreiung und eine laizistische Gesellschaft auf die Straße gehen!“

    Wie MEDRUM bereits berichtete, hält auch der Politiker von Bündnis 90 / Die Grünen, Mitglied des Bundestages Volker Beck,  an seiner scharfen Kritik gegen Kongreß fest. Er gebe "Schwulen- und Lesbenfeinden" ein Forum. Beck will jetzt in den Dialog treten und hat die Veranstalter des Kongresses, die Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, zu einer "fundierten" Auseinandersetzung über Homosexualität eingeladen.


     

    Die Stellungnahme der Evangelischen Allianz zu politischen Grundüberzeugungen ist im Anhang zum Download beigefügt.

     


     


    AnhangGröße
    PDF Icon EAD - Sucht der Stadt Bestes.pdf129.54 KB
  • 22.05.09/03


    22.05.09

    Lieber Volker Beck, ...

    Brief eines Lesers an den Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90 / Die Grünen

    (MEDRUM) Im heutigen Artikel "Volker Beck: 'Akademie für Psychotherapie und Seelsorge bietet Schwulen- und Lesbenfeinden ein Forum' " hat MEDRUM über das Grußwort von Volker Beck an die Gegner des Kongresses "Psychotherapie und Seelsorge" berichtet. Dazu erhielt MEDRUM eine Zuschrift, in der ein Leser seine persönlichen Erfahrungen in der Welt evangelikaler Christen auf indirektem Wege in Form eines Offenen Briefes an Volker Beck vermitteln will. ... lesen Sie mehr...


  • 22.05.09/03 (Korrektur)


    22.05.09

    Kein religiöser Fundamentalismus, sondern christliche Grundwerte

    Evangelikale Christen werden trotz freiheitlicher, demokratischer Grundüberzeugungen verleumdet und bekämpft

    (MEDRUM) Die Evangelische Allianz in Deutschland (DEA) hat in einer umfassenden Stellungnahme unter dem Titel "Sucht der Stadt Bestes" erstmals ihre politischen Grundüberzeugungen im Zusammenhang veröffentlicht. Der Verband, dem sich nach Schätzungen ca. 1,4 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen zugehörig fühlen, will mit dem Dokument über die gesellschaftlichen Ziele der Bewegung informieren. Dies erklärte die Allianz heute in einer Pressemitteilung. ... lesen Sie mehr...


  • 22.05.09/03


    22.05.09

    Kein religiöser Fundamentalismus, sondern christliche Grundwerte

    Evangelikale Christen werden trotz freiheitlicher, demokratischer Grundüberzeugungen verleumdet und bekämpft

    (MEDRUM) Die Evangelische Allianz in Deutschland (DEA) hat in einer umfassenden Stellungnahme unter dem Titel "Sucht der Stadt Bestes" erstmals ihre politischen Grundüberzeugungen im Zusammenhang veröffentlicht. Der Verband, dem sich nach Schätzungen ca. 1,4 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen zugehörig fühlen, will mit dem Dokument über die gesellschaftlichen Ziele der Bewegung informieren. Dies erklärte die Allianz heute in einer Pressemitteilung. ... lesen Sie mehr...


  • Sexueller Totalitarismus


    22.05.09

    Sexueller Totalitarismus

    am Beispiel des „6. Internationalen Kongresses für Psychotherapie und Seelsorge" in Marburg

    von Gabriele Kuby

    (MEDRUM) Vom 20. - 24. Mai 2009 findet an der Universität Marburg ein Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) statt zum Thema „Identität - der rote Faden in meinem Leben" Es nehmen fast 1000 Therapeuten und Seelsorger daran teil. Der Kongress antwortet auf ein Bedürfnis professioneller Helfer und gläubiger Hilfesuchender, beide Wege inneren Wachstums miteinander zu verbinden: Psychotherapie und Glauben.

    Ginge es nach dem Willen der Homolobby und ihrer Verbündeten, dann würde dieser Kongress nicht stattfinden. Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) forderte am 26. März 2009 in einem Offenen Brief die Entfernung missliebiger Redner aus dem Programm, nämlich von Dr. Christl Ruth Vonholdt, Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG), und von Markus Hoffmann, Leiter von Wuestenstrom e. V.  Die eine ist Ärztin und wissenschaftliche Expertin auf dem Gebiet der Homosexualität, der andere leitet eine Beratungsorganisation für Fragen des Missbrauchs, der Pädophilie, Sucht und Homosexualität. Beides sind Qualifikationen, die sie für die organisierten Homosexuellen zur Zielscheibe von Diffamierung, Mobbing, Diskriminierung bis hin zur Berufsbehinderung machen.

    Zweimal hatten sie damit Erfolg: beim Fachkongress „Religiosität in Psychiatrie und Psychotherapie" im Oktober 2007 in Graz und beim „Christival" im Frühjahr 2008 in Bremen, das nur unter Polizeischutz stattfinden konnte. Wes Geistes Kind die handgreiflichen Demonstranten waren, zeigten Plakate wie: „Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben."

    Diesmal regte sich Widerstand durch die Initiative „Für Freiheit und Selbstbestimmung - gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände". Mit dieser Erklärung traten am 20. April viele namhafte Persönlichkeiten an die Öffentlichkeit und riefen dazu auf, sich der Einschränkung von Grundfreiheiten entgegenzustellen. Inzwischen haben sich einige Tausend Bürger dieser Erklärung angeschlossen. (Alle Informationen auf www.medrum.de; dort auch Möglichkeit zur Online-Unterzeichnung der Initiative.). Sie wollen nicht zulassen, dass ausgerechnet in Deutschland zwanzig Jahre nach dem Zusammenbruch des zweiten totalitären Systems die Freiheit der Meinung, der Rede, der Wissenschaft, der Wahl des Therapieziels und der Religion eingeschränkt werden soll, um die sogenannte „heterosexistische Hegemonie" zu zerschlagen. Prof. Böckenförde, Richter des Bundesverfassungsgerichtes a.D., der laut eigener Aussage nicht beurteilen kann, „ob die in der Erklärung der Initiative vertretenen Thesen und Behauptungen zutreffen" sagt: „Es ist aber in einer freiheitlichen Ordnung, die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit gewährleistet, unerträglich, eine öffentliche Auseinandersetzung darüber zu behindern und einige Personen mit einem Redeverbot belegen zu wollen."

    Wie konnte es dazu kommen, dass es gefährlich ist und in manchen Ländern schon strafrechtliche Verfolgung nach sich zieht, wenn jemand die Auffassung vertritt, dass praktizierte Homosexualität (und alle anderen Abweichungen von der Heterosexualität)

    • einen Gebrauch des Körpers darstellt, der seinem Design nicht entspricht (gesunder Menschenverstand)
    • eine Missachtung des Schöpfungsplanes Gottes ist (Lev 18,22; Lev 20,13; Röm 1; 1 Kor 6,9f) (Christen)
    • dem kategorischen Imperativ Kants widerspricht: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." (Ethik)
    • ein erhebliches gesundheitliches und psychisches Risiko birgt (Sozialwissenschaft und Medizin)
    • ihre Ursache in einer Störung der Geschlechtsidentität hat (Tiefenpsychologie)
    • von manchen Betroffenen die Blockierung heterosexueller Anziehung leidvoll erfahren wird (Aussagen Betroffener)
    • veränderbar ist (empirische Erfahrung)
    • eine politische Agenda ist, die keinen Beitrag zur Lösung der Zukunftsprobleme leistet, sondern diese vergrößert (demografische Krise)?

    Wer fünfzig Jahre oder älter ist, ist Zeitzeuge der sexuellen Revolution, die 1968 begonnen hat und noch keineswegs an ihrem Ende ist. Speerspitze dieser Revolution sind die radikalfeministischen und homosexuellen NGOs, die entscheidenden Einfluss auf die UN und EU gewonnen haben. (Maciej Golubiewski, Europe's Social Agenda. Why is the European Union Regulating Morality? http://www.c-fam.org/about_us/id.11/author_detail.asp)

    Auf dem Wege der Gesetzgebung, durch die schulische Sexualerziehung und die ständige Überflutung mit sexuellen Bildern aller Art durch die Medien wurde die Auffassung durchgesetzt: Alles ist erlaubt, was Lust bereitet, nur eine Einschränkung soll es geben: Niemand darf zu etwas gezwungen werden, was er nicht will. Diese Auffassung der Sexualität zerstört das moralische Fundament der Familie. Die Familie wird aber im Grundgesetz aus gutem Grund unter „den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung" gestellt, denn die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass die Sexualität Ausdruck treuer Liebe zwischen Mann und Frau und für die Zeugung von Kindern offen ist.

    Die Änderung begann mit der Abschaffung des § 175 durch die Strafrechtsreform von 1969. In der Tat hat der zivile Staat in den Schlafzimmern nichts zu suchen und nicht darüber zu wachen, welche Beziehungen Erwachsene miteinander eingehen. Aus dem gleichen Grund geht es bei der „Organisation des gemeinsamen Zusammenlebens erwachsener Personen um Verhältnisse, die den Staat grundsätzlich nichts angehen". (J. Braun, Zehn juristische These zum Lebenspartnerschaftsgesetz, idea-Dokumentation 2/2003)  Mit der „Homo-Ehe" privilegiert der Staat die nur selten dauerhaften Beziehungen Gleichgeschlechtlicher vor anderen nicht-ehelichen Beziehungen.

    Der Dammbruch für die kulturrevolutionäre „Umpolung" der gesellschaftlichen Einstellung zur Homosexualität geschah 1973 durch die Entscheidung der American Psychiatric Association (APA), die Homosexualität von der Liste der psychischen Störungen zu streichen. Bis dahin galt Homosexualität allgemein als eine Störung der Geschlechtsidentität. Die Streichung war nicht das Ergebnis wissenschaftlicher Wahrheitsfindung, sondern sie geschah unter dem Druck der Gay Liberation Front, die innerhalb der APA aggressiv und manipulativ operierte. (Bulletin des Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft, Nr. 8, 2004).

    Von da an konzentrierte sich die GLBT-Bewegung (gay, lesbian, bi, trans) auf die Hebel der Macht in der UNO und der EU. In Artikel 13 des Vertrages über die Europäische Union wurde zum ersten Mal in der Geschichte des internationalen Rechts das Prinzip der Anti-Diskriminierung auf der Basis der sexuellen Orientierung aufgenommen. Damit wurde eine kritische Haltung zur Homosexualität, aus welchen Gründen auch immer, auf eine Ebene gestellt mit „Rassismus, Xenophobie und Antisemitismus". Dies ist eine propagandistische Verfälschung, denn bei Homosexualität geht es um eine ethische Bewertung von Verhalten, also welchen Gebrauch der Mensch von seiner Willensfreiheit im Bereich der Sexualität macht. Bei den anderen drei Haltungen geht es um die Diskriminierung von Menschen aufgrund eines Merkmals, das unveränderbar ist.

    Neue, diffamierende Begriffe wurden geprägt und in Kanada, England und Skandinavien bereits zu Straftatbeständen erhoben: „Homophobie" und „Hassrede". Diese sollen nach dem häufig bekundeten Willen des Europäischen Parlaments „ausgemerzt" und „äußerst effizient geahndet" werden. (Siehe z. B. Entschließung des Europäischen Parlaments vom 16. 01. 2006) Der Präsident von Brasilien, Luiz Lula da Silva, nennt Homophobie „die perverseste Krankheit, die den menschlichen Geist je befallen hat." (LifeSiteNews, 09.06.2008)

    Die Homosexuellenbewegung arbeitet mit begrifflicher Falschmünzerei.

    1. Der Begriff Homophobie unterstellt, dass bereits jede kritische und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema Homosexualität auf einer neurotischen Angst vor Homosexuellen beruhe. Das ist falsch.
    2. Ebenso ist es falsch, wenn Gegnern der Homosexualisierung unserer Gesellschaft als Motiv Hass unterstellt wird und alle oben genannten Argumente als „Hassrede" interpretiert werden. Der Begriff eignet sich zur Ausübung von Gesinnungsterror.

    Die Durchsetzung der „Homo-Ehe" gelang mit einer weiteren Umformulierung der Grundrechte. Während in der „Europäischen Konvention der Menschenrechte" in Art. 12 Männern und Frauen das Recht auf Ehe garantiert wird, ist in Art. 9 der „Charta der Grundrechte der Europäischen Union" nicht mehr gesagt, wer ein „Recht auf Ehe und die Gründung einer Familie" hat, „Männer und Frauen" sind eliminiert.

    Ein weiterer Meilenstein war der UN-Weltfrauenkonferenz in Peking 1995. Dort erreichten die Radikalfeministinnen, in deren Hand der Kongress war, dass in den Dokumenten das Wort „sex" (Engl.: Geschlecht) zur Bezeichnung der Zweigeschlechtlichkeit durch das Wort „gender" ersetzt wurde. Eine strategische Weichenstellung, denn die Gender-Ideologie behauptet, dass es so viele „Geschlechter" wie sexuelle Präferenzen gebe und es ein Menschenrecht sei, sein Geschlecht zu wählen und seine sexuelle Orientierung (s. von der Autorin: Die Gender Revolution - Relativismus in Aktion).

    Die Homosexuellenbewegung legitimiert ihren globalen Kampf gegen die Wertordnung fast aller religiös-kultureller Traditionen der Menschheit mit der Behauptung der Diskriminierung. Sind es Zeichen der Diskriminierung von einer Bevölkerungsgruppe, wenn diese große Paraden abhalten darf, Gesetze erlassen werden, welche die Gleichstellung erzwingen, wenn ihre hedonistische Auffassung über die Geschlechtlichkeit der nächsten Generation in den Pflichtfächern Sexual(isierungs)kunde und zeitgeistkonformer Ethik gelehrt wird? Wer in Wahrheit diskriminiert wird, sind nicht die Homosexuellen, sondern jene, die das sittliche Fundament erhalten wollen, auf dem allein die Gesellschaft, die Familie und das Christentum bestehen können.

    Sie werden mundtot gemacht und faktisch mit Berufsverbot belegt. Therapeuten, die Klienten mit „ego-dystoner" Homosexualität helfen, die tieferen Ursachen ihrer unerwünschten Neigung zu erkennen und zu überwinden, müssen dies im Verborgenen tun, weil ihnen sonst die Entziehung der Zulassung droht. Handfeste Sanktionen drohen Politikern, Medienschaffenden, Lehrern, Professoren und jedem anderen, der daran festhält, dass der Mensch als Mann und Frau geschaffen und zur ehelichen Einheit und Weitergabe des Lebens berufen ist.  So fordert der AStA der Uni Köln die Absetzung der Philosophin Prof. Edith Düsing, weil sie die Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" unterzeichnet hat.

    Zum Kampf gegen den Marburger-Kongress hat sich ein Aktionsbündnis "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus", bestehend aus über 60 Gruppen formiert: alle Arten von Schwulen, Lesben, Queeren, Antifa-Gruppen, dazu eine Marburger DGB-Ortsgruppe, Grüne und - man staune - die Katholische Fachschaft der Universität Marburg. Im Visier dieses Bündnisses sind auch Prof. Barbara Gerl-Falkovitz und Roland Werner, Leiter des Marburger „Christus Treffs". Auf dem Flugblatt, mit dem das Aktionsbündnis zur Demonstration am Tag nach Kongressbeginn aufgerufen hatte, geziert mit einem Totenkopf und zwei englischen Polizisten beim Zungenkuss, steht in unbekümmerter Offenheit: „Unser Protest richtet sich auch nicht nur gegen ein, zwei oder drei Workshops oder Referent_innen auf dem Kongress, sondern vielmehr gegen die homophobe und religiös-fundamentalistische Ausrichtung der evangelikalen Bewegung. Deshalb werden wir den Kongress verhindern."

    Damit wurde in der Nacht zum 11. Mai 2009 begonnen. Kongressgegner beschmierten Häuser, Schilder und Schaukästen evangelikaler Einrichtungen mit Parolen und beschädigten sie.

    Die CDU Fraktion im Marburger Stadtparlament widersetzte sich dem Angriff auf die freiheitlichen Grundrechte. Die Stadtverordnete Ani Röhrkohl hielt eine bemerkenswerte Mahnrede, von der man wünschte, sie hätte sie im Bundestag gehalten. (www.medrum.de, 17. 05. 2009). Diesmal ist es der Homo-Bewegung nicht gelungen, die freiheitlichen Grundrechte in diesem Land auszuhebeln - dank der standfesten Haltung des Oberbürgermeisters von Marburg, des Rektors der Universität, der Veranstalter des Kongresses und des entschiedenen Einsatzes der Polizei. Der öffentliche Widerstand von inzwischen mehreren tausend Personen, welche die „Initiative für Freiheit und Selbstbestimmung - gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände" unterzeichnet haben, hat Erfolg. Es ist gewiss nicht das letzte Mal, dass die Freiheit unseres Landes verteidigt werden muss.

    Eine globale Bastion des Widerstandes gibt es, das ist der Papst und die Vertreter des Vatikan Staates in den internationalen Organisationen. Da der Kondom-Mythos vom „safe sex" zum Credo des sexuellen Totalitarismus gehört, sollte der Papst am 7. Mai 2009 im Europäischen Parlament angeprangert werden, weil er ein anderes Credo hat und Kondome nicht für die Lösung der Not Afrikas hält. Mit 253 zu 199 Stimmen bei 61 Enthaltungen konnte diesmal noch verhindert werden, dass Papst Benedikt XVI. im Menschenrechtsbericht des Europaparlaments zusammen mit Diktatoren und Folterern verurteilt wurde.

    Kardinal Francis George, Präsident der amerikanischen Bischofskonferenz, sagte: „Verleumdung des Papstes und antipäpstliche Propaganda sind in der Geschichte normalerweise die Vorstufe aktiver Christenverfolgung."


    ImageDie Autorin dieses Artikels (Bild links, Foto: Kurt J. Heinz) ist eine von 370 Erstunterzeichnern. Gabriele Kuby ist Soziologin und zeigt als Buchautorin, Publizistin und Vortragsrednerin Sackgassen der modernen Gesellschaft auf, aus denen sie Auswege durch den gelebten Glauben an Jesus Christus eröffnen will, dessen Gnade sie durch die Sakramente der Kirche immer angeboten sieht. Als Autorin des Buches "Die Gender Revolution - Relativismus in Aktion" hat sie eingehend die so genannte Gender-Ideologie analysiert und ihre Konsequenzen für die Entwicklung der Gesellschaft aufgezeigt. Dies ist eine maßgebliche Grundlage für den Artikel "Sexueller Totalitarismus, dessen Abdruck hier eine für MEDRUM aktualisierte Fassung des am 19.05.09 in "Die Tagespost" erschienenen Artikels ist.


    Weitere Veröffentlichungen der Erstfassung des Artikels in DIE FREIE WELT, 20.05.09, und in kath.net, 20.05.09


    MEDRUM-Artikel -> Friedliche Feindseligkeit


     

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