09.10.14
Petitionsausschuss zum grün-roten Bildungsplan: Petition abgelehnt - basta!
Haltung des Landtagsgremiums setzt Absicht der baden-württembergischen Landesregierung ohne Wenn und Aber um
(MEDRUM) Wer die Hoffnung hatte, der Petitionsausschuss des baden-württembergischen Landtages sei offen für Kritik an den rot-grünen Bildungsplänen zur Verankerung der sexuellen Vielfalt, wird enttäuscht sein. Die Petition wurde abgelehnt. Auf wenig Verständnis stößt die Begründung für diese Entscheidung.
Beate Böhlen (Grüne): Landesregierung hält an ihrem Ziel fest
Etwa 200.000 Bürger haben die Petition unterstützt, den Bildungsplan für Baden-Württemberg in Hinblick auf die Verankerung der sogenannten "Akzeptanz sexueler Vielfalt" grundlegend zu überarbeiten. Schon vor Monaten wurde die Petition dem Landtag übergeben. Jetzt kam die Antwort: Die Petition wird abgelehnt. Die Vorsitzende des Petitionsausschusses, die Grünen-Abgeordnete Beate Böhlen, teilte zur Begründung dieser Entscheidung mit, "dass die Landesregierung an ihrem Ziel festhält, das Thema «Akzeptanz sexueller Vielfalt» in den neuen Bildungsplänen zu verankern.
Petitionsinitiative erstaunt und verständnislos
In den ersten Reaktionen zu dieser Entscheidung erhebt sich massive Kritik. So erklärte die Petitionsinitiative „Zukunft-Verantwortung-Lernen: Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens“ sie sei erstaunt und habe kein Verständnis für diese Entscheidung. Die Initiative stellte dazu fest: "Die derzeit nicht näher ausgeführte Begründung zum Beschluss des grün-rot dominierten Petitionsausschusses ist nicht nachvollziehbar. Es wird lediglich darauf verwiesen, dass die Landesregierung an den Plänen, die „Akzeptanz sexuelle Vielfalt“ in den neuen Bildungsplänen zu verankern, festhält." Bereits bei der öffentlichen Anhörung der CDU-Landtagsfraktion am 9. Mai dieses Jahres seien die Pläne der Landesregierung von ausgewiesenen Experten als verfassungsrechtlich und pädagogisch bedenklich kritisiert worden. Auf scharfe Ablehnung stößt, dass auf die begründeten Forderungen der Petition nicht inhaltlich eingegangen werde, insbesondere auch, dass die "Forderung nach mehr Transparenz bei der Erstellung der Bildungspläne" nicht bejaht werde. Erstaunt zeigte sich die Initiative auch über das Vorgehen der Ausschussvorsitzenden Beate Böhlen. Es sei nicht Aufgabe des Petitionsausschusses, über Petitionen zu entscheiden; der Ausschuss habe dem Landtag lediglich Beschlussempfehlungen vorzulegen. Weiter meint die Initiative dazu: "Frau Böhlen übergeht hier wohl die Rechte des Landtags."
Hartmut Steeb: ein Armutszeugnis für den Petitionsausschuss
Ebenso kritisch reagierte Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz. Er kommentierte die Entscheidung mit den Worten: "Zwar darf man noch gespannt sein, wie die Einzelbegründung aussieht - aber offenbar hat der Petitionsausschuss nicht erkennen wollen, dass das Vorhaben die Aufgabe verfassungsrechtlicher Vorgaben bedeutet und gegen das Schulgesetz in Baden-Württemberg verstößt. Dass die Petition mit der Begründung abgelehnt wird, die Regierung halte an ...ihrem Vorhaben fest, ist natürlich ein Armutszeugnis für den Petitionsausschuss. Denn das stellt das Petitionsrecht auf den Kopf. Es soll doch gerade dazu dienen, auch gegen Entscheidungen der Regierung begründete Einwände einzubringen. Der Ausschuss soll doch nicht prüfen, ob die Regierung an ihren Plänen festhält, sondern ob die Einwände begründet sind. Wenn das nicht geschieht - und in der öffentlichen Begründung auf der Seite des Landtags steht nichts davon - dann kann man auch den Petitionsausschuss abschaffen." Steeb hatte sich zuvor stark dafür eingesetzt, den Schülern in erster Linie die Bedeutung von Ehe und Familie zu vermitteln und dem Auftrag der baden-württembergischen Landesverfassung gerecht zu werden.
Akzeptanz sexueller Vielfalt, ohne Wenn und Aber
Die jetzige Verlautbarung kommt nicht überraschend. Wie MEDRUM im April 2014 berichtete, teilten der Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann (Die Grünen), und sein Kultusminister Stoch (SPD) nach einer Kabinettssitzung mit: „Im Kern verfolgen wir das Anliegen, das Thema Toleranz und Akzeptanz im Bildungsplan zu verankern. Daran halten wir weiterhin ohne Wenn und Aber fest.
Mit welcher Vehemenz an diesem Ziel festgehalten werden soll und welchen Einfluss die Protagonisten dieser Leitvorstellung Andersdenkenken zubilligen wollen, wurde bereits bei der Anhörung der Grünen beim Startschuss für den Aktionsplan Gleichstellung und Akzeptanz deutlich (Abbildung links).
Auch einige Demonstrationen, die seither in Stuttgart unter Führung der Zivilen Koalition e.V., deren Vorsitzende die AfD-Politikerin Beatrix von Storch ist, veranstaltet wurden (zuletzt Demo für alle am 28.06.2014), waren für die Politiker in Stuttgart augenscheinlich kein Grund, ihre Position zu überdenken. Die jetzige Äußerung von Beate Böhlen ist lediglich die konsequente Fortsetzung dessen, was die Regierungsspitze zuvor verkündet hatte. Kretschmann hatte dazu erläutert: „Ich möchte noch einmal explizit darauf hinweisen, dass es bei der sexuellen Vielfalt nicht um sexuelle Praktiken geht, sondern um die Vielfalt der sexuellen Orientierung und geschlechtliche Vielfalt."
An der Verankerung der Akzeptanz sexueller Vielfalt wird also festgehalten. Ein Wenn und Aber gibt es nicht, offenbar auch nicht bei der Haltung des Petitionsausschusses - basta!
Welche Weiterungen bei der schulischen Erziehung mit bedacht werden müssen, zeigen beispielsweise die Forderungen aus der Linksjugend (Abbildung links), über die MEDRUM berichtet hatte.
Die Linksjugend steht damit nicht alleine. So hatte sich auch die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Deutschen Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, im Rahmen ihrer Kandidatur bei der Urwahl der Grünen positiv zur Institutionalisierung polyamorer Lebensgemeinschaften geäußert. Wer sich für Akzeptanz sexueller Vielfalt ausspricht, kann polyamore Lebensmodelle logischer Weise nicht ausschließen. Über solche Konsequenzen scheint Kretschmann aber nicht sprechen zu wollen.
Mit der jetzigen Entscheidung setzte sich die grün-rote Mehrheit im Petitionsausschuss auch über die Position der CDU hinweg. MEDRUM berichtet dazu gesondert: Grün-rote Mehrheit setzt sich über CDU-Vorschlag zum Bildungsplan hinweg
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Leserbriefe
Ablehnung der Petition
Es ist enttäuschend, aber nicht wirklich überraschend. Wenn Eltern - zumindest jene, die sich für das seelische Wohl ihrer Kinder verantwortlich fühlen -, zukünftig noch grün und rot (und schwarz?) wählen, ist ihnen nicht mehr zu helfen. Diese Stuttgarter Regierung zieht durch, was sie sich vorgenommen hat. Und wenn sie dafür schon Schulkinder und deren Gutgläubigkeit benutzt und die Eltern in einem Gefühl von Ohnmacht verharren lässt, ist das für sie nicht groß der Rede wert. Parteien, die die Hoheit über Entscheidungen immer häufiger an sich reissen, die seit unzähligen Generationen persönliche, individuelle Domänen gewesen sind.
Undemokratisch ausgehebelt
Nun hatte ich als fast 85-Jähriger meine Erinnerung an ähnlich rücksichtslose Vorgehensweisen im Weimarer Parlament gegen völlig demokratisch legitim zustande gekommene Willensäußerungen vorgebracht, wodurch eben diese geordneten demokratisch Vorgänge schon damals rabiat und absolut undemokratisch ausgehebelt wurden.
So kommt es mir heute vergleichsweise vor, wie auf ähnlich rabiate Weise der Wille von etwa 200.000 Protestierern unwirksam gemacht werden soll. So schlug ich vor, daß jetzt nur noch die verfassungsgemäße Eingabe als Beschwerde dem zuständigen deutschen Verfassungsgericht vorgelegt werden sollte, damit diese Sache zu ihrem Recht verholfen werden kann.
Franz Josef Mandel
Was ist zu tun?
Was können wir "normalen" Bürger jetzt noch tun, um dieses Riesenunglück abzuwenden? Wenn dann schon Schüler sich gegenseitig vergewaltigen oder Schüler/Schülerinnen sich gegen diese schamlose Offenheit wehren - dann weiß die Regierung keinen Rat oder gibt anderen die Schuld. Eine Regierung, die nicht auf den guten Rat Gottes und sein Wort hört, wird bald in jeder Hinsicht ratlos sein. Dann haben die Salafisten bald leichtes Spiel, diese ganze verwirrte Gesellschaft zu übernehmen.