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EAK fordert "Runden Tisch" zum Bildungsplan


26.01.14

EAK fordert "Runden Tisch" zum Bildungsplan

Absurde Entgleisung von Kultusminister Stoch: Wer sich zum Leitbild von Ehe und Familie bekennt, hat angeblich ein menschenverachtendes Verständnis von Christentum

(MEDRUM) Der Evangelische Arbeitskreis der CDU Stuttgart hat sich mit der Forderung an die Landesregierung zu Wort gemeldet, einen "Runden Tisch" zum umstrittenen Bildungsplan einzurichten. Die gegenüber Kritikern seines Bildungsplanes abweisende Haltung des SPD-Kultusministers von Baden-Württemberg, Andreas Stoch,  unterstreicht die Dringlichkeit dieser Forderung.

Leitbild Ehe und Familie

ImageIn einem Positionspapier fordert der Evangelische Arbeitskreis der CDU Stuttgart (EAK Stuttgart), dass Ehe und Familie in der Schule Leitbild sein müssen. Denn das Grundgesetz stelle in Artikel 6 Ehe und Familie unter besonderen Schutz. Der EAK hebt hervor, dass der der „christliche Charakter“ der Schulen in der Landesverfassung verankert ist. Der EAK: "Die Kinder sind nach Artikel 16 „auf der Grundlage christlicher und abendländischer Bildungs- und Kulturwerte“ zu erziehen. Das ist der Maßstab für die Landesregierung; denn auf die Landesverfassung sind Ministerpräsident Kretschmann, Minister Stoch und ihre Kollegen vereidigt."

An diesem Maßstab will sich Kultusminister Andreas Stoch (SPD) offenbar nicht wirklich messen lassen, wie seine Äußerungen in der Nachtcafé-Sendung vom 24.01.14 erkennen ließen.

Steeb: Mut Machen zu Ehe und Familie

Hartmut Steeb, Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz wies in dieser Sendung auf die Notwendigkeit hin, in der Schule über den Stellenwert von Ehe und Familie für die Gesellschaft aufzuklären. Steeb: "Wir brauchen eigentlich eine nachhaltige Gesellschaft. Wir müssen schauen, dass wir künftig in unseren Schulen, in unseren Bildungseinrichtungen Mut machen zu Ehe und Familie. Wir brauchen positive Beispiele dafür, und ich vermisse in den letzten Jahren und Jahrzehnten ganz stark in der Schule genau dieses. Ich habe mich mit meinen Kindern jetzt darüber unterhalten in den letzten Tagen und stelle fest, das wurde ja bisher gar nicht richtig gelehrt. Das wurde gar nicht gesagt. Und ich glaube, wir brauchen das Leitbild von Ehe und Familie."

Steeb hatte bereits in einem Beitrag für das Magazin The European kritische Fragen gestellt. Steeb: "Die Nachhaltigkeit sexueller Entfaltung durch Kinder, die ein Recht auf Vater und Mutter haben, deren Leben eingebettet sein soll in optimale Wachstumsbedingungen, nämlich der Liebes- und Treuegemeinschaft seiner Eltern, wird geopfert auf dem Altar sexueller Lust und Beliebigkeit. Homosexualität, Transgender, Polyamoröses Leben – folgerichtig dann ja auch Polygamie – soll als gleichwertig anerkannt und gefördert und beschult werden. Und da muss doch einem echten Mann aus dem Ländle die Frage erlaubt sein, ob man Erkenntnisse der Gewaltenteilung schlicht vergessen hat? Wieso darf denn eine Regierung an den Verfassungszielen und Verfassungsinhalten vorbei faktisch ein verfassungswidriges Leitbild in den Bildungsplan schreiben?"

Kultusminister Stochs Entgleisung: menschenverachtendes Bibelverständnis

Stoch wich einer klaren Antwort auf die Frage nach dem Leitbild von Ehe und Familie und die Verpflichtung auf die Landesverfassung in der Nachtcafé-Sendung aus, wie besonders an einem der Streitpunkte, nämlich der Frage, was die Kirche segnen müsse, deutlich wurde. Müsse die Kirche neben der Ehe nicht auch gleichgeschlechtliche Partnerschaften segnen? Steeb gab zu bedenken, dass die Kirche nicht alles segnen könne, was gewünscht sei, und nahm Bezug auf den ehemaligen evangelischen Landesbischof Sorg, der dazu sagte, die Kirche dürfe nur segnen, was auch von Gott gesegnet sei. "Was haben Sie denn für ein Menschenbild?", fragte Ines Pohl, die Chefredakteurin der taz.

Wieland Backes griff die Punkte Segnung und Landesverfassung auf, indem er Minister Stoch die Frage stellte: "Sie sind nicht Kirche, aber Sie sind ein Stückchen Staat. Darf der Staat sozusagen segnen, das alles gut heißen? Weil Sie sind ja mit der Landesverfassung den christlichen Werten verpflichtet." Stoch entgegnete, den Blick auf Hartmut Steeb gerichtet: "Genau so ist es. Da fängt ja auch schon wieder die Kritik an dieser Petition an, indem sie im Prinzip behauptet, man würde sich durch das sich Beschäftigen mit dem Thema Nicht-Heterosexualität, man würde sich dann weg vom Grundgesetz oder weg von der Landesverfassung bemühen. Und, es tut mir leid, der Gott, an den ich glaube, ist ein Gott der Liebe und das ist kein Gott, der irgendjemanden wegschickt. Und Jesus war auch keiner, der irgendjemanden weggeschickt hat, sondern der hat alle zu sich gerufen. Und ich glaube, wenn Sie die Bibel mal so lesen würden, wie die meisten Menschen in diesem Land sie lesen werden, dann werden Sie feststellen, dass Ihre Interpretation von Christentum, glaube ich, nicht die menschenfreundliche ist, sondern eine, es tut mir leid, wenn ich so sagen muss, eine menschenverachtende."

Wer also, wie Steeb oder der EAK, die Forderung aufstellt, Ehe und Familie, die unter den besonderen Schutz der staatlichen Ordnung gestellt sind, als Leitbild zu achten (und nicht auch dafür eintritt, alles kirchlich zu segnen, was sich Menschen wünschen), muss sich - der Logik und Urteilsweise des Kultusministers Stoch folgend - den Vorwurf eines menschenverachtenden Verständnisses von Christentum gefallen lassen. 

Runder Tisch für Gespräch mit Kritikern des Bildungsplanes

Die Haltung von Stoch belegt, wie berechtigt die Forderung des EAK ist, einen „Runden Tisch zum Bildungsplan“ einzurichten. Dies ist, wo der EAK, in Artikel 16 (3) der Landesverfassung in solchen Fällen vorgesehen. Am Runden Tisch soll das Gespräch mit den Kritikern des Bildungsplans und den Initiatoren der Petition auf Augenhöhe und in gegenseitigem Respekt geführt werden, so der EAK. Der Arbeitskreis forderte, auch die Einstellungen von Menschen, die sich an christlichen Glaubensgrundsätzen orientieren, zu respektieren, und das Erziehungsrecht der Eltern, wie es in Artikel 6 des Grundgesetzes und Artikel 15 der Landesverfassung verankert ist, nicht zu verletzen. Der EAK Stuttgart sieht anderenfalls den Schulfrieden gefährdet und befürchtet sogar eine Spaltung der Gesellschaft.


→  Leser- und Zuschauerumfrage zur Nachtcafé-Sendung des SWR