Thilo Sarrazin zieht sich aus dem Bundesbank-Vorstand zurück, aber die Diskussion um sein Buch und seine Thesen MUSS weitergehen. „Die Bundesrepublik hat inzwischen eine ziemlich reife Öffentlichkeit", sagt der Publizist Henryk M. Broder. „Parteien und Medien können eine Diskussion weder beginnen noch verbieten."
Erika Steinbach fühlt sich als Konservative in der CDU nicht mehr gewollt. CSU-Europaabgeordneter Posselt warnt, dass sich eine Partei rechts der Union bilden könnte. Politikwissenschaftler Niedermayer sieht dafür ein Potenzial von zehn Prozent.
Thilo Sarrazin zieht sich freiwillig aus der Bundesbank zurück - in der SPD wächst derweil die Selbstkritik. Die Parteispitze gesteht Fehler in der Integrationspolitik ein und sucht eine öffentliche Auseinandersetzung mit dem unerwünschten Mitglied Sarrazin.
Thilo Sarrazin tat dem Bundespräsidenten, der Bundeskanzlerin und der Bundesbank einen großen Gefallen. Von einem „freiwilligen" Rücktritt können nur Zyniker sprechen: Das Fegefeuer der Kritik in den vergangenen Wochen war selbst für ihn zu heiß.
Fast die Hälfte aller 7.000 Neuinfektionen mit dem HI-Virus entfiel in Frankreich in 2008 auf Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Die Inzidenz sei 200-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung und damit „außer Kontrolle" geraten, schreiben die Epidemiologen in Lancet Infectious Diseases (2010; doi: 10.1016/S1473- 3099(10)70167-5).
Er geht - freiwillig: Thilo Sarrazin verlässt die Bundesbank. Der Druck sei zu groß gewesen, sagt der umstrittene Sozialdemokrat. Somit bleibt auch Bundespräsident Wulff eine heikle Entscheidung erspart.
Mit missverständlichen Äußerungen zur deutschen Kriegsschuld sorgt Vertriebenenpräsidentin Steinbach für Irritationen. Die Opposition ist empört, die Union bemüht sich um Schadensbegrenzung. Die Gescholtene fühlt sich von der CDU im Stich gelassen und zieht sich aus deren Spitze zurück.
Weltweit wächst die Empörung über die von einer kleinen Christengruppe in den USA geplante Koran-Verbrennung. Die Vereinten Nationen (UN) erklärten, ein solches Vorgehen wäre abscheulich. Das Vorhaben zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September am Samstag sei unamerikanisch, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. In den USA reagierten auch führende Geistliche, Prominente und das Militär mit scharfen Worten.
The top U.S. commander in Afghanistan said the planned burning of Qurans on Sept. 11 by a small Florida church could put the lives of American troops in danger and damage the war effort.
Für die Sozialdemokraten lief es gerade richtig gut, dann kam Thilo Sarrazin. Die SPD hat sich in eine Debatte zwingen lassen, die sie nur verlieren kann.
Vor Thilo Sarrazin war Wolfgang Clement der Querdenker und Provokateur unter den Sozialdemokraten. Im Interview kritisiert er den Umgang der SPD mit Sarrazin scharf und rät seiner alten Partei, dessen Vorschläge zur Integrationspolitik aufzugreifen.