Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg (39, CSU) hat die Konsequenzen aus der Affäre um seine Doktorarbeit gezogen. Gestern Mittag um 11.15 Uhr sein Rücktritt: „Es ist der schmerzlichste Schritt meines Lebens ..."
Was für ein einsames Ende: Ex-Minister Guttenberg hat seinen Rücktritt nicht mit der Kanzlerin, nicht mit dem CSU-Chef besprochen - und dann theatralisch inszeniert. Seine Karriere scheint beendet, aber Parteifreunde hoffen auf ein Comeback. Steht KTG dafür überhaupt zur Verfügung? Ein Psychogramm.
Zugetraut wurde ihm viel - Parteivorsitz, Staatskanzlei, auch das Kanzleramt, aber kein Plagiat. Als er mit der Plagiatsaffäre ins Taumeln gerät, will in der Partei zunächst niemand das bis dahin Undenkbare denken. Vom Aufstieg und Fall eines Hoffnungsträgers.
"Bild" trauert, bei der "Welt" hält sich das Mitleid in Grenzen und für die "NZZ" kommt der Rücktritt zu spät: Die Presse über den Guttenberg-Abgang - und was Justin Bieber damit zu tun hat.
Die Kanzlerin hat ihren beliebtesten Minister verloren – und bedauert dies sehr. Guttenbergs Schritt kam für Merkel überraschend. Die Kanzlerin hat keinen Nachfolger parat – glaubt aber an ein Comeback Guttenbergs.
PR-Experte Michael Spreng sieht momentan keine Perspektive für eine Rückkehr in verantwortliche Ämter: "Erstens: Guttenberg ist nicht zurückgetreten - er wurde zurückgetreten. Den Zeitpunkt für einen ehrenwerten Rückzug hat er verpasst. Zweitens: Guttenberg ist außerordentlich beschädigt, daran ändert auch seine Millionen-Fangemeinde nichts. Ich kann mich täuschen, aber diese Affäre hat er so schlecht gemanagt, er hat so viel Glaubwürdigkeits- und Ehrverlust erlitten, dass die Basis für einen Wiederaufstieg fehlt."
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist in Folge der Plagiatsaffäre zurückgetreten. Es sei der schmerzlichste Schritt seines Lebens, sagte er in Berlin.
Der Bundeswehr droht nach dem Ende der Wehrpflicht ein drastischer Personalmangel: Einem Zeitungsbericht zufolge melden sich zum Einberufungstermin im April freiwillig gerade einmal zehn Prozent des Bedarfs. Das Verteidigungsministerium gibt deshalb mehr als 5 Millionen Euro für Werbung aus. Ein Großteil davon fließt an den Springer-Verlag.
Der ehemalige sächsische Ministerpräsident und Jura-Professor Kurt Biedenkopf rügt Angela Merkel und Karl-Theodor zu Guttenberg für ihr Verhalten in der Plagiataffäre. Eine Trennung zwischen Mensch und Amt gebe es nicht.
"Ich würde die Entscheidung wieder so treffen": Verteidigungsminister Guttenberg hat die Abkommandierung des Kapitäns der "Gorch Fock" verteidigt. Sie diene auch dem Schutz der Mannschaft. Eine Untersuchung der Marine entlastet den Kommandanten angeblich.
Tagelang hat er sich nicht geäußert, doch nun geht Guttenbergs Doktorvater an die Öffentlichkeit. Der Jura-Professor Peter Häberle lässt kein gutes Haar an der Promotion seines ehemaligen Schützlings. Laut einem Medienbericht konnte Guttenberg nur dank einer Sondergenehmigung promovieren.