Die Hitze des Feuers in der Terroristen-Wohnung ließ Waffen schmelzen - doch die DVDs mit dem Bekennervideo sollen unversehrt geblieben sein. Die Rechtsradikalen hätten Beweismittel vernichten können - doch sie bewahrten sie auf. Viele Details in dem Fall lassen die Ermittler ratlos zurück. Ein Überblick.
Zur Mordserie der rechtsextremistischen Terroristen aus Jena gibt es viele Fragen, bisher aber kaum zufriedenstellende Antworten. Nach wie vor stehen Sicherheitsdienste und Öffentlichkeit fassungslos vor der Tatsache, dass ein Neonazi-Trio zwischen 2000 und 2006 zehn Menschen in Deutschland am hellichten Tag mit Kopfschüssen exekutieren konnte. Neun Einwanderer wurden auf diese Weise hingerichtet. Die Täter dokumentierten ihre Gräueltaten durch Aufnahmen der Getöteten.
Nichts gesehen, nichts gehört, nichts gemerkt - jahrelang lebte das rechtsradikale Trio unbehelligt in Zwickau. Was wusste der Verfassungsschutz?
Gefährliche Anonymität: Auf einer offenen Plattform der Piraten sind Verweise auf kinderpornografische Foren aufgetaucht. Inzwischen haben die jungen Netzpolitiker Anzeige erstattet und die Seiten gesperrt.
Karlsruhe/Jena (RP) Im Zusammenhang mit der Neonazi-Mordserie hat die Polizei in Jena einen weiteren mutmaßlichen Helfer des Zwickauer Terror-Trios festgenommen. Ralf Wohlleben (36) sei dringend verdächtig, der Neonazi-Zelle "Nationalsozialistischer Untergrund" eine Schusswaffe und Munition beschafft zu haben, erklärte gestern die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Die Ermittler werteten dies als Beihilfe zum Mord in sechs Fällen. Am Nachmittag ordnete der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs an, Wohlleben in Untersuchungshaft zu nehmen.