29.03.11
Darf ausgenommen werden, wer nicht nein gesagt hat?
Protest der Aktion Leben gegen rigide Organspendevorstellungen des CSU-Politikers Söder
(MEDRUM) "Söder ruft zum Töten auf." Mit diesem Vorwurf fordert die Aktion Leben den sofortigen Rücktritt des CSU-Politikers Markus Söder als bayerischer Gesundheitsminister.
Die Aktion Leben wendet sich gegen eine Erklärung des bayerischen Gesundheitsministers Markus Söder (CSU), derzufolge er in Deutschland „die Organspende zum Normalfall machen" wolle. Jeder solle als Spender gelten, sofern er nicht ausdrücklich widersprochen habe. Als Grund für diese drastische Maßnahme führe Söder an, die Organspendebereitschaft der Bevölkerung sei trotz großer Aufklärungskampagnen immer noch zu niedrig, so die Aktion Leben.
Zuvor hatte die Süddeutsche Zeitung berichtet (26.03.11), Söder wolle die Organspende zum Normalfall machen und dazu eine Bundesratsinitiative starten. Laut SZ weiß Söder die CSU hinter sich. Die Zeitung weiter dazu: "Wenn es nach Bayerns Gesundheitsminister Söder geht, soll künftig jeder als potentieller Organspender gelten."
Walter Ramm, Vorsitzender der Aktion Leben e.V. und Mitbegründer der „EEG", der Europäischen Euthanasie-Gegner in den deutschsprachigen Ländern, ist über solche Vorstellungen entrüstet: „Ein Minister, der solche Forderungen aufstellt, ist untragbar geworden! Sollte es sich wirklich noch nicht bis in die bayerische Staatsregierung durchgesprochen haben, daß die Organspende in der Regel die aktive Tötung eines Menschen voraussetzt, indem man diesen per Hirntodkriterium zu Tode definiert und ihm dann bei lebendigem Leibe die Organe entnimmt?"
Nach Auffassung der Aktion Leben hat die mangelnde Organspendebereitschaft der Bevölkerung offenbar ihre Ursache darin, daß man in der Bevölkerung schon immer zumindest ahne, nämlich, daß der Organspender nicht tot sei, wenn ihm seine Organe entnommen würden. Söder und andere Politiker sowie nach Karriere und Ruhm strebende Ärzte und Wissenschaftler hätten in der Vergangenheit versucht, dies zu vertuschen, meint die Aktion Leben.
Die sogenannte Hirntod-Definition, die gerne herangezogen werde, um diesen Tatbestand zu verschleiern, sei heute bei ernstzunehmenden Wissenschaftlern mehr und mehr umstritten. Die Aktion Leben weiter dazu: "Ja, es wird ganz offen zugegeben, daß es sich beim Hirntod nicht um den Tod des Menschen handelt. Tote Organe kann man nicht verpflanzen, die nützen dem Empfänger nichts. Organspender müssen leben, wenn man ihnen brauchbare Organe entnehmen will. Ein Minister, der diese Tatsachen ignoriert und mit seinen Forderungen nach mehr Organentnahmen direkt zum Töten der betroffenen Menschen aufruft, verstößt gegen die grundlegenden Artikel unseres Grundgesetzes und der entsprechenden Paragraphen der Länderverfassungen. Ein solcher Minister sollte schleunigst zurücktreten!"