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Veranstaltungen

  • rpi Fachtagung 2008

    Thema: 
    Gedicht

    Bei der rpi-Fachtagung vom 03.-05.10.2008 im RPZ Schönberg bei Frankfurt geht es
    um die Frage: Wie lassen sich religiöse Kompetenz und Medienkompetenz durch
    Internet basierte Arbeitsformen fördern?

  • "Post-Abortion-Syndrom"

    Das "Post-Abortion-Syndrom" (PAS)

    Das Eintreten seelischer und/oder körperlicher Belastungen nach
    einer Abtreibung (Abortion), die meist mit starken Schuldgefühlen und
    Depressionen verbunden sind, werden als "Post-Abortion-Syndrom"
    bezeichnet. Frauen, die an diesem Syndrom erkranken, werden in mehr als
    der Hälfte aller Fälle von Selbstmordgedanken befallen.

    Der Mediziner Harald Fauser hierzu: "Erschütternd, aber wahr und nicht so selten, auch wenn es nicht immer mit Suizid endet. Aber von den Medien und der Wissenschaft weitgehend verdrängt, in der "Beratung" so gut wie ausgeblendet..."

    Lesen Sie mehr dazu in einem Beitrag im -> Forum.


  • 1700 Menschen kamen in die Nikolaikirche

    31.03.08


    Pfarrer Christian Führer in der Nikolaikirche verabschiedet -

    1700 Menschen kamen in die Nikolaikirche

    Image 1700 Menschen fanden den Weg in die Nikolaikirche, unter ihnen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), den einstigen Bürgerrechtler und früheren Oberbürgermeister von Leipzig, um beim Abschiedsgottesdienst für Pfarrer Christian Führer dabei zu sein.

    „Du hast deine ganze Kraft und dein Gottvertrauen eingesetzt - ohne Reserve", sagte Superintendent Martin Henker in seinen Abschiedsworten für den Theologen und Pfarrer der Nikolaikirche. Er gehörte zu den Initiatoren der Friedensgebete in Leipzig, die zum Ausgangspunkt der Leipziger Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 wurden, und die Wende auf dem Weg der friedlichen Revolution in Deutschland einläuteten (siehe Artikel dazu). Deutlich gerührt hielt Führer seinen letzten Gottesdienst in der Nikolaikirche und prangerte in der Predigt einmal mehr die soziale Kälte an, gegen die er sich immer wieder gewandt hat.


  • Daniel von Wachter: Ein bemerkenswerter Unterschied zwischen Personen und Schiffen

    Quellenangaben: 
    In: Löffler, W. und Runggaldier, E. (Hrsg.), (1999): Vielfalt und Konvergenz der Philosophie. öbvhpt: Wien, pp. 243-247.
    Autor: 
    PD Dr. Dr. Daniel von Wachter, Ludwig-Maximilians-Universität München

    Ein
    bemerkenswerter Unterschied zwischen Personen und
    Schiffen

    Daniel von Wachter

    Materielle Gegenstände sind
    Gegenstände, die entweder Elementarteil­chen sind oder aus nichts als
    Elementarteilchen bestehen. Unstrittige Bei­spiele für materielle Gegenstände sind Elektronen, Steine und Schiffe.

    Ob menschliche Personen materielle Gegenstände sind, ist umstritten. Im
    folgenden möchte ich aufzeigen, daß sich die uns bekannten materiellen Gegenstände von Personen darin unterscheiden, daß
    sie keine eindeuti­
    gen Identitätsbedingungen haben, und ich werde
    erörtern, wo dieser Un­terschied herrühren kann.

    Personen haben eindeutige Identitätsbedingungen

    Ein Gegenstand x hat genau dann eindeutige
    Identitätsbedingungen,
    wenn es
    für jeden Gegenstand y entweder die Tatsache gibt, daß x mit y identisch ist, oder die Tatsache, daß x nicht mit
    y identisch ist. (Vgl. Lowe
    (1995)) Meine Behauptung ist nun die, daß
    Personen immer eindeutige Identitätsbedingungen haben, d.h., wenn man sich
    zweimal auf eine Per­son bezieht und behauptet, dieser sei mit jenem identisch,
    dann steht es immer eindeutig fest, ob diese Behauptung wahr oder falsch ist.

    Nehmen wir an, ich würde einer
    Operation unterzogen, in der meinem Schädel mein Gehirn entnommen wird und je
    eine Hälfte des Gehirns in den Schädel von einem von zwei bereitliegenden
    Körpern eingepflanzt wird. Die beiden Gehirnhälften werden so durch künstliche
    oder fremde Gehirnteile ergänzt und mit den
    Körpern verbunden, daß die beiden
    Körper
    lebendig aus der Operation hervorgehen. Nach der Operation
    sind da also
    zwei Menschen, nennen wir sie A und B, die beide je eine Hälfte meines Gehirns
    in ihrem Schädel haben. Jeder von ihnen soll ein Mensch mit gewöhnlicher
    Körperfunktion und gewöhnlichem Geistesle­ben sein. Wie sehr sie sich in ihrem Geistesleben
    ähneln und wie sehr sie mir ähneln, soll, da es schwer voraussagbar ist, offen
    gelassen werden.

    Nun haben
    wir uns zu fragen, welche Möglichkeiten es – für den Fall, daß
    es
    tatsächlich möglich ist, daß zwei Personen aus der Operation hervor­gehen – für
    meinen Verbleib bei Operation gibt. Die naheliegendste und, wie ich meine, richtige Annahme ist, daß es genau
    drei Möglichkeiten
    gibt: 1. Ich bin weder mit A noch mit B identisch; 2.
    Ich bin identisch mit A; 3. Ich bin
    identisch mit B. Es ist nach der Operation eindeutig entwe­
    der wahr oder
    falsch, daß ich mit A identisch bin. Es kann es nicht sein, daß irgendwie
    beide, A und B, an mir Anteil haben. Nehmen wir an, A wird gefoltert und B wird
    belohnt. Die Annahme, daß beide, A und B, an mir
    Anteil haben, brächte mit sich, daß ich ein bißchen von beiden
    Schicksalen erleiden werde. Daß ich aber teilweise
    der sein werde, welcher
    gefoltert wird, und teilweise der, welcher
    belohnt wird, ist eine wider‑

    sprüchliche Annahme. (Vgl. Williams (1970), 178; Swinburne
    (1986),
    149f) Mein Zukunft kann sich
    nicht teilen, so daß ich teilweise der eine und teilweise der andere würde.
    Zwei Menschen können zwar die Kind­heit
    zusammen verbracht haben, sie können aber nicht (ganz oder teil­
    weise)
    dasselbe Kind gewesen sein. Daran ändert sich auch nichts, wenn man Parfit ((1971), 8; (1995), 28) folgend die
    umstrittene Möglichkeit
    nicht so
    beschreibt, daß ich teilweise mit A und teilweise mit B „iden­
    tisch“ bin, sondern so, daß ich sowohl in A als
    auch in B „überlebe“.
    Wenn mir vor der Operation in Aussicht gestellt
    wird, daß der eine gefol­tert und der andere belohnt werden wird, und ich vor
    die Wahl gestellt werde, welcher Körper der
    sein soll, der belohnt wird, so könnte ich
    selbst, wenn ich genau wüßte,
    welches Gehirnteil wo hin verpflanzt wird, und ich vollständige
    neurophysiologische Kenntnisse besäße, nicht treff­sicher so entscheiden, daß
    ich der Folter entgehe. Aber ich weiß, daß ich entweder keiner von beiden oder
    genau einer von beiden sein werde.

    Sollte
    der Ausgang der Operation so sein, daß ich A bin, so ist zu erwar­ten, daß A
    auch etwas von meinem Charakter und meinen Erinnerungen haben wird, während B
    mir weniger ähnlich sein wird. Um zu bestreiten, daß Personen eindeutige
    Identitätsbedingungen haben, konstruiert Parfit ((1970), 5) das Experiment so,
    daß A und B ganz ähnliches Geistesleben haben und beide mir in Charakter und
    Erinnerungen gleichen. In diesem Falle ließe sich auch nach der Operation nicht
    anhand der Erinnerungen und des Charakters
    herausfinden, ob ich A oder B bin. Dennoch ist es
    aber widersprüchlich anzunehmen, daß ich sowohl A
    als auch B bin. A
    und B glichen einander wie zwei Zwillinge, die ihr
    ganzes Leben genau denselben Eindrücken
    ausgesetzt waren und daher dieselben Erinnerun­
    gen haben, die aber
    natürlich trotzdem zwei verschiedene
    Personen sind. Ähnlichkeit des Geisteslebens macht Personen nicht
    identisch. Ich werde entweder A oder B oder keiner von beiden sein, auch wenn A
    und B (un­wahrscheinlicher Weise) ganz gleiche Erinnerungen haben.

    Materielle Gegenstände haben keine eindeutigen
    Identitätsbe­
    dingungen

    Meine
    nächste These ist, daß materielle Gegenstände
    keine
    eindeutigen
    Identitätsbedingungen haben. Hier ist die diachrone Identität von kom­plexen
    materiellen Gegenständen wie z.B. Schiffen oder Computern, so­wie die diachrone
    Identität von Elementarteilchen zu untersuchen.

    Das klassische Beispiel für
    Probleme mit der diachronen Identität kom­plexer materieller Gegenstände ist
    das Problem des Schiffes des Theseus. An diesem Schiff wird eine Planke nach
    der anderen erneuert bis schließ­lich alle Planken erneuert sind. Die
    originalen Planken werden wieder zusammengesetzt, so daß nun zwei Schiffe
    vorliegen, die beide ein gutes Recht darauf haben, mit dem Schiff des Theseus
    identisch zu sein.

    Es gibt
    zwei Strategien, dieses Problem zu lösen. Entweder man glaubt, daß man eben
    entdecken muß, welches der beiden Schiffe mit dem Schiff des Theseus identisch ist, oder aber
    man leugnet, daß es objektiv feststeht,
    welches der beiden Schiffe mit dem originalen Schiff des
    Theseus iden­tisch ist, d.h. man leugnet, daß Gegenstände wie Schiffe
    eindeutige Identi­tätsbedingungen haben. Ohne
    hier dafür argumentieren zu können,
    nehme ich an, daß die letztere
    Strategie die richtige ist.

    Vielleicht haben, obwohl komplexe
    materielle Gegenstände keine eindeu­tigen Identitätsbedingungen haben,
    Elementarteilchen eindeutige Identi­tätsbedingungen. Man könnte sagen, daß zwar
    zusammengesetzte Gegen­stände wie Schiffe
    manchmal nicht eindeutig in der Zeit identisch
    verblieben, daß es aber
    andere Entitäten gebe, die eindeutig in der Zeit identisch verblieben und aus
    denen alle anderen materiellen Gegenstände aufgebaut seien. Das Schiff habe
    zwar keine eindeutigen Identitätsbedin­gungen, aber die Atome, aus denen das
    Schiff besteht, haben welche.

    Das könnte zwar so sein, aber
    nach dem, was uns derzeit die Physik lehrt, ist dem nicht so. Wenn z.B. von
    zwei Bosonen jedes in zwei verschiede­nen Zuständen sein kann, erwartet man
    vier Verteilungs­möglichkeiten.

    Gemäß der Bose-Einstein-Statistik gibt es jedoch
    tatsächlich nur dreie.
    Das legt
    die Annahme nahe, daß die Teilchen im strengen Sinne aus­tauschbar sind. Es gibt Fälle, in denen es keine
    wahre Antwort auf die
    Frage gibt, ob jenes Teilchen zu t2 mit jenem
    Teilchen zu t1 identisch ist.

    Damit erhalten wir das Ergebnis, daß keine materiellen Gegenstände ein­deutige Identitätsbedingungen haben und sich darin von Personen unter­scheiden, die, wie ich zuvor argumentiert habe, sehr wohl eindeutige Identitätsbedingungen haben.

     

    Woran kann es liegen, daß Personen eindeutige
    Identitätsbedin­
    gungen haben?

    Es stellt
    sich die Frage, worin dieser Unterschied seinen Grund hat. Wor­an kann es
    liegen, daß ein Gegenstand eindeutige Identitätsbedingungen hat? Meine Antwort
    lautet wie folgt:

    Ein Gegenstand
    hat genau dann eindeutige Identitätsbedingungen, wenn
    er entweder einen konkreten unteilbaren Teil oder einen
    abstrakten un­teilbaren Teil hat, der selbst
    eindeutige Identitätsbedingungen hat und
    der entscheidend für die
    Identität des Gegenstandes ist.

    Wir können diesen Teil den essentiellen Teil des Gegenstandes nennen. Der Gegenstand ist immer dort, wo
    dieser Teil ist. Mit einem „abstrak­
    ten“ Teil
    meine ich hier eine individuelle Eigenschaftsentität, die Teil des Gegenstandes
    ist und ihn dadurch bestimmt. Mit einem „konkreten“ Teil meine ich hier einen
    Teil des Gegenstandes, der im Prinzip von dem Ge­genstand abgetrennt werden kann und der selbst qualitativ komplex ist, d.h.
    viele Eigenschaften hat. In diesem Sinne ist mein 80-Kilogramm­schwer-Sein ein abstrakter
    Teil von mir, während mein linkes Bein, mein Herz und mein Gehirn konkrete
    Teile von mir sind.

    Jeder Mensch hat eindeutige Identitätsbedingungen, d.h.
    er hat einen es­sentiellen Teil. Dieser könnte ein konkreter materieller Teil
    von mir sein, z.B. meine Niere oder mein Gehirn. Doch diese sind nicht
    unteilbar. Alle unteilbaren materiellen Teile von mir sind Elementarteilchen,
    und die haben selbst keine eindeutigen Identitätsbedingungen. Es bleiben zwei
    Möglichkeiten. Entweder ist ein abstrakter Teil von mir oder ein konkre­ter,
    immaterieller Teil von mir entscheidend für meine Identität.

    Behauptet
    man, daß mein essentieller Teil ein abstrakter Teil von mir ist, so sagt man
    damit, daß unter meinen Eigenschaften wie meinem 80- Kilogramm-schwer-Sein oder
    meinem 37°C-Haben eine besondere Ei­genschaft – oder zumindest eine
    eigenschaftsähnliche Entität – ist, an der es
    liegt, daß ich die Person bin, die ich bin, und keine andere. Man kann
    so
    eine Entität als individuelles Wesen, als konstitutive Natur oder als
    Haecceitas bezeichnen. Meine Haecceitas wäre eine Entität, die ungefähr in
    dieselbe Kategorie zu fallen hätte wie meine Dichte von 1,1 g/cm3
    oder meine individuelle Jähzornigkeit. Der traditionellen Substanzontologie zufolge wäre meine Haecceitas am ehesten als mein
    individuelles
    Menschsein oder auch als mein individuelles
    Daniel-Wachter-Sein zu bezeichnen.
    Wahrscheinlich werden heute wenige Philosophen geneigt sein, solche Haecceiten
    anzunehmen. Aber selbst wenn man sie anneh­
    men wollte, läge es nahe,
    eine Haecceitas als etwas an eine konkrete Enti­tät Gebundenes anzusehen. Es läge nahe zu fragen, woran es ggf. liegt, daß
    ein Gegenstand eine Haecceitas hat, und damit zu fragen, ob es einen konkreten Teil gibt, der entscheidend für die
    Identität des Gegenstandes
    ist.

    Das bringt uns zur letzten zur
    Verfügung stehenden Antwort auf die Fra­ge, woran es liegt, daß Personen
    eindeutige Identitätsbedingungen haben. Mein
    essentieller Teil könnte ein konkreter, immaterieller Teil von mir
    sein. Es ist angemessen, einen solchen Teil eines
    Menschen als seine „See­le“ zu bezeichnen. Die Seele eines Menschen ist ein
    immaterieller Teil des
    Menschen, d.h. sie ist weder ein
    Elementarteilchen noch ist sie aus Ele­mentarteilchen aufgebaut. Sie ist
    unteilbar, d.h. sie kann nicht teilweise in einen
    Körper und teilweise in einen anderen Körper transplantiert wer­
    den. Und
    daß sie konkret ist, heißt, daß sie verschiedene Zustände an
    nehmen
    kann. Die Seele eines Menschen ist der Teil von ihm, von dem seine Identität
    abhängt, und sie ist das Subjekt seiner geistigen Eigen­schaften.

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