20.09.09
Sind Union und FDP Ungeziefer?
Wahlkampfplakat der Münchner SPD stößt auf Empörung
(MEDRUM) Ein Wahlkampfplakat der Münchner SPD stößt bei der Münchnerien Valérie van Nes auf größte Empörung und Ablehnung. In einem Brief an den Oberbürgermeister Münchens, Christian Ude (SPD), wies sie die Plakatwerbung zurück, weil sie Union und FDP als parasitäre Schädlinge des Deutschen Volkes darstellt.
Das umstrittene Wahlkampfplakat der SPD zeigt ein Verbotsschild mit einer durchgestrichenen Heuschrecke und dem Spruch „Schwarz-Gelb verhindern" (Bild links). Valerie Nés hat kein Problem mit einer sachlich scharfen Auseinandersetzung zwischen Parteien. Sie hält es für legitim dem Wähler zu sagen, welche schlimmen Folgen es haben könnte, wenn er sich entscheidet, eine gegnerische Partei zu wählen. Doch sollten Parteien bei der Wahl ihrer Mittel ihrer Gegner nicht zum Ungeziefer abstempeln und ihn damit entwürdigend herabsetzen, meint van Nes. Dies verletzt mehr als nur die Grenzen des guten Geschmacks. Bei der Münchner SPD sieht van Nes die Grenzen jeder fairen Auseinandersetzung weit überschritten. Der Stil erinnert sie an die üblen Propaganda-Methoden aus der Nazi-Zeit. Sie entschloß sich deshalb, ihre Empörung dem Münchner Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) in einem Brief mitzuteilen, den sie unter anderem auch an die Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes geschickt hat.
In ihrem Brief schreibt sie:
Das Verbotsschild mit einer durchgestrichenen grausligen Heuschrecke, daneben „Schwarz-Gelb verhindern": ein Wahlkampf-Plakat von Christan Ude (vgl. heutige Bild München, S. 6).
Ihre Strategie:
Die Heuschrecke ist zunächst die volkstümliche Metapher für Hedgefondsmanager, die angeblich allein für die Weltwirtschaftskrise verantwortlich sind. Offensichtlich sind Sie der Auffassung, dass die Parteien CDU-CSU und FDP analog dazu auf politischem Gebiet agieren: Schwarz-gelb als Verursacher der Existenz bedrohenden Krise in Deutschland.
Ihre Taktik:
Sie übertragen den Begriff des tierischen, schädlichen Insekts auf das menschliche Individuum und dehumanisierten durch diese Metapher Mitmenschen als Sozialparasiten und Schädlinge am Kollektivkörper deutsches Volk. Damit verfolgen Sie eine bewährte, sehr erfolgreiche Taktik der Verflechtung von Umwelt- und Sozialhygiene:
„... es gehört dazu auch der harte Zwang gegen Schädlinge am deutschen Volkskörper, gegen die gewissenlosen Nutznießer deutscher Volksnot, die nun in Konzentrationslagern zu ordentlichen Volksgenossen erzogen werden."
(A. Hitler, zitiert in A. Schley: Führerworte, Bd.1, o.J. (1934), 103)
Ob man Juden mit Ratten vergleicht (wie im Film „Der ewige Jude") oder Mitmenschen grafisch als Ungeziefer darstellt (wie auf Ihrem Wahlplakat) - beides zielt auf Schädlingsbekämpfung, Schädlingsvernichtung, Ausrottung und Genozid. Ihre Wahlwerbung ist deshalb rassistisch und faschistisch. Weshalb dieser Brief u.a. in Kopie zur verfassungsrechtlichen Prüfung an die Antidiskriminierungsbehörde des Bundes geht.
Zur Schädlingsbekämpfung werden heute - im Geist der Nationalsozialisten - professionalisierte Formen an Massenvernichtungsmitteln eingesetzt: chemisch (Pille), physikalisch (Abtreibung durch Zerstückelung) und toxologisch (Pille danach, RU 486).
Weniger Kinder - weniger Konsumenten und Beitragszahler => Zusammenbruch der Wirtschaft.
Tatsächlich ist also die familien- und damit sexualfeindliche Politik der 68er der Grund für den Kahlfraß der blühenden Landschaften Deutschlands.
Meine Endlösung deshalb:
Ich wähle schwarz, weil ich bei Ihrer Politik rot sehe.
Anbei: sind Heuschrecken nicht eigentlich grün statt schwarz-gelb?
Für eine christliche Kulturrevolution!
Alles zur höheren Ehre Gottes!
Valérie van Nes, München
Der Wahlkampf-Stil der SPD hat auch bei CSU und FDP Anstoß erregt. Die Antwort des Münchner SPD-Vorsitzenden und Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Pfaffmann darauf:
„Offenbar haben wir mit unserer Abbildung einer Investoren-Heuschrecke und der damit verbundenen Symbolik in ein Wespennest getroffen. Ich kann gut verstehen, dass CSU und FDP sich angesprochen fühlen, denn wie niemand sonst stehen diese Parteien für die marktradikale Politik, die wir mit unserer Heuschrecke anprangern und verhindern wollen."