21.02.09
Propaganda-Meldungen über Geburtenanstieg ohne Wirkung
Bürger stimmen ab über Ursula von der Leyen - Familienpolitik und steigende Geburtenzahlen
(MEDRUM) Eine Umfrage über die Ursachen für einen vermeintlichen Geburtenanstieg zeigt, dass die Erfolgsmeldungen der Bundesfamilienministerin im Meinungsbild der Bevölkerung wirkungslos bleiben.
Einen geringfügigen Anstieg der Geburtenzahlen nahm Ministerin Ursula von der Leyen zum Anlass, den Erfolg ihrer Familienpolitik zu unterstreichen. Die Ministerin irrt gleich in mehrfacher Hinsicht. Der vermeintliche Anstieg ist derart gering, dass er statistisch gesehen unbedeutend ist. Als "nicht signifikant" würden ihn die Statistiker bezeichnen. Im Vergleich zu den Vorjahren und im Vergleich zu einem Land wie den USA zeigt die Entwicklung der Geburtenzahlen unverändert auf, dass Kindernachwuchs in Deutschland eine Mangelware sui generis ist.
Aber selbst wenn ein statistisch und demographisch völlig unbedeutender Zuwachs als Anstieg gewertet wird, ist es aus Sicht der Betroffenen kein Verdienst, dass Ursula von der Leyen ihrer Familienpolitik zuschreiben könnte. Die Ministerin irrt auch hier. Denn bei der Bevölkerung kommt die Sichtweise der Ministerin als völlig unglaubwürdig an. Jedenfalls belegt dies eine Umfrage der Allgemeinen Zeitung Mainz (AZ), die ihre Leser dazu befragt hat . "'Sind die steigenden Geburtenzahlen ein Verdienst der Politik?", fragt die AZ.
Etwa 80% der Leser antworten auf diese Frage mit "Nein" (siehe Graphik links). Nur etwa 15% der Leser bejahen dies in der Annahme, die die Fragestellung impliziert, dass die Feststellung über steigende Geburtenzahlen zutrifft. Das Ergebnis dieser Umfrage sollte Frau von der Leyen zu denken geben. Mit ihrer Art, ihre Politik zu verkaufen, findet sie wenig Gehör. Zwischen Fremdbild und Eigenbild liegen in ihrem Fall mitunter Welten. Hieran wird ein Realitätsverlust erkennbar. Ursula von der Leyen schadet den Familien gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen hält sie an falschen Vorstellungen fest und trifft damit nicht diejenigen politischen Weichenstellungen, die für Familien und ein Mehr an Kindern notwendig wären. Zum anderen schadet sie der Glaubwürdigkeit der Politik und Familienpolitik in ganz grundsätzlicher Hinsicht. Denn wer mit seinen Auffassungen so weit von der Realität entfernt ist, läuft - trotz oder wegen Preis von "Markt und Mittelstand" - Gefahr, sich selbst und die Politik der Lächerlichkeit preiszugeben.
Helfen könnte der Ministerin mehr Offenheit für kritische Meinungsäußerungen und die Bereitschaft, zuzuhören anstatt alles schon besser zu wissen. Dazu hat Ursula von der Leyen aber bisher wenig Bereitschaft gezeigt. Ihr Weltbild steht fest. Es wackelt nicht, komme, was da wolle. Und wehe, es wagt einer, ihre Politik zu kritisieren. Darauf reagiert sie mitunter mit Wut, statt mit Dialogbereitschaft und Nachdenklichkeit. So erging es jedenfalls Bischof Mixa, der es doch tatsächlich wagte, die einseitige Krippenpolitik der Ministerin und die zu geringe Kindergelderhöhung zu kritisieren. Dafür hatte sie nur Schelte übrig. Mixa ist nur ein Nörgler, ein Neinsager, der sie wütend mache, schnaubte von der Leyen letztes Jahr in Berlin beim 4. Forum "Deutschland für Kinder" in Berlin . Selbst der smarte Peter Hahne konnte die Margaret Thatcher des Kampfes um das ökonomisierte Familienbild nicht den Bruchteil eines Millimeters aus ihrer geistigen Festung herauslocken.
Bleibt die Frage, was die Ministerin nun all denen sagt, die ihr einen vermeintlichen Anstieg bei den Geburtenzahlen nicht als Verdienst ihrer Politik anrechnen wollen. Macht sie das auch wütend? Sind diese 80% auch nur Nörgler und Neinsager? Oder sind diese Menschen nur einfach ungebildet und dumm, weil sie noch keine frühkindliche Bildung genossen haben? Was nun, Frau Ministerin, könnte man fragen. Augen zu und durch? Oder liegt hier nicht vielleicht sogar ein weiteres Argument für Ihre Krippenpolitik, Frau Ministerin? Ist alles richtig was Sie tun, nur die Menschen begreifen es noch nicht? Die propagandistisch anmutende Argumentation mit Geburtenzahlen vermittelt den Eindruck, als sei Ursula von der Leyen fast jedes Argument willkommen, wenn sie ihre Politik an die Frau und den Mann bringen will - doch sollten dabei die Kinder nicht vergessen werden.
Eine Beteiligung an der laufenden Umfrage ist möglich unter Umfrage Familienpolitik und Geburtenanstieg
MEDRUM-Artikel -> Geburtenzahlen unerheblich angestiegen