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  • Die Perversion wird perfektioniert - Soll und Ist im deutschen Schulsystem


    24.06.08

    Die Perversion wird perfektioniert - Soll und Ist im deutschen Schulsystem

    Christa Meves geht mit der deutschen Bildungsdoktrin hart ins Gericht

    (Medrum) Wir brauchen lern- und schulfreudige Kinder und Jugendliche - produzieren aber mittelmäßige, abgestumpfte, verunsicherte, oder gar hirndrogentherapierte Nachhilfeschüler. Wir brauchen Ingenieure und Naturwissenschaftler - lassen aber Mathematik und Naturwissenschaften abwählen. Wir brauchen Leistungseliten - unterdrücken aber besondere Begabungen. Wir brauchen differenzierte Förderung - verabreichen aber Einheitskost und nivellieren Leistungsunterschiede. Gleichzeitig inflationieren wir Leistungskontrollen und verordnen die Ganztagstherapie, als Reaktionen auf den Pisaschock.

    Das sind die Entwicklungen, die Christa Meves in ihrer Analyse unter dem Titel "Das deutsche Bildungssystem züchtet Verlierer statt Leistungsträger" im Vergleich zwischen Soll und Ist nennt (kath.net). Diese Defizite schlagen sich in einem boomenden Markt nieder, der Lösungen für ratlose, hilflose und verzweifelte Schüler und Eltern bietet, ein Markt der Zuflucht zu rettenden Ufern, die in der Schule selbst nicht gefunden werden.

    So erblühen die Märkte der Heilung mit einem Angebot teilweise schon esoterisch anmutender Künste. Geradezu harmlos der erste Markt, der Markt der Nachhilfe. Ein hübsche Summe, die da Eltern gegen das Versagen ihrer Sprösslinge investieren: 1 Milliarde EURO. Nachhilfe wird heute fast an jeder Straßenecke angeboten und reichlich in Anspruch genommen. Ein kostenträchtiger, aber noch nicht unbedingt gefährlicher Markt. Gefährlicher erscheint da schon der zweite Markt, der Supermarkt der Hirndrogen. Wo der Knabe nicht stillsitzen kann und will, greift man zur Hirndroge Ritalin, die sich mittlerweile zur einer Standarddroge entwickelt hat. Weitere Märkte öffnen sich: so wollen zum Beispiel kinestetische Heilslehren energetische Blockaden lösen helfen, die Lernschwierigkeiten bedingen. Der menschlichen Phantasie sind bekanntermaßen kaum Grenzen gesetzt, die Geschäftsmodelle, mit denen sich Geld verdienen lässt, vermehren sich und tragen weiter zur Verunsicherung vor allem von ratlosen Eltern bei, die neue Fluchtburgen der Rettung sehen: obskure Methoden, die unter Begriffen wie Brain-Gym, Psycho-Kniffe oder Superlearning firmieren, nennt Christa Meves als Beispiele.

    Soll und Ist im deutschen Schulsystem könnten kaum weiter auseinanderliegen. Zu diesen Schlüssen kommt angesichts der zahlreichen unerfreulichen Erscheinungen jedenfalls Meves. Dabei beschränkt sie sich sogar nur auf Ausschnitte des Desasters. Die hohe Zahl von Jugendlichen, die ohne Schulabschluss in das Leben entlassen werden, könnte als eine der vielen Katastrophen hinzugefügt werden. Trotz erschreckender Mißerfolge werden aus Sicht von Christa Meves die verhängnisvollen Ursachen nicht erkannt und schon gar nicht beseitigt. Stattdessen wird die Perversion der Gleichstellungsideologie perfektioniert. Sie sieht Meves als Hauptgrund für die erschreckende Entwicklung. Es seien die falschen Grundvorstellungen, die die Gleichheitsideologen auf dem Weg durch die Instanzen dem deutschen Schulwesen verordnet haben. Darin liege letztlich die Hauptursache für das Versagen.

    Man kann dies mit dem Begriff Gleichheitsschule belegen. Christa Meves nannte es in ihrem Buch "Verführt. Manipuliert. Pervertiert." die Einheitsschule, die einem Gleichheitswahn entspringe. Da nach der Gleichheitslehre theoretisch alle gleich sind, muss nur die Praxis so gestaltet werden, damit sich auch in Praxis Gleichheit ergibt. Wo dies nicht gelingt, wird weiter kräftig daran gearbeitet, die Gleichheit zu suchen und herzustellen. Es erinnert an eine Situation, in der sich ein Blinder in eine Sackgasse verirrt hat, deren Ende er nicht sehen kann, in die aber stets weiter hingeht, um irgendwann einen Weg herauszufinden, den es aber nicht gibt.

    Christa Meves macht deutlich: Statt Bildungsvielfalt und differenzierter Förderung unterschiedlicher Neigungen und Begabungen beherrscht die Einheitsstraße Abitur immer mehr unsere Köpfe und Wertvorstellungen. Das, was am Halbtag schon nicht zum Funktionieren gebracht wird, wird zur Ganztagstherapie ausgeweitet. Gleichzeitig wird das Problem der erwerbshindernden Betreuung der Schulkinder miterledigt.

    Das aber ersetzt nach Meves Auffassung nicht die Reform, die nötig wäre. Nötig ist, so fordert Christa Meves, gleichwertige Anerkennung der Verschiedenheit und rechtzeitige Differenzierung mit fachlichen Abschlüssen statt einer Uniformität, die das Abitur und universitären Bildungsabschluss idealisiert. Darin sieht Meves die richtige Antwort auf das Siechtum im deutschen Schulwesen, das Lerneifer systematisch zum Schwinden bringt und mehr Versager als dringend benötigte Leistungseliten produziert.

  • Grenzerfahrungen zwischen Himmel und Hölle

    Glauben

    Grenzerfahrungen zwischen Himmel und Hölle

    Todd Bentley: "Die Realität
    der unsichtbaren Welt
    "

    (MEDRUM) Der Aufbruch-Verlag bietet seit gestern das neue Buch "Die Realität
    der unsichtbaren Welt
    " von Todd Bentley an. Das Buch liefere die geistlichen
    Hintergründe der Heilungserweckung, die zur Zeit in Lakeland, Florida
    stattfinde. Leiter dieser Erweckung sei Todd Bentley, ein
    zweiunddreißigjähriger Kanadier, der seit über 10 Jahren als Evangelist in der
    ganzen Welt tätig sei. Dieses Buch soll helfen, sich persönlich auf
    ein neues Wirken des Geistes vorzubereiten und einen neuen oder erstmaligen Zugang
    in den übernatürlichen Bereich Gottes zu erhalten, sagt der Verlag.

    Über diesen Erweckungsprediger erschien bei "idea" am 16.05.08 ein Artikel unter dem Titel "Wunderheilungen breiten sich über das Internet aus." Spektakuläre Wunderheilungen sollen sich demnach vom US-Bundesstaat Florida per Fernsehen und
    Internet sogar weltweit ausbreiten. Der Sender God.TV übertrage die Versammlungen live über Satellit und im
    Internet. Rund 550.000 Computer in 214 Ländern seien zugeschaltet. Allerdings scheint das Spendenaufkommen nicht groß genug, um die Erweckungssendungen am Leben erhalten zu können. Auf der Internet-Seite wird zu Spenden aufgerufen:


    "This Sunday we run out of the money given to carry the revival live EVERY night, but our hearts AND YOUR hearts are all burning to keep the revival on air! If its within your power to sow into broadcasting this historic outpouring - and you are led by the Lord to do so - countless millions around the world will be eternally grateful - what can we say - things we know your heart already beats with - multitudes are already being DELIVERED, SET FREE, HEALED, RADICALLY SAVED AND SET AFLAME BY THESE BROADCASTS ALL ACROSS THE EARTH! ...


    Be one of...
    9,600 families to sponsor one minute for $70
    1,680 families to sponsor a minute per week for $400
    240 families to sponsor a minute per day for $2,800
    160 families & businesses to sponsor 1 hour for $4200"

    Es fehlt nicht an kritischen Stimmen zu dem ganzen Geschehen um Bentley und seine Aktivitäten. Wie "idea" berichtete schrieb der Chefredakteur der Zeitschrift Charisma, J. Lee Grady, die Veranstalter müssten sich vor dem Eindringen eines „fremden geistlichen Feuers" und eines „anderen Evangeliums" hüten. Grady nimmt u.a. Anstoß an Bentley's Haltung zu einem Engels namens Emma, von dem Bentley behauptet habe, fass er finanzielle Erfolge bringen könnte. Zugleich mahnt er die Veranstalter, sich vor „bizarren Manifestationen" zu hüten. Zwischen legitimer geistlicher Erfahrung und „fanatischem Exzess" müsse unterschieden werden. Grady: „Ein Mensch, der im Gottesdienst wie ein ungezähmtes Pferd bockt, hätte mehr davon, wenn er still säße und eine Stunde in der Bibel läse." Eine echte Erweckung zeige sich erst, wenn der Glaube etwa durch Anfechtungen oder Verfolgung herausgefordert und gefestigt werde.

    Auch in einer Leserzuschrift an "idea" äußerte ein Leser Skepsis:

    "Leider sind für die Zeit bevor Jesus wiederkommt - und ich glaube wir leben genau in dieser Zeit, denn Gott sammelt seit einigen Jahrzehnten schon das Volk Israel aus allen Nationen wieder ein, - damit ist aber die Zeit der Heiden erfüllt wie geschrieben steht und in dieser Zeit heißt es, tritt der Satan als Engel des Liches auf mit aller Wunder und Krafttaten, um - wenn es möglich wäre - sogar die Auserwählten zu verführen.

    Nicht neue Erweckung ist für die letzte Zeit vorhergesagt, sondern in der Bibel steht, dass Jesus nicht wiederkommt, es sei denn zuvor der Abfall kommt. Wenn es also wirklich eine große Erweckung geben sollte, dann sammelt Gott das Volk Israel nicht.... Da ich aber glaube, dass Israels Neugründung auf Gottes Handeln zurückzuführen ist, glaube ich, dass wir eben in der Zeit leben, wo Zeichen und Wunder geschehen, aber diese sind vom Teufel und nicht von Gott.

    Hier auch ein interessantes Video von Todd Bentley, obwohl ich mich schon fragen muss, ob hier noch der sogenannte "Toronto-Segen" wirksam ist. http://www.bibelchristen.org/todd/todd.php ."

    -> Der Erwecker zwischen Himmel, Hölle und Spendenbüchse


    Der Aufbruch-Verlag im Internet: http://www.aufbruch-verlag.de/

     

  • Todd Bentley - Der Erwecker zwischen Himmel, Hölle und Spendenbüchse

    Todd Bentley - Der Erwecker zwischen Himmel, Hölle und Spendenbüchse

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  • Kinderkrippen im System der staatlichen Geburtenregelung

    25.06.08


    Kinderkrippen im System der "staatlichen Geburtenregelung"


    Auch Kinderkrippen werden dem Kaiser nicht wirklich neue Kleider verpassen.

    von Karl Heine

    (MEDRUM) Um einer Übervölkerung in China entgegenzuwirken, hat China eine restriktive Ein-Kind-Politik rigoros durchgesetzt. Eine vergleichbare staatliche Regelung ist in der Bundesrepublik schon wegen der Grundfreiheiten, die der Staat gegenüber dem menschlichen Individuum zu beachten hat, undenkbar. Dennoch ist es auch in der Bundesrepublik Deutschland "gelungen", nahezu das gleiche Resultat wie China zu erzielen: 1,4 Kinder pro Frau. Wird eine größere Zahl von Kinderkrippen daran etwas ändern? Wer darauf eine Antwort sucht, muss besonders auch nach den wirtschaftlichen Gründen für die geringe Kinderzahl fragen. Wie kommt das?

    Folgt man logischen Überlegungen und betrachtet einmal rein wirtschaftliche Kriterien, so wie dies die Internetseite "Familienwehr des Familiennetzwerkes" in ihren Überlegungen deutlich werden lässt, ist ein Faktum von zentraler Bedeutung festzuhalten:

    Es ist in der Bundesrepublik schon lange nicht mehr lebensnotwendig, Kinder zu haben.

    Dafür sorgen die Sozialtransfers, stellt Familienwehr heraus. Wer keine Kinder hat, wird im Alter durch die Nachkommensgeneration derjenigen mitversorgt, die Kinder in die Welt gesetzt haben. Man braucht also selbst keine Kinder für die eigene Rente oder Pflege im Alter. Es reicht aus, wenn andere für Nachkommenschaft sorgen. So sieht es das Sozialsystem vor. Selbst die Höhe der eigenen Altersversorgung bleibt nahezu unbeeinflusst davon, ob man selbst Kinder groß gezogen hat. Es bestehen also keinerlei Anreize für Nachkommen zu sorgen, um etwas für das eigene Überleben im Alter zu tun.

    Im Gegenteil, wer aus anderen Beweggründen für Nachkommenschaft sorgt, muss in Kauf nehmen,

    • dass dies keine positive, sondern oft sogar negative wirtschaftliche Auswirkung auf die eigene Altersversorgung hat,
    • dass die eigenen Kinder einmal für die kinderlos Gebliebenen mit aufzukommen haben, und
    • dass er auch selbst noch erheblichen Verzicht zu Gunsten seiner Kinder und die Kinderlosen der Gesellschaft leisten muss, und schließlich auch noch grundsätzlich ein Armutsrisiko zu tragen hat.

    Jeder, der bei der Frage der eigenen Nachkommenschaft wirtschaftlich denkt und nicht gerade zu jener Minderheit gehört, die einen eigenen Betrieb an seine Nachkommen weitergeben will, muss zwangsläufig die logische Folgerung ziehen: Kinder zu bekommen ist die unwirtschaftliste Alternative. Es gilt der kaum bestreitbare Zusammenhang:

    Je mehr Kinder, desto unwirtschaftlicher wird es für den Einzelnen,
    Nachkommen für die Gesellschaft der Bundesrepublik aufzuziehen
    .

    Das ist keine neue Erkenntnis, sie ist aber wichtig genug, in Erinnerung gerufen zu werden. Wer verhindern will, dass er in die Lage der wirtschaftlich Benachteiligten gerät, dem steht als letztes Mittel die Möglichkeit der straffreien und krankenkassenfinanzierten Abtreibung zur Verfügung. Auch das ist keine neue Erkenntnis, sie ist aber ebenso wichtig, immer wieder in das Bewusstsein gerückt zu werden: nach den Zahlen der amtlichen Statistik "gelingt" es immerhin in mindestens 130.000 Fällen pro Jahr, den wirtschaftlichen Abstieg und ungewollte Kinder zu verhindern. Die Kosten dafür sind beträchtlich. Zunächst kostet der Eingriff der Abtreibung selbst. Dann fallen - volkswirtschaftlich gesehen - die Kosten dafür an, dass diese Kinder in der nachkommenden Generation fehlen. Und schließlich, das ist jenseits wirtschaftlicher Überlegungen der ethisch bedenkliche Aspekt: es kostet jährlich mindestens 130.000 ungeborene Kinder ihr Leben.
    Die Verhinderung von Kindern ist nicht kostenfrei zu haben, sie ist ein äußerst "kostenträchtiges" Programm.

    Staat und Gesellschaft lassen es sich also etwas kosten, mit wenigen Kinder dazustehen und das Einzelschicksal von wirtschaftlichen Nachteilen durch unerwünschte Nachkommen zu befreien. Wer dennoch Kinder bekommt, ist selbst dran schuld, würden Zyniker sagen, und soll dafür auch gefälligst grade stehen. So denken wohl viele, wenn auch vermutlich nicht die Mehrzahl der Bürger, aber offenbar doch genug, die es schon deshalb vorziehen, lieber kinderlos zu bleiben oder sich auf ein Kind zu beschränken. Die Zahl der "Single"-Haushalte spricht eine deutliche Sprache. Niemand sollte also verwundert sein, dass wir wenig, dass wir zu wenig Kinder haben. Es ist für viele schon eine Konsequenz wirtschaftlicher Überlegungen. Auch ein solcher Bedingungszusammenhang wird zu einer - wenn auch so nicht gewollten - Methode, Geburtenregelung zu betreiben. Wer die Dinge in Zusammenhängen zu sehen und zu denken versucht, dürfte nicht verwundert sein über solche Entwicklungen.

    Wer nun glaubt, daran könnte sich künftig durch die zunehmende Zahl von Kinderkrippen etwas ändern, sollte sich auf Enttäuschungen gefasst machen. Auch die wachsende Zahl von Kinderkrippen wird an diesem Kalkül grundsätzlich nichts ändern. Kinderkrippen werden zwar die Erwerbstätigkeit der Elternteile erleichtern, sie werden aber weder besondere wirtschaftliche Anreize setzen noch heben sie die wirtschaftliche Benachteiligung der Familie auf. Sie tragen lediglich dazu bei, die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit in einkommensschwachen Schichten etwas zu erhöhen, die Armutsrisiken etwas mildern und nicht zuletzt werden die Krippen zu Gehilfen derjenigen, die weitere Gleichstellungserfolge feiern wollen. Großartige Anreize mehr Kinder haben zu wollen, dürften daraus jedoch kaum entstehen. So wird auch eine künftig größere Zahl von Kinderkrippen kaum verhindern, dass jährlich die Nachkommenschaft zweier Großstädte "frist- und beratungsgerecht" entsorgt wird. Positive Auswirkungen auf die Ergebnisse des "Systems der Geburtenregelung in der Bundesrepublik Deutschland" sind kaum zu erwarten.

    Fazit: Auch Kinderkrippen werden dem Kaiser nicht wirklich neue Kleider verpassen.


    Zuschriften an den Autor: Karl Heine


    Information der Internetseite "Familienwehr": www.familienwehr.de

     

  • Das Märchen vom guten Herrn Müller

    Karl Heines Märchenstunde

    Das Märchen vom guten Herrn Müller

    (MEDRUM) Es war einmal ein Mann, der hieß Müller. Er kam aus Aretsried, das lag in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller war ein ganz tüchtiger Unternehmer. Er stellte lauter Sachen her, die aus Milch gemacht werden. Solche Sachen nennt man Milchprodukte.

    Na ja, die Milch selbst stellen ja die Kühe her, aber der Herr Müller ließ sie in schöne Becher verpacken, damit man sie auch in die Regale im Supermarkt stellen und verkaufen konnte. Dafür hatte Herr Müller Fabriken, in den er die Menschen arbeiten ließ.

    Die Sachen, die der Herr Müller hat herstellen lassen, waren so gut, dass sogar der Herr Bohlen, das war einmal ein berühmter Musiker von der Gruppe Modern Talking, für diese Sachen Werbung gemacht hatte.

    Und weil der Herr Müller ein Unternehmer war, dachte er vor einiger Zeit einmal bei sich, er müsse mal wieder etwas unternehmen und begann, eine neue Fabrik zu bauen. Und zwar baute er sie in Sachsen, das war ganz im Osten.

    Eigentlich brauchte niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu viele davon gab - und diese viel zu viele Milchprodukte produzierten - aber der Herr Müller hatte sie trotzdem gebaut.

    Und weil die Leute in Sachsen ganz arm waren und keine Arbeitsplätze hatten, unterstützte der Staat Herrn Müller beim Bau der neuen Fabrik und gab ihm Geld, weil er ja in der neuen Fabrik Arbeitsplätte schuf. Arbeitsplätze hatte man nämlich schon damals im Gegensatz zu Milchprodukten nie genug.

    Also hatte der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und abgeschickt. Einige Zeit später hatte ihm dann das Land Sachsen und wichtige Persönlichkeiten von der Europäischen Union in Brüssel einen Betrag von 70 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen - also ganz viel Geld, viel mehr, als in dein Sparschwein hineinpasst.

    Der Herr Müller hatte damit dann seine neue Fabrik gebaut und stellte 144 Leute zum Arbeiten ein.

    Alle freuten sich und riefen: „Hurra, Herr Müller!"

    Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte hergestellt hatte, merkte er plötzlich, dass er diese Produkte gar nicht verkaufen konnte, weil es ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte gab.

    Herr Müller hatte nun plötzlich zu viele Fabriken.

    Na ja, eigentlich hätte er das vielleicht schon vorher wissen können, aber wahrscheinlich hat er es nur übersehen. Auch Erwachsene können nicht immer an alles denken.

    Ob das die wichtigen Persönlichkeiten von der Europäischen Union und auch vom Land Sachsen gewusst hatten, das erfuhr man nicht. Diese Persönlichkeiten gehörten nämlich zur hohen Politik. Und in der Politik gab es viele Geheimnisse. Aber bestimmt wussten sie das nicht, denn sonst hätten sie ihm wohl kaum das viele Geld gegeben, um noch mehr Milchprodukte herzustellen. Denn auch die Politiker sind ja kluge Menschen.

    Auch den anderen Menschen, die nichts mit Politik zu tun haben, konnte man das nicht vorwerfen. Sie wussten zwar, dass es zu viel Milch gab, aber sie wussten ja nicht, dass Herr Müller so viel Geld bekam, um noch mehr Milch herzustellen. Sonst hätten sie das bestimmt den Persönlichkeiten von der Europäischen Union und vom Land Sachsen gesagt, und die hätten dann nicht das viele Geld der Leute umsonst ausgeben müssen.

    Aber ganz umsonst war das Geld nicht ausgegeben. Es war jetzt nur bei Herrn Müller und in seiner neuen Fabrik geblieben. Das Geld hatte eben nur den Ort gewechselt.

    Als die neue Fabrik aber fertig war und er zu viel Milchprodukte herstellte, hatte Herr Müller ein echtes Problem. Was sollte er jetzt machen, wo er plötzlich zuviel Fabriken hatte?

    Wahrscheinlich kommst du selbst drauf, wenn du einmal gründlich nachdenkst.

    Richtig, du hast es richtig erraten. Ganz einfach, wenn man zu viele Fabriken hat, schließt man wieder Fabriken.

    Siehst du, und genau das hatte der Herr Müller dann auch gemacht.

    Herr Müller hatte zum Beispiel in Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, auch eine Fabrik. Die stand da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der Herr Müller sie gekauft.

    Weil er aber jetzt ja die schöne neue Fabrik in Sachsen hatte, brauchte der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen und eine andere Fabrik nicht mehr und da schloss er ganz einfach zwei Fabriken, damit es nicht zu viel Milch gab.

    Leider gingen Herrn Müller dann auch 165 Arbeitsplätze verloren, das konnte er nicht verhindern. Auch die 165 Menschen, die ihre Arbeit verloren, konnten es nicht verhindern. Aber alle erhielten wenigstens eine Entschädigung dafür.

    Wenn du in der Schule gut aufgepasst hast, dann hast du sicher schon gemerkt, dass dem Herrn Müller, von den zusätzlichen 144 Arbeitsplätzen, die er in Sachsen neu eingerichtet hatte, eigentlich keine mehr übrig geblieben sind. Denn wenn du von 144 die Zahl 165 abziehst, dann bleibt nichts mehr übrig, eigentlich sogar noch weniger als nichts, nämlich minus 21. Das nennt man in der Mathematik eine negative Zahl, in der Wirtschaft und in der Politik nennt man diese negative Zahlen „Verluste". Also blieben Her Müller 21 Arbeitsplätze weniger als er vorher hatte, er machte einen Verlust von 21 Arbeitsplätzen.

    Das klingt komisch, ich weiß, aber so war es wirklich. Er hat 70 Millionen Euro bekommen und sogar noch Arbeitsplätze verloren.

    Wenn ihr mal groß seid, dann werdet ihr das sicher alles besser verstehen, was das ist. Das ist nämlich Politik. Aber Politik können Kinder halt noch nicht verstehen. Das verstehen erst die Erwachsenen.

    Aber rechnen, das kannst du auch jetzt schon. Wenn du jetzt die 70 Millionen mal durch 21 teilst, dafür kannst du auch ruhig einen Taschenrechner nehmen, dann weißt du, dass der Herr Müller für jeden Arbeitsplatz, der ihm verloren gegangen ist, 3,33 Millionen Euro bekommen hat. Das kann man so ähnlich betrachten wie eine Entschädigung. Es kommt öfters vor, in der Politik, dass Menschen für Verluste entschädigt werden.

    Auch die Menschen, die jetzt nicht mehr in seinen geschlossenen Fabriken arbeiten konnten und keine andere Arbeit gefunden hatten, wurden entschädigt. Sie bekamen dann Hartz IV. Den Namen Hartz IV hast du bestimmt schon einmal gehört. Den hatte vor vielen Jahren der Bundeskanzler Schröder erfunden, weil einer seiner Freunde Hartz hieß, der auch Menschen entschädigte, nämlich solche die für den Betriebsrat von VW tätig waren.

    Das Hartz IV Geld, mit dem die Menschen für den Verlust ihrer Arbeit Entschädigung erhalten, ist allerdings nicht soviel wie an den Betriebsrat gezahlt wurde, oder soviel, wie Herr Müller bekommen hatte.

    Bestimmt kannst du verstehen, dass sich der Herr Müller gefreut hat, dass er mehr bekommen hat als die anderen. Er lässt sich das aber nicht anmerken, und deshalb freut er sich nur, wenn niemand hinsieht.

    Aber irgendwie hat er das wohl auch verdient, der Herr Müller. Er sitzt nämlich nicht nur rum, sondern kümmert sich immer darum, dass es ihm besser geht als den anderen.

    Deshalb war der auch oft ganz sparsam, der Herr Müller . . .

    Vielleicht kennst du noch die Becher, in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurde. Die schmeckte gut und es passten 500 ml Milch rein, das ist ein halber Liter. Herr Müller wollte aber sparsam sein. Deswegen begann der Herr Müller seine Milch nicht mehr in Bechern, sondern in Flaschen zu verkaufen. Das Beste an ihnen war, dass Herr Müller bei jeder Flasche 100 ml Milch sparen konnte. In den Flaschen waren jetzt nur noch 400 ml Milch drin. Sie kosteten zwar dasselbe wie die Becher, aber dafür waren die Flaschen viel praktischer und sahen auch viel lustiger aus als die Becher ...

    Da siehst du, wie sparsam Herr Müller war - und Sparen ist eine Tugend, das wissen wir alle.

    Und weil Herr Müller so sparsam war, konnte er sein Geld und die Entschädigung, die er für die verloren gegangenen Arbeitsplätze erhalten hatte, auch gleich noch für gute Zwecke verwenden. Es wurde erzählt, dass er Geld für eine Partei gespendet haben soll, die NPD hieß, weil sie sein guter Freund gewesen sei. Aber diese Geschichte, hatten die Leute frei erfunden. So viel Gutes hat Herr Müller nun auch wieder nicht getan.

    Aber sparsam war er auf jeden Fall. Deswegen soll er auch eines Tages in die Schweiz ausgewandert sein, weil er Steuern sparen wollte. Man sagte, er wollte Erbschaftssteuern sparen und sei deswegen in die Schweiz gegangen. Leider ist Sparen nicht immer so einfach. Manchmal muss man dafür sogar sein Land verlassen.

    Und wenn er nicht gestorben ist, dann lebt er noch heute, der gute Herr Müller, glücklich und zufrieden, vielleicht in der Schweiz.

    Wenn du das nächste Mal im Supermarkt bist, und auch heute noch Sachen von Herrn Müller im Regal und in den Kühlboxen stehen siehst, dann denke ruhig einmal daran, wenn du die Milch von Herrn Müller kaufst, dass du Herrn Müller dabei hilfst, sparsam zu sein, damit es ihm besser geht als den anderen, und dass auch du ihn entschädigst für die 21 Arbeitsplätze, die er einmal bei Schließen seiner Fabriken verloren hat, und dass du ihm hilfst, Steuern zu sparen, damit es ihm auch weiterhin gut geht, jetzt vielleicht immer noch in der Schweiz.


    Wem das Märchen nicht gefällt, kann dies mailen an karl.heine

    oder kann sich über einen real existierenden Müller im Managermagazin informieren: www.manager-magazin.de

    Über die real existierenden Milchprodukte hat Spiegel Online informiert: www.spiegel.de

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