18.01.11
Albrecht Fürst zu Castell-Castell: Grundvertrauen in bayerische Landeskirche verloren
Landesbischof und Landeskirchenrat haben Glaubwürdigkeit erschüttert und Schöpfungsordnung verletzt
(MEDRUM) Wie aus einem Interview mit der evangelischen Nachrichtenagentur "idea" hervorgeht, hat Albrecht Fürst zu Castell-Castell sein Vertrauen in die Führung der bayerischen Landeskirche verloren. Grund ist der Beschluß des Landeskirchenrats, künftig homophile Partner ins Pfarramt aufzunehmen. Das Interview, in dem Fürst zu Castell-Castell umfassend Stellung zur aktuellen Entwicklung der evangelischen Kirche in Bayern nimmt, ist in der morgigen Ausgabe von "idea-Spektrum" abgedruckt.
Die Familie zu Castell-Castell wurzelt in einem Adelsgeschlecht, das seit der Reformationszeit mit großer Treue vertrauensvoll zur evangelischen Kirche stand. Fürst Albrecht war selbst 12 Jahre Synodaler der bayerischen Landessynode. Doch jetzt hat die Führung der bayerischen Landeskirche mit ihren Beschlüssen zu Homo-Partnerschaft und Pfarramt dieses Vertrauen zerrüttet. Denn für Albrecht Fürst zu Castell-Castell lautet die Vertrauensfrage: Gilt das überlieferte Wort Gottes noch oder eine zeitbedingte Auslegung beim Thema praktizierte Homosexualität? Castell wörtlich dazu:
"In meiner großen Familie sind Leben, Glauben und Kirche eine Einheit gewesen. Durch das Vorbild meines Vaters hatte ich auch immer ein Grundvertrauen zum himmlischen Vater. Nun aber ist mein Vertrauen in meine Landeskirche erschüttert, weil unser Landeskirchenrat zusammen mit dem Landesbischof beschlossen hat, auch bei uns das Leben von homophil zusammenlebenden Paaren im Pfarrhaus zu erlauben."
Fürst Albrecht will mit seinem öffentlichen Wort, daß alle, die jetzt wegen der Entwicklung der evangelischen Kirche verunsichert oder bedrückt sind, erfahren, daß es eine große Zahl von Mitgliedern gibt, die unverändert an der Heiligen Schrift als Wort Gottes festhalten. Ihm ist klar, daß er den Beschluß der Landeskirche nicht ändern kann. Doch Castell setzt auf das Gebet und den Widerstand: "Wir beten für die Möglichkeit, dass der Landesbischof diesen Beschluss als Irrtum erkennt und sein Amt zur Verfügung stellt. Das würde ein Signal sein, das weit über die Grenzen unserer Landeskirche große Beachtung fände." Aber selbst wenn das nicht geschehen sollte, ist er überzeugt, daß sich aufgrund der jetzigen Entwicklung wie im Dritten Reich der Widerstand in Form einer Art Bekennenden Kirche bilden wird. Er stehe nicht allein. Immerhin gebe es etwa 15 Gruppen, die gegen den Beschluß der bayerischen Landeskirche Stellung genommen hätten, so Castell. Er wünsche sich, daß möglichst viele Christen die Vertrauensfrage an die Leitung der bayerische Landeskirche stellen.
(Bild links: neueste Ausgabe von idea-Spektrum mit dem Interview von Fürst Albrecht: Der Fürst und die Kirche)
Wie MEDRUM berichtete, hatte sich zuvor Landesbischof Johannes Friedrich dafür ausgesprochen, daß auch im bayerischen Pfarramt Homosexualität "friedlich" und "fröhlich" gelebt werden kann. Bereits im Juli 2010 fasste der bayerische Landeskirchenrat den Beschluß, künftig auch homosexuelle Partnerschaften im Pfarramt zuzulassen.
Das Interview des Fürsten zu Castell-Castell bestätigt, wie berechtigt die Sorge des Initiativkreises Evang. Kirchenprofil ist, der sich gebildet hat, weil er das Vertrauen in die evangelischen Kirchen beschädigt sieht. Mit seiner Initiative will er - wie Fürst zu Castell-Castell - beitragen, Verunsicherung zu überwinden und das Vertrauen in die Kirche wieder zu stärken.
Für nötig hält es der Initiativkreis, das Profil der Evangelischen Kirche zu schärfen, indem die Kirchen an der Heiligen Schrift festhalten, anstatt sie "zurechtzudeuten", wie es die acht emeritierten Bischöfe in ihrem Brief an die Synoden der Gliedkirchen formulierten. Zum Initiativkreis gehören neben dem Autor der idea-Dokumentation "Homosexualität, Politik und Kirche", Oberkirchenrat i.R. Klaus Baschang, insbesondere:
Wer die Absichten des Initiativkreises Evang. Kichenprofil unterstützen will, kann sich der Initiative anschließen und in die Unterschriftenliste des Unterstützerkreises «Die Chancen nutzen - Kirchenprofil schärfen» eintragen:
Eingabeformular → Unterstützerkreis Kirchenprofil , URL: http://www.medrum.de/node/7600.
Information über → «Initiativkreis Evang. Kirchenprofil»
Faltblatt des Initiativkreises → «Die Chancen nutzen»
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Leserbriefe
Adel und Altbischöfe müssen Evangelische Kirche retten ...
... weil die theologischen Leichtgewichte und Synodalen der EKD und Gliedkirchen nicht mehr zu retten sind. Was für eine klatschende Ohrfeige an die Adresse der derzeitigen Leitungsgremien ist der Brief der ehemaligen Bischöfe. Es könnte die Kirche zerreißen. Ob dies zur Einsicht und Umkehr (Buße) führt? Wahrscheinlich geht doch eher ein Kamel durch ein Nadelöhr! Warum noch an der "reaktionären" Familie festhalten, die solche Theologen im Verein mit Grünen, Linken und dem LSVD erfolgreich kaputtgekriegt haben?
Gleichgeschlechtliche "Paare" im evangelischen Pfarrhaus?
Sind wir denn tatsächlich noch zu "retten"? Will man denn vielleicht so wieder Jugendliche zur Kirche zurückbringen? Sind die Kirchenleitungen und/oder Synodalen wirklich "zeitnah", wenn sie solche Entscheidungen vorhaben? Ich sage voraus: dies wird die Kirche bestimmt zerreißen, bestimmt aber alle "Alt-Evangelischen" aus der Kirchenmitgliedschaft treiben, die noch im Konfirmandenunterricht gelernt haben, Homosexualität ist Sünde! Wer wundert sich jetzt noch, dass die Freikirchen ungehemmt einen unglaublichen Zulauf haben, meist eben von aus der Landeskriche Ausgetretenen!- Aber: vielleicht wachen durch solche "Protestanten" die Leitungsgremien doch noch auf?
Meine Familie und ich jedenfalls ziehen ganz bestimmt die Konsequenzen, sollte keine Umkehr stattfinden.