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  • Kellers Gegenpredigt zu Pastor Latzels Predigt


    08.02.15

    Kellers Gegenpredigt zu Pastor Latzels Predigt

    Pastor Volker Keller widerspricht: Nicht mit uns. Gideon-Text nicht Gottes Wort

    (MEDRUM) Der Predigt von Pastor Olaf Latzel, in der er sich in der St. Martini Kirche in Bremen gegen jeglichen Götzendienst und für ein klares Bekenntnis zum dreifaltigen Gott aussprach, folgten heftige Reaktionen. Zu den Gegenreaktionen gehört die heutige Predigt von Pastor Volker Keller, die er als Gegenpredigt bezeichnet hat.

    ImageLatzel entschuldigte sich

    Wie MEDRUM berichtete (Ist christliches Glaubensbekenntnis volksverhetzend?), löste die Predigt von Pastor Olaf Latzel starke Empörung aus. Stein des Anstoßes waren seine Ablehnung gemeinsamer Gottesdienstfeiern mit anderen Religionen und Feste wie das "Zuckerfest" des Islam und seine scharfe Ablehnung der Heiligen- und Reliquienverehrung. Er sprach von Blödsinn wie dem Zuckerfest und von "Reliquiendreck"  in der Katholischen Kirche und meinte, es könne hier keine Gemeinsamkeit geben. Latzel hat sich für seine Wortwahl zwischenzeitlich entschuldigt, hält aber am Kern seiner Aussage fest, dass jeder Götzendienst und die Anbetung eines anderen als des Gottes der Bibel, also auch die Anbetung Allahs, Sünde sei. Zugleich hob Latzel hervor, dass Christen den Menschen anderen Glaubens in Liebe begegnen und sich auch vor sie stellen müssten, wenn sie wegen ihres Glaubens verfolgt werden (Bild links).

    Gegenpredigt wegen "begeisterter Zustimmung"

    Latzel steht weiter heftig in der Kritik mit dem, was er - bezugnehmend auf das Beispiel Gideons im Buch Richter - über den christlichen Glauben und die Unvereinbarkeit mit anderen Religionen sagte. Dagegen bezieht insbesondere Pastor Volker Keller aus der Evangelischen Kirchengemeinde in Bremen-Vegesack in seiner heutigen Predigt Gegenposition. Die "Internetseiten der Evangelikalen" seien "voll mit begeisterter Zustimmung" gewesen. Deswegen halte er diese Gegenpredigt, so Keller. Das Manuskript von Pastor Keller für seine heutige Predigt liegt MEDRUM vor. MEDRUM dokumentiert das Manuskript in ungekürzter Fassung:

    -------------------------------------- Dokumentation -------------------------------------------------------

    "Gegenpredigt am 8.2.2015 zu Pastor Olaf Latzels Predigt vom 18.1.2015 in St. Martini

    Text: Richter 6,25-32

    Liebe Gemeinde,

    Trotz der Entschuldigung von Pastor Latzel bleibt das Problem bestehen. Manche christliche Fundamentalisten wettern weiter gegen Angehörige anderer Religionen und Christen, die angeblich ungläubig sind. Die Internetseiten der Evangelikalen waren voll mit begeisterter Zustimmung zu der Predigt in St. Martini. Deshalb halte ich jetzt diese Gegenpredigt – trotz Latzels Entschuldigung. Er hat in seiner Predigt eine Haltung ausgedrückt, die verbreitet ist unter extremen Christen.

    Die Pegidademonstranten und evangelikale Pastoren, die in den vergangenen Tagen bei der evangelikalen Presseagentur „idea“ auf sich aufmerksam gemacht haben, stehen dem Islam feindlich gegenüber. Der Unterschied zwischen ihnen ist, dass Prediger Latzel wie auch gleichgesinnte Kollegen Gottes Autorität für sich in Anspruch nehmen. Nicht Olaf Latzel predigt über einen Bibeltext, so, wie e r ihn versteht, sondern Gott spricht durch ihn. Seine Predigt hat er damals so verstanden, dass Gott es ist, der auffordert, die Kultgegenstände anderer Religionen „umzuhauen, zu verbrennen, zu zerhacken“.

    Auf Internetseiten extremer Christen stellten Latzels Anhänger klar: Was Latzel verkündet, steht so wortwörtlich in der Bibel, das ist Gottes Wille! Wer also eine andere Meinung vertritt, widerspricht der Bibel und damit Gott, muss als Ungläubiger gelten.

    Gotte Wille kam damals für Latzel darin zum Ausdruck, dass er Gebräuche anderer Religionen als „Blödsinn“, „Dreck“ oder „Mist“ bezeichnete und dass Christen gegen andere Religionen in Deutschland vorzugehen hätten, „einen Schnitt machen“ müssten. Er hat das zurück genommen, aber die bösen Geister, die er damit gerufen hat, die haben sich zu erkennen gegeben – im Internet. Was für eine Wut, was für ein Hass sich dort gezeigt hat!

    Nein! Nach meinem Verständnis ist das nicht Gottes Wille - evangelikale Prediger dieser Art legen die Bibel falsch aus. Die Bibel ist Heilige Schrift, das bedeutet aber in keiner Weise, dass jeder Satz, jeder Abschnitt Gottes Wort für unsere Zeit darstellt, dass biblische Texte einfach aus ihrem Zusammenhang herausgenommen und unkritisch, unüberlegt in unsere Zeit übertragen werden können. Eine solche falsche Auslegungsmethode werfen wir Islamisten vor – und sie wird nicht dadurch richtiger, dass Christen sie anwenden.

    Jeder Text der Bibel hat seine Zeit, und diese Zeit ist lange vergangen, und jeder Text hat seinen Ursprung in einer für uns fremden Welt. Das Richterbuch bezieht sich auf die Verhältnisse im alten Israel vor über 3000 Jahren. Bevor wir nach der Botschaft eines historischen Textes für uns fragen, gehen wir zurück in die alte Zeit, an den fernen Ort und fragen nach der Absicht des Verfassers damals. Was wollte er sagen? Wie hat er Gott gehört? Und dann erst sind wir an der Reihe.

    Worum geht es in dem biblischen Buch der Richter? Die Stämme Israels waren in das Land Kanaan eingewandert. Fremde Stämme bedrohten die schwachen Israeliten, Überfälle kriegerischer Horden geschahen häufig und sie drängten Israel zurück; einen gemeinsamen König hatten die Stämme Israels noch nicht, aber starke, von Gott berufene Männer und Frauen traten hervor und führten das Volk: die Richter. Gideon war einer von ihnen. Gideon klagte sein Volk an, dass es sich fremden Göttern, Baal und Aschera, zugewendet hatte und seinem Gott untreu geworden war. Deshalb habe Gott sein Volk verstoßen und liefere es den fremden Kämpfern aus, Gideon liess kein gutes Haar an seinen eigenen Leuten. Um Gott wieder gnädig zu stimmen, legte er selbst Hand an und zerschlug im Haus seines Vaters einen Altar des Gottes Baal und eine Figur der Göttin Aschera.

    Für Prediger Latzel gab es keinen Zweifel daran, dass viele Christen heute Gott untreu sind - zum Beispiel dann, wenn sie zum Zuckerfest der türkischen Muslime am Ende des Ramadan eingeladen werden und hingehen, oder wenn Christen und Muslime gleichermaßen bei Veranstaltungen Gebete halten. „Nein, da müssen wir ganz sauber bleiben!“, betonte er und wußte Gott auf seiner Seite.

    Ich widerspreche! Es mag zwar sein, dass Christen in einer Gesellschaft, die sich mehr und mehr entchristlicht, unsicher sind und sich nicht klar zu ihrem Glauben bekennen; und es ist auch etwas dran, dass viele bei ihrer religiösen Suche die Entscheidung für Jesus Christus scheuen, aber die Anerkennung von Muslimen als gute Bürger unseres Landes und als treue Anhänger ihres Glaubens, hat nichts mit Schwäche der Christen zu tun - das ist Ausdruck ihrer Menschenfreundlichkeit. Wer das gute Verhältnis von Christen und Muslimen als Dreck bezeichnet, wie Latzel das in seiner Predigt tat, verbreitet eine menschenfeindliche Haltung. Aus solch einer Haltung folgte dann bei Latzel, dass er zwar vorgibt, die Muslime in Deutschland zu begrüßen, aber gleichzeitig den Islam nicht in Deutschland haben will.

    Wer die Religion eines Menschen verachtet, den Kern seiner Identität, der verachtet den Menschen. Steht im Widerspruch zu Jesus.

    Im Sinne Gottes handelt nach Jesus derjenige, der Gutes tut, wer Böses tut, handelt gegen Gott. Jesus stellt seinen Nachfolgern einen Samariter als vorbildlich vor Augen. Der Mann aus dem Volk der Samariter teilte zwar weder den Glauben der Juden noch den der Jesus-Anhänger, aber er galt Jesus als der Größte, weil er selbstlos einem Verletzten in einer Notlage beistand. Wir dürfen Menschen nicht nach ihrer Religion oder Nationalität als gut oder schlecht unterscheiden, sondern einzig nach ihrer Menschenfreundlichkeit oder Menschenfeindlichkeit. Ein Muslim kann ein guter Mensch sein, ein Christ ein schlechter – und umgekehrt.

    Wir leben heute in anderen Zeiten als Gideon. Unser Volk wird nicht bedroht, nicht von außen und nicht von innen, wir müssen uns folglich nicht von Feinden und ihrer Religion abgrenzen, um eine schlagkräftige Einheit gegen sie zu bilden. Wir können ohne Feindbild leben. Keine bestimmte Gruppe oder Religionsgemeinschaft ist schuld daran, dass in Deutschland manche Probleme ungelöst sind wie der Reichtum auf der einen und die Armut auf der anderen Seite, wie die Abstiegsängste der Mittelschicht und ihre Unzufriedenheit. Das deutsche Volk weiß seinen 70-jährigen Frieden zu schätzen und muss sich nicht einreden lassen, dass Probleme mit „Umhauen, Verbrennen und Zerhacken“, mit Aggressivität und Spaltung zu lösen sind. Was uns heute weiterhilft, ist kein Kriegsgott, sondern die Menschenliebe Jesu. Hören wir sein Wort: „Seid freundlich zu allen Menschen, dann seid ihr vollkommen wie euer himmlischer Vater.“

    Für mich ist dies Wort Jesu Gottes Wort, ich höre Gott zu mir sprechen. Der Gideon-Text ist für mich nicht Gottes Wort – auch wenn der Text in der Bibel steht. Gott lässt in jeder Zeit auf neue Weise, Bibelworte als seine Worte aufleuchten. Und weil Glaubende immer wieder diese Erfahrung machen, deshalb ist die Bibel für uns Heilige Schrift.

    In der Hand von Fanatikern wird sie zur Kampfparole. Nicht mit uns!"

    -------------------------------------- Ende der Dokumentation -------------------------------------------------------

    ImagePastor Volker Keller

    ist Gemeindepastor in der Evangelischen Kirchengemeinde in Bremen-Vegesack und wurde von der Bremischen Evangelischen Kirche zu ihrem Beauftragten für den Dialog mit den Religionen ernannt. Zudem ist er für die EKD als Bordgeistlicher auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs. In norddeutschen Klöstern bietet er als Übungsleiter für Yoga und Meditation Retreats an. Im Nordwestradio von Radio Bremen und dem NDR ist er einer der Sprecher der Morgenandacht „kurz und gut“.

    Keller ist Autor des Buches "Buddha, Krishna und Allah - Orientierung in fremden religiösen Welten". Auf seiner Internetseite wird über die Erkenntnis des Autors gesagt: "Ihn leitet die Erkenntnis, dass alle Religionen in ihrem Wesen für Frieden und Humanität eintreten."

    Pastor Kellers Internetseite: www.volker-keller.gemeinde-vegesack.de/www.volker-keller.gemeinde-vegesack.de/Willkommen

    Email: volker.keller(at)kirche-bremen.de

    ______________________________________________

    Erklärung von Bremer Pastorinnen und Pastoren

    Zu den Gegenreaktionen gehört auch eine Erklärung von Bremer Pastorinnen und Pastoren, die von der Friedenskirche Bremen herausgegeben wurde. Darin heißt es: "Es ist uns unerträglich, wenn wie zuletzt in der St. Martini-Gemeinde Jahrtausende alte biblische Texte mutwillig aus ihrem historischen Zusammenhang herausgerissen werden."

    Erklärung der Bremer Pastorinnen und Pastoren, Friedenskirche Bremen: www.friedenskirche-bremen.de


    31.01.15 Manipulative Berichterstattung, auch bei PHOENIX MEDRUM
    30.01.15 Ist christliches Glaubensbekenntnis volksverhetzend? MEDRUM

    Aus den Medien:

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    06.02.15 Buddha, Katholiken, Islam: Bremer Pastor hetzt in alle Richtungen FOCUS
    05.02.15 Pastoren demonstrieren gegen ihren Kollegen Latzel idea

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    Ein Aha-Erlebnis besonderer Art zum Thema Glauben und rechte Lehre


     

  • Ein Buch wirbt für Verständnis

    Titel: 
    Ein Buch wirbt für Verständnis
    Quelle: 
    Weser-Kurier
    vom: 
    18.12.13
    Zum Inhalt: 

    Volker Keller, Pastor der Kirchengemeinde Vegesack, hat sein zweites Buch veröffentlicht. „Buddha, Krishna und Allah. Orientierung in fremden religiösen Welten" heißt das Werk, in dem er seine Erfahrungen aus mehr als 30 Jahren niederschreibt.

  • 08.02.15


    08.02.15

    Kellers Gegenpredigt zu Pastor Latzels Predigt

    Pastor Volker Keller widerspricht: Nicht mit uns. Gideon-Text nicht Gottes Wort

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