26.08.13
Das geht Euch nichts an!
Präses der EKD-Synode gibt keine Auskunft in zentraler Frage der Lebensführung
(MEDRUM) Katrin Göring-Eckardt, grüne Spitzenkandidatin und Präses der Synode der EKD, sieht anscheinend keinen Grund, über eine vermeintlich bevorstehende Beendigung ihrer Ehe, über die BILD unter der Überschrift "Getuschel um die Ehe der grünen Kirchenfrau berichtete, Auskunft zu geben. Das geht aus einer Pressemeldung der evangelischen Nachrichtenagentur idea hervor.
Katrin Göring-Eckardt ist aufgrund ihrer Lebensführung in die Schlagzeien geraten. Wie die Tageszeitung BILD berichtete, soll sie sich von ihrem Ehemann getrennt und einen "ranghohen Kirchenfunktionär" als neuen Partner gewählt haben. Doch, obwohl die Ehe ein vor den Augen der Öffentlichkeit geschlossener Bund ist, und Göring-Eckardt als Präses der Synode der EKD mit der Übernahme eines kirchlichen Spitzenamtes eine Person des Öffentlichen Lebens mit herausragender Stellung ist, verweigert Sie offenkundig eine Stellungnahme zu ihrer Lebensführung. idea wurde auf Anfrage mitgeteilt, Göring-Eckardt äußere sich nicht zu ihrem Privatleben und nehme zu Gerüchten und Spekulationen keine Stellung.
Eine Streitfrage ist es, ob eine Politikerin der Grünen und Spitzenrepräsentantin der EKD für sich in Anspruch nehmen kann, in einer zentralen Frage ihrer Lebensführung nicht Gegenstand der Berichterstattung in den Medien zu werden. Wie MEDRUM erfuhr, soll die "grüne Kirchenfrau" (BILD) versucht haben, gegen die Berichterstattung über eine Beendigung ihrer Ehe mit juristischen Mitteln vorzugehen. Wie dieser Streit ausgehen wird, bleibt abzuwarten. Noch hat BILD den Bericht im Online-Portal veröffentlicht.
Zweifellos gelten für Göring-Eckardt als einer Person des öffentlichen Lebens, immerhin auch Spitzenkandidatin einer bedeutenden Partei, die zusammen mit der SPD die nächste Bundesregierung stellen will, andere Maßstäbe als für den Normalbürger, wenn es um Belange geht, die für die Öffentlichkeit von Interesse sind. Die Politikerin der Grünen muss zwar längst nicht alles, aber doch mehr als der gewöhnliche Bürger hinnehmen. Ein generelles Verbot, über eine zentrale Frage zu berichten, wird sie kaum durchsetzen können. Bemerkenswert wäre eine Verweigerungshaltung auch vor dem Hintergrund, dass die Grünen eine Partei sind, die sonst keine Scheu zeigt, in die Lebensführung der Bürger zum Teil massiv mit Verboten und Geboten regulierend einzugreifen.
Ebenso bemerkenswert ist, dass die Forderung nach Transparenz bei den Grünen nachhaltig vertreten wird, vor allem, so scheint es, wenn es um Transparenz bei anderen geht. Nicht zuletzt hat die Debatte um Pädophilie diesen Eindruck vermittelt. Die Grünen, so ist es in vielen Medien zu lesen, tun sich schwer, wenn es um Transparenz und ihre eigenen Fehler der Vergangenheit geht. In ähnlicher Weise scheint sich Katrin Göring-Eckardt mit Tranparenz schwer zu tun, wenn es um die Frage geht, ob sie sich nun von ihrem Ehemann getrennt hat und in einer neuen Beziehung lebt, oder dies lediglich Gerüchte sind, an denen nichts dran ist. Bisher, so einem Medienbericht zufolge, weigert sich die Spitzenpolitikerin, Licht in das Dunkel zu bringen. Somit billigt sie es der Öffentlichkeit nicht zu zu erfahren, wie sie es denn mit ihrer Ehe, dem Treueversprechen und mit einer neuen Beziehung hält? Göring-Eckardt, die in einer rot-grünen Bundesregierung mit einem Ministeramt nach der Bundestagswahl liebäugelt, zeigt sich in Sachen ihrer Person verschlossen. Mit anderen Worten sagt sie zu den Wahlbürgern ebenso wie den Angehörigen der Evangelischen Kirche: Das geht Euch nichts an.