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  • Christine Bergmanns Versäumnisse im Kampf gegen den sexuellen Mißbrauch


    16.06.11

    Christine Bergmanns Versäumnisse im Kampf gegen den sexuellen Mißbrauch

    (MEDRUM) Markus Lanz hatte in die Gästerunde seiner gestrigen Abendsendung das Mißbrauchsopfer Kathrin Radke und die ehemalige Bundesministerin für Familie, Frauen, Jugend und Senioren, Christine Bergmann (SPD), geladen. Während das ehemalige Mißbrauchsopfer aufrüttelnde Antworten zum massenhaften sexuellen Mißbrauch von Kindern schuldig bliebt, hatte Bergmann keine überzeugenden Antworten zu bieten.

    Das Mißbrauchsopfer Radke schilderte am eigenen Erleben, wie es in Kindesjahren sexuelle Gewalt durch den Stiefgroßvater erlebte. Radke, die sich in einem Verein gegen sexuellen Mißbrauch engagiert, machte eindringlich klar, daß sexueller Mißbrauch ein massenhaftes Geschehen ist, das sich hauptsächlich im sozialen Nahbereich vollzieht Was ihr geschehen sei, sei "normal", so Radke.

    Wer erwartete hatte, daß Christine Bergmann ihrerseits aufzeigen würde, daß sexueller Mißbrauch von Minderjährigen ein Massenphänomen ist, was die Ursachen dafür sind und was getan werden muß, um wirkungsvoll gegen den Mißbrauch vorzugehen, konnte enttäuscht sein. Außer der nicht überraschenden Bestätigung, daß Opfer oft Jahrzehnte schweigen, an den Folgen ihres Mißbrauchs leiden und Hilfe brauchen, hatte Bergmann nichts an zukunftsweisenden Antworten zu bieten. Auf die Frage von Markus Lanz, weshalb dieses Thema erst im letzten Jahr große Aufmerksamkeit gewann, konnte Bergmann keine überzeugende Antwort geben. Bergmann meinte, dies habe daran gelegen, daß es um prominente Einrichtungen wie das Canisius-Kolleg und die Odenwaldschule gegangen sei. Mit ihrer Antwort überspielte Bergmann die Tatsache, daß die Vorfälle an der Odenwaldschule bereits 1999 erstmals öffentlich wurden, damals aber nichts geschah. In dieser Zeit war sie selbst im ersten Kabinett Schröder Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie hätte also bereits vor 12 Jahren in ihrer Verantwortung als Familienministerin die Gelegenheit gehabt, den Skandal an der Odenwaldschule aufzugreifen und die sexuelle Gewalt gegen Kinder zum Thema in der Politik zu machen. Doch das Gegenteil war der Fall. Hinzu kommt: Auch damals war bereits bekannt, daß die polizeiliche Kriminalstatistik rund 16.000 Mißbrauchsfälle bei hoher Dunkelziffer jährlich erfasste. Auch dies war für Bergmann offensichtlich kein Grund, das Thema sexueller Mißbrauch zu einem Thema ihrer Politik zu machen. Andere Themen wie etwa Frauen- und Gleichstellungspolitik scheinen ihr damals wichtiger gewesen zu sein als entschlossen gegen den Mißbrauch von Kindern und Jugendlichen vorzugehen.

    Erst im letzten Jahr, nachdem Christine Bergmann die Aufgabe einer unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Mißbrauchs angeboten wurde und das Thema monatelang wegen der Vorfälle in katholischen Einrichtungen die Medien beherrschte, nahm sie sich des Themas an. Klar ist: Es war nicht Bergmanns Verdienst, daß dem sexuellen Mißbrauch von Kindern endlich, wenn auch zunächst vor allem mit Blick auf katholische Einrichtungen, öffentlich der Kampf angesagt wurde. Es hätte jetzt allerdings ihr Verdienst werden können, überzeugende  Konzepte vorzulegen, wie dem sexuellen Mißbrauch künftig wirksam begegnet werden soll. Das ist ihr nicht gelungen. In ihrer jetzigen Funktion als unabhängiger Beauftragter der Bundesregierung ist sie vielmehr die Hauptverantwortliche dafür, daß ihr kürzlich vorgelegter Bericht auf entscheidende Fragen keine oder keine überzeugenden Antworten gibt. Bergmann versäumt es auch in ihrem Abschlußbericht aufzuzeigen, daß der sexuelle Mißbrauch von Minderjährigen ein Massenphänomen ist, dessen weit überwiegender Anteil außerhalb schulischer und kirchlicher Einrichtungen Jahr für Jahr vieltausendfach auftritt. Dabei ist das Haupttäterfeld der soziale Nahbereich und Haupttätergruppe sind Pädophile. Diese Tatsachen stellt Bergmanns Bericht weder in der gebotenen Weise heraus noch gibt sie schlüssige Antworten über Ursachen und Ursachenbekämpfung.

    Wer es versäumt, die eigentliche Herausforderung der sexuellen Gewalt in der Gesellschaft zum Thema zu machen, kann nicht beanspruchen, seiner Verantwortung gerecht geworden zu sein. Auch in der Abendsendung von Markus Lanz hat es Christine Bergmann versäumt, die katastrophalen Verhältnisse in der Gesellschaft im Umgang mit der Sexualität zum Thema zu machen. Der beste Opferschutz ist der Kampf gegen die Täter. Und das Täterpotenzial ist enorm groß. Nach Erkenntnissen der Sexualforschung gibt es etwa 250.000 Männer in Deutschland mit pädophiler Veranlagung. Nur ein kleiner Bruchteil davon arbeitet in schulischen oder kirchlichen Einrichtungen. Kinder und Jugendliche fallen ihren Tätern vor allem im sozialen Nahbereich Tag für Tag massenhaft zum Opfer, ohne daß dieses skandalöse Geschehen wenigstens jetzt auf die Tagesordnung gesetzt wird. Bergmann hatte die Gelegenheit, die Schweigespirale hierüber zu durchbrechen und das Bewußtsein der Öffentlichkeit hierfür zu schärfen, doch sie hat diese Chance auch in der Sendung von Markus Lanz nicht genutzt.


     

  • Entwicklung zu HIV bei Männern ist besorgniserregend

    Titel: 
    Entwicklung zu HIV bei Männern ist besorgniserregend
    Quelle: 
    Deutsche Ärztezeitung
    vom: 
    16.06.11
    Zum Inhalt: 

    Die Zahl der Neudiagnosen mit HIV in Deutschland stagniert, außer bei Männern, die Sex mit Männern haben.

    HANNOVER (awa). Im Jahr 2010 haben sich - wie gemeldet - nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa 3000 Menschen neu mit HIV infiziert. Von den 2700 HIV-neuinfizierten Männern waren schätzungsweise 2200 Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).

  • Kirchentag: politisch, spirituell, bunt

    Titel: 
    Kirchentag: politisch, spirituell, bunt
    Quelle: 
    Medienmagazin pro
    vom: 
    04.06.11
    Zum Inhalt: 

    Der Evangelische Kirchentag in Dresden neigt sich dem Ende zu. Am letzten Nachmittag der Großveranstaltung erklärte die Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckardt, Spiritualität und Politik seien in diesem Jahr die Schwergewichte des Protestantentreffens gewesen. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider gab Auskunft über die Schwierigkeiten im Dialog mit dem Islam - und die wohl bunteste Promi-Besucherin des Kirchentags meldete sich laut wie eh und je zurück.

  • Horst Köhler: "Ich dachte, ich könnte helfen"

    Titel: 
    Horst Köhler: "Ich dachte, ich könnte helfen"
    Quelle: 
    Zeit
    vom: 
    12.06.11
    Zum Inhalt: 

    Warum wollte Horst Köhler nicht mehr Bundespräsident sein? Im Gespräch mit der ZEIT äußert er sich erstmals zu seinen Motiven. Und er erklärt, warum ihm Afrika und das Schicksal der Flüchtlinge keine Ruhe lassen.

  • Herrliches Feindbild

    Titel: 
    Herrliches Feindbild
    Quelle: 
    Junge Welt
    vom: 
    17.06.11
    Zum Inhalt: 

    Zweites Treffen erklärter Antifeministen in der Schweiz: Männerrechtler präsentieren Kronzeugin auf dem Weg zu Maria

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