15.05.11
Pfarrerinnen und Pfarrer wollen „Homosexualität verstehen“
Studiennachmittag der Pfarrersvereinigung "Confessio"am 24. Mai 2011 in Stuttgart
(MEDRUM) Mit dem neuen Pfarrdienstgesetz der EKD, das den Pfarrdienst für das Zusammenleben von homosexuellen Partnerschaften im Pfarramt öffnen will, hat die Frage, wie Homosexualität verstanden werden kann und mit ihr umgegangen werden sollte, eine neue Aktualität erhalten. Im Rahmen eines Studiennachmittages will die Pfarrersvereinigung "Confessio" am 24. Mai 2011 in Stuttgart Gelegenheit geben, das Verständnis von Homosexualität besonders aus humanwissenschaftlicher Sicht zu vertiefen und Antworten auf umstrittene Fragen zu finden.
Für den neuen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, den Landespolitiker der Grünen Winfried Kretschmann, ist die homosexuelle Orientierung eines Menschen eine "normale, unveränderbare Variante der menschlichen Sexualität". Auch der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich, hatte sich in einer Weise geäußert, die ähnlich verstanden werden kann. Derartige Meinungen stehen allerdings im Widerspruch zur Realität. Denn es gibt sowohl Menschen, bei denen sich ihre ursprünglich auf das andere Geschlecht bezogene sexuelle Orientierung in eine homosexuelle Orientierung verändert hat, wie es Menschen gibt, die den umgekehrten Weg der Veränderung erlebt haben. Und ebenso gibt es Menschen, deren sexuelle Empfindungen geschlechtlich uneindeutig und zwiespältig sind. Die sexuelle Orientierung ist zumindest bei einem Teil der Menschen keine starre Disposition, sondern unterliegt Veränderungsprozessen und wird von Betroffenen mitunter als konflikthaft erlebt.
Die realen Herausforderungen in der seelsorgerischen Praxis, in gesellschaftspolitischen Entwicklungen und im theologischen Diskurs, ob homosexuelle Handlungen mit der Ebenbildlichkeit Gottes, nach der der Mensch als Mann und Frau füreinander geschaffen wurde, vereinbar sind, stellen die Verkündigung und Seelsorge der Kirche vor gewaltige Herausforderungen. In dieser Erkenntnis sagt die Pfarrervereinigung "Confessio": „Weil uns die gesellschaftliche Entwicklung und die kirchlich-theologische Diskussion mit dem Thema Homosexualität konfrontiert, brauchen wir dazu nicht nur biblische, sondern auch wissenschaftlichtherapeutische Kenntnisse." Deshalb hat "Confessio" die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Christl Vonholdt, vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft für einen Studiennachmittag am 24. Mai nach Stuttgart geladen. Die Expertin Vonholdt spricht zum Thema "Homosexualität verstehen". Sie wird dabei ebenso auf die aktuelle Forschung zur Homosexualität wie auf Fragen des Umgangs mit homosexuell orientierten Menschen eingehen.
Die Pfarrersvereinigung "Confessio" fühlt sich der Ludwig-Hofacker-Vereinigung zugehörig, einem Forum für die vielgestaltige württembergische Gemeinschafts- und Erweckungsbewegung sowie verschiedenen diakonischen und missionarischen Organisationen und Aktionen, die sich dem württembergischen Pietismus verbunden wissen. Dazu unterstützt "Confessio" mit ihrer Arbeit die Synodalgruppe "Lebendige Gemeinde".
Weitere Information zum Studientag: „Homosexualität verstehen“
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Mitte Januar 2011 trat der bundesweit orientierte „Initiativkreis Evangelisches Kirchenprofil" an die Öffentlichkeit. Er wendet sich dagegen, homosexuelle Partnerschaften der Ehe gleichzustellen und ihnen generell den Zugang zum Pfarrdienst in der EKD zu ermöglichen (MEDRUM berichtete). In MEDRUM ist eine Internetseite des Initiativkreises eingerichtet,
→ «Initiativkreis Evang. Kirchenprofil»,
und eine Online-Aktion geschaltet, über die sich Leser als Unterstützer der Initiative eintragen können:
→ Unterstützerkreis Kirchenprofil (URL: http://www.medrum.de/node/7600).
Der Initiativkreis wird von weit mehr als 1000 Personen namentlich unterstützt.
Kontakt zum Initiativkreis: Email: info.kirchenprofil@medrum.de
Ebenso berichtete MEDRUM über eine Initiative in der Evang.-Lutherischen Kirche in Bayern. Anlässlich der Beschlüsse der bayerischen Kirchenleitung zur Zulassung homosexuell verpartnerter Pfarrerinnen und Pfarrer zum Pfarramt, starteten der Arbeitskreis Bekennender Christen in Bayern (ABC) und die KSBB eine Aktion "Mahnruf aus den Gemeinden", der sich an die Synode der bayerischen Landeskirche wendet (KSBB unterstützt Mahnruf des ABC aus den Gemeinden).
Zum Problemkreis "Homosexualität und Kirche" erschien im März das Buch "... und schuf sie als Mann und Frau" als Beitrag zum kritischen Diskurs der Problematik "Homosexelle Partnerschaften im Pfarrdienst" (MEDRUM, 13.03.11: → ... und schuf sie als Mann und Frau ). Darin enthalten sind unter anderem die Beiträge:
- «Genese einer Fehlentscheidung» von Martin Pflaumer (Mitglied der Landessynode Bayern)
- «Unterweisung und Ermahnung nach dem Wort Gottes» von Prof. Dr. Reinhard Slenczka D.D.
- «Bemerkungen zur Freigabe des Pfarrhauses für verpartnerte Homo-Paare» von Prof. Dr. Günter R. Schmidt
- «Zur Debatte über den offenen Brief der acht Altbischöfe» von Bischof i. R. Prof. Dr. Ulrich Wilckens