22.01.12
Dramatischer Ansehensverlust für Christian Wulff
Nur noch jeder vierte Bürger hält Staatsoberhaupt Wulff für ehrlich
(MEDRUM) Immer neue Enthüllungen über korruptionsverdächtige Handlungen von Christian Wulff und engster Vertrauter von ihm sind offenbar Grund für einen beispiellosen Ansehensverlust des deutschen Staatsoberhauptes. Nur noch 26 Prozent der Bürger halten ihn für ehrlich, wie aus einer neuesten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap hervorgeht.
Enthüllungen über unvollständige oder falsche Angaben sowie die Debatte um korruptionsverdächtige Handlungen während der Amtszeit von Christian Wulff als Ministerpräsident Niedersachsens haben den Ruf von Christian Wulff offenbar ruiniert. Drei Viertel der Bürger halten das deutsche Staatsoberhaupt mittlerweile nicht mehr für ehrlich, zwei Drittel halten ihn nicht mehr für glaubwürdig.
Während Politiker der CDU - trotz massiver Vorwürfe gegen Wulff und engste Vertraute von ihm - Christian Wulff auch jetzt noch in Schutz zu nehmen versuchen, wird die Kritik aus den Reihen der Opposition immer schärfer. Die anfängliche Zurückhaltung ist mittlerweile einer schonungslosen Kritik gewichen.
"Wulff ist ein Lügner, und er sollte seinen Hut nehmen, bevor er Recht und Gesetz und Anstand noch mehr in den Dreck zieht", sagte Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel im Deutschlandfunk. Nach Auffassung von SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier fügt Wulff der Politik schweren Schaden zu. „Viele wollen doch glauben, es sei übliche Praxis in der Politik, ständig nur auf der Suche nach persönlichen Vorteilen zu sein“, sagte Steinmeier den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe.
Die niedersächsische SPD zieht es jetzt sogar in Erwägung, Klage gegen die frühere Landesregierung Wulff vor dem Staatsgerichtshof in Niedersachsen zu erheben.
Leserbriefe
Bundespräsident Wulff
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Bundespräsident Wulff Opfer einer Kampagne ist, die das Ziel hat, ihn als Bundespräsidenten unmöglich zu machen. Im Grunde geht es um lauter Bagatellen, die zu entscheidenden Wichtigkeiten hochstilisiert werden und beim normalen Medienkonsumenten den beabsichtigten Eindruck hinterlassen. Christian Wulff bleibt am Ende nur der Rücktritt, einfach deshalb weil es nicht mehr möglich sein wird, die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen, denn entscheidend ist nicht was wahr ist, sondern was die Leute glauben. Ich behaupte, dass es möglich ist, nicht nur jeden Politiker, sondern überhaupt jeden auf diese Weise abzuservieren. Einfach deshalb, weil es naturgemäß überhaupt niemanden geben kann, der nichts zu verbergen hätte, bzw. bei dem es nichts gibt, was sich nicht entsprechend "verwerten" ließe. Und hier gilt, wer sucht der findet. Und das ist das Schäbige und Widerliche an dieser schmierigen Kampagne.