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Schutzmasken gegen Corona: Eine Kehrtwendung um 180 Grad


18.04.20

Schutzmasken gegen Corona: Eine Kehrtwendung um 180 Grad

Abwehr eines gesundheitlichen sowie eines sozialen und wirtschaftlichen GAUs

(MEDRUM) Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, soll einst Konrad Adenauer gesagt haben, als er seine Meinung änderte und dabei feststellte, nichts könne ihn doch schließlich alle Tage daran hindern, klüger zu werden. Hieran kann sich erinnert fühlen, wer die Haltung staatlicher Stellen zum Tragen eines Mundschutzes beobachtet hat.

Schutzmasken bisher Mangelware

Das Tragen eines Mundschutzes helfe höchstens, andere nicht anzustecken, und sei vor allem für medizinisches Personal notwendig, das mit Patienten zu tun habe, nicht aber für den Normalbürger. So war es noch vor kurzem zu vernehmen, zum Beispiel aus dem Munde des Präsidenten des RKI, Prof. Lothar H. Wieler. Allerdings sind selbst einfache Schutzmasken, wie sie in Drogeriemärkten und jeder Apotheke bisher zu kaufen waren, seit Monaten absolute Mangelware. Selbst Arztpraxen haben immer noch Probleme, sich Schutzmasken zu besorgen.

ImageKampf gegen gesundheitlichen GAU

Nun sind die Dinge fortgeschritten. Der drohende GAU (Größter anzunehmender Unfall), dass die Zahl der Schwerstkranken so ansteigen könnte, dass die Intensivbehandlungskapazitäten nicht auszureichen drohten, um alle Patienten auch behandeln zu können, ist zumindest vorerst abgewendet. Die so genannte Reproduktionszahl mit Blick auf das Virus SARS-CoV-2 ist kleiner als 1. Das heißt, ein Infizierter steckt, statistisch ausgedrückt, weniger als 1 weitere Person an, gestern wurde dieser errechnete Schätzwert mit 0,7 angegeben. Dies bedeutet, die Zahl der Neuinfizierten nimmt stetig ab. Bis vor kurzem stieg die Zahl der Neuinfizierten in Deutschland noch rasant an (Ende Februar bis 26. März) und lag in der Spitze bei mehr als 6.000 Neuinfizierten pro Tag. Diese Zahl hat sich bis gestern auf etwas über 3.000 Neuinfizierte reduziert (die Grafik links zeigt die Entwicklung in den letzten 47 Tagen, Tag 27 entspricht dem 26. März).

Nachdem sich die Lage auf dem Gebiet der Neuinfektionen und Zahl der Schwerstkranken entspannt hat, entwickelt sich die Lage auf dem Gebiet des sozialen und wirtschaftlichen Lebens immer kritischer. Dort droht nun ein weiterer, ein sozialer und wirtschaftlicher GAU. Er könnte das Resultat des staatlich verordneten Stillstandes sein, mit dem der gesundheitliche GAU abgewendet werden sollte.

Sozialer und wirtschaftlicher GAU am Horizont

Eine Rezession ist schon nicht mehr zu verhindern. Es wird, nach Einschätzung der Wirtschaftsexperten eine schwere Rezession sein, die die letzte Rezession nach dem Finanzcrash 2008 übertreffen wird. Es ist die schwerste Wirtschaftskrise seit Ende des Zweiten Weltkrieges zu befürchten. Allein die Folgen dieser hereinbrechenden Rezession werden weitreichende Konsequenzen haben, die nur schwer zu verkraften sind. Was aber auf jeden Fall vermieden werden muss, ist ein Zusammenbruch der Wirtschaft, der eine Massierung von Firmenzusammenbrüchen und Insolvenzen mit einem  Verlust von Millionen von Arbeitsplätzen nach sich ziehen könnte. In den USA beträgt der Verlust an Arbeitsplätzen bereits mehr als 20 Mio. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung ist das ein Anteil von 6 Prozent. Würde man dies auf Deutschland übertragen, entstünden 5 Mio Arbeitslose. Dies macht die Dimension deutlich, die die Corona-Krise in den USA angenommen hat.

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Erste Lockerung des Stillstandes

Der Druck, bei stillgelegten Teilen der Volkswirtschaft jetzt erste Lockerungen zuzulassen, ist daher hoch geworden. Der Ruf nach einer Exit-Strategie wurde in den vergangenen beiden Wochen immer lauter. So haben die Regierungschefs der Länder im Dialog mit der Bundesregierung nun festgelegt, dass vorerst Geschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern ab nächste Woche wieder geöffnet werden dürfen. Auch in der Schule werden erste Schritte gegangen, mit denen das Leben wieder normalisiert werden soll. Weitere Lockerungen enthält die Abbildung links (Quelle: Bundesregierung). Gottesdienste wurden noch nicht wieder erlaubt, Lockerungen sind aber im Gespräch. Die Kirchen sind aufgefordert, dazu Vorschläge zu erarbeiten. Generell gilt: "Kontaktbeschränkungen bleiben bis 3. Mai bestehen."

Keine Rückkehr zur "alten" Normalität

Doch wird dieses Leben nicht mehr das Leben in der bisher bekannten Normalität sein. Zu dieser "alten" Normalität kann nicht zurückgekehrt werden, solange das Coronavirus existiert, aber in der Gesellschaft weder Immunität besteht oder hergestellt werden kann, noch ein Medikament verfügbar ist, mit dem die Erkrankung behandelt werden kann.

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Kehrtwende beim Tragen von Schutzmasken

Das soziale und wirtschaftliche Leben der nahen Zukunft wird nur möglich sein, wenn weiterhin ausreichend Abstand bei sozialen Kontakten gehalten und vor allem auch eine Schutzmaske für Mund und Nase getragen wird, um Ansteckungen und eine erneute epidemische Ausbreitung zu vermeiden. Daher kann es nicht verwundern, wenn die staatlichen Stellen jetzt eine Kehrtwendung um 180 Grad gemacht haben. Das Tragen einer Schutzmaske wird jetzt sogar dringend empfohlen. Und für den "Normalbürger" müssen es keine Masken sein, die medizinisch zertifiert sind als FFP2 oder FFP3-Masken. Auch eine mehrlagige Schutzmaske aus Stoff, wie sie mittlerweile sowohl von kommerziellen wie privaten Anbietern hergestellt werden, liefern Schutz, vor allem wenn sie wechselseitig von zwei sich begegnenden Personen getragen werden.

Jetzt dringend empfohlen, bald Tragepflicht?

Warum das nur empfohlen und nicht zu Pflicht gemacht wird, fragte Markus Lanz in seiner Sendung während der vergangenen Woche die Vertreter der Politik. Nach zuerst ausweichenden Antworten mussten sie einräumen, dass es erst zur Pflicht gemacht werden kann, wenn es auch ausreichend Masken geben wird. Noch ist Deutschland nicht so weit, obwohl die regierungsamtlichen Stellen spätestens schon seit Januar wissen mussten, dass auch Deutschland fähig sein musste, mit einer epidemischen Ausbreitung von Corona zielgenau umzugehen.

Damit wird immer klarer: Ohne die Produktion und das Tragen von Schutzmasken gibt es vorerst keine Rückkehr zu irgendeiner Normalität. Schutzmasken muss eine Schlüsselfunktion für das weitere und ein erträgliches, soziales und wirtschaftliches Leben beigemessen werden. 


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