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Pädophilie: Tagesspiegel klagt Pro Familia und Rüdiger Lautmann an


08.10.13

Pädophilie: Tagesspiegel klagt Pro Familia und Rüdiger Lautmann an

In den 1980er und 1990er Jahren veröffentliche Pro Familia wiederholt pädophiliefreundliche Artikel, insbesondere von Rüdiger Lautmann, ließ aber eine erkennbare Distanz vermissen

(MEDRUM) Die Zeitung "Der Tagesspiegel" berichtet heute über eigene Recherchen zum Thema Pädophilie und kommt zu Ergebnissen, aus denen hervorgeht, dass die Sexual- und Abtreibungsberatungs-Organisation Pro Familia in früheren Jahrzehnten in ihrem Magazin Ansichten verbreitete, die letztlich dem Missbrauch von Kindern Vorschub leisteten. Eine Art Schlüsselrolle spielte dabei der deutsche Soziologe Rüdiger Lautmann, der damals die Ansicht vertrat, es sei doch sehr fraglich, ob Kinder bei Kontakten mit Pädophilen zu Schaden kämen.


Der Tagesspiegel schreibt: "Tagesspiegel-Recherchen ergaben, dass in den 80er und 90er Jahren auch im Verbandsmagazin von „Pro Familia“ pädophilenfreundliche Ansichten verbreitet wurden." Rüdiger Lautmann hat laut Tagesspiegel mehrfach für das "Pro Familia Magazin" geschrieben. Lautmann sei im April 1979 auf dem Kongress der deutschen Soziologen in Berlin auch maßgeblich an einem Antrag beteiligt gewesen, mit dem gefordert wurde, den Paragrafen 176 des Strafgesetzbuches, der sexuelle Handlungen an Kindern unter 14 Jahren unter Strafe stellte, zu streichen, so die Zeitung. Wie MEDRUM berichtete, vertrat auch der Grünenpolitiker Volker Beck in seinem Artikel im Buch "Der pädosexuelle Komplex" 1988 eine vergleichbare Auffassung.

Lautmann relativierte den Faktor Macht des Erwachsenen gegenüber dem Kind und meinte dem Tagesspiegel zufolge, dass das Kind mit sich einiges machen lasse, "was ihm selber Spaß verschaffe.“ Er vertrat die Auffassung, die Kinder würden "offensichtlich auch über Mittel verfügen", "das Verhältnis auf gewisse Weise gleichgewichtig zu gestalten.“ Aus dem Bericht des Tagesspiegels geht hervor, dass das "Pro Familia Magazin" derartige Beiträge wohlwollend und ohne erkennbare Distanz, teilweise auch lobend (bei der Rezension eines Buches von Lautmann), veröffentlicht oder besprochen hat. Noch 1997 habe sich Lautmann im "Pro Familia Magazin" über einen "Kreuzug gegen die Pädophilie" beklagen können, so die Zeitung.

Gegenüber dem Tagesspiegel hat Pro Familia versucht, die damaligen Veröffentlichungen als Beitrag zur Debatte darzustellen, und erklärte, die Veröffentlichungen seien aus dem Diskussionszusammenhang heraus zu verstehen. 1998 habe Pro Familia Pädophilie als Machtmissbrauch bezeichnet.

Rüdiger Lautmann gehört zu den vom Lesben- und Schwulenverband Deutschlands genannten Personenkreis, der die Forderung nach Aufnahme der Sexuellen Identität in Grundgesetz unterstützt. Lautmann ist unter anderem Autor der Buches "Die Lust am Kind", einer pädophilieverharmlosenden „faktenjonglierenden Propagandaschrift" (so der FOCUS).

Zum Artikel im Tagesspiegel: → Die Probleme von Pro Familia mit der Distanz


Buchempfehlung zum Thema Aufklärung und "sexueller Kindesmissbrauch":

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Leserbriefe

Eine Aussage wie "dass das Kind mit sich einiges machen lasse, "was ihm selber Spaß verschaffe.“ zeigt wohl, dass dem Autor ein gewisser Reifeschritt feht, der zwischen kindlicher Unschuld und erwachsener Verantwortung unterscheidet. Was sich hier offenbart scheint die Spitze eines ideologischen Eisberges zu sein, der unser Gemeinwesen in seinem Zusammenhalt bedroht, siehe Gender-Theorien. Das Wort von Schleiermacher „Humanität ohne Divinität (Göttlichkeit) ergibt Bestialität“ wird auch in Zukunft Thema bleiben.