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Silke Lechner vertritt einen Kirchentag der Ausgrenzung


08.12.14

Silke Lechner vertritt einen Kirchentag der Ausgrenzung

Studienleiterin des Evangelischen Kirchentags hält Ausschluss einer geistlichen Gemeinschaft von der Teilnahme am Markt der Möglichkeiten für richtig, um kritische Darstellungen zur Homosexualität zu verhindern

(MEDRUM) Sind vor Gott alle gleich? Nein, lautet die Antwort. Vor Gott - zumindest vor der Evangelischen Kirche - findet nur noch Gefallen, wer homosexuelle Lebensweisen für gut befindet und alles unterlässt, was Menschen, die mit ihren homosexuellen Empfindungen unglücklich sind, auf einem Weg der Veränderung helfen könnte. Sie haben gefälligst ein homosexuelles Leben zu führen, ob sie das nun wollen oder nicht. Das ist die Botschaft, die die Studienleiterin der Evangelischen Kirchentags mit ihrer Entscheidung aussendet, die geistliche Gemeinschaft „Bruderschaft des Weges" laut einer Pressemitteilung der Beratungsorganisation "wuestenstrom" von einer Teilnahme am Markt der Möglichkeiten beim Evangelischen Kirchentag 2015 in Stuttgart auszuschließen.

Keine unerwünschten Inhalte

Nach Darstellung der Beratungsorganisation wuestenstrom, einem "Institut für dialogische und identitätsstiftende Seelsorge und Beratung", aus dem die Bruderschaft des Weges entstanden ist, geht die Studienleiterin des Evangelischen Kirchentages, die Politologin Silke Lechner davon aus, dass die "Bruderschaft des Weges" bei einer Mitwirkung am Evangelischen Kirchentag Inhalte zu Fragen der Homosexualität darstellen könnte, die nicht zur Toleranz der Veranstaltung passen würden. Zudem wolle man Lesben und Schwule vor Diskriminierung schützen, meinte Lechner gegenüber wuestenstrom. Weiter soll Lechner diese Entscheidung damit begründet haben, dass wuestenstrom in der Vergangenheit homosexuelle Lebensweisen Imagevermeintlich als "falsche Lebensform" dargestellt habe.

Offenheit nur in bestimmte, und zum Teil fragwürdige Richtungen

Die Mitglieder der Bruderschaft sind empört über die Ausgrenzung durch die Kirchentagsveranwortlichen. Sie fragen, ob bei der Evangelischen Kirche die Toleranz und Offenheit für Menschen dort endet, wo "Christen es auf sich nehmen, einen am Wort Gottes ausgerichteten Lebensentwurf zu gestalten"? Die Bruderschaft ist zugleich verwundert, dass stattdessen "Raum für alle möglichen Gruppierungen" geboten wird, auch für solche, so die Bruderschaft, die "für bestimmte sexuelle Praktiken eintreten: für sadomasochistische Christen oder solche, die eine promiske Lebensweise für Homosexuelle befürworten, wie das die Organisation Homosexuelle und Kirche auf ihrer Homepage ja auch bis heute vertritt".

 

Kirchentagskollegium nach eigenem Ermessen

Silke Lechner studierte  Politikwissenschaft und Anglistik. Sie ist seit 2006 Studienleiterin des Evangelischen Kirchentags und gehört damit einem siebenköpfigen Kollegium an, das unter Leitung der Generalsekretärin "nach eigenem Ermessen und in unmittelbarer Verantwortung gegenüber Präsidentin und dem Vorstand des Präsidiums" handelt. Das hauptamtliche Kollegium hat seinen Sitz seit 1950 im Zentralen Büro in Fulda. Generalsekretärin ist die Pfarrerin, Dr. Ellen Ueberschär.

"Andere Götter beteiligt"

Die Meinung und Haltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Fragen der Homosexualität ist in den letzten Jahren immer wieder Gegenstand des Diskurses gewesen, zum Beispiel bei der Frage, ob homosexuelle Beziehungen durch gottesdienstliche Handlungen gesegnet werden sollen. Pfarrer Rolf-Alexander Thieke meinte dazu in einem Meinungsartikel in MEDRUM: "Hier sind andere Götter beteiligt. Nur haben es viele Gutmenschen noch nicht bemerImagekt. Sie könnten zu spät aufwachen. Vielleicht haben sie dann noch „etwas zu sagen", aber sie haben dann wohl „nichts mehr zu melden" ....!" (Hier sind andere Götter beteiligt).

Vertrauensverlust

Ein offenbar nicht geringer Teil von evangelischen Christen beklagen einen zunehmenden Vertrauensverlust in die EKD. So berichtete MEDRUM erst vor wenigen Wochen über eine Initiative von Christen aus der Evangelischen Kirche in Baden, die das Vertrauen in die Leitung der EKD verloren haben (Gegen Un-Kultur der kirchlichen Beliebigkeit in der EKD-Führung).

Andersdenkende finden keinen Platz

Wie der aktuelle Vorfall des Ausschlusses einer Geistlichen Gemeinschaft vom Kirchentag zeigt, tritt die EKD-Führung augenscheinlich nicht nur für eine Beliebigkeit der Lebensentwürfe und Lebensstile ein, sondern unterdrückt auch noch diejenigen, die es wagen, diese Beliebigkeit kritisch zu hinterfragen, oder die die Beliebigkeit als problematisch erleben. Schon beim Ökumenischen Kirchentag 2010 wurde beklagt, dass nur diejenigen Zuspruch finden, deren persönliche Erlebniswelt in das durch die Kirchenleitung und den Mainstream verordnete Weltbild passen. Wer sein Empfindungen nicht daran ausrichten will oder kann, zählt nicht, wie die Reaktion eines 20-Jährigen zeigt, der sich mit seinem Konflikterleben nicht klar kommt (Bild links). MEDRUM berichtete: "Ihr habt mich vergessen."

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Kontaktdaten:

Deutscher Evangelischer Kirchentag
Magdeburger Str. 59, 36037 Fulda
Telefon: +49 661 96950-0, Telefax: +49 661 96950-90

Internet: www.kirchentag.de

E-Mail: fulda@kirchentag.de

wuestenstrom

Institut für dialogische und identitätsstiftende
Seelsorge und Beratung - wuestenstrom e.V.
Hauptstr. 72, 71732 Tamm

Internet: www.wuestenstrom.de

Email: info@wuestenstrom.de


16.09.14 Gegen Un-Kultur der kirchlichen Beliebigkeit in der EKD-Führung MEDRUM
02.07.14 Neue Bruderschaft - Homosexuelle Christen irritieren Stuttgarter Zeitung
22.10.11 Hier sind andere Götter beteiligt MEDRUM
13.05.10 "Ihr habt mich vergessen." MEDRUM

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Leserbriefe

Ich war noch auf keinem "Kirchentag", weil mir das, was jeweils in den Medien berichtet wird, zum abgewöhnen völlig ausreicht. Dieser "Verein zur Pflege religiösen Brauchtums" ist längst nicht mehr die Kirche Jesu Christi. Diese gibt es allenfalls noch in Ansätzen, dort, wo noch bekennende Christen als Kirchensteuerzahler geblieben sind.

Es geht ja nicht nur um die Homoideologie sondern auch um die messianischen Juden, die ebenfalls ausgeschlossen sind, "weil es für diese einen anderen Heilsweg, an Jesus Christus vorbei", gibt. Was ich nicht ernst nehme, muss ich mich auch nicht ärgern, und niemand muss sich den "Kirchentag" antun.

Die Evangelische Kirche, die früher ein sola scripture, "allein die Schrift", forderte, hat jetzt ja reichlich Erfahrung, wie man die Bibel theoretisch zwar noch anerkennt, dann aber bei konkreten Geboten außer Kraft setzt. Ehrlich ist das nicht. Zumindest nicht freiwillig!

Eduard Werner

Ich kenne nun bereits drei solcher Ausgrenzungsfälle:

1. Messianische Juden

2. Der "Wächterruf", eine sehr schätzenswerte geistliche Arbeit

3. jetzt: "Die Bruderschaft des gemeinsamen Weges"!

Ein Homodiktat hat unser Land wie eine neue Religion durchdrungen. Politik und vor allem Medien schalten sich gleich, wenn es darum geht, das Glaubensbekenntnis der Schwulenverbände aufzusagen. Hier geht es nicht um das Ergehen einzelner Homosexueller und ihrer Bedürfnisse nach Annahme und Einklang. Und hier geht es auch nicht um ein landesweites Problem von Ausgrenzung und Verfolgung. Da verdienten ganz andere gesellschaftlichen Entwicklungen jene zentrale Aufmerksamkeit (zerbrechende Familien, Alleinerziehende, Abschiebung der Alten in Heime), die hier seit Jahren nur einer Randgruppe zukommt.

Besonders erschütternd, wenn die EKD und mit sich die Landeskirchen und Gemeinden in den Strudel offener Untreue zum Wort Gottes hineinziehen. Sie verfehlt ihre geistliche Aufgabe und passt sich weltlicher Verirrung an, anstatt Widerspruch zu leisten. Die zerstörerischen Folgen gehen tief, führen zu geschlechtlicher Verunsicherung unter Männern aber auch unter Frauen. Nachwachsende Generationen führt es weiter in Isolation und Vereinsamung. Betroffene werden immer manipulierbarer werden, weil Scham aberzogen und Schöpfungsordnung von ihnen ferngehalten werden.