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SWR-Nachtcafé: Auch Allianzvorsitzender Michael Diener kritisiert Moderation des Nachtcafés


28.01.14

Auch Allianzvorsitzender Michael Diener kritisiert Moderation des Nachtcafés

SWR: Keine politische Debatte!  Auswahl der Gesprächsgäste durch Themenstellung und journalistischen Auftrag gerechtfertigt

(MEDRUM) Wie die evangelische Nachrichtenagentur idea gestern berichtete, hat auch der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Präses Michael Diener, die Moderation der Nachtcafé-Sendung durch Wieland Backes kritisiert. Diener sieht eine Krise der Medien, der Gesellschaft und der Kraft des christlichen Zeugnisses. Der SWR hat unterdessen seine Sendung verteidigt.

Michael Diener kritisiert und wird kritisiert

Der Moderator sei "voreingenommen" gewesen, stellte Diener laut idea fest. Das entspricht in etwa dem, was Diener zuvor auf seiner Facebook-Seite über die Sendung schrieb. Dort merkte der Allianzvorsitzende an: "Wer die Nachtcafé Sendung gestern gesehen hat, konnte - je nach Einstellung - erschüttert sein über einseitige Moderation, über ungerechte Redezeiten, über falsche Zitate." Allerdings Diener merkte auch an, die Diskussion sei "weithin - mit der bemerkenswerten Ausnahme des Kultusministers und eines voreingenommenen Moderators sachlich" gewesen. Dafür erntete Diener heftigen Widerspruch. In einer Leserzuschrift an idea fragt der Verfasser: "Herr Diener, welche Sendung haben Sie eigentlich gesehen?" In einer anderen Zuschrift heißt es: "Und wenn ich dann noch lese, dass der Vorsitzende der Allianz, Herr Diener, diesen Schrott noch verteidigt, so bin ich auch froh, dass ich mich schon seit einigen Jahren von der Allianz distanziere".

Krise der Medien, der Gesellschaft und der Kraftlosigkeit des "christlichen" Zeugnisses

Diener wendet seinen Blick über die Sendung hinaus. Er appelliert, nicht bei der Kritik an der Sendung stehen zu bleiben, sondern sich auch der Kraftlosigkeit des christlichen Zeugnisses bewußt zu werden. Diener schreibt dazu: "Was wir gestern erlebt haben, ist nicht nur eine Krise der Medien oder unserer Gesellschaft, es ist auch eine Krise der Kraftlosigkeit "unseres" christlichen Zeugnisses." Er fordert dazu auf, nach dem "Wunden lecken" auch darüber nachzudenken.

SWR: Keine politische Sendung zum Bildungsplan

Unterdessen hat der SWR eine Erklärung nach der Sendung abgegeben. Auf seiner Internetseite verteidigt der SWR seine Gästeauswahl. Es sei keine politische Sendung zum Bildungsplan gewesen, sondern eine gesellschaftliche Debatte. Wörtlich sagt der SWR: "Wir diskutierten das im Nachtcafé mit Menschen, die biographisch Erlebtes berichten können." Der SWR nennt hierbei unter anderem den  Vater, dessen 17-jähriger Sohn Selbstmord beging. Laut SWR weil er in der Schule als junger Homosexueller nach seinem Outing gemobbt und ausgegrenzt worden sein soll. In der Sendung hatte der Vater den tragischen Freitod seines Sohnes allerdings mit einer "unglücklichen Liebe" erklärt.

Der SWR erklärte weiter zur seiner Auswahlentscheidung der Gesprächsgäste: "Als regionale und aktuelle Anbindung an das Thema haben wir den zuständigen Minister des Bildungsplans und den Urheber der Petition ebenfalls eingeladen. Diese Runde in "Homosexuelle" und "Heterosexuelle" oder nach "Bildungsplan-Befürwortern" und "Gegnern" oder nach Ausprägungsarten des christlichen Glaubens aufzuteilen, würde weder der thematischen Fragestellung noch unserem journalistischen Auftrag gerecht. Wenn wir eine Sendung über alleinerziehende Mütter machen, sitzen auch vorrangig alleinerziehende Mütter und nicht etwa Großfamilien oder Dreigenerationenfamilien in der Sendung." Zum Vorwurf der einseitigen Moderation und Voreingenommenheit hat sich der SWR nicht explizit geäußert.

Was hat die Sendung erreicht?

Die jetzt abgegebene Erklärung des SWR lässt weiterhin Fragen offen. Hätte es der thematischen Fragestellung nicht gut getan, auch Experten zu Wort kommen zu lassen? Zumal bestimmte Fragen, die Moderator Backes stellte, zum Beispiel die Frage, was Homosexualität eigentlich sei und wo Ursachen dafür liegen, humanwissenschaftliche Erklärungen verlangen. Doch Experten mit einschlägiger Expertise, etwa psychiatrischer, psychotherapeutischer oder sozialpädagogischer Kompetenz und Erfahrung fehlten ebenso wie Erfahrungen aus der Seelsorge. Nicht nur die Themenstellung generell, sondern gerade auch der Fall des Vaters, dessen Sohn Suizid begangen hat, hätte dies nahegelegt.

Auch die vor Beginn der Sendung abgegebene Zielrichtung der Sendung lässt die jetzige Erklärung des SWR wenig plausibel erscheinen. Denn der SWR stellte die Sendung mit der Überschrift "Schwul, lesbisch, hetero - wirklich selbstverständlich?" unter die Frage: "Ist die Gesellschaft reif für sexuelle Vielfalt, oder reißt die Bildungsplanreform alte Gräben wieder auf? Und was sollen nun unsere Kinder lernen?" Wer dieser Fragestellung gerecht werden will kommt nicht daran vorbei, die politischen Fragen zu debattieren, wie es ja auch in der Sendung geschehen ist. Doch wäre dafür eine andere Zusammensetzung der Gäste und ausgewogenere Moderation sinnvoll gewesen. Moderator Backes hat es nicht einmal geschafft, den diese politische Debatte bestimmenden Begriff der "sexuellen Vielfalt" zu klären. Kultusminister Stoch blieb wie schon zuvor in der Landtagsdebatte eine klare Aussage schuldig. Es mit der Erkenntnis bewenden zu lassen, dass es Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen gibt, würde viel zu kurz greifen.

Was "unsere Kinder" in der Schule nun konkret lernen sollen, hat diese Nachtcafé-Sendung jedenfalls nicht geklärt. Sie hat allenfalls betroffen gemacht. Doch Betroffenheit zu erzeugen, war nicht das erklärte Ziel der Sendung, die viele enttäuschte Zuschauer zurückgelassen hat. Dass die Sendung den Erwartungen vieler Zuschauer kaum gerecht geworden ist, zeigen die vorläufigen Ergebnisse der MEDRUM-Umfrage. Nur knapp 15% der Umfrageteilnehmer sind der Auffassung, dass das Thema der Sendung angemessen behandelt worden ist.

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Die Unterstützungsaktion für die Petition "Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens" ist abgeschlossen. Die Petition wird von 192.261 Bürgern unterstützt.

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 Evangelische Allianz

Die Evangelische Allianz ist eine weltweite Bewegung, in der sich seit über 160 Jahren Christen - unabhängig von ihrer Kirchenzugehörigkeit - zusammenfinden. Gegenwärtig gibt es mehr als 120 nationale Allianzen. In Deutschland lebt die Evangelische Allianz vor allem in ihren derzeit ca. 1.100 lokalen Gruppen (Deutsche Evangelische Allianz). Auf Bundesebene gehören dem Netzwerk 19 „eigenständige“ Werke der Deutschen Evangelischen Allianz an, wie etwa ProChrist, das GemeindeFerienFestival SPRING, die Gemeindeaufbaubewegung WillowCreek, der Evangeliums-Rundfunk (ERF) und die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), ebenso u.a. auch der evangelische Pressedienst idea und der Christliche Medienverbund kep. Rund 200 Werke und Verbände arbeiten auf Grundlage der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz und 133 Werke bezeichnen sich als „befreundete Werke“ der Evangelischen Allianz.


→  Leser- und Zuschauerumfrage zur Nachtcafé-Sendung des SWR


Leserbriefe

Die fragliche Sendung war insoweit einseitig, als sie ausschließlich den Vertretern des Genderismus ein Forum bot. Als Christen sollen wir nüchtern. sachlich und unvoreingenommen sein, und da muss ich anerkennen, dass die Vertreter der Homoliga, einschließlich des Ministers Stoch, ihre Standpunkte klar und logisch schlüssig dargestellt haben. Und gerade darin liegt das Verführungspotential, weil nicht alles was logisch ist oder sich logisch anhört auch richtig ist.

Ich habe sehr gut verstanden, was Minister Stoch meint: Nach seiner Logik und der der Homosexuellenlobby, ist Sexualität beliebig und die Heterosexualität auch nur eine unter vielen austauschbaren "sexuellen Orientierungen", und eben das ist die große Lebenslüge, die unserem natürlichen Empfinden und der Natur- und Schöpfungsordnung total widerspricht. Unter dem Vorwand der Toleranz und Akzeptanz soll das Verkehrte zur gesellschaftlichen Norm erklärt werden. Hier ist schon deshalb ganz entschiedener Widerstand gefordert, weil es bei der "Homoehe" nicht bleiben wird, sondern dem weitere Steigerungen folgen werden an deren Ende nur der Zusammenbruch des abendländischen Kulturkreises stehen kann.

Sicher nicht, das ist erst der Anfang (vom Ende?). Wer Kleinkinder bereits im Kindergarten dazu anhalten will, sich gegenseitig (auch sexuell) zu "entdecken", Doktorspiele "auszuprobieren" usw. der wird auch in nicht allzu ferner Zukunft nichts dagegen haben, dass Erwachsene die Kinder dabei "unterstützen". Die Versuche von pädophil empfindenden Mitmenschen in den 80igern, ihre Neigungen nicht nur straffrei, sondern auch gesellschaftlich akzeptabel zu machen, liegen sicher nur auf Eis.

Um so länger ich Herrn Diener beobachte, desto mehr wird mir klar, dass er sich wie eine Wetterfahne verhält. Er will, sicher auch seines Amtes wegen, alles zusammenhalten. Dabei versucht er aber immer wieder Dinge zusammenzubringen, die nicht zusammengehören. Man könnte hier sehr viele Punkte nennen, wo er sich nicht richtig festlegt, sondern rumeiert (Schöpfung/Evolution; Frauenfrage, Bibelhaltung, Ökumene usw).

Wenn Herr Diener "die Frommen" momentan polarisiert, hat er wohl einen Punkt getroffen. Aber die Leserkommentare bei idea sollte sich keiner, auch nicht MEDRUM, zu Herzen nehmen. Das sind immer wieder die gleichen Menschen, die sich da äußern und den Eindruck erwecken, mit sehr viel Zeit sehr (vorsichtig formuliert) individuelle Ansichten zu verbreiten.