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Bevölkerung gegen Erhöhung von Hartz IV


26.09.10

Bevölkerung gegen Erhöhung von Hartz IV

Nach Emnid-Umfrage von BILD sind nur 37 % mit einer Erhöhung einverstanden

(MEDRUM) Nach einer Emnid-Umfrage im Auftrag von BILD ist eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung gegen eine Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze.

BILD am Sonntag berichtet über die Ergebnisse einer Emnid-Umfrage. Demnach haben sich 56 % der Befragten gegen jede  Erhöhung des Hartz-IV-Regelsatzes ausgesprochen. Nur 37 % wären mit einer Erhöhung einverstanden, 14 % fordern sogar eine Kürzung des Regelsatzes, der gegenwärtig 359 Euro beträgt. Das Meinungsbild gibt die MEDRUM-Grafik wieder.

ImageAuf besonders großen Widerstand stößt die Finanzierung von Alkohol und Rauchen. Zur Frage, ob der Regelsatz erhöht werden soll und darin - wie bisher - auch ein Anteil zur Finanzierung von Alkohol und Tabak enthalten sein soll, sagen 75 % der Befragten: NEIN. Sie sind der Auffassung, daß Alkohol und Tabak nicht zu Hartz-IV-Leistungen gehören. Bisher sind knapp 20 Euro für Alkohol und Tabak im Regelsatz enthalten.

Eine in den Medien genannte Erhöhung des Regelsatzes um 10 Euro würde die Bürger knapp eine Milliarde Euro kosten. Insgesamt erhalten 6,5 Millionen Bürger Harz-IV-Gelder. Die Oppositionsparteien haben sich für eine kräftige Erhöhung des Regelsatzes um bis zu 50 Euro ausgesprochen. Dies wären Mehrausgaben von etwa 5 Milliarden Euro. Sie entsprächen dem Doppelten der letzten Kindergelderhöhung, die pro Kind nur 10 Euro betrug. Allein die Kosten zur Finanzierung des Hartz-IV-Regelsatzes würden bei einer Erhöhung auf 400 Euro auf jährlich über 30 Milliarden Euro steigen.

Vor einer Erhöhung hat der CSU-Chef Horst Seehofer gewarnt. Der Sozialstaat müsse bezahlbar bleiben und dürfe nicht aus dem Ruder laufen, ist eines seiner Argumente. Die Spitzen der Regierungskoalition wollen heute über eine Erhöhung der Hartz-IV-Leistungen entscheiden.


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MEDRUM -> 50 Milliarden für Hartz IV


 

Leserbriefe

Ich kann diese Verballhornung des Alg II nicht mehr hören. Was war denn der Kern der Umstellung vom früheren System? Das haben die Leute nie gewußt oder schnell vergessen. Sollte man zum vorherigen System zurückkommen, das auch seine Probleme hatte, da es nach dem letzten Einkommen ging. Im übrigen geht es bei Vielen rückwärts in der Einkommensentwicklung. Die Renten werden auch nicht verbessert.

Mich würde ja interessieren, was konkret gefragt wurde... Angesichts der an Banken und Abwrackprämie verschleuderten Milliarden sind die Hartz IV - MehrKosten verhältnismäßig harmlos, abgesehen davon, dass es immer schwieriger wird, davon zu leben. Klar, die Leute sollen wieder in Arbeit, aber das klappt nicht in jeder Gegend von Deutschland. Gemeinnützige Arbeit für Hartz IV würde ich auf jenden Fall begrüßen. Aber, dass für ein Schulkind 3 EUR für Verpflegung pro Tag und 30 EUR für Kleidung pro Monat zugrunde gelegt werden... Wie weltfremd sind denn die Leute, die sich das ausdenken? Sie sollten doch mal angeben, wieviel sie für Essen und Kleidung ausgeben... Dass Arbeitslose nicht unbegrenzt Geld bekommen können ist klar, aber es muss die Verhältnismäßigkeit stimmen, und das ist bei den Hilfen für Banken und den Lobby-Verträgen mit den Energiekonzernen nicht der Fall, dort fließt derzeit mehr Geld bei zweifelhafter Notwendigkeit und ohne sozialen Nutzen.