26.08.12
Gröhe: Beziehungsleben von Tatort-Kommissaren kein Maßstab für Familienpolitik
(MEDRUM) Kaum gehe es um die Homo-Ehe, scheine die CDU wieder in Fünfziger-Jahre-Dünkel zu verfallen. Das klassische Familienmodell der 50er Jahre sei überholt. Das meinten Redakteure der Süddeutschen Zeitung (SZ) im Gespräch mit dem Generalsekretär der CDU, Hermann Gröhe. Gröhe machte ihnen klar, dass das Beziehungsleben von manchen Tatort-Kommissaren fern von den Lebensverhältnissen der meisten Familien in Deutschland ist und deshalb kein Maßstab für die Familienpolitik der CDU sein kann. "Die meisten Kinder wachsen bei ihren verheirateten, biologischen Eltern auf. Es ist gut, wenn dies eine Volkspartei anerkennt.", klärte Gröhe die SZ-Redakteure auf.
Hermann Gröhe spricht sich im Interview mit der SZ klar für die Förderung von Ehe und Familie aus, wie sie sich aus dem Grundgesetz ergibt. Das sei keine Diskriminierung anderer Lebensformen, wie die der gleichgeschlechtlichen Lebenspartnerschaften. Für eine Gleichstellung anderer Lebensformen mit der Ehe, wie sie insbesondere durch die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sowie von Politikern aus der SPD und den Grünen betrieben wird, sieht Gröhe keine Notwendigkeit. Es gebe zurzeit drängendere Probleme der Rechtspolitik als Gesetzesänderungen, die Lebenspartnerschaften mit der Ehe gleichstellen. Die Fakten bestätigen Gröhes Position. In Deutschland gibt es 1000 mal mehr Ehen als gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften (MEDRUM berichtete).
Bereits vor einem Jahr lehnte die Führung von CDU und CSU einen Gleichmachungsvorstoß von Leutheusser-Schnarrenberger ab. Der Vorstoß von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) entbehre jeder Grundlage, sagte der Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (MEDRUM berichtete). Krings: "Es gibt Unterschiede zwischen Ehe und gleichgeschlechtlicher Partnerschaft. Und die müssen sich auch im Gesetz widerspiegeln.“ Noch deutlicher wies der Familienpolitiker Norbert Geis (CSU) die Egalisierungsversuche und eine Abwertung der Ehe zurück. Er warnte: "Die Zerstörung der Ehekultur darf nicht weiter voranschreiten." Sein Credo: Eine Poltitik für Ehe und Familie ist mehrheitsfähige Grundlage des Staates und muss dies bleiben.
Das Interview der SZ mit Hermann Gröhe erschien am 24.08.12 unter der Überschrift: Homo-Ehe gleichstellen ist eine "Symboldebatte".