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  • Kretschmann bezeichnet Millionen von AfD-Wählern als "Bodensatz"


    02.10.17

    Kretschmann bezeichnet Millionen von AfD-Wählern als "Bodensatz"

    Umstrittene Äußerungen bei der Fragestunde der Regierungspressekonferenz vom 27. September 2017 in Stuttgart

    (MEDRUM) AfD-Wähler sehen sich vielfach Schmähungen ausgesetzt. So soll auch der Grünenpolitiker Winfried Kretschmann vor einigen Tagen geäußert haben, dass ein großer Teil der AfD-Wähler der Bodensatz sei, den es in jeder Gesellschaft gebe.

    Bodensatz nach Kretschmann

    Die Wahl zum neuen Bundestag hat bei der AfD zu einem großen Zulauf an Wählern geführt. Knapp 6 Mio Wähler gaben der AfD ihre Zweitstimme. Wiederholt haben Politiker aller etablierten Parteien erklärt, sie wollten zumindest Teile dieser Wähler zurückgewinnen, so auch Winfried Kretschmann, der den Grünen angehörende Ministerpräsident Baden-Württembergs. Laut AfD erklärte er bei der Fragestunde auf der Regierungspressekonferenz am 27.09.17 in Stuttgart: „Mindestens die Hälfte der AfD-Wähler sollte für die demokratischen Parteien zurückzugewinnen sein, die andere Hälfte ist halt der Bodensatz, den es in jeder Gesellschaft gibt."

    Auch einem Bericht der Esslinger Zeitung zufolge hat Kretschmann die Bezeichnung "Bodensatz" verwendet. Er soll sich demnach jedoch formuliert haben: «Wir wissen, ein Großteil ihrer Wählerschaft – wenn man Umfragen glauben darf 60 Prozent – wählen die nicht, weil sie von deren Programm überzeugt sind, sondern weil sie von anderen enttäuscht sind.» Man habe Chancen, diese Wähler zurückzugewinnen, die anderen sehr schwer. «Das ist wahrscheinlich so ein Bodensatz, den es einfach gibt. Und mit dem man auch guckt, wie man damit umgeht», soll der Grünen-Politiker laut Esslinger Zeitung gesagt haben.

    Bodensatz stärker als CSU

    Nach Kretschmanns Erklärungsmodell sind also etwa knapp 3 Mio von insgesamt 5,9 Mio AfD-Wählern dem Bodensatz der Gesellschaft zuzurechnen und können von den etablierten Parteien nicht wieder zurückgewonnen werden. Das sind im Vergleich mit der CSU sogar etwas mehr Wähler, als die CSU Wählerstimmen erhalten hat, denn die bayerische Schwesterpartei der CDU erreichte nur etwa 2,8 Mio Zweitstimmen. Wenn Kretschmanns Einschätzung ungefähr so zuträfe, wäre der AfD eine längere Lebensdauer beizumessen, denn damit würde die jetzt erstmals im Bundestag vertretene Partei über einen Wählerstamm (der Kretschmann'sche "Bodensatz") von mehr als 6 Prozentpunkten verfügen.

    Über Kretschmanns Erkenntnisse könnte die AfD eigentlich erfreut sein. Doch das scheint die AfD weniger zu beschäftigen als die Bezeichnung "Bodensatz". Jörg Meuthen, nach dem Rücktritt von Frauke Petry derzeit alleiniger erster Sprecher der AfD auf Bundesebene und Fraktionsvorsitzender der AfD in Baden-Württemberg, übte scharfe Kritik an den Äußerungen Kretschmanns: "Kretschmann beleidigt Millionen AfD-Wähler als „Bodensatz“!" Für den Fraktionsvorsitzenden ist Kretschmann sogar untragbar geworden. Meuthen: „Ein Politiker, der sich derart verächtlich und herabwürdigend über Millionen Bürger äußert, die ihr verfassungsmäßig garantiertes Recht zur politischen Meinungs- und Willensbildung genutzt haben, ist in einem zivilisierten Land als Ministerpräsident untragbar“.

    Die Medien berichten nahezu nicht über den Vorfall. Rückfragen von Pressevertretern, ob die Bezeichnung „Bodensatz“ für Wähler einer demokratischen Partei angemessen sei, gab es laut Meuthen nicht.


    27.09.17 AfD-Chef Meuthen kritisiert Kretschmanns Wortwahl über Wähler Eßlinger Zeitung
  • AfD-Chef Meuthen kritisiert Kretschmanns Wortwahl über Wähler

    Titel: 
    AfD-Chef Meuthen kritisiert Kretschmanns Wortwahl über Wähler
    Quelle: 
    Eßlinger Zeitung
    vom: 
    27.09.17
    Zum Inhalt: 

    Stuttgart (dpa/lsw) - AfD-Bundes und Landtagsfraktionschef Jörg Meuthen hat eine Wortwahl von Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) über Wähler kritisiert. Meuthen beklagte am Mittwoch in Stuttgart einer Mitteilung zufolge, dass Kretschmann in der Regierungspressekonferenz am Dienstag von «Bodensatz» im Zusammenhang mit AfD-Wählern gesprochen habe. Das sei abwertend für Millionen von Bürgern, die ihr verfassungsgemäß garantiertes Recht zur politischen Meinungs- und Willensbildung genutzt hätten, sagte Meuthen, der im Landtag in Stuttgart die Fraktion führt. Er forderte deshalb in der Mitteilung den Rücktritt Kretschmanns.

  • Steinmeiers Einheitsrede zur Causa AfD


    03.10.17

    Steinmeiers Einheitsrede zur Causa AfD

    Am Tag der Deutschen Einheit: Keine Rückkehr zum Nationalismus und kein Schlussstrich mit der Geschichte

    (MEDRUM) Zum Tag der Deutschen Einheit machte Bundespräsident Steinmeier in seiner Rede am 3. Oktober 2017 in Mainz klar, wo Mauern stehen. Er sprach sich gegen jede Rückkehr zum Nationalismus und gegen einen Schlussstrich mit der Geschichte aus.

    Im Fokus von Bundespräsident Steinmeiers Rede stand der Wahlausgang vom 24. September mit seinen Folgen. Das Staatsoberhaupt hielt eine Rede zur Causa AfD, ohne die AfD namentlich zu erwähnen. Der Wiesbadener Kurier berichtete über Steinmeiers Rede unter der Überschrift "Einheitsfeier in Mainz: Steinmeiers Rede gegen Mauern, gegen Nationalisten und Schlussstrich-Zieher". Man dürfe nicht so tun, als wenn da nichts geschehen sei, meinte Steinmeier. Vor allem dürfte das Wahlergebnis nicht nur bei Parteien, Fraktionen und Koalitionsverhandlungen abgeladen werden, denn das Signal sei an alle Deutschen gegangen und diese müssten es auch beanworten. Zwar sei die große Mauer quer durch unser Land weg, aber am 24. September sei deutlich geworden, dass andere Mauern entstanden seien, die unserem gemeinsamen "Wir' im Wege stünden, er meine vor allem die Mauern aus Entfremdung, Enttäuschung, Wut, hinter denen tiefes Misstrauen gegenüber der Demokratie und ihren Repräsentanten, dem sogenannten "Establishment" geschürt werde. Und an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages gerichtet, meinte Steinmeier, sie könnten der Demokratie jetzt einen großen Dienst erweisen und zeigen, dass Demokraten die besseren Lösungen haben als die, die Demokratie beschimpften. Sie könnten beweisen, dass durch den Tabubruch vielleicht der nächste Talkshowplatz gesichert sein könne, aber noch kein einziges Problem gelöst sei. Mit diesen Worten griff Steinmeier seine Kritik an den Medien auf, denen er erst vor wenigen Tagen eine Mitschuld für das Erstarken der AfD gab, weil diejenigen, die für jede neue Provokation eine neue Einladung in eine Talkshow erhielten, sich zum Provozieren ermuntert fühlten.

    Auch die Kontroverse um die Flüchtlingspolitik nahm Steinermeier in den Blick. Er machte deutlich, dass gerade die Deutschen aufgrund ihrer Geschichte der humanitären Hilfe verpflichtet seien. Steinmeier forderte darüber hinaus, dass Deutschland sich Gedanken machen soll, wie viel Zuwanderung es will und auch brauche. Dazu gehöre, sich Migration nicht wegzuwünschen, sondern durch Definition legaler Zugänge zu steuern und zu kontrollieren. Wenn sich die Politik sich dieser Aufgabe annehme, gebe es eine Chance, die "Mauern der Unversöhnlichkeit" abzutragen. Ebenfalls nicht verhandelbar sei in dieser deutschen Demokratie das Bekenntnis zu unserer Geschichte, die für heranwachsende Generationen bleibende Verantwortung bedeute. Zum Deutsch-Sein gehöre die Absage an jedes völkische Denken, an Rassismus und Antisemitismus, und gehöre die Verantwortung für die Sicherheit Israels. Steinmeier: "Die Verantwortung vor unserer Geschichte kennt keine Schlussstriche – ich füge hinzu: erst recht nicht für die Abgeordneten des Deutschen Bundestages."

    Zu oft habe er nach der Bundestagswahl gelesen, viele Menschen seien enttäuscht von Deutschland, von der Demokratie und ihren Institutionen. Er sei überzeugt, dass das Deutschland geschaffen werden könne, das sich die überwältigende Mehrheit der Deutschen wünsche. Durch eine Politik, die die Zukunft in die Hand nehme und offene Fragen nicht wegmoderiere, könne ein demokratisches, weltoffenes und europäisches Land geschaffen werden, das zusammenhalte.

  • Nationalfeiertag: Die Rede eines heimatlosen Präsidenten

    Titel: 
    Nationalfeiertag: Die Rede eines heimatlosen Präsidenten
    Quelle: 
    Tichys Einblick
    vom: 
    03.10.17
    Zum Inhalt: 

    Ein Bundespräsident schwafelt am Nationalfeiertag daher, als hätte es vorher keine politischen Entscheidungen gegeben, die den Erfolg der AfD möglich machten, an denen er selbst in Regierungsverantwortung aktiv beteiligt war.

  • "Kurt, das wäre dir nicht passiert!"

    Titel: 
    "Kurt, das wäre dir nicht passiert!"
    Quelle: 
    Zeit
    vom: 
    05.10.17
    Zum Inhalt: 

    Ingrid und Kurt Biedenkopf sehen vom AfD-Triumph in Sachsen ihr Lebenswerk gefährdet. Ein Gespräch in ihrem Haus am Chiemsee über die Sorge um die Heimat.

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