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  • Neue Bildungspläne: Sorge um die Zukunft des Gymnasiums

    Titel: 
    Neue Bildungspläne: Sorge um die Zukunft des Gymnasiums
    Quelle: 
    Stuttgarter Zeitung
    vom: 
    24.10.12
    Zum Inhalt: 

    Stuttgart - Die grün-roten Bildungsreformer machen nach Ansicht der Landtags-FDP auch vor den Gymnasien nicht halt: Unbemerkt von der Öffentlichkeit werde das Prinzip der Gemeinschaftsschulen auch auf diese Schulart übertragen, sagten Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke und der Abgeordnete Timm Kern.

  • Kirchen mauern gegen "sexuelle Vielfalt" im Unterricht

    Titel: 
    Kirchen mauern gegen "sexuelle Vielfalt" im Unterricht
    Quelle: 
    Stern
    vom: 
    10.01.14
    Zum Inhalt: 

    Soll "sexuelle Vielfalt" ein Thema im Schulunterricht sein? Das plant die Landesregierung von Baden-Württemberg - und bringt sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche gegen sich auf.

  • Durchpeitschen sexueller Vielfalt in Unterrichtsplänen wenig sinnvoll


    17.01.14

    Durchpeitschen sexueller Vielfalt in Unterrichtsplänen wenig sinnvoll

    Erziehungswissenschaftler und Paartherapeut Wunsch rät im Gespräch mit MEDRUM zum behutsamen Umgang mit Andersartigkeit und Benachteiligungen

    (MEDRUM) Es gibt derzeit zwei Petitionen zu den Bildungsplänen in Baden-Württemberg. Die erste fordert, von einer übermäßigen Fokussierung auf „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“, wie sie für den Bildungsplan 2015 angestrebt werde, abzusehen. Die Bildungsplankommission soll ein klares Zeichen gegen die Überbetonung einzelner Gruppen und ihrer Interessen sowie zu einer verantwortungsbewussten Sexualpädagogik setzen, sagt die Initiative "Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens". Mehr als 150.000 Bürger unterstützen diese Petition. Die Gegenpetition unterstützt die Pläne der Landesregierung und sagt, es sei wichtig bei Schüler_innen ein Bewusstsein zu schaffen, wonach Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle (LSBTTI) nichts "Abnormales" sind, und zukünftigen Generationen müsse vermitteln werden, das LSBTTI keinesfalls "falsch" sind und dass sie offen leben dürfen, was sie sind, ohne sich dessen schämen zu müssen oder von anderen beschimpft oder angegafft zu werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte fragte MEDRUM den Erziehungswissenschaftler und Paartherapeuten Albert Wunsch, was bei dieser Kontroverse bedacht werden sollte.


    MEDRUM im Gespräch mit Dr. Albert Wunsch

    Herr Dr. Wunsch,  es gibt derzeit zwei Petitionen zu den Bildungsplänen in BW. Wie stehen Sie zu diesen, kontrovers erscheinenden Petitionen? Würden Sie sich der ersten oder der Gegenpetition anschließen?

    ImageWunsch: Wenn es den LSBTTI-Vertretern wirklich um mehr Toleranz gegen Andersartigkeit bzw. um eine größere Akzeptanz von Vielfältigkeit ginge, würden sie ihre Forderungen nicht einseitig auf die „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“ fokussieren. Stattdessen hätten sie ein Diversity-Konzept vorlegt, um so einen deutlichen Impuls für ein Leben in Vielfalt ohne jegliche Diskriminierung zu setzen. Dazu wäre aber notwendig, auch andere Ausgrenzungen und Benachteiligungen in unserer Gesellschaft anzuprangern, als eine real erfahrene oder auch nur vermeintliche Diskriminierung einer sexuellen Ausrichtung. Beispielsweise wird hier auf den Umgang mit Behinderten hingewiesen. Denn auch Kleinwüchsige bzw. Übergroße, geistig und körperlich Behinderte oder Verwirrte haben ein Recht darauf, in ihrem ‚So-Sein’ akzeptiert zu werden.

    Gibt es eine weit verbreitete Homophobie in den Schulen, wie vielfach behauptet wird? Ist es berechtigt, von Homophobie, als von krankhaft bedingter Angst zu sprechen?

    Wunsch: Mit Homophobie wird vom Wort-Ursprung her eine Angst vor Lesben und Schwulen bezeichnet. Einer solchen bin ich nie begegnet, weder in meiner langjährigen Tätigkeit in Schulen, Hochschulen noch in der Jugendarbeit. Natürlich gibt es unter Jugendlichen und Erwachsenen Aversionen oder auch Feindseligkeiten. Die sind jedoch meist auf Charaktereigenheiten wie Großmaulverhalten, Angeberei, Egoismus oder Unzuverlässigkeit bezogen. Nicht selten habe ich erfahren, dass, wenn ein Großmaul die Konsequenz seines Verhaltens spürt, dieses Reaktions-Verhalten auf andere Faktoren umzulenken versucht. Ausgrenzungen in Schulen und teilweise auch in Hochschulen können dagegen häufig im Bezug zum Auftreten (keine Markenkleidung, älteres Handy, ‚unmögliche Figur’ usw.) oder der ethnischen Herkunft festgestellt werden.

    Sehen Sie Unterschiede zwischen der Akzeptanz bei Schülerinnen und Schülern und der in der Gesamtgesellschaft?

    Wunsch: Ja, besonders ältere Menschen tun sich oft im Umgang mit der Personengruppe der LSBTTI recht schwer. Bedenkt man, dass homosexuelles Verhalten vor Jahren noch durch den § 175 StGB als Unzucht bezeichnet wurde und strafbar war, ist dies nachvollziehbar. Insgesamt scheint sich die Menschheit mit Minderheiten oder Auffälligkeiten schwer zu tun. So müssen sich Menschen mit Albinismus in Afrika vor Verfolgung und Mord fürchten, wurden rothaarige oder körperlich missgestaltete Frauen oft als Hexen verfolgt. Andersartigkeiten stehen schnell im Focus, ob negativ oder positiv. So kann auch ein überdurchschnittlicher Intelligenzkoeffizient eine sehr ausgeprägte Leistungsbereitschaft oder eine besondere Begabung zur Ausgrenzung führen. Ebenso scheint der Umgang mit Sondersituationen für Viele schwierig, ob es um den Umgang mit dem Tod, einer schweren Krankheit, Trennung und Scheidung oder den Verlust des Arbeitsplatzes geht. Dann werden in unserer ach so offenen Welt schnell Tabus deutlich. Dies alles trifft auch auf den Umgang mit sexuellen Minderheiten zu. Hier ist insgesamt reichlich Aufräumarbeit angesagt, sind angemessene Umgangsweisen zu entwickeln. Eine abschließende Anmerkung speziell auf den LSBTTI-Personenkreis bezogen: Auch wenn Umfeld-Faktoren eine lesbische oder homosexuelle Lebensweise fördern können, die meisten Betroffenen haben sich nicht aus sich heraus frei zu einer homosexuellen oder lesbischen Lebensweise entschieden. Wir haben dies zu akzeptieren.

    Wäre es also nicht eine wichtige Hilfe, sexuelle Vielfalt querschnittlich zum Unterrichtsthema zu machen? Wie gut eignet sich das Thema dafür?

    Wunsch: In einer Zeit, in welcher sich die eigene Sexualität erst im Aufbau befindet, ist ein Querschnitts-Unterrichtsthema ‚Sexuelle Vielfalt’ nicht zu empfehlen. Außerdem sollte überhaupt in diesem Umfeld nicht zu viel erwartet werden, weil die Schule immer stärker auf die Vermittlung von Wissen setzt. So zeigen Informationen bzw. Unterrichtsreihen zu den Themen: Sexualität, Rassismus, Umgang mit Alkohol und anderen Drogen oder zum Thema Gewalt eine äußerst begrenzte positive Wirkung.

    Sind Bildungpläne und Unterrichtsfächer an den Schulen die richtige Grundlage, um zu sexueller Toleranz und zur Anti-Diskriminierung zu erziehen?

    Wunsch: Der Umgang mit Vielfalt und Toleranz gehört zu den Lebens-Haltungen, welche am intensivsten - von Kindesbeinen an - im alltäglichen Umgang grundzulegen sind. Dabei erhält das Elternhaus sowie das erweiterte familiäre Umfeld eine besonders prägende Bedeutung. Zu dieser Erkenntnis hat auch – quasi als Nebenprodukt – die Bindungs- und Resilienz-Forschung beigetragen. Die Art und Weise, wie zurzeit mit den Gegenstimmen zu den so genannten LSBTTI-Reformplänen umgegangen wird, belegt mehr als offenkundig, dass es nicht um Vielfalt und Toleranz, sondern um das Durchpeitschen eigener Interessen geht, koste es was es wolle. Insgesamt täte allen Menschen, welche für eigene Standpunkte Toleranz – oft lauthals und kompromisslos – einfordern, gut, ein paar Nachhilfestunden bei einem großen Vordenker der europäischen Aufklärung zu nehmen: Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis  zu meinem letzten Atemzug kämpfen, dass Sie Ihre Meinung frei äußern können.“ (Voltaire).

    Welche Altersphasen sind für die Thematik geeignet?

    Wunsch: Ab dem fortgeschrittenen Jugendalter benötigen alle Menschen im Umfeld der Heranwachsenden ein großes Gespür und reichlich Zeit, um die bei Jedem anders verlaufende Identitäts-Suche gut zu begleiten um auftretende Selbstzweifel auffangen zu können. Das sind in erster Linie die Eltern und weitere Familienmitglieder (ältere Geschwister, Tanten, Onkel, Großeltern). Aber auch vertrauensvolle Jugendgruppenleiter, Sporttrainer, die Eltern des besten Freundes / der besten Freundin oder auch eine Lehrkraft können ein wichtiger Anlaufpunkt sein. Bedeutsam ist aus Sicht des Suchenden, dass es um vertrauenswürdige Personen geht, die gut zuhören können und nicht ihre eigene Auffassung überstülpen wollen.

    Welcher Zusammenhang zwischen geschlechtlicher Identitätsbildung und der Vermittlung sexueller Anschauungen ist zu bedenken? Gibt es das Einflüsse und wenn ja, welche?

    Wunsch: Eine geschlechtliche Identität ist das Ergebnis der lebbaren Akzeptanz des eigenen biologischen und sozial-emotionalen Gewordenseins. Auch wenn sich z.B. eine junge Frau eindeutig zum Manne hingezogen fühlt, muss dies noch nicht eine stabile Identität ausdrücken. Das lehrte mich meine langjährigen Paar-Beratungspraxis. So gibt es Frauen und Männer, die sich zeitlebens mit ihrer eigenen geschlechtlichen Identität schwer tun, unabhängig davon, ob sie sich eher zum eigenen oder anderen Geschlecht hingezogen fühlen. Mal werden die eigenen Geschlechtsmerkmale als zu klein, mal zu groß oder überhaupt als schwer akzeptabel betrachtet. Das Ergebnis bzw. Zwischen-Ergebnis der geschlechtlichen Identität drückt sich dann in der jeweiligen sexuellen Praxis aus. Wie häufig keine eindeutige Zuordnung möglich erscheint, wird auch daran deutlich, dass sich viele Erwachsene nach einer mehr- oder langjährigen heterosexuellen Partnerschaft, häufig auch mit selbst gezeugten Kindern, für das weitere Leben – teilweise aus unterschiedlichsten Gründen – für eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft bzw. für Kontakte zu gleichgeschlechtlichen Partnern entscheiden. Das Finden einer eigenen Identität ist eine der größten – unser ganzes Leben begleitende – Aufgabe. Wie schwierig dieser Prozess auch jenseits einer sexueller Ausrichtung ist oder sein kann, wird bei fast allen Menschen deutlich, welche ihre Kindheit in unterschiedlichsten Kulturen verbrachten. So fragte sich stellvertretend eine 25jährige Frau: „Bin ich Deutsche, Südafrikanerin oder Inderin? In all diesen Kulturen habe ich familiäre und kulturelle Wurzeln."

    In jeder Klasse, so wird teilweise behauptet, gebe es ein bis zwei Schülerinnen oder Schüler, die homosexuell orientiert seien, also fast 10 Prozent der Kinder bzw. Jugendlichen. Entspricht das Ihren Erfahrungen?

    Wunsch: Diese Zahl spiegelt für mich keinesfalls die Realität wieder. Trotzdem ist ihre Nennung innerhalb einer politischen Kampagne recht nachvollziehbar, wenn die Maßstäbe der Werbepsychologie einbezogen werden. Denn diese führt uns ständig vor, wie Bedarfe auf äußerst subtile Weise suggeriert werden sollen. Eine ganz aktuelle Prozentzahl sollte uns aber alle aufrütteln. Denn nach einer vom Kinderschutzbund vorgestellten Studie sind fast 20% aller Kinder durch Armut betroffen und erleben offensichtlich vielfältige Benachteiligungen.

    Sind Sie für ein "Outcoming" in den Schulen? Sollten sich Schülerinnen und Schüler nicht generell zu Ihrer sexuellen Orientierung bekennen? Laden die Pläne der Landesregierung, das Thema auf den Unterrichtstisch zu legen, nicht geradezu dazu ein?

    Wunsch: Grundsätzlich wird sich kein „Outcoming“ organisieren lassen. Die Schule ist dazu ein eher ungeeigneter Ort. Bekenntnisse zu eigenen Bevorzugungen oder Lebensgrundsätzen sind immer nur auf der Basis eines großen Vertrauensverhältnisses innerhalb eines sicheren Umfeldes möglich. Da traut sich die 13jährige Sarah beim Komasaufen nicht, ein Stopp zu sagen und der 14 Jährige will auf keinen Fall einen Cliquenausschluss riskieren und zockt daher auf Anweisung jüngere Schüler ab. Die Angst, wegen was auch immer ausgegrenzt zu werden, ist immens. Jeder Schüler, jede Schülerin, aber auch jede Lehrkraft sollte sich als Person zu dem bekennen, was ihm/ihr wichtig ist. Das Ausmaß hängt von intakten und Vertrauen schaffenden Sozialkontakten und von der eigenen Ich-Stärke ab, nicht von schulischen Lehrplänen.

    Sie reden von der Bedeutung der Ich-Stärke. Findet man dazu auch in Ihrem neuesten Buch Hinweise, die jungen Menschen oder ihren Eltern und Lehrern weiterhelfen können?

    Wunsch: Instabile Menschen sind eine ganz besondere Risikogruppe. In ihrem Umfeld sind Konflikte vorprogrammiert. Die eher stille Variante äußert sich in Krankheit, Resignation und Depression. Fehlende Ich-Stärke wird aber häufig auch als Aggression deutlich. Beides dient dem Ziel, die eigene LImageeere besser aushalten oder überspielen zu können. Machtvoll in die Öffentlichkeit getragene Botschaften sind somit immer auch Ausdruck von Schwäche. So wird in dem Buch: „Mit mehr Selbst zum stabilen ICH – Resilienz als Basis der Persönlichkeitsbildung“ verdeutlicht, welche Faktoren in Kindheit und Jugendalter zu emotionaler Kompetenz und sozialer Verantwortung führen. Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte erhalten so wichtige Informationen zur Grundlagenbildung von Ich-Stärke bzw. Anhaltspunkte, wie diese im Erwachsenenalter noch ausgebaut werden kann. Ist dies in einem zufrieden stellenden Masse gelungen, werden Argumente und nicht Diffamierungen beim Einbringen eigener Standpunkte deutlich. Insofern tragen solche durch Resilenz geprägte Menschen zu dem bei, was der große Soziologe Jürgen Habermas schon innerhalb der 68ziger Umbrüche forderte: „Einen herrschaftsfreien Diskurs.“

    Was müsste geschehen, um die Lehrkräfte vorzubereiten, die Problematik fachlich kompetent zu untererichten? Müssten nicht auch spezielle Fachkräfte herangezogen werden?

    Wunsch: Alle Lehrkräfte müssten erkennen und berücksichtigen, dass ganz nahe an den Persönlichkeitskern herangehende Lehrinhalte nur mit viel Fingerspitzengefühl und einer großen eigenen Authentizität vermittelbar sind. Ob dies um sexuelle, ethnische, auf das Aussehen bezogene oder noch andere Eigenheiten geht. Gibt es in diesen Bereichen offensichtliche Probleme, sind auch die Eltern und/oder spezielle Fachkräfte einzubeziehen. 

    Was halten Sie davon, Vertreter von LSBTTI -Organisationen als Lehrkräfte dafür einzusetzen?

    Wunsch: Immer wenn gesellschaftliche Gruppen ihre ganz speziellen Forderungen durchdrücken wollen, hat ein demokratischer Staat darauf zu achten hat, dass dabei keine Majorisierung stattfindet. Wenn andere gesellschaftliche Gruppen mit ihren speziellen Inhalten auch auf die Idee der LSBTTI-Vertreter kämen, würde von dort der größte Aufschrei erwartbar sein.

    Wie bewerten Sie das machtvolle Auftreten von LSBTTI-Aktivisten innerhalb unserer Gesellschaft insgesamt?

    Wunsch: Jede gesellschaftliche Gruppe hat in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung das Recht, eigene Standpunkte und Lebensgrundsätze zu verdeutlichen und Maßnahmen gegen Benachteiligung oder Ausgrenzung zu fordern. Solche Aktivitäten müssen dann aber, um andere gesellschaftliche Gruppierungen nicht durch zu benachteiligen, durch Fairness und Toleranz geprägt sein. In dem Maße, wie die eigenen Grundsätze zum Maß alle Dinge erhoben werden, disqualifiziert sich ein solch ideologisches Unterfangen von selbst. Die dauernd wiederholte Behauptung, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden, trifft aus meiner Sicht nur auf das Verhalten ‚Sex mit Kindern’ zu. Und das ist wichtig und richtig. Dass beispielsweise bei den großen – bunt schrillen – Umzügen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Transsexuellen und Intersexuellen Menschen ausgrenzende oder gewalttätige Gegenattacken stattfinden, wurde bisher nicht von den Medien berichtet. Dies ist aber schon häufig geschehen, wenn Menschen einen Schweigemarsch für das – auch im Grundgesetz verankerte - Lebensrecht durchführen. Außerdem ist bei aller Unterstreichung der Berücksichtigung von Vielfalt darauf zu achten, das nicht eine – wenn auch als wichtig zu beachtende – kleine Gruppe von Menschen der überwältigenden Mehrheit ihre Denkmuster aufdrückt. Immer wenn das Eintreten von Toleranz gegenüber eigenen Lebensgrundsätzen mit intoleranten, aggressiven und diffamierenden Mitteln durchzusetzen versucht wird, entlarvt sich ein solches Aggieren als Indoktrination. Dann sollten gerade deutsche Bürgerinnen und Bürger besonders wachsam sein. Denn: ‚Wehret den Anfängen’!

    Das Gespräch mit Dr. Albert Wunsch führte Kurt J. Heinz

    © Alle Rechte vorbehalten.

    Das neueste Buch von Albert Wunsch, "Mit mehr Selbst zum stabilen ICH - Resilienz als Basis der Persönlichkeitsbildung", ist im Herbst 2013 erschienen.

    Weitere Information:

    17.10.13 Springer-Spektrum: „Mit mehr Selbst zum stabilen Ich!“ MEDRUM

  • Bürgerinnen und Bürger sollten wachsam sein!


    17.01.14

    Bürgerinnen und Bürger sollten wachsam sein!

    Erziehungswissenschaftler und Paartherapeut Dr. Albert Wunsch im Gespräch mit MEDRUM
    zur Debatte über Bildungspläne zur Akzeptanz sexueller Vielfalt in Baden-Württemberg

    (MEDRUM) Es gibt derzeit zwei Petitionen zu den Bildungsplänen in Baden-Württemberg. Die erste fordert, von einer übermäßigen Fokussierung auf „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“, wie sie für den Bildungsplan 2015 angestrebt werde, abzusehen. Die Bildungsplankommission soll ein klares Zeichen gegen die Überbetonung einzelner Gruppen und ihrer Interessen sowie zu einer verantwortungsbewussten Sexualpädagogik setzen, sagt die Initiative "Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens". Mehr als 150.000 Bürger unterstützen diese Petition. Die zweite Petition unterstützt als "Gegenpetition" die Pläne der Landesregierung und sagt, es sei wichtig "bei Schüler_innen ein Bewusstsein zu schaffen, wonach Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle (LSBTTI) nichts ‚Abnormales’ sind", und zukünftigen Generationen müsse vermitteln werden, dass "LSBTTI keinesfalls ‚falsch’ sind und dass sie offen leben dürfen, was sie sind, ohne sich dessen schämen zu müssen oder von anderen beschimpft oder angegafft zu werden". Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte fragte MEDRUM den Erziehungswissenschaftler und Paartherapeuten Albert Wunsch, was bei dieser Kontroverse bedacht werden sollte.


    MEDRUM im Gespräch mit Dr. Albert Wunsch

    Aversionen und Feindseligkeiten ein generelles Problem

    Herr Dr. Wunsch, es gibt derzeit zwei Petitionen zu den Bildungsplänen in BW. Wie stehen Sie zu diesen, kontrovers erscheinenden Petitionen? Würden Sie sich der ersten oder der Gegenpetition anschließen?

    ImageWunsch: Wenn es den LSBTTI-Vertretern wirklich um mehr Toleranz gegen Andersartigkeit bzw. um eine größere Akzeptanz von Vielfältigkeit ginge, würden sie ihre Forderungen nicht einseitig auf die „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“ fokussieren. Stattdessen hätten sie ein Diversity-Konzept vorlegt, um so einen deutlichen Impuls für ein Leben in Vielfalt ohne jegliche Diskriminierung zu setzen. Dazu wäre aber notwendig, auch andere Ausgrenzungen und Benachteiligungen in unserer Gesellschaft anzuprangern, als eine real erfahrene oder auch nur vermeintliche Diskriminierung einer sexuellen Ausrichtung. Beispielsweise wird hier auf den Umgang mit Behinderten hingewiesen. Denn auch Kleinwüchsige bzw. Übergroße, geistig und körperlich Behinderte oder Verwirrte haben ein Recht darauf, in ihrem ‚So-Sein’ akzeptiert zu werden.

    Gibt es eine weit verbreitete Homophobie in den Schulen, wie vielfach behauptet wird? Ist es berechtigt, von Homophobie als von krankhaft bedingter Angst zu sprechen?

    Wunsch: Mit Homophobie wird vom Wort-Ursprung her eine Angst vor Lesben und Schwulen bezeichnet. Einer solchen bin ich nie begegnet, weder in meiner langjährigen Tätigkeit in Schulen, Hochschulen noch in der Jugendarbeit. Natürlich gibt es unter Jugendlichen und Erwachsenen Aversionen oder auch Feindseligkeiten. Die sind jedoch meist auf Charaktereigenheiten wie Großmaulverhalten, Angeberei, Egoismus oder Unzuverlässigkeit bezogen. Nicht selten habe ich erfahren, dass, wenn ein Großmaul die Konsequenz seines Verhaltens spürt, dieses Reaktions-Verhalten auf andere Faktoren umzulenken versucht. Ausgrenzungen in Schulen und teilweise auch in Hochschulen können dagegen häufig im Bezug zum Auftreten (keine Markenkleidung, älteres Handy, ‚unmögliche Figur’ usw.) oder der ethnischen Herkunft festgestellt werden.

    Aufräumarbeit angesagt

    Sehen Sie Unterschiede zwischen der Akzeptanz bei Schülerinnen und Schülern und der in der Gesamtgesellschaft?

    Wunsch: Ja, besonders ältere Menschen tun sich oft im Umgang mit der Personengruppe der LSBTTI recht schwer. Bedenkt man, dass homosexuelles Verhalten vor Jahren noch durch den § 175 StGB als Unzucht bezeichnet wurde und strafbar war, ist dies nachvollziehbar. Insgesamt scheint sich die Menschheit mit Minderheiten oder Auffälligkeiten schwer zu tun. So müssen sich Menschen mit Albinismus in Afrika vor Verfolgung und Mord fürchten, wurden rothaarige oder körperlich missgestaltete Frauen oft als Hexen verfolgt. Andersartigkeiten stehen schnell im Focus, ob negativ oder positiv. So kann auch ein überdurchschnittlicher Intelligenzkoeffizient eine sehr ausgeprägte Leistungsbereitschaft oder eine besondere Begabung zur Ausgrenzung führen. Ebenso scheint der Umgang mit Sondersituationen für Viele schwierig, ob es um den Umgang mit dem Tod, einer schweren Krankheit, Trennung und Scheidung oder den Verlust des Arbeitsplatzes geht. Dann werden in unserer ach so offenen Welt schnell Tabus deutlich. Dies alles trifft auch auf den Umgang mit sexuellen Minderheiten zu. Hier ist insgesamt reichlich Aufräumarbeit angesagt, sind angemessene Umgangsweisen zu entwickeln. Eine abschließende Anmerkung speziell auf den LSBTTI-Personenkreis bezogen: Auch wenn Umfeld-Faktoren eine lesbische oder homosexuelle Lebensweise fördern können, die meisten Betroffenen haben sich nicht aus sich heraus frei zu einer homosexuellen oder lesbischen Lebensweise entschieden. Wir haben dies zu akzeptieren.

    Vertrauensvolles Umfeld wichtig

    Wäre es also nicht eine wichtige Hilfe, sexuelle Vielfalt querschnittlich zum Unterrichtsthema zu machen? Wie gut eignet sich das Thema dafür?

    Wunsch: In einer Zeit, in welcher sich die eigene Sexualität erst im Aufbau befindet, ist ein Querschnitts-Unterrichtsthema ‚Sexuelle Vielfalt’ nicht zu empfehlen. Außerdem sollte überhaupt in diesem Umfeld nicht zu viel erwartet werden, weil die Schule immer stärker auf die Vermittlung von Wissen setzt. So zeigen Informationen bzw. Unterrichtsreihen zu den Themen: Sexualität, Rassismus, Umgang mit Alkohol und anderen Drogen oder zum Thema Gewalt eine äußerst begrenzte positive Wirkung.

    Sind Bildungpläne und Unterrichtsfächer an den Schulen die richtige Grundlage, um zu sexueller Toleranz und zur Anti-Diskriminierung zu erziehen?

    Wunsch: Der Umgang mit Vielfalt und Toleranz gehört zu den Lebens-Haltungen, welche am intensivsten - von Kindesbeinen an - im alltäglichen Umgang grundzulegen sind. Dabei erhält das Elternhaus sowie das erweiterte familiäre Umfeld eine besonders prägende Bedeutung. Zu dieser Erkenntnis hat auch – quasi als Nebenprodukt – die Bindungs- und Resilienz-Forschung beigetragen. Die Art und Weise, wie zurzeit mit den Gegenstimmen zu den so genannten LSBTTI-Reformplänen umgegangen wird, belegt mehr als offenkundig, dass es nicht um Vielfalt und Toleranz, sondern um das Durchpeitschen eigener Interessen geht, koste es was es wolle. Insgesamt täte allen Menschen, welche für eigene Standpunkte Toleranz – oft lauthals und kompromisslos – einfordern, gut, ein paar Nachhilfestunden bei einem großen Vordenker der europäischen Aufklärung zu nehmen: Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, dass Sie Ihre Meinung frei äußern können.“ (Voltaire).

    Welche Altersphasen sind für die Thematik geeignet?

    Wunsch: Ab dem fortgeschrittenen Jugendalter benötigen alle Menschen im Umfeld der Heranwachsenden ein großes Gespür und reichlich Zeit, um die bei Jedem anders verlaufende Identitäts-Suche gut zu begleiten um auftretende Selbstzweifel auffangen zu können. Das sind in erster Linie die Eltern und weitere Familienmitglieder (ältere Geschwister, Tanten, Onkel, Großeltern). Aber auch vertrauensvolle Jugendgruppenleiter, Sporttrainer, die Eltern des besten Freundes / der besten Freundin oder auch eine Lehrkraft können ein wichtiger Anlaufpunkt sein. Bedeutsam ist aus Sicht des Suchenden, dass es um vertrauenswürdige Personen geht, die gut zuhören können und nicht ihre eigene Auffassung überstülpen wollen.

    Finden eigener Identität begleitet ganzes Leben

    Welcher Zusammenhang zwischen geschlechtlicher Identitätsbildung und der Vermittlung sexueller Anschauungen ist zu bedenken? Gibt es das Einflüsse und wenn ja, welche?

    Wunsch: Eine geschlechtliche Identität ist das Ergebnis der lebbaren Akzeptanz des eigenen biologischen und sozial-emotionalen Gewordenseins. Auch wenn sich z.B. eine junge Frau eindeutig zum Manne hingezogen fühlt, muss dies noch nicht eine stabile Identität ausdrücken. Das lehrte mich meine langjährigen Paar-Beratungspraxis. So gibt es Frauen und Männer, die sich zeitlebens mit ihrer eigenen geschlechtlichen Identität schwer tun, unabhängig davon, ob sie sich eher zum eigenen oder anderen Geschlecht hingezogen fühlen. Mal werden die eigenen Geschlechtsmerkmale als zu klein, mal zu groß oder überhaupt als schwer akzeptabel betrachtet. Das Ergebnis bzw. Zwischen-Ergebnis der geschlechtlichen Identität drückt sich dann in der jeweiligen sexuellen Praxis aus. Wie häufig keine eindeutige Zuordnung möglich erscheint, wird auch daran deutlich, dass sich viele Erwachsene nach einer mehr- oder langjährigen heterosexuellen Partnerschaft, häufig auch mit selbst gezeugten Kindern, für das weitere Leben – teilweise aus unterschiedlichsten Gründen – für eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft bzw. für Kontakte zu gleichgeschlechtlichen Partnern entscheiden. Das Finden einer eigenen Identität ist eine der größten – unser ganzes Leben begleitende – Aufgabe. Wie schwierig dieser Prozess auch jenseits einer sexueller Ausrichtung ist oder sein kann, wird bei fast allen Menschen deutlich, welche ihre Kindheit in unterschiedlichsten Kulturen verbrachten. So fragte sich stellvertretend eine 25jährige Frau: „Bin ich Deutsche, Südafrikanerin oder Inderin? In all diesen Kulturen habe ich familiäre und kulturelle Wurzeln."

    In jeder Klasse, so wird teilweise behauptet, gebe es ein bis zwei Schülerinnen oder Schüler, die homosexuell orientiert seien, also fast 10 Prozent der Kinder bzw. Jugendlichen. Entspricht das Ihren Erfahrungen?

    Wunsch: Diese Zahl spiegelt für mich keinesfalls die Realität wieder. Trotzdem ist ihre Nennung innerhalb einer politischen Kampagne recht nachvollziehbar, wenn die Maßstäbe der Werbepsychologie einbezogen werden. Denn diese führt uns ständig vor, wie Bedarfe auf äußerst subtile Weise suggeriert werden sollen. Eine ganz aktuelle Prozentzahl sollte uns aber alle aufrütteln. Denn nach einer vom Kinderschutzbund vorgestellten Studie sind fast 20% aller Kinder durch Armut betroffen und erleben offensichtlich vielfältige Benachteiligungen.

    Immense Angst vor Ausgrenzung und stabiles ICH

    Sind Sie für ein "Outcoming" in den Schulen? Sollten sich Schülerinnen und Schüler nicht generell zu Ihrer sexuellen Orientierung bekennen? Laden die Pläne der Landesregierung, das Thema auf den Unterrichtstisch zu legen, nicht geradezu dazu ein?

    Wunsch: Grundsätzlich wird sich kein „Outcoming“ organisieren lassen. Die Schule ist dazu ein eher ungeeigneter Ort. Bekenntnisse zu eigenen Bevorzugungen oder Lebensgrundsätzen sind immer nur auf der Basis eines großen Vertrauensverhältnisses innerhalb eines sicheren Umfeldes möglich. Da traut sich die 13jährige Sarah beim Komasaufen nicht, ein Stopp zu sagen und der 14 Jährige will auf keinen Fall einen Cliquenausschluss riskieren und zockt daher auf Anweisung jüngere Schüler ab. Die Angst, wegen was auch immer ausgegrenzt zu werden, ist immens. Jeder Schüler, jede Schülerin, aber auch jede Lehrkraft sollte sich als Person zu dem bekennen, was ihm/ihr wichtig ist. Das Ausmaß hängt von intakten und Vertrauen schaffenden Sozialkontakten und von der eigenen Ich-Stärke ab, nicht von schulischen Lehrplänen.

    Sie reden von der Bedeutung der Ich-Stärke. Findet man dazu auch in Ihrem neuesten Buch Hinweise, die jungen Menschen oder ihren Eltern und Lehrern weiterhelfen können?

    Wunsch: Instabile Menschen sind eine ganz besondere Risikogruppe. In ihrem Umfeld sind Konflikte vorprogrammiert. Die eher stille Variante äußert sich in Krankheit, Resignation und Depression. Fehlende Ich-Stärke wird aber häufig auch als Aggression deutlich. Beides dient dem Ziel, die eigene LImageeere besser aushalten oder überspielen zu können. Machtvoll in die Öffentlichkeit getragene Botschaften sind somit immer auch Ausdruck von Schwäche. So wird in dem Buch: „Mit mehr Selbst zum stabilen ICH – Resilienz als Basis der Persönlichkeitsbildung“ verdeutlicht, welche Faktoren in Kindheit und Jugendalter zu emotionaler Kompetenz und sozialer Verantwortung führen. Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte erhalten so wichtige Informationen zur Grundlagenbildung von Ich-Stärke bzw. Anhaltspunkte, wie diese im Erwachsenenalter noch ausgebaut werden kann. Ist dies in einem zufrieden stellenden Masse gelungen, werden Argumente und nicht Diffamierungen beim Einbringen eigener Standpunkte deutlich. Insofern tragen solche durch Resilenz geprägte Menschen zu dem bei, was der große Soziologe Jürgen Habermas schon innerhalb der 68ziger Umbrüche forderte: „Einen herrschaftsfreien Diskurs.“

    Was müsste geschehen, um die Lehrkräfte vorzubereiten, die Problematik fachlich kompetent zu untererichten? Müssten nicht auch spezielle Fachkräfte herangezogen werden?

    Wunsch: Alle Lehrkräfte müssten erkennen und berücksichtigen, dass ganz nahe an den Persönlichkeitskern herangehende Lehrinhalte nur mit viel Fingerspitzengefühl und einer großen eigenen Authentizität vermittelbar sind. Ob dies um sexuelle, ethnische, auf das Aussehen bezogene oder noch andere Eigenheiten geht. Gibt es in diesen Bereichen offensichtliche Probleme, sind auch die Eltern und/oder spezielle Fachkräfte einzubeziehen.

    Eigene Grundsätze nicht zum Maß aller Dinge erheben

    Was halten Sie davon, Vertreter von LSBTTI -Organisationen als Lehrkräfte dafür einzusetzen?

    Wunsch: Immer wenn gesellschaftliche Gruppen ihre ganz speziellen Forderungen durchdrücken wollen, hat ein demokratischer Staat darauf zu achten hat, dass dabei keine Majorisierung stattfindet. Wenn andere gesellschaftliche Gruppen mit ihren speziellen Inhalten auch auf die Idee der LSBTTI-Vertreter kämen, würde von dort der größte Aufschrei erwartbar sein.

    Wie bewerten Sie das machtvolle Auftreten von LSBTTI-Aktivisten innerhalb unserer Gesellschaft insgesamt?

    Wunsch: Jede gesellschaftliche Gruppe hat in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung das Recht, eigene Standpunkte und Lebensgrundsätze zu verdeutlichen und Maßnahmen gegen Benachteiligung oder Ausgrenzung zu fordern. Solche Aktivitäten müssen dann aber, um andere gesellschaftliche Gruppierungen nicht durch zu benachteiligen, durch Fairness und Toleranz geprägt sein. In dem Maße, wie die eigenen Grundsätze zum Maß alle Dinge erhoben werden, disqualifiziert sich ein solch ideologisches Unterfangen von selbst. Die dauernd wiederholte Behauptung, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgegrenzt werden, trifft aus meiner Sicht nur auf das Verhalten ‚Sex mit Kindern’ zu. Und das ist wichtig und richtig. Dass beispielsweise bei den großen – bunt schrillen – Umzügen von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern, Transsexuellen und Intersexuellen Menschen ausgrenzende oder gewalttätige Gegenattacken stattfinden, wurde bisher nicht von den Medien berichtet. Dies ist aber schon häufig geschehen, wenn Menschen einen Schweigemarsch für das – auch im Grundgesetz verankerte - Lebensrecht durchführen. Außerdem ist bei aller Unterstreichung der Berücksichtigung von Vielfalt darauf zu achten, das nicht eine – wenn auch als wichtig zu beachtende – kleine Gruppe von Menschen der überwältigenden Mehrheit ihre Denkmuster aufdrückt. Immer wenn das Eintreten von Toleranz gegenüber eigenen Lebensgrundsätzen mit intoleranten, aggressiven und diffamierenden Mitteln durchzusetzen versucht wird, entlarvt sich ein solches Agieren als Indoktrination. Dann sollten gerade deutsche Bürgerinnen und Bürger besonders wachsam sein. Denn: ‚Wehret den Anfängen’!

    Das Gespräch mit Dr. Albert Wunsch führte Kurt J. Heinz

    © Alle Rechte vorbehalten.

    Das neueste Buch von Albert Wunsch, "Mit mehr Selbst zum stabilen ICH - Resilienz als Basis der Persönlichkeitsbildung", ist im Herbst 2013 erschienen.

    Weitere Information über Albert Wunsch: www.albert-wunsch.de

    Mehr zum neuesten Buch von Wunsch: Springer-Spektrum: „Mit mehr Selbst zum stabilen Ich!“


    Online-Petition: → "Zukunft – Verantwortung – Lernen:
    Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens
    "
    (> 150.000 Unterstützer)


    Gegenpetition: Gegenpetition-zu-kein-bildungsplan-2015-unter-der-ideologie-des-regenbogens (> 77.000 Unterstützer)


    Buchempfehlung

    „Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit”

    von Gabriele Kuby


     

  • 17.01.14


    17.01.14

    Bürgerinnen und Bürger sollten wachsam sein!

    Erziehungswissenschaftler und Paartherapeut Dr. Albert Wunsch im Gespräch mit MEDRUM
    zur Debatte über Bildungspläne zur Akzeptanz sexueller Vielfalt in Baden-Württemberg

    (MEDRUM) Es gibt derzeit zwei Petitionen zu den Bildungsplänen in Baden-Württemberg. Die erste fordert, von einer übermäßigen Fokussierung auf „sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität“, wie sie für den Bildungsplan 2015 angestrebt werde, abzusehen. Die Bildungsplankommission soll ein klares Zeichen gegen die Überbetonung einzelner Gruppen und ihrer Interessen sowie zu einer verantwortungsbewussten Sexualpädagogik setzen, sagt die Initiative "Kein Bildungsplan 2015 unter der Ideologie des Regenbogens". Mehr als 150.000 Bürger unterstützen diese Petition. Die zweite Petition unterstützt als "Gegenpetition" die Pläne der Landesregierung und sagt, es sei wichtig "bei Schüler_innen ein Bewusstsein zu schaffen, wonach Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle (LSBTTI) nichts ‚Abnormales’ sind", und zukünftigen Generationen müsse vermitteln werden, dass "LSBTTI keinesfalls ‚falsch’ sind und dass sie offen leben dürfen, was sie sind, ohne sich dessen schämen zu müssen oder von anderen beschimpft oder angegafft zu werden". Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte fragte MEDRUM den Erziehungswissenschaftler und Paartherapeuten Albert Wunsch, was bei dieser Kontroverse bedacht werden sollte. Weiterlesen »


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