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  • Martin Kastler (CSU), MdEP: Offener Brief an EP-Präsident Martin Schulz

    Martin Kastler (CSU), MdEP

     

    Offener Brief an EP-Präsident Martin Schulz

     

    Sehr geehrter Herr Präsident,

    kommenden Dienstag ist das Plenum des Europäischen Parlaments zum wiederholten Mal aufgefordert, sich mit dem nicht gesetzgebenden Initiativbericht der portugiesischen Sozialistin Edith Estrella "über sexuelle und reproduktive Gesundheit und die damit verbundenen Rechte (2013/2040(INI))" zu beschäftigen - in nahezu unveränderter Form. Und das, obwohl das Plenum dieses Dokument bereits am 22. Oktober mehrheitlich abgelehnt und an den Ausschuss zurücküberwiesen hatte. Wohlgemerkt: An den Ausschuss - nicht an die Berichterstatterin!

    Diese aber hat aber ein reguläres Verfahren mit Änderungsanträgen und Debatte abgelehnt. Stattdessen wird dem Straßburger Plenum nun - die im Oktober getroffene Mehrheitsentscheidung absolut ignorierend - ein in stillem Kämmerchen und intransparentem Hauruck-Verfahren leicht veränderter Text vorgelegt. Interessierten Bürgern und Gruppen ist er bis heute nicht einmal online über die Tagesordnung des Dezemberplenums verfügbar.

    Ein solches, intransparentes Verfahren beleidigt unserer Ansicht nach das demokratisch-parlamentarische Selbstverständnis der europäischen Volksvertretung. Noch mehr: Im Vorfeld der Europawahlen 2014 wirft es ein verheerendes Licht auf die Arbeit des Europaparlaments.

    Darüber hinaus verletzt der Bericht an vielen Stellen das Prinzip der Subsidiarität. Viele der 91 genannten, größtenteils an Mitgliedsstaaten, Regionen und die kommunale Ebene gerichteten Forderungen können schlicht nicht abgedeckt sein durch die in den Verträgen formulierten EU-Kompetenzen. Es kann nicht sein, dass nichtgesetzgebende Initiativberichte im Raum "gesetzgeberischer Narrenfreiheit" entstehen - es liegt an Ihnen, Herr Präsident, das ein für alle mal klar zu stellen. Berichte wie der vorliegende verunsichern die Bürger, sie schüren das Feuer antieuropäischer Ressentiments.

    Der Bericht missachtet wissentlich erklärten Bürgerwillen! So ist seine unmissverständliche Konfrontationshaltung zu der im November erfolgreich beendeten Europäischen Bürgerinitiative "One of us" schlicht undemokratisch. Darin nämlich fordern mehr als 1,8 Millionen Europäer unter anderem ein Ende der Abtreibungs- und Klon-Debatte auf europäischer Ebene und damit eine lebensfreundliche, bioethische Ausrichtung der EU-Politik. Als CSU unterstützen wir diesen Kurs. Umso mehr irritiert und beschämt uns das Gebaren Ihrer Fraktionskollegen im Europaparlament, die - beispielhaft festgemacht am Estrela-Bericht - die erklärte Bürgermeinung mit Füßen treten.

    Gemeinsam fordern wir Sie deshalb auf, den Estrela-Bericht kommende Woche abzulehnen und damit endgültig von der Agenda des Europäischen Parlaments zu streichen. Achten Sie die Subsidiarität. Achten Sie den Bürgerwillen. Und konzentrieren Sie die wertvollen Ressourcen des Europäischen Parlaments auf die wirklich wichtigen Themen zur Bewältigung der aktuellen Vertrauenskrise!

  • 07.12.13


    07.12.13

    Über Köpfe von EU-Bürgern hinweg: EU-Feministin Estrela missachtet Recht auf Leben

    Estrela-Bericht über sexuelle und reproduktive "Gesundheit" und die damit in Verbindung gebrachten "Rechte" soll am 10.12.2013 erneut ins Europaparlament

    (MEDRUM) Lebensrechtorganisationen üben scharfe Kritik am Vorgehen des EU-Parlamentes bei der Behandlung des so genannten "Estrela-Berichtes" über sexuelle und reproduktive Gesundheit. Nachdem der Bericht am 22. Oktober 2013 vom Parlament an den "Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter" (FEMM) zurückverwiesen wurde, soll er am 10. Dezember 2013 in nahezu uneränderter Form erneut zur Abstimmung stehen. Die Christdemokraten für das Leben (CDL) sehen Anlass zu massiver Kritik. MEDRUM berichtet umfassend über die Erklärung der CDL. Weiterlesen »


  • Wieder Ärger im Bistum Chur

    Titel: 
    Wieder Ärger im Bistum Chur
    Quelle: 
    Bote der Urschweiz
    vom: 
    08.12.13
    Zum Inhalt: 

    Das neuste Rundschreiben des Churer Bischofs Vitus Huonder sorgt für Wirbel. Es provoziert mit Aussagen zur Homosexualität.

  • Schweizer Bischof Huonder: Genderismus zerstört Ehe und Familie


    09.12.13

    Schweizer Bischof Huonder: Genderismus zerstört Ehe und Familie

    Hirtenwort des Bischofs von Chur an beunruhigte Gläubige zum Tag der Menschenrechte - Medien fühlen sich provoziert

    (MEDRUM) Das in die deutsche Sprache eingewirkte Wort "Gender" löst nach Auffassung des Schweizer Mediums "Südostschweiz" Wirbel aus. Ursache dafür ist das Hirtenwort von Bischof Vitus Huonder, das er als Bischof von Chur zum Tag der Menschenrechte an die Gläubigen gerichtet hat. Der Bischof warnt vor dem "Genderismus", weil er unter anderem Ehe und Familie zerstöre.

    "Wieder Ärger im Bistum Chur", schreibt die "Südostschweiz.de". Der Bischof provoziere mit Aussagen zur Homosexualität. "Mehrere Zeitungen zitierten am Sonntag aus dem «Wort des Bischofs»", so das Medium. Die Wiener Zeitung etwa stellt das  Hirtenwort unter die Überschrift "Schweizer Bischof wettert gegen Homosexuelle".

    Was ist passiert?

    Der Bischof hat von seinem Recht Gebrauch gemacht, ein Hirtenwort zu verfassen. Er hat sein Wort unter eine Überschrift gestellt, mit der er die Mahnung von Papst Benedikt XVI. vor dem Kardinalskollegium vom Dezember 2012 aufgreift: GENDER - DIE TIEFE UNWAHRHEIT EINER THEORIE.

    ImageGläubige immer mehr beunruhigt

    Der Bischof erklärt, warum er das tut: " In diesem Jahr möchte ich ... mich zur Ideologie des Genderismus, kurz Gender, äußern. Ich tue dies nicht zuletzt auch deshalb, weil sich immer wieder Gläubige in dieser Sache an mich wenden. Sie sind beunruhigt durch die staatliche Vereinnahmung ihrer Kinder zugunsten des Genderismus und durch die politische Infragestellung von Ehe und Familie."

    Kritik am Genderismus ist grundlegend

    In seinem Wort, das der Ehe und Familie gewidmet ist, stellt Huonder grundlegende Kritik am "Genderismus" heraus, insbesondere dass er die Schöpfungsordnung und Vorgabe der Natur leugne, dass er wissenschaftllich unhaltbar sei, dass er der Frau, dem Mann und dem Kind schade, die Ehe und Familie zerstöre und totalitäre Züge annehme (Grafik links).

    Der Genderismus zerstört Ehe und Familie

    Zur Zerstörung von Ehe und Familie führt der Bischof aus:

    "Die Ehe beruht auf der gegenseitigen Ergänzung von Mann und Frau. Ehe und Familie sind die Grundeinheit der Gesellschaft (vgl. die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948). Sie sind die Bedingung für den Erhalt der Gesellschaft und ihre kulturelle Entfaltung.

    Sie setzen die verbindliche und dauerhafte Einheit von Mann und Frau voraus. Der Genderismus betrachtet jede sexuelle Praxis (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell) als gleichwertig mit der Heterosexualität. Alle Lebensformen sollen zur "Ehe" und damit zu künstlichen Reproduktionsmethoden und zur Kinderadoption berechtigen. Dem Menschen wird auf diese Weise die moralische Orientierung für den rechten Gebrauch seiner Freiheit genommen, der ihn zur Elternschaft befähigt, zur Aufgabe einer Mutter oder eines Vaters."

    Papst Benedikt: Unwahrheit und anthropologische Revolution offenkundig

    Bereits Papst Benedikt XVI. wies auf die zerstörerische Wirkung der Gender-Ideologie hin, als er am 21. Dezember 2012 vor dem Kardinalskollegium und der Kurie sagte. "Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig ... Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt. Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst."

    Evangelische Kirche in Deutschland noch ohne Problembewusstsein?

    Weniger kritisch beim Umgang mit der Gender-Theorie scheint sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu verhalten. Der Rat der EKD brachte im Sommer 2013 eine so genannte "Orientierungshilfe" heraus, mit der unterschiedliche Lebensformen nach dem Eindruck vieler Kritiker als gleichwertig nebeneinander dargestellt werden. Die Kritiker vermissen darin eindeutige Aussagen zu "Ehe und Familie". Sie kritisieren insbesondere, dass die auf der Ehe beruhende Lebensform in der EKD-Schrift, die von einer Ad-hoc-Kommission verfasst wurde, keine Leitbildfunktion habe und die theologischen Grundlagen des Papiers unzureichend seien. So brachte der renommierte Theologe Härle bei einem theologischen Symposium über das Familienpapier besonders das reformatorische Schriftprinzip in Erinnerung und empfahl dem Rat, eine ergänzende Erklärung herauszugeben, um Missverständnisse zu beseitigen. Auch der evangelische Theologe Ulrich Eibach übte massive Kritik. Der "Einfluss der sogenannten Gender-Ideologie" auf das Papier sei "unverkennbar". Die Kirche sei "zutiefst von der Säkularisierung erfasst" und werde "von den herrschenden gesellschaftlichen Kräften und Anschauungen beeinflusst" anstatt selbst Einfluss zu nehmen, so Eibach. Sogar der Vorgänger des amtierenden Ratsvorsitzenden Schneider, Altbischof Wolfgang Huber, äußerte sich kritisch und meinte, die Ad-hoc-Kommission hätte sich besser auf den ursprünglichen Auftrag beschränken sollen, Ehe und Familie zu stärken (MEDRUM berichtete mehrfach).

    Der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Nikolaus Schneider räumte zwar ein, dass das Familienpapier theologische Defizite habe, hat sich jedoch bislang nicht bereit erklärt, die Schrift überarbeiten zu lassen. Das einzige Zugeständnis, das er offenbar machen will, ist, ein weiteres Papier herauszugeben, in dem das evangelische Verständnis von der Ehe dargestellt werden soll. In der logischen Konsequenz läge es, wenn die EKD dann ebenso ein Papier zum Verständis von gleichgeschlechtlichen, bisexuellen, transsexuellen und polyamoren Lebensformen herausgeben würde. Eine Ankündigung dazu gibt es allerdings bisher noch nicht.

    Zastrow: Zuweisung von Identität und Geschlechtsumwandlung

    Mehr Problembewusstsein beim Umgang mit der Gender-Theorie als in der EKD hat es bisher nicht nur in der katholischen Kirche, sondern auch bei Medienvertretern gegeben. Kritik an der geschlechterauflösenden Gender-Theorie wurde bereits vor mehreren Jahren geübt. Der Journalist Volker Zastrow wies 2006 in einem Artikel in der FAZ auf eine von den Gender-Anhängern politisch gewollte "Geschlechtsumwandlung" ein. Dass die Gender-Theorie in der Tiefe der menschlichen Existenz ansetzt, erkannte auch Zastrow: "Vielmehr behauptet „Gender“ in letzter Konsequenz, daß es biologisches Geschlecht nicht gebe. Die Einteilung der Neugeborenen in Jungen und Mädchen sei Willkür, ebensowohl könnte man sie auch nach ganz anderen Gesichtspunkten unterscheiden, etwa in Große und Kleine. Daher liege bereits in der Annahme der Existenz von Geschlecht eine letztlich gewalthafte Zuweisung von Identität: die „heterosexuelle Matrix“. Das Ziel, so Zastrow, greife hoch hinaus: "Es will nicht weniger als den neuen Menschen schaffen, und zwar durch die Zerstörung der „traditionellen Geschlechtsrollen“. Schon aus diesem Grunde muß das als Zwangsbegriff verneinte „Geschlecht“ durch „Gender“ ersetzt werden. Und möglichst schon in der Krippenerziehung soll mit der geistigen Geschlechtsumwandlung begonnen werden."

    ImageDie globale sexuelle Revolution

    Wie grundlegend beim Genderismus die menschliche Existenz berührt ist, zeigte ebenso die Publizistin und Soziologin Gabriele Kuby in ihrem Buch "Die Gender Revolution - Relativismus in Aktion" auf (4. und letzte Auflage 2008). Sie lieferte 2012  mit ihrem Opus Magnum "Die globale sexuelle Revolution" eine umfassende Analyse eines Geschehens, das über Jahrzehnte hinweggreift, und, so die Autorin, auf eine Kulturrevolutioin hinausläuft, die freiheits- und menschenzerstörend ist. Papst Benedikt XVI. nahm das Buch der Autorin mit den Worten entgegen: "Gott sei Dank, dass Sie reden und schreiben".

    Kubys Analyse wird auch durch andere Experten bestätigt. So beispielsweise durch den Hirnforscher Manfred Spreng und den Religionsphilosophen Harald Seubert, die das Konstrukt des "Gender Mainstreaming" zerlegen, die in ihrem Buch über die "Gender-Ideologie" die Irrtümer der Theorie nachweisen und vor der "Vergewaltigung der menschlichen Identität" warnen. Beide haben - wie auch der Naturrechtler Waldstein und der Philosoph Robert Spaemann - Kubys Werk dringend zur Lektüre empfohlen.

    __________________________

    MEDRUM dokumentiert das Hirtenwort des Bischofs von Chur:

    GENDER - DIE TIEFE UNWAHRHEIT EINER THEORIE

    Wer sich an den Bischof oder das Bistum wenden will, kann dies per Email tun: → briefkasten@bistum-chur.ch


     Buchempfehlungen

    Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie

    Gehirnforscher Manfred Spreng und Religionsphilosoph Harald Seubert zerlegen
    das Konstrukt des Gender Mainstreaming

    „Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit”

    von Gabriele Kuby

    (mittlerweile vom Deutschen in 4 weitere Sprachen übersetzt
    und erschienen in Polen, Kroatien Slowakei und Ungarn)


    08.12.13 Wieder Ärger im Bistum Chur Auslandsmedien
    08.12.13 Schweizer Bischof wettert gegen Homosexuelle Wiener Zeitung
  • GENDER - DIE TIEFE UNWAHRHEIT EINER THEORIE

    Wort des Bischofs

    VIII

    GENDER -

    DIE TIEFE UNWAHRHEIT

    EINER THEORIE

    Wort zum Tag der Menschenrechte

    10. Dezember 2013

    von

    Msgr. Dr. Vitus Huonder

    Bischof von Chur

    Wort zu Ehe und Familie 2

     

    Brüder und Schwestern im Herrn,

    in meinem letztjährigen Wort zum Tag der Menschenrechte habe ich daran erinnert, dass die Menschenrechte ihren Grund in der Menschenwürde haben. Diese wiederum hängt mit der Schöpfungsordnung zusammen und ist gottgegeben. In diesem Jahr möchte ich diese Überlegungen konkretisieren und mich zur Ideologie des Genderismus, kurz Gender, äußern. Ich tue dies nicht zuletzt auch deshalb, weil sich immer wieder Gläubige in dieser Sache an mich wenden. Sie sind beunruhigt durch die staatliche Vereinnahmung ihrer Kinder zugunsten des Genderismus und durch die politische Infragestellung von Ehe und Familie.

    Was bedeutet der Begriff Gender?

    Der Begriff Gender leitet sich vom lateinischen Wort Genus ab, ein Begriff, der vor allem für das grammatische Geschlecht verwendet wird. Während der Begriff der Sexualität das biologische, von der Natur gegebene Geschlecht meint, soll der Begriff Gender das sogenannte soziale Geschlecht bezeichnen.

    Dieses sei vom biologischen Geschlecht unabhängig und bedeute, dass jeder Mensch sein Geschlecht und seine sexuelle Orientierung frei wählen könne, ob er Mann oder Frau sein wolle, ob er hetero-, homo-, bi- oder transsexuell leben wolle.

    Was ist das Ziel der Ideologie des Genderismus?

    Das Ziel des Genderismus ist, dass jede "sexuelle Identität" als gleichwertig akzeptiert wird. In diesem Sinn geschieht die konkrete gesellschaftliche Durchsetzung dieser Ideologie unter anderem durch das vermeintliche Recht gleichgeschlechtlicher Paare, zu heiraten und Kinder zu adoptieren, oder durch die (Homo-)Sexualisierung der Kinder in Kindergarten und Schule.

    Wie ist der Genderismus zu beurteilen?

    Vordergründig geht es im Genderismus um die Gleichstellung der Geschlechter auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Die Unterdrückung der Frau zum Beispiel, wie sie in manchen Gesellschaften und Kulturen noch immer vorherrscht, wird zu Recht beklagt. Sie entspricht nicht der Ebenbürtigkeit von Mann und Frau, die in der Schöpfungsordnung grundgelegt ist und in der Heilsordnung entfaltet wird. Insofern hat der Genderismus etwas Bestechendes an sich. Tatsächlich handelt es sich bei dieser Ideologie aber um einen Angriff auf Ehe und Familie als die tragenden Strukturen unserer Gesellschaft. Ungerechtigkeit im Verhältnis der Geschlechter kann durch die Leugnung der Geschlechterpolarität nicht behoben werden. Deshalb lehnt die Kirche die Ideologie des Genderismus ab. Dazu die folgenden Punkte:

    Der Genderismus leugnet die Schöpfungsordnung

    Die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau ist eine Vorgabe des Schöpfers. Darüber kann und darf der Mensch nicht verfügen. Der Schöpfungsbericht sagt, dass Gott den Menschen in seiner Bipolarität erschaffen hat: "Als Mann und Frau schuf er sie" (Gen 1,27). Er schließt mit der Feststellung, dass alles, das ganze Schöpfungswerk, sehr gut war, somit auch die Erschaffung des Menschen als Mann und Frau (Vgl. Gen 1,31).

    Der Genderismus leugnet die Vorgabe der Natur

    Der Mensch existiert, so die Schöpfungsordnung, als Mann oder Frau. Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sagen uns: Jede seiner Körperzellen ist entweder männlich oder weiblich. Dies ist eine klare Vorgabe seiner Existenz. Die unterschiedliche kulturelle Prägung als Mann oder Frau hebt diese Polarität nicht auf.

    Der Genderismus ist wissenschaftlich unhaltbar

    Obwohl sich der Genderismus wissenschaftlich gibt, halten seine Grundlagen der Wissenschaft nicht stand. Viele ausgewiesene Forscher widersprechen den Ergebnissen der "Gender-Studies". Dass es psychische und physische Störungen der Geschlechtsidentität gibt, hebt die grundsätzliche Verschiedenheit von Mann und Frau nicht auf.

    Der Genderismus zerstört Ehe und Familie

    Darauf wurde bereits hingewiesen. Die Ehe beruht auf der gegenseitigen Ergänzung von Mann und Frau. Ehe und Familie sind die Grundeinheit der Gesellschaft (vgl. die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948). Sie sind die Bedingung für den Erhalt der Gesellschaft und ihre kulturelle Entfaltung.

    Sie setzen die verbindliche und dauerhafte Einheit von Mann und Frau voraus. Der Genderismus betrachtet jede sexuelle Praxis (lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell) als gleichwertig mit der Heterosexualität. Alle Lebensformen sollen zur "Ehe" und damit zu künstlichen Reproduktionsmethoden und zur Kinderadoption berechtigen. Dem Menschen wird auf diese Weise die moralische Orientierung für den rechten Gebrauch seiner Freiheit genommen, der ihn zur Elternschaft befähigt, zur Aufgabe einer Mutter oder eines Vaters.

    Der Genderismus schadet der Frau

    Wie bereits angedeutet, kann die Geringachtung der Frau nicht durch das Verwischen der natürlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau überwunden werden, auch nicht durch ein Streben der Frau nach Gleichheit mit dem Mann. Die Frau muss besonders auch in ihrer lebenserhaltenden Aufgabe der Mutterschaft von der Gesellschaft geachtet werden. Ihre Leistung darf nicht nur an ihrem beruflichen Einsatz gemessen werden. Sie muss vielmehr für ihr Muttersein anerkannt werden, zum Beispiel im Steuer- und Rentenrecht.

    Der Genderismus schadet dem Mann

    Im Machtkampf gegen den Mann stigmatisiert der feministische Genderismus den Mann als "Täter" und verklärt die Frau als "Opfer". Dieser klischeehafte Dualismus entspricht nicht der Realität und beschädigt die Identität des Mannes sowie dessen Selbst- und Fremdwahrnehmung.

    Der Genderismus schadet dem Kind

    Das Kind muss sich in der stabilen Ehe seiner (biologischen) Eltern entfalten können. Die Zerstörung von Ehe und Familie durch den Genderismus führt bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger zu psychischen Störungen. Man schafft staatliche Ersatzstrukturen, die Kindern und Jugendlichen aber niemals die gleiche Liebe und Geborgenheit geben können, wie dies in der Familie der Fall ist. Die Auslieferung von Kindern an gleichgeschlechtliche Paare beraubt sie der Grundlage einer gesunden psychischen Entwicklung. Eine unmoralische sexuelle Aufklärung zerstört in den Heranwachsenden jedes Feingefühl.

    Der Genderismus nimmt totalitäre Züge an

    Mit großer Sorge sieht die Kirche, dass in öffentlichen Diskussionen und in den Medien mehr und mehr nur noch die Argumente des Genderismus toleriert werden. Wer anders denkt, wird gesellschaftlich ausgegrenzt und muss mit juristischen Sanktionen rechnen. Auf diese Weise werden die Grundrechte des Menschen bezüglich Religion und freier Meinungsäußerung zunehmend beschnitten.

    Der Genderismus verdunkelt den göttlichen Sinn der Liebe zwischen Mann und Frau

    Das Verhältnis Gottes zum Menschen, von Jesus Christus zur Kirche, wird in der Heiligen Schrift in der Sprache der ehelichen Liebe beschrieben. Gott liebt sein Volk wie der Bräutigam seine Braut. Jesus Christus ist seiner Braut, der Kirche, in treuer Liebe hingegeben bis zum Tod am Kreuz. Die Braut erwartet voll Sehnsucht ihren Bräutigam. In der lebendigen Beziehung zu Christus und der Kirche können die Rivalität, die Feindschaft und die Gewalt, welche die Beziehung von Mann und Frau belasten und entstellen, überwunden werden. Diese Sicht des Glaubens wird durch den Genderismus verdunkelt.

    Die Quintessenz

    Papst Benedikt XVI. sagte in seiner Ansprache vor dem Kardinalskollegium und der Kurie am 21. Dezember 2012 zum Genderismus: "Die tiefe Unwahrheit dieser Theorie und der in ihr liegenden anthropologischen Revolution ist offenkundig ... Wo die Freiheit des Machens zur Freiheit des Sich-selbst-Machens wird, wird notwendigerweise der Schöpfer selbst geleugnet und damit am Ende auch der Mensch als göttliche Schöpfung, als Ebenbild Gottes im Eigentlichen seines Seins entwürdigt. Im Kampf um die Familie geht es um den Menschen selbst. Und es wird sichtbar, dass dort, wo Gott geleugnet wird, auch die Würde des Menschen sich auflöst. Wer Gott verteidigt, verteidigt den Menschen."

    Ich ermutige alle Gläubigen, ihre gesellschaftlichen und politischen Rechte und Pflichten wahrzunehmen, damit die in der Schöpfungs- und Erlösungsordnung grundgelegte Würde des Menschen auch in der rechtlichen Ordnung unseres Gemeinwesens weiterhin und umfassend zum Ausdruck kommt.

    Für jeden diesbezüglichen Einsatz danke ich herzlich. Ich empfehle alle und alles der Mater divinae gratiae, derMutter der göttlichen Gnade, und erteile allen meinen bischöflichen Segen.

    + Vitus, Bischof von Chur

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