10.01.09
Kindeswohl bei 1,5 Millionen amerikanischer Schüler gefährdet?
Homeschooling erfreut sich in den USA wachsender Beliebtheit
(MEDRUM) Nach deutschen Maßstäben wäre das Kindeswohl von 1,5 Millionen amerikanischen Schülern gefährdet, denn sie erhalten ihre Schulbildung nicht in öffentlichen Schulen, sondern im "Homeschooling".
Wie "idea" berichtet ist der Anteil der Homeschooler in den USA seit 1999 von 1,7 % auf fast 3 Prozent gestiegen. Es sind häufig religiöse und moralische Gründe, weshalb eine wachsende Zahl von Eltern in den USA ihre Kinder in Heimschulen unterrichten und die Erziehung ihrer Kinder nicht in staatliche Hände legen wollen.
Doch was in den USA zu den selbstverständlichen Freiheiten gehört, ist in Deutschland nahezu undenkbar. Der Besuch öffentlicher Schulen ist hierzulande ein politisches Dogma, mit dem an der Gesetzgebung des Dritten Reiches, das Bildung außerhalb des staatlichen Machtapparates nicht zuließ, unbeirrt weiter festgehalten wird. Wer seine Kinder durch Homeschooling der Schulbesuchspflicht "entzieht", ist nach heutiger deutscher Rechtsprechung sogar verdächtig, das Kindeswohl seiner Kinder zu gefährden und muß damit rechnen, dass ihm Sorgerechte entzogen werden. In Hessen wird dieses Entziehen von der Schulpflicht gar mit Gefängnisstrafe geahndet, wie die Eltern Dudek aus Herleshausen lernen mussten. Sie wurden im letzten Jahr zu je 3 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie sich weigerten, ihre Kinder in öffentliche Schulen zu schicken, und sie stattdessen in ihrer Familienschule zu Hause unterrichteten. Auch die Eltern Gorber aus Überlingen am Bodensee, die ihre Kinder fast 10 Jahre lang selbst unterrichtet hatten, hätten wohl nicht den Hauch einer Chance gehabt, das Sorgerecht für ihre schulpflichtigen Kinder zurückzuerhalten, wenn sie am Homeschooling hätten festhalten wollen. Über beide Fälle hat MEDRUM wiederholt berichtet.
Bei den Familien Dudek und Gorber ist offenkundig geworden, dass die Heimschulunterrichtung bei ihnen zwar zu guten Ergebnissen geführt hat, dieser Tatsache bei ihren gerichtlichen Verfahren jedoch keine wesentliche Bedeutung beigemessen wurde. In Deutschland gelten solche Eltern auch in den Medien als "Schulverweigerer". Toleranz und Freiheit sind nicht existent. Anders als in den USA und in großen Teilen der nicht-deutschen europäischen Staatenwelt scheint in Deutschland die Devise zu gelten: Was nicht sein darf, das nicht sein kann - staatliche Rechte vor Eltern- und Kindesrechten. Die Bildungsministerin Anette Schavan hielt es nicht einmal für angebracht, persönlich auf einen an sie gerichteten offenen Brief zu antworten, in dem mehr als 700 Persönlichkeiten und Bürger für mehr Freiheit und Vielfalt in der Bildung eintraten. Treffender könnte Ignoranz und Intoleranz kaum demonstriert werden. Auch das gehört zu Realität einer Republik, die von der Bundeskanzlerin zur Bildungsrepublik ausgerufen wurde, die sich auf die Fahnen geschrieben hat: Staatliche Bildung ja, elterliche Bildung nein danke. Aber für eine Republik, deren führende Politiker glauben, die katastrophalen Entwicklungen an den Finanzmärkten und den Absturz unserer Volkswirtschaft unter Kontrolle zu bringen, sollte es ein ein leichtes Unterfangen sein, ein Stück mehr an Freiheit, Vielfalt und elterlicher Eigenverantwortung in der Bildung zu ermöglichen. Die meisten Akteure im Homeschooling, häufig sehr verantwortungsbewußte Christen, sind sicherlich um ein Vielfaches vertrauenswürdiger und integrer als Finanzhaie, die das Gemeinwohl in skrupelloser Weise ihrem Tanz ums goldene Kalb opfern.
MEDRUM-Artikel
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