01.02.09
Diskriminierung, Unterdrückung und Verfolgung von Christen noch nie so groß wie heute
Appell des Kuratoriumsvorsitzenden des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit an die Politik
(MEDRUM/Bucer) Der Vorsitzende des Kuratoriums des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Bonn, Kapstadt, Colombo), Pfarrer Dr. Paul C. Murdoch, hat eine positive Bilanz der Generalversammlung der Weltweiten Evangelischen Allianz in Pattaya gezogen. Ihr solidarischer Einsatz gegen Christenverfolgung und andere religiöse Verfolgung hat für ihn globale Bedeutung.
Christenverfolgung im Mittelpunkt der Generalversammlung der Weltweiten Evangelischen Allianz
Noch zu keiner Zeit in der Geschichte seien so viele Christen und Kirchen in so vielen Ländern der Welt unter den Druck von Diskriminierung, Unterdrückung oder Verfolgung geraten, so Murdoch (Bild links). Bis zu 200 Millionen Christen in über 60 Ländern der Welt seien von religiös-politischer Feindschaft betroffen. Das Thema "Christenverfolgung" stand deswegen neben dem Thema "Globale Armut" im Mittelpunkt der Generalversammlung der Weltweiten Evangelischen Allianz.
Murdoch zieht ein positives Fazit der internationalen Tagung. Das Internationale Institut für Religionsfreiheit (IIRF) sei auf eine breite Unterstützung der Nationalen Allianzen gestoßen. Die von den beiden internationalen Direktoren verfasste Resolution zur Christenverfolgung und Religionsfreiheit als eines der beiden großen Themen der Konferenz sei einstimmig angenommen worden.
Die fast 700 Delegierten aus aller Welt erklärten sich in einer Resolution solidarisch mit ihren unterdrückten Glaubensgeschwistern, boten aber anderen Religionen auch Gespräche zum friedlichen Zusammenleben an. Die Generalversammlung erkläre dort auch ausdrücklich ihre Rückendeckung für das IIRF, das auf wissenschaftlicher Basis fundierte Analysen, Berichte und Studien zum Thema Religionsfreiheit im Allgemeinen und Christenverfolgung im Besonderen erstellt. Damit gehe man gestärkt in die Gespräche mit Politik und Wissenschaft.
Murdoch zeigte sich erfreut darüber, dass mit dem auf der Generalversammlung eingesetzten neuen Generalsekretär der Kommission für Religionsfreiheit der Weltweiten Evangelischen Allianz, Godfrey Yogarajah, erstmals ein Vertreter verfolgter Kirchen selbst das Sprachrohr der WEA in Sachen Christenverfolgung sei. Yogarajah war zuletzt Generalsekretär der Asiatischen Evangelischen Allianz. Er folgt dem finnischen Theologen und Aktivisten Johan Candelin, der nach zehn Jahren aus dem Amt scheidet und sich zukünftig auf die von ihm gegründete Arbeit des First-Step-Forum konzentrieren wird.
Murdoch's Appell an die Politik
Namentlich dankte Murdoch den beiden Direktoren des südafrikanischen Zweiges, Christof Sauer und Mirjam Scarborough, die auf der Vollversammlung die erste Ausgabe des wissenschaftlichen Journals des Instituts, International Journal for Religious Freedom (Internationales Journal für Religionsfreiheit) vorstellten. Die internationale Zusammenarbeit der der drei Büros des IIRF in Europa, Afrika und Asien laufe reibungslos und bringe eine Menge von Synergieeffekten aus der ganzen Welt zu Tage.
Murdoch appelliert am 60. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte an alle Entscheidungsträger in Politik, Wirtschaft, Kunst und Gesellschaft, das hohe Gut der Religionsfreiheit als Grundrecht aller Menschenrechte zu wahren und zu fördern. Das gilt sowohl für die Länder, wo es eklatante Verstöße gegen die Religionsfreiheit gibt, als auch für die Länder - etwa in Europa -, wo die Religionsfreiheit zwar für eine Selbstverständlichkeit angesehen wird, aber Gefahr läuft, einem dogmatischen Säkularismus zum Opfer zu fallen.
Dr. Murdoch ist promovierter Theologe und Pfarrer der Württembergischen Landeskirche, gegenwärtig im Gemeindepfarrdienst, und kehrt 2009 ins Albrecht-Bengel-Haus, Tübingen, zurück als Studienleiter mit Schwerpunktgebieten Missions- und Religionswissenschaften (Islam), sowie Neues Testament. Er hat an diversen theologischen Ausbildungsstätten in Asien, Ozeanien, und Europa unterrichtet. Er setzt sich seit seiner Jugend für unterdrückte und verfolgte Christen ein.
Christenfeindlichkeit in Deutschland
Murdoch geht in seiner Bilanz über die Generalversammlung nicht auf die Situation in Deutschland ein. Aber dieser dogmatische Säkularismus, von dem Murdoch spricht, hat auch in Deutschland Einzug gehalten. Er will der Religion eine Randstellung zuweisen. Ein prominentes Opfer ist die Abschaffung eines gleichberechtigten Religionsunterrichtes in Berlin. Daneben werden auch Wirkungen einer diskriminierenden Christenfeindlichkeit in Deutschland sichtbar, die mit dem Säkularismus eine symbiotische Verbindung sucht. Interessengruppen nutzen als Mitträger oder Trittbrettfahrer die Geisteshaltung eines Säkularismus, der synchron mit der Durchsetzung eigener Interessen verbunden wird. Dies geht mit anti-christlichen Kampagnen an anderer Stelle einher, wie es besonders die Schwulen-Lobby zu tun pflegt. Sie nutzt nicht nur den Säkularismus für ihre Ziele, sondern geht in anderen Offensiven auch gegen Christen vor, deren Auffassungen ihnen unerträglich sind. Die Diskriminierung von Christen in Deutschland ist daher mittlerweile keine Seltenheit mehr.
So verwundert es nicht, dass der Lesben- und Schwulenverband Deutschland (LSVD) sich ebenso der Gegnerschaft zur Forderung der Initiative "pro Reli" in Berlin nach einem gleichberechtigten Religionsunterricht angeschlossen hat, wie er die Diskriminierung von Christen durch das Schülermagazin "Q-rage" mit seiner Presseerklärung vom 29. Januar unterstützt. Die Kongruenz der Interessen ist unverkennbar. Die Autoren des Artikels "Die evangelikalen Missionare" wiederholten die bereits vom LSVD und von dem Bundestagsabgeordneten Volker Beck, Menschenrechtssprecher von Bündnis 90/ Die Grünen, verhängte Verurteilung der Absicht, beim Jugendkongress Christival 2008 den Dialog Veränderungsmöglichkeiten für homosexuelle Orientierungen anzubieten. In dieser Gleichförmigkeit wird des Pudels Kern sichtbar. Für die Schwulen-Lobby ist es schon unerträglich, wenn Angehörige der christlichen Religion in einem offenen und kontroversen Dialog schwulenideologische Thesen mit dem Anspruch auf ein Recht zur eigenen Meinung auch nur diskutieren wollen.
Die Unerträglichkeit für abweichendes Denken von Christen schlägt in Entrüstung und Unduldsamkeit gegenüber dem christlichen Glauben und den Christen selbst um. Und so ist jede Solidarisierung und argumentative Unterstützung willkommen, auch wenn sie noch so unzutreffend und für Christen diskriminierend ist. Hierin sind die Gründe zu suchen, weshalb der LSVD auch diffamierende Urteile über die evangelikalen Christen durch das Magazin "Q-rage" unterstützt. So begrüßt der LSVD die Stigmatisierung evangelikaler Christen durch "Q-rage" mit den Attributen "missionarisch", "intolerant" und "verfassungsfeindlich" gar als "vorbildliches" Engagement und Beitrag zur Meinungsbildung. Die darin sichtbare Bereitschaft, verunglimpfende Verurteilung und feindseliges Denken zu bestärken, ist ebenso erschreckend wie gefährlich. Es ist ein anti-christliches Werben mit dem Feindbild eines evangelikalen Christen, der angeblich - wie in einem inzwischen zurückgezogenen Schreiben des Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung formuliert wurde - wie Islamisten wichtige Freiheitsrechte in Frage stellt. Damit werden Christen mit ihrem Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit mit einem Federstrich zu einem Feind des demokratischen Gemeinwesens erklärt. Ein solches Verdikt darf weder die Deutsche Evangelische Allianz noch die Politik hinnehmen.
Vor dem Hintergrund eines anti-christlich geprägten Feindbildes stehen Christen mit ihren Freiheitsrechten nicht nur vor der Bedrohung eines dogmatischen Säkularismus, sondern auch vor der Gefahr, selbst auf dem Altar der Schwulen-Lobby einer christenfeindlichen Ideologie geopfert zu werden. Murdoch's Appell an die Politik, das hohe Gut der Religionsfreiheit als Grundrecht aller Menschenrechte zu wahren und zu fördern, ist deshalb ein Appell, der auch von der Politik in Deutschland gehört werden muß. Konkret heißt dies beispielsweise für Berlin: Religion muß gleichberechtigtes Unterrichtsfach werden; und für die Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung muß dies heißen: In der politischen Bildung darf es keinen Platz für die Diskriminierung von Christen geben. Und es heißt insbesondere für Menschenrechtspolitiker: Nur wer auch in Deutschland konsequent und überzeugend für das hohe Gut der Religionsfreiheit als Menschrecht und gegen die Diskriminierung von Christen eintritt, kann glaubhaft für Menschenrechte in anderen Ländern dieser Welt eintreten.
MEDRUM-Artikel
-> Über zweihundert Millionen verfolgte Christen
-> Zweierlei Maß
-> Anti-christliche und anti-religiöse Propaganda für Schüler