22.09.14
Lohmann: "Nie wieder braunes Gedankengut, auch keines, das rot lackiert ist"
Appell des Bundesvorsitzenden des BVL bei der Kundgebung des Marsches für das Leben in Berlin zum Schutz des Lebens in jedweder Form und gegen Hass und Gewalt radikaler Abtreibungsbefürworter
(MEDRUM) Der Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL), Martin Lohmann, ließ in seiner Ansprache bei der Kundgebung zum Marsch für das Leben am Samstag in Berlin nicht den geringsten Zweifel aufkommen, welches Verständnis von Demokratie, Gewaltfreiheit und Humanität das Fundament für die Bewegung des Lebensschutzes bildet. Dabei verwahrte er sich vor Hass und Gewalt radikaler Abtreibungsbefürworter, aus deren Kreisen ein Anschlag auf die Bundesgeschäftsstelle verübt worden war. Lohmanns leidenschaftliches Plädoyer: Wir sagen Nein zu Hass und Gewalt, weil wir Ja zum Leben sagen."
Segenswünsche von Papst Franziskus
Bei der Auftaktkundgebung zum 10. Marsch für das Leben konnte der Bundesverband für das Lebensrecht eine stattliche Zahl von mehreren tausend Teilnehmern begrüßen. Nach Schätzung des Veranstalters fanden sich dieses Jahr etwa 5000 Menschen in Berlin ein, die sich für den umfassenden Schutz des menschlichen Lebens aussprachen. Mit einem Grußwort sendete Papst Franziskus seine Segenswünsche. Er habe mitgeteilt, niemand dürfe zur Wegwerfware werden. Lohmann: "Der Mensch hat eine unverbrüchliche Würde. Ob jung, ob alt, ob gebrechlich, ob gesund, ob reich oder krank, ob behindert oder nicht. Jeder Mensch hat eine unverbrüchlich Würde." Lohmann dankte dem Papst ebenso wie den Bischöfen und Vertretern der Politik für ihre Ermutigung und Unterstützung.
Kein braunes Gedankengut, auch kein rot lackiertes
Nach seinen Begrüßungs- und Dankesworten griff Lohmann das Thema Hass und Gewalt auf: "Wenn an anderer Stelle gesagt wird 'nie wieder Hass und Gewalt' sagen wir das hier vor dem Kanzleramt auch: Nie wieder Hass und Gewalt! Wir sagen Nein zu jeder Form von Rassismus, vor jeder Form von Intoleranz und zu jeder Diskriminierung. Wir sagen auch Nein zur Christenverfolgung. Nie wieder Judenhass, nie wieder Christenhass, nie wieder Menschenhass, nie wieder Diktatur gegen das Leben, nie wieder 'unwertes Leben', nie wieder Euthanasie, nie wieder Unterdrückung, und ich sage es noch einmal, nie wieder Christenverfolgung. Wir sagen ganz deutlich: Wehret den Anfängen. Nie wieder Faschismus. Nie wieder braunes Gedankengut, auch kein braunes Gedankengut, das rot angestrichen und lackiert ist."
Räume der Bundesgeschäftstelle von Fanatikern verwüstet
Der Marsch für das Leben ist nach Lohmanns Worten eine "Aktion gegen Hass und Fanatismus", ein "Weckruf für Liebe, Solidarität und Leben". Lohmann wandte sich dann den Gegnern der Lebensschutzveranstaltung zu: "Hört auf mit der Verunglimpfung, wenn Ihr Demokraten und Menschen sein wollt, hört auf mit der Verunglimpfung. Werdet nicht zu geistigen Brandstiftern oder wirklichen Brandstiftern." Lohmann begründete seinen Appell mit den Geschehnissen der Nacht am vorherigen Tag. Es habe einen Anschlag auf die Bundesgeschäftsstelle gegeben. Lohmann: "Menschen, die keine Argumente haben, haben die Räume verwüstet, die Scheiben eingeschlagen, und sie brüsten sich auf ihrer Internetseite, dass sie uns einen Besuch abgestattet haben mit Hammer und Farbe. Getroffen wurden die Räume, in denen Väter und Mütter beraten werden, die Hilfe brauchen, weil sie Ja zu ihrem Kind sagen wollen. Getroffen wurde die Kleiderkammer für Babies. Es ist Gewalt gegen Sachen. Das wollen wir nicht. Wir sind gegen jede Gewalt. Diejenigen, die uns in eine bestimmte braune Ecke ziehen wollen, ich sage bewusst, ziehen wollen, denen rufe ich zu: Werdet keine geistigen Brandstifter! Aber diese Gewalt ist nichts gegenüüber der schrecklichen Gewalt, die tagtäglich im Mutterleib gegen noch nicht geborene Menschen auch bei uns angewendet wird. Der feige Anschlag auf unsere Geschäftstelle, liebe Freunde, so fängt das Böse an. Aber ich sage Euch ganz ehrlich, wer sein Heil am extrem linken Rand sucht und sich extrem links positioniert, für den muss der Garten in der Mitte rechtsaußen wirken. Wir wollen das Leben, wir wollen die Freiheit. Nein, zu rot lackierten Braunen, nein zu braun lackierten Roten."
Lizenz zum Helfen statt Töten
Lohmann brachte die Botschaft der Veranstaltung auf die Maxime: Helfen statt Töten. Das gilt, so Lohmann, für jedes Leben, das ungeborene und das sterbende. Der Mensch wolle nicht durch die Hand eines Menschen sterben, sondern an der Hand eines Menschen. Die Aufgabe der Medizin bestehe darin, die Schmerzen, aber nicht den Leidenden zu beseitigen. Niemand dürfe zur "Lebensgefahr" für den Menschen werden, kein Angehöriger und kein Arzt. Töten sei niemals human. Und Deutschland müsse zu einer Insel der Humanität werden, so Lohmann, der zugleich betonte, er wünsche sich, dass es auch einmal möglich werde, den Marsch für das Leben ohne Polizeischutz durchführen zu können, dass der Marsch so wahrgenommen werde, wie er sei, friedvoll, und dass Andersdenkende keine Angst mehr vor dem Leben hätten. Am Ende seiner Ansprache merkte Lohmann zur sogenannten Ethik des Mitleids an, Mitleid sei keine Lizenz zum Töten, sondern eine Lizenz zum Helfen.
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Petition gegen die Entlassung eines Arztes in Polen
Weil sich ein Arzt in Polen weigerte, eine Abtreibung durchzuführen, ist er offenbar entlassen worden. Dies berichtet die Initiatorin einer Petition in CitizenGo. Dort heißt es: "Bogdan Chazan, Professor der Medizin und Direktor des “Krankenhaus der heiligen Familie“ in Warschau, weigerte sich vor einigen Tagen, das Kind einer Mutter in der 24. Schwangerschaftswoche abzutreiben. Das Kind wurde „im Labor gezeugt“ (In-Vitro-Fertilisation) und war angeblich auch deswegen schwer krank, weshalb die Mutter Professor Chazan konsultierte, um das Kind abtreiben zu lassen. ... Daraufhin wurde Prof. Chazan von der Warschauer Bürgermeisterin Hanna Gronkiewicz-Waltz als Spitalsdirektor gekündigt." Mit der Petition soll die Bürgermeisterin aufgefordert werden, ihre Aktionen gegen Ärzte, die sich ihrem Gewissen verpflichtet fühlen, zu unterlassen.
Zur Petition: Keine Entlassung für Pro-Life-Arzt Chazan! Gewissensfreiheit muss garantiert sein!
17.09.14 | Berliner Marsch für das Leben - konservativer Dreck? | MEDRUM |
12.12.12 | Martin Lohmann wird bedroht | MEDRUM |
In den Medien:
22.09.14 | Mehrere Verletzte bei Aktionen gegen »Marsch für das Leben« | Neues Deutschland |
20.09.14 | Leben und Lieben ohne Bevormundung | Neues Deutschland |
20.09.14 | Abtreibungsgegner demonstrieren vor dem Kanzleramt | RBB |
20.09.14 | Demo: Mein Körper, meine Entscheidung! | EMMA |
20.09.14 | Mehr als 5.000 beim „Marsch für das Leben“ | Junge Freiheit |
20.09.14 | Mit dem Segen aus Rom | domradio |
18.09.14 | Dröge distanziert sich von Abtreibungsgegnern | Berliner Zeitung |
04.09.14 | SPD-Politikerin beleidigt Abtreibungsgegner | Berliner Zeitung |
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Leserbriefe
Umgeben von Krakelern, aber empfangen von Prinzessinnen
Gegen Ende des Marsches hörte man junge, engelhafte Stimmen vom Lustgarten, dem Ort des Abschlussgottesdienstes. Der alljährliche Schweigemarsch der Lebensschützer durch Berlin Mitte war wieder begleitet vom Geschrei der "Gegendemonstranten". Man hatte kaum den Eindruck, dass die jungen Krakeler überhaupt die Argumente der Kundgebung zur Kenntnis nehmen wollten.
Und doch war meine Sympathie auch bei ihnen, dieser Jugend, mit ihrer Suche nach Lebenssinn, Gerechtigkeit und Idealen. Leider wird sie von einer auf materielle Dinge ausgerichteten Konsumgesellschaft weitgehend allein gelassen. Die christliche Basis unser Kultur wird schon in Kindergarten und Schule von ihnen fern gehalten. Was übrig bleibt sind die Phrasen und Klischees der Politik und der Medien wenn es um Lebensinhalte und Gott geht. Die kulturellen Gegensätze waren spürbar, weil viele Altersgenossen sich auch auf der Seite der Kreuzträger befanden, Seite an Seite mit Menschen aus allen Generationen und unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten.
Für mich immer wieder ein erfüllendes Erlebnis unter diesen zu sein und die geschwisterliche Verbundenheit zu spüren. Dann wurde man auch noch am Schluss von vier jungen Prinzessinnen und einem Prinzen gesanglich empfangen. Was kein Event-Management sich ausdenken könnte, das machte der Himmel möglich. Der Gesang der fünf auf dem großen Platz vor dem Bode-Museums war wirklich wie der Eintritt in eine andere, eine himmlische Welt. Das Geschrei verblasste in der Ferne und Friede breitete sich aus. Der Gottesdienst konnte beginnen.