16.05.11
Kinderwahlrecht und Beseitigung der Benachteiligung von Eltern im Beruf
Direktor des österreichischen Instituts für Ehe und Familie (IEF) plädiert für eine neue "kinderorientierte Steuer-, Sozial- und Familienpolitik"
(MEDRUM) Der Direktor des österreichischen Instituts für Ehe und Familie (IEF), Prof. Günter Danhel, plädiert für eine neue "kinderorientierte Steuer-, Sozial- und Familienpolitik". Er präsentierte seine Vorschläge am 5. Mai 2011 im steirischen Benediktinerstift St. Lambrecht bei der "Denkwerkstatt", die sich mit dem Thema "Reiche Gesellschaft mit Zukunft" befasste. Von Vertretern feministischer Interessen hagelt es jedoch Kritik. Eine familienorientierte Politik sehen sie als reaktionär an. Fortschritte in der Frauenpolitik sein dann passé.
Vorrang für unterhaltspflichtige Eltern
Wer Unterhaltspflichten gegenüber Kindern habe, sollte beim Joberwerb anstelle von kinderlosen Frauen vorrangig berücksichtigt werden, so lautet einer der Vorschläge des Institutsdirektors Danhel. Sachgerecht aufgegriffen sieht er seine Anregung, die Chancen von Eltern im Erwerbsleben zu erhöhen, zuerst von Karl Ettinger in der PRESSE (09.05.2011). Auch die PRESSE-Redakteurin Regina Pöll brachte in ihrem Interview mit der designierten Vorsitzenden vom Österreichischen Arbeiter und Angestellten Bund (ÖAAB), Innenministerin Mikl-Leitner, die familienpolitischen Ideen Danhels konstruktiv zur Sprache. Mikki-Leitner zeigte sich offen und dialogbereit. "Ich unterstütze grundsätzlich alles, was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützt, ob für Frauen oder für Männer", so Mikki-Leitner in der PRESSE.
SPÖ-Frauen: "reaktionäre Familienpolitik"
Im STANDARD hingegen habe Irene Brickner gegen das Kinderwahlrecht polemisiert, stellt Danhel fest. Eine Kontaktnahme mit ihm sei unterblieben. Auch bei der Frauensekretärin der SPÖ stießen Danhels Vorstellung - ohne auf sachliche Hintergründe einzugehen - auf scharfe Ablehnung. „Man kann moderne Frauenpolitik sicher nicht durch reaktionäre Familienpolitik ersetzen“, erklärte die Bundesgeschäftsführerin der SPÖ-Frauen, Andrea Mautz, in der PRESSE. Die Kritik der SPÖ-Frau nennt Danhel undifferenziert und reagiert estaunt. Die Kritiker unterschlagen, daß seine Forderung nach einem Kinderwahlrecht weder in Österreich noch in Deutschland gänzlich neu, vor allem auch nicht "zutiefst undemokratisch" ist, wie Bricker im STANDARD schrieb.
Kinderwahlrecht vielfach gefordert
Danhels Vorstoß für ein Kinderwahlrecht ist nicht neu. Sowohl in Österreich wie in Deutschland wurde ein Kinderwahlrecht in den vergangenen Jahren wiederholt von namhaften Vertretern der Politik in die Debatte eingebracht:
Gegner übersehen wichtige Zusammenhänge
Erstaunt hat Danhel auch, daß die Idee zurückgewiesen wird, Väter und Mütter mit Unterhaltsverpflichtungen bessere Chancen einzuräumen. Nach seiner Meinung übersehen die Gegner dieser Idee, daß dadurch die Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit verbessert werden kann. Denn momentan seien mobile und flexible Kinderlose am Arbeitsmarkt bevorzugt und hätten zudem noch in der Regel günstigere - nicht durch Kinderpausen unterbrochene - Erwerbsverläufe, so Danhel. Für nicht akzeptabel hält er, daß das Eintreten für eine Vollerwerbstätigkeit von Frauen zu einem wenig solidarischen Ausspielen von kinderlosen Frauen gegen Mütter führt. Manche Feministinnen übersehen dies leider, so Danhel.
09.05.11 | Die Presse (Wien) | Arbeitsrecht: „Lieber Eltern statt Frauen bevorzugen“ |
11.05.11 | Die Presse (Wien) | Mikl-Leitner: Kinderwahlrecht "anschauen" |
14.05.11 | Der Standard (Wien) | Lobby für ein Kinderwahlrecht |
15.05.11 | Die Presse (Wien) | SPÖ-Frauen: "Kinderlose nicht bestrafen" |
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Wem Gerechtigkeit am Herzen liegt und Interesse an der Zukunft hat, wird Danhels Vorschlag nicht ablehnen können. Ich unterstütze ihn aus voller Überzeugung.