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Evangelikale Bewegungen


02.02.10

Evangelikale Bewegungen

Informationsschrift der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) über Evangelikale erschienen

(MEDRUM/bq) Die "Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen" (EZW) hat eine Informationsschrift „Evangelikale Bewegungen: Beiträge zur Resonanz des konservativen Protestantismus" herausgegeben. Autor ist der evangelische Pfarrer und Leiter der EZW, Reinhard Hempelmann. Sein Beitrag wird von Thomas Schirrmacher, Sprecher für Menschenrechte der weltweiten Evangelischen Allianz, und Frank Hinkelmann, Vorsitzender der Österreichischen Evangelischen Allianz, als lesenswerte Studie und Grundlage zum intensiven Dialog begrüßt.

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Lesenswerte Studie

Der Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe bewiesen, daß die Evangelische Kirche fundiert, informiert, differenziert und fair über Evangelikale berichten könne, ohne Besorgniserregendes und Kritisches zu verschweigen, stellten Schirrmacher und Hinkelmann in ihrer Stellungnahme dazu heute fest. Sie empfehlen Evangelikalen wie Nichtevangelikalen in den Kirchen diese Studie zu lesen und als Grundlage für intensivere Gespräche nutzen.

 

Fundamentalismusbegriff

Schirrmacher zufolge verwendet Hempelmann als Fundamentalisbegriff einen eher innerchristlichen Begriff und halte deswegen die Frage des Schriftverständnisses für die Definition von Fundamentalismus für zentral. Thomas Schirrmacher hält demgegenüber die Schriftfrage für zweitrangig. In seinem soeben erschienen Buch ‚Fundamentalismus‘  geht er für alle Religionen und Weltanschauungen von einem ‚militanten Wahrheitsanspruch‘ als Fundamentalismus aus. Schon bei der katholischen Kirche gehe es nicht um die Schrift als letzte Instanz, sondern um das päpstliche Lehramt und im Hinduismus und anderen Religionen gebe es gewalttätigen Fundamentalismus ohne Rückbezug auf irgendwelche Schriften, merkt Schirrmacher an. Dennoch könne er fast alles nachvollziehen, was Hempelmann ausführe. Hempelmann mache deutlich, daß man mit einem sehr konservativen Schriftverständnis tolerant und demokratiefreundlich und ohne ein solches trotzdem unbelehrbar sein könne.

Differenzierung und Mut zum Dialog notwendig

Schirrmacher und Hinkelmann heben hervor, daß Hempelmann berechtigten Anlass sieht, differenzierende Begriffsverwendungen anzumahnen, und etwa nicht Fundamentalismus und Evangelikalismus gleichzusetzen. Auch bei einem fundamentalistischen Schriftverständnis mahne er immer noch weitere Differenzierungen an, ob man sich „offen und anerkennend in einer größeren Gemeinschaft von Christinnen und Christen bewege oder ob man andersdenkenden Christen einfach das Christsein abspreche. Sie gehen davon aus, daß es im von Hempelmann gut dargestellten enorm breiten Spektrum der Evangelikalen, Charismatiker und Pfingstler auch solche geben wird, die weder das Gespräch mit anderen Evangelikalen, noch das mit der Evangelischen Kirche wünschen. Wer aber unter den Evangelikalen an dem Gebot Jesu zur Einheit der Christen festhalte und wer davon überzeugt sei, dass Christen nur gemeinsam ihrem Volk die christliche Botschaft bezeugen können, werde die Anfragen selbstkritisch prüfen und die ausgestreckte Hand nicht ausschlagen, die angesichts des Drucks der Medien nicht selbstverständlich sei, sondern ihrerseits Mut erfordere, merken Schirrmacher und Hinkelmann an.

Zum Autor der Informationschrift

Dr. theol. Reinhard Hempelmann, geb. 1953 in Bünde/Westfalen, ist Pfarrer der Evangelischen Kirche von Westfalen und war acht Jahre als Dozent für theologische Fächer an der CVJM-Sekretärschule in Kassel tätig. Nach einer sechsjährigen Funktion als wissenschaftlicher Referent der EZW ist er seit 1999 Leiter der EZW. Seine Arbeitsschwerpunkte sind theologische Grundsatzfragen, Strömungen des säkularen und religiösen Zeitgeistes und pfingstlich-charismatisches Christentum.

Die Informationsschrift der EZW ist als EZW-Text 206 erhältlich. Weitere Information und Bestellung: Evangelikale Bewegungen


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