22.10.15
Boris Palmer: Wir schaffen es nicht so, wie wir wollen.
Oberbürgermeister von Tübingen plädiert bei der Aufnahme von Flüchtlingen für Ehrlichkeit gegenüber den Bürgern.
(MEDRUM) Kommunen und Flüchtlinge werden wohl längere Zeit auf Notunterkünfte angewiesen sein. Da gelinge keine Integration, meinte Boris Palmer, Oberbürgermeister von Tübingen.
Im Morgenmagazin erklärte heute Boris Palmer (Die Grünen), dass man nicht bei "Wir schaffen das"- Appellen bleiben dürfe, wenn es um die Aufnahme von täglich bis zu 10.000 Flüchtlingen geht. Palmer wörtlich:
Frau Merkel hat gesagt "Wir schaffen das" als täglich etwa 2.000 bis 3.000 Flüchtlinge nach Deutschland kamen. Jetzt sind es aber 10.000 geworden pro Tag. Und 10.000 muss ich ehrlicher Weise sagen, können wir nicht mehr so schaffen, wie wir es wollen. Da gelingt keine Integration, sondern es sind nur noch Notunterkünfte in Hallen, und zwar auf lange Zeit. Und ich finde, es gehört dazu, das der Bevölkerung auch zu sagen und nicht bei "Wir schaffen das"-Appellen zu bleiben.
Das Morgenmagazin präsentierte zur Illustration von Palmers Einschätzung einen großen, aber leeren Platz, auf dem das Land eine Zeltstadt schon für Novemberg plane und stellt hierzu fest: "Die Realität: Leider fehlt bislang Eines, die nötigen Zelte."
Palmer wies bereits vor Wochen darauf hin, dass im Notfall sogar auch die Möglichkeit in Betracht gezogen werden müsse, leerstehende Häuser und Wohnungen zu beschlagnahmen.