11.04.11
Bedford-Strohm - kirchliche Trauung homosexueller Partnerschaften vorstellbar?
Künftiger Landesbischof der Evang. Kirche im Bayerischen Rundfunk auf modernistischem Kurs
(MEDRUM) Der künftige Landesbischof Bedford-Strohm ist für die Öffnung der Evangelischen Kirche in Bayern für homosexuelle Partnerschaften. Auch ihre kirchliche Trauung ist für ihn vorstellbar, berichtet der Bayerische Rundfunk vom Interview mit Bedford-Strohm.
Bedford-Strohm im Interview zu homosexuellen Partnerschaften
In seiner Sendung "Evangelische Perspektiven" vom 10. April 2011 befragte der Bayerische Rundfunk den frisch gewählten künftigen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zu seinen Auffassungen über aktuelle Themen, darunter auch die Frage, wie er zu homosexuellen Partnerschaften steht. Bedford-Strohm meinte, Jesus habe keine ablehnende Aussage dazu gemacht, sondern Menschen in die Gesellschaft hineingenommen. Es gebe gute Gründe, eine Liberalisierung vorzunehmen. Der Bayerische Rundfunk berichtete, für Bedford-Strohm sei deswegen auch eine kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren vorstellbar. Auszug aus dem Interview:
Bayerischer Rundfunk: Was das umstrittene Thema homosexuelle Partnerschaften angeht, will Bedford-Strohm das Rad jedenfalls nicht mehr zurückdrehen.
Bedford-Strohm: Ich habe über diese Frage viel nachgedacht und ich komme zu dem Ergebnis, daß, wenn man sich die Bibel in ihrer ganzen Gestalt anschaut, und wenn man dann die theologischen Konsequenzen daraus zieht, gute Gründe dafür da sind, diese Liberalisierung, diese Öffnung vorzunehmen. Jesus zum Beispiel hat an keiner Stelle im Evangelium, an keiner Stelle irgendein ablehnendes Wort zur Homosexualität gesagt. Das müsste doch eigentlich die Menschen, die an der Stelle diese starke Bedrängnis empfinden, nachdenklich machen. Wenn es eine so gewichtige Frage gewesen wäre, die also, so sagen es ja manche heute, unvereinbar ist mit dem christlichen Glauben, wenn es so gewesen wäre, dann müsste man erwarten, daß Jesus zu dieser Frage sich negativ geäußert hätte, ist aber nicht der Fall. Was Jesus gemacht hat, ist umher zu ziehen und mit Menschen Beziehungen aufnehmen, die Gottesliebe und die Nächstenliebe zu predigen und Menschen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, in die Gesellschaft hineinzunehmen. Das ist die Mission Jesu. Und wenn wir uns in diese Mission Jesu einfügen, dann kann es uns nicht kalt machen, was Menschen, die homosexuell empfinden, erfahren.
Bayerischer Rundfunk: Deshalb sei für ihn auch eine kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren vorstellbar. Ein Vorschlag, der für hitzige Diskussionen innerhalb der Landeskirche sorgen dürfte.
Argumentationslogik und theologische Sicht
Das Argumentationsmuster, was Jesus nicht ausdrücklich abgelehnt habe und dem Beispiel Jesu folge, Menschen nicht auszuschließen, sondern aufzunehmen, müsse erlaubt sein, ist in mehrfacher Hinsicht fragwürdig. Erstens: Nach dieser Logik und Schlussweise müsste nicht nur eine Ablehnung homosexueller Handlungen, sondern etwa auch der Pädophilie oder Sodomie revidiert werden. Auch diese hat Jesus nicht ausdrücklich abgelehnt. Zweitens: Der Theologieprofessor Bedford-Strohm argumentiert wie beispielsweise sein Kollege Jürgen Ebach. In seiner Entgegenung auf Ebach, hat der Professor für neutestamentliche Theologie und Altbischof Ulrich Wilckens die theologische Schwäche deutlich gemacht und aufgezeigt, daß diese Argumentation aus theologischer Sicht nicht haltbar ist. Denn sie geht nicht den theologischen Gründen nach, weshalb gleichgeschlechtliche Sexualität nicht dem Willen Gottes entspricht und weswegen sie von der Heiligen Schrift verurteilt wird: Sie verkehrt die "gute Ordnung der Schöpfung" und des Schöpferwillens, der den Menschen als Mann und Frau füreinander geschaffen hat.
Stellungnahme der Bayerischen Landeskirche zu kirchlichen Trauungen
Der Darstellung des Bayerischen Rundfunks, für Bedford-Strohm sei eine kirchliche Trauung Homosexueller vorstellbar, wurde von der Bayerischen Landeskirche nach Ausstrahlung der Sendung widersprochen. Diese Wiedergabe von Bedford-Strohm beruht laut bayerischer Landeskirche auf einem Missverständnis seitens des Bayerischen Rundfunks. Einen solchen Vorschlag hat Bedford-Strohm demnach nicht gemacht. Die bayerischen Landeskirche teilte dazu mit: "Herr Bedford-Strohm hat in dem Interview mit dem BR sich nicht zu einer Trauung Homosexueller geäußert, er hat ledliglich die gegenwärtige Praxis der bayerischen Landeskirche bekräftigt, nach der homosexuelle Paare in einem nicht-öffentlichen Rahmen gesegnet werden können."
Zur Sendung des Bayerischen Rundfunks vom Sonntag, 08.30 - 09.00 Uhr, in Bayern 2: "Evangelische Perspektiven": http://www.br-online.de/podcast/mp3-download/bayern2/mp3-download-podcas...
12.04.11 | MEDRUM | Bedford-Strohm nur für "Segnung homosexueller Paare in nicht-öffentlichem Rahmen" |
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Leserbriefe
Was glaubt da eigentlich die EKD ?
Für mich als kathol. Christ ist das ein deutlicher Hinweis: und wenn 1000 Theologen etwas "Neues" erklären und behaupten würden, könnten sie trotzdem nicht - auch wenn sie noch so viele wären, nicht die Instanz des Lehramtes ersetzen oder etwa außer Kraft setzen. Genau das ist in der kathol. Kirche der wesentliche Unterschied zur protestantischen Glaubensgemeinschaft. Und, ist das nicht die weiterhin nachwirkende Entsscheidung Martin Luthers, in dem er doch quasi das/ein Lehramt ablehnte und abschaffte: da ja angeblich jeder Christ selbst den Hl. Geist in sich tragen würde. Das läuft dann aber doch folglich darauf hinaus, daß jeder sich selbst "seinen" Glauben auslegen kann. Nehmen wir doch als tatsächliches Beispiel, daß aus diesem Grundsatz des individuell begründeten Glaubens heraus sich in den USA unzählige (man spricht von 600 - 900) protestantische Sekten gebildet haben. So ist es in der Praxis für einen Nichtprotestanten schwierig eine eindeutige Antwort zu bekommen, wenn man für einen komplizierten Glaubenssatz hören will: "Was glaubt da eigentlich 'd i e' EKD ?" - da es ja bei ihnen nicht das e i n e, zuständige Lehramt gibt !
Dann lesen Sie mal Martin
Dann lesen Sie mal Martin Luther - der hat es nicht so gesagt, wie sie meinen! Seine Meinung zur EKD würde mich allerdings auch dringend interessieren. :o)
Kotau vor einem links-grünen Mainstream
Durch den vorauseilenden Kotau vor einem links-grünen Mainstream macht sich die evangelische Kirche entbehrlich und gibt sich der Lächerlichkeit preis. Wer braucht sowas? Wer will sich das antun? Wie lange noch leiden in und an der Kirche? Freunde, der Kampf ist verloren, die Egalisten haben das Feld übernommen. Der kümmerliche Rest der "Bedenkenträger" wird mit dem Siegel der "Evangelikalen" bzw. "Fundamentalisten" versehen und aus den unheiligen Hallen herausgemobbt. Schöne neue Welt!