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Bedenkliche Einstellung von TAZ-Lesern


12.12.10

Bedenkliche Einstellung von TAZ-Lesern

Große Mehrheit hält Hacker-Krieg gegen Unternehmen für richtig oder prinzipiell nötig

(MEDRUM) Kriminelle Hacker-Angriffe sind für die große Mehrheit von TAZ-Lesern akzeptabel. Das ergeben die Anworten aus einer TAZ-Umfrage über Hacker-Angriffe im Internet.

Der "Kampf" um Wikileaks werde heftiger. Webseiten von Firmen wurden unter Beschuss genommen, schreibt die TAZ zu ihrer Leser-Umfrage über Hackerangriffe gegen Firmen und Unternehmen. Und 80 Prozent der Teilnehmer sagen, es sei richtig, daß Hacker Webseiten lahmlegen.

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Auf die Verhaftung von Wikileaks-Chef Assange reagierten anonyme Netzaktivisten mit zahlreichen Angriffen gegen die Internetseiten von Firmen und legten diese zeitweise lahm. Attackiert wurden zum Beispiel Webseiten von Finanzdienstleistern wie Paypal, Mastercard und Visa oder von Amazon, bis sie zusammenbrachen und ihre Dienste versagten. Die Firmen hatten sich zuvor von Wikileaks distanziert oder Dienstleistungen für Wikileaks beendet.

Nur 10 Prozent der Teilnehmer an der Leser-Umfrage der TAZ halten solche Hacker-Angriffe gegen Unternehmen für kriminell. Die überwältigende Mehrheit sieht in einem anonymen Cyber-War eine  richtige oder wenigstens prinzipiell nötige Reaktion. Die Ergebnisse der Umfrage zeigt die Grafik links.

Auch die TAZ lässt scheint sich mit dieser Art "Info-Krieg" zu solidarisieren. Sie nannte die Begründungen der Unternehmen, die sich von Wikileaks distanzierten, "fadenscheinig". Die TAZ schrieb: "Am Donnerstag gingen die Aktionen weiter - unter anderem gegen Visa, PayPal und Amazon, die ebenfalls Wikileaks die Zusammenarbeit mit teils fadenscheinigen Begründungen gekündigt hatten."


In den Medien

10.12.10 TAZ Schlag auf Schlag im Info-Krieg
10.12.10 Süddeutsche Zeitung Wikileaks-Anhänger legen Webseiten lahm
08.12.10 New York Times Hackers Attack Those Seen as WikiLeaks Enemies
08.12.10 WELT Wikileaks-Anhänger legen Mastercard-Website lahm
07.12.10 Spiegel Vergewaltigungsvorwurf - Britische Polizei setzt Julian Assange fest
07.12.10 WELT Wikileaks-Gründer Assange festgenommen
02.12.10 WELT Deutsche Stiftung sichert Wikileaks-Finanzierung
02.12.10 Financial Times Dtld Nach Geheimnisverrat: Amazon sperrt Server für Wikileaks
02.12.10 FOCUS Amazon verweigert Wikileaks zukünftig seine Server
27.11.10 Zeit Britische Regierung bittet Medien um Selbstzensur

Leserbriefe

Ich meine, das Wort Cyber-Streik oder virtuelle Großdemo trifft das Wesen dieser Aktionen besser. Was ist passiert: Amazon hat nach meinem Empfinden den Serververtrag gebrochen (vergleichbar mit einer plötzlichen Delogierung aus der Wohnung), Visa, Mastercard und PayPal haben die bis dahin offenen Spendenkanäle von Sympathisanten an WL diskriminierenderweise blockiert. Ich halte das alles für Unrecht.

Die Gegenmaßnahmen der WL-Freunde sind zu diskutieren. Selbstjustiz? Notwehr? Aus meiner Sicht kann man sie am ehesten mit einer Bestreikung vergleichen, einer Sitzblockade, einer Protestdemo.

Über Assange bin ich mir noch nicht im Klaren. Sicher ist für mich, dass der Vergewaltigungsvorwurf ein Konstrukt ist, um ihn zu diskreditieren und möglichst auszuschalten. Und WikiLeaks: Einsatz für Freiheit, Transparenz, Information, Aufdeckertum, Wahrheit, gegen Zensur, gegen Verlogenheit.