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TAZ: Porno ist Mainstream geworden


12.10.09

"Porno ist Mainstream"

Streitthema der Woche in der TAZ: Porno gucken

(MEDRUM) Laut der Berliner "Tageszeitung" ist Porno zum Mainstream geworden. Pornoportale verzeichnen Millionen Zugriffe, so die TAZ, die "Porno gucken" zum Thema ihrer Debatte der letzten Woche machte.

Mehr als 150 Debattenbeiträge sind im Internetportal der TAZ zum Thema "Porno gucken" verzeichnet. Die TAZ fragt: "Ist Porno gucken okay?" Die Mehrzahl der Debattenbeiträge belegt, dass Porno Teil des Mainstreams ist. Auszüge aus den Leserbeiträgen hierzu:

"Zu Pornos selbst: ihre Popularität zeigt, dass wir trotz weitgehender Ent-Tabuisierung von einer wirklich befreiten und emanzipierten Sexualität immer noch sehr weit entfernt sind. Vielleicht müssen wir uns halt auf diesem Weg Luft machen, von dem christlichen Moralmuff, der unseren Kulturkreis über viele Jahrhunderte verstänkert hat, bis wir uns unserer wirklichen sexuellen Bedürfnisse bewusst werden können ..."

"In Frankreich ist die Prostitution verboten, der Konsum von Pornos dagegen umso verbreiteter. Ganze pay TV Channel senden nix als diese. Es ist ein riesen Geschaeft, einer der groessten Produzenten werkelt in diesem Land und der Hot d'Or wird in Cannes verliehen.. es ist Geschaeft, weitgehend kriesenfest und zahlt gute Steuern. Viel die sonst kaum einen Job haben verdienen da, Kamermaenner, die sonst nur auf Abruf gebraucht werden drehen da. Die Schnitt software ist erste Sahne und der Beruf absolut hart, die Konkurrenz auch.Ich glaube das es irgendwie ein uraltes Beduerfnis ist, wie die Prostitution, und wer das nicht glaubt auf einer Insel der Verklaerten lebt, sorry."

"Ich habe eine positive Einstellung gegenüber der Pornographie, weil es nichts weiter als die visuelle Darstellung von Sex ist."

"Anstatt sich mit den wirklichen Frauenunterdrückern zu beschäftigen - insbesondere also mit Islamisten - jammert man über Pornofilmchen? Lächerlich."

"Selbstverständlich ist Porno gucken okay. Es ist doch jedem selbst überlassen was er sich anschaut oder nicht."

"Ich würde mir sehr gerne mal einen guten Porno anschauen und meine Frau sicher auch."

"Ich finde Pornos besser als Filme, die die Glorie des Krieges darstellen. Und ich finde es besser, wenn die Kids den Sex entdecken statt den Umgang mit Schußwaffen zu erlernen."

"Natürlich ist es ok. Die Alternative ist, dass man sich tagtäglich für etwas schuldig fühlt, was einem die Biologie mitgegeben hat. ... Pornographie kann durchaus etwas Schönes und Hilfreiches sein, aber wo ist die Grenze? Und wie wird die Sexsucht erst explodieren, wenn erst mal ein HIV-Impfstoff gefunden ist?"

"Als Schwuler betrachte ich das von Außen. Ich schaue gerne und oft Pornos und lieber die etwas fantasievollen, die es ja auch gibt. Trotzdem sehe ich mich nicht als sexuell gestört. Ich habe auch wenn ich TV/Internet ausschalte ein ausgefülltes Liebesleben. ... Es ist doch eigenartig wenn aus dem linksalternativen Lager (dem ich mich auch zugehörig fühle) Meinungen in Richtung: Sex ist nur korrekt ohne Perversion und nur in einer Liebesbeziehung. Hoppla da sind wir aber ganz nah bei Herrn Ratzinger."

"es ist ein sehr schönes gefühl für mich einen porno an zu schauen... Alle meine freundinnen macht es sehr an diese tollen filme zu schauen. Oft gucken wir auch gemeinsam....und was meint ihr was dann so alles passiert? Porno-filme erregen jeden menschen, das weiss man inzwischen aus der hirnforschung, und auf jeden fall alle frauen die ich kenne, sogar oft mehr als die männer.....In diesem sinne: fröhliches masturbieren mädels..."

"Was schwule Männer angeht: Wir lieben Pornos! Viele schwule Pornodarsteller sind Stars."

"Zum Niedergang unserer Gesellschaft hat nicht zuletzt die Abschaffung des Pornografieverbots Anfang der 70er Jahre beigetragen. Seitdem ist auch der letzte private Bereich öffentlich geworden und damit zur vermarkteten Ware nicht mehr und nicht weniger. Zur Umkehr ist es zu spät, es geht nur vorwärts und was dabei rauskommt ist Kapitalismus pur, verroht, so wie alle anderen Lebenbereichen auch."

Die TAZ weist am Ende ihres Aritkels auf "Venus", die "größte internationale Fachmesse der Sex-Industrie" hin, die vom 15. bis zum 18. Oktober zum 13. Mal in Berlin stattfindet. "Porno ist überall. Rund 11.000 neue Filme kommen pro Jahr hinzu", so die TAZ. Dank Internet sei Pornografie immer und überall kostenlos verfügbar.

-> Ist Porno gucken okay?


MEDRUM -> Dietrich Bonhoeffer zum Schamgefühl

MEDRUM -> Christentum: leibfeindlich - leibfreundlich?


Leserbriefe

Da jubelt der linke Totalitarist, wenn die Untertanen durch den Porno-Konsum schön weich in der Birne sind. Und sie halten dieses uralte Abdriften in die Dekadenz für progessiv. Jeder Schüler eines Lateinleistungskurses kennt die ironischen Abrechnungen römischer Dichter mit der damaligen Gesellschaft: Alte, die sich wie Pubertäre benehmen, Sexualisierung der Gesellschaft und die ganze Verschwuchtelung und Verblödung der Eliten.

... wobei man nicht vergessen darf, dass es bis vor einigen Jahrzehnten, im "bürgerlichen" Zeitalter zwischen 1806 und 1968, in breiten gesellschaftlichen Milieus viel zu überzogene und kleinliche Moralvorstellungen in Bezug auf die Sexualität gegeben hat. Nun sind wir leider dabei, ins andere Extrem abzugleiten. Das steht außer Frage.

Da wurde das "bürgerliche Zeitalter" aber weit gefasst. Zwischen 1806 und 1968 fanden auch Zeiten der sexuellen Ausschweifungen statt, was einmal mehr den progressiven Charakter der Linken zu diesem Bereich in Frage stellt. In dem von Ihnen genannten Zeitraum gab es einige bürgerliche und einige antibürgerliche Bewegungen, zu letzteren gehörte der Nationalsozialismus. Was genau verstehen Sie unter "kleinlichen Moralvorstellungen"? Dass Sie ausgerechnet 1968 als Stichjahr für das Ende dessen nennen, zeigt wie sehr die Propaganda der 68er verinnerlicht ist, die eine sexuelle Befreiung, die eigentlich eine sexuelle Versklavung war/ist, als eine Errungenschaft preist. Desweiteren handelt es sich um einen Mythos, den Bettinal Röhl in mehreren Schriften und auch einem Interview mit Illner als solchen entlarvt hat. Auch ich habe mich schon öfter gefragt, was die Flower Power Bewegung mit den Schießtrupps der K-Gruppen verbinden sollte. Was wir in diesem Bereich den 68ern zu verdanken haben, ist die Politisierung der Sexualität, die bis heute zusammen mit anderen "Errungenschaften" der 68er unsere Gesellschaft weitgehend zerstört hat.

Wobei, was die USA angeht, dort "Konservative" angeblich die größten "Pornogucker" sind. Mit Unterscheidung zwischen "McCain-" und "Obama"- Staaten. Immer noch zu lesen in der Online- Ausgabe der "Welt" vom 23. März 2009...
(http://www.welt.de/wams_print/article3337866/Pornogucker-sind-konservativ.html)

Da braucht man schon ein stark kollektivistisches Weltbild, wenn man Einzelpersonen zu Obama- und McCain-Staaten zusammenfasst und demnach beurteilt, wie sie als Kollektiv handeln, sozusagen eine Größe M und eine Größe O. Aussagefähig ist dieses Artikelchen in der Welt mit Sicherheit nicht. Dem Autor dieses Artikelchens ist vermutlich auch der eklatante Unterschied zwischen Konservativ und NeoCons unbekannt. Letztere sind aus der jüdischen Linken entstanden, wobei auch radikale Trotzkisten dazugehörten, und sind somit alles andere als Konservativ. Am meisten ärgern sich Konservative über diese Begriffsbesetzung und nennen sich lieber Constitutionals.

Noch weniger aussagekräftig wird diese Einteilung in Obama- und McCain-Staaten, wenn man die extrem niedrige Wahlbeteiligung und das Winner-takes-it-all-Wahlsystem berücksichtigt. So ist es schon gut möglich, dass in einem Obama-Staat die Mehrheit durchaus konservativ ist und denkt.

Pornographie kann schnell zu einer Art Droge werden - die Bilder prägen sich durch ihre Intensität stark ein und erzeugen bei den Betrachtern entsprechende Vorstellungsmuster und Handlungswünsche, die im Rahmen einer "normalen" Partnerschaft oft gar nicht zu befriedigen sind. Von daher würde ich grundsätzlich davon abraten.

Die einzig sinnvolle Antwort auf den Artikel.