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Gender, Gaga, Feminismus, und das Ende der Normalität


18.02.15

Gender, Gaga, Feminismus, und das Ende der Normalität

Missverstehen die Kritiker des Genderismus das Gender Mainstreaming oder wird die Zukunft tatsächlich gaga?

Eine Nachfrage von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) Das politische Konzept des Gender Mainstreaming ist seit vielen Jahren ein Instrument, mit dem Gleichstellungspolitik betrieben wird. Viele Kritiker dieses Konzeptes warnen unter dem Begriff des Genderimus vor den schädlichen Folgen dieser Politik, während die Befürworter meinen, die Kritiker würden Gender Mainstreaming missverstehen. Alles nur ein Missverständnis?

KImageuby und Zastrow

Bereits 2006 klärte die Publizistin und Schriftstellerin Gabriele Kuby mit ihrem Buch "Die Gender-Revolution - Relativismus in Aktion" über die Gender-Theorie und ihre Ziele auf. Im selben Jahr erschien in der FAZ der Artikel "Politische Geschlechtsumwandlung" von Volker Zastrow. Er sprach einerseits von Gender Mainstreaming als einer durchgreifenden Maxime, die vor allem den Interessen der Frauen dienen soll, machte aber ebenso deutlich, dass weiter gedacht werden muss, nämlich bis zum "theoretischen Kern" des „Gender“-Begriffs. Denn die Vertreter der Gender-Theorien wenden sich bereits "gegen die Annahme der Existenz von Geschlecht", in der "eine letztlich gewalthafte Zuweisung von Identität" liege: die „heterosexuelle Matrix“, berichtete Zastrow.

Wirklich am Kern vorbei?

ImageTrotz vieler alarmierender Anzeichen gibt es aber bis heute nicht wenige, die glauben, die Gender-Kritiker würden Gender Mainstreaming falsch verstehen. So wurde in der evangelischen Zeitschrift confessio die Auffassung vertreten, beim Thema „Gender Mainstreaming“ werde oft am Kern vorbei diskutiert. Es gehe nur darum, die Gerechtigkeit zwischen Männern und Frauen zu verbessern. Es müsse unterschieden werden zwischen dem politischen Prozess und radikal dekonstruktivistischen feministischen Ansätzen, die beide nichts miteinander zu tun hätten. Für diese Ansicht wird die Religionsphilosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz als Kronzeugin angeführt.

In katholischen Kreisen hat sich als Befürworter des Gender Mainstreaming der katholische Theologe Gerhard Marschütz exponiert. In einem Aufsatz in der Herder Korrespondenz (68 9/2014), mit dem er das Buch "Die globale sexuelle Revolution" von Gabriele Kuby kritisiert, meinte er, es müsse das Wachstumspotential der Gender-Theorie für die Lehre der Kirche erschlossen werden, womit er allerdings im krassen Widerspruch zu hohen und höchsten Repräsentanten der Katholischen Kirche steht. Ob Marschütz dabei auch an die Kleinsten gedacht hat, um deren Heil sich Hans-Peter Betz alias Guddi Guddenberg in seiner Büttenrede sorgte? "Warten Sie mal ab", meinte Guddenberg, und "dieser Transgender-Kram trifft alle Bereiche des täglichen Lebens."

Unheilvolles Potenzial

Dass in einem unkritischen Verständnis von Gender Mainstreaming ein unheilvolles Potential für den Menschen liegt, hat Kuby auch mit ihrem 2008 erschienen Buch "Die Verstaatlichung der Erziehung - Auf dem Weg zum neuen Gender-Menschen" und 2013 mit ihrem Opus magnum "Die globale sexuelle Revolution" verdeutlicht. Damit steht Kuby längst nicht alleine. Nicht nur Papst Benedikt XVI. sondern auch der Gehirnforscher Manfred Spreng und der Religionsphilosoph Harald Seubert kommen völlig unideologisch zu vergleichbaren Erkenntnissen. Spreng und Seubert sprechen in ihrem Buch " Vergewaltigung der menschlichen Identität" über die "Irrtümer der Gender-Ideologie" und lassen keinen Zweifel aufkommmen: Die in den Gender-Theorien vertretenen Vorstellungen werden zumindest zu einem Teil dem Menschen nicht gerecht, könnten sogar als menschenfeindlich bewertet werden.

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Neue Sichtweisen durch Gaga-Feminismus

Die Gender-kritischen Publikationen belegen, dass die Politik des Gender Mainstreaming nicht nur unter dem Aspekt "mehr Gerechtigkeit" zwischen Männern und Frauen gesehen werden kann, sondern dass die Wirkungen des Gender Mainstreaming weit darüber hinausgehen und eine Tiefenwirkung haben, die von den Vertretern der Gender-Theorie auch gewollt ist. Es geht ihnen um weit mehr als Geschlechtergerechtigkeit. Das machte beispielsweise auch die amerikanische "Gender-Aktivistin" Judith Halberstam klar, als sie im Interview mit der ZEIT zu ihrem 2013 erschienenen Buch "Gaga Feminism: Sex, Gender, and the End of Normal" für einen Gaga-Feminismus plädierte, sagte: "Wenn Männer schwanger werden können und Transgender-Leute das traditionelle, zweigeschlechtliche Verständnis von sexueller Identität infrage stellen, stehen wir tatsächlich am "Ende der Normalität". Gaga-Feminismus eröffnet neue Sichtweisen auf Männlichkeit, Weiblichkeit – und alles dazwischen."

Gefahr mit weitreichenden Folgen

Den Kritikern des Gender Mainstreaming vorzuwerfen, sie verstünden dieses Konzept nicht richtig oder würden den Kern nicht erfassen, erscheint, angesichts des Gefahrenpotenzials, das die Vorstellungswelt des Genderismus als geistiges Fundament des Gender Mainstreaming mit sich bringt, kurzsichtig, vielleicht auch einäugig, wahrscheinlich sogar kurzsichtig und einäugig zugleich. Gender Mainstreaming bringt, selbst wenn es nur auf mehr Gerechtigkeit zielen würde, ein schweißtreibendes Preisschild mit, für das die betroffenen Menschen zur Kasse treten müssen. Das zeigt gerade die neue Publikation von Manfred Spreng, über die MEDRUM berichtete. In "Wie der Genderismus krank machen kann" hebt Spreng hervor, dass es Frauen und Kinder zuerst trifft. Er warnt vor den gesundheitlichen Gefahren: "Die Gefahr der gezielten Dekonstruktion bzw. letztlich Abschaffung der Geschlechter mit weitreichenden Folgen."

Wer sich, wie der Gehirnforscher Spreng, wissenschaftlich, also frei von feministischen oder emanzipatorischen Antrieben, mit den Folgen des Genderismus befasst, kommt auch zu klaren Erkenntnissen. Bei Gender Mainstreaming geht es den geistigen Urhebern zweifellos auch um Gaga, Feminismus, und das Ende der Normalität. Da gibt es nichts misszuverstehen.


Buchempfehlungen

Neu → Wie der Genderismus krank machen kann

Gehirnforscher Manfred Spreng: "Es trifft Frauen und Kinder zuerst."


Vergewaltigung der menschlichen Identität - Über die Irrtümer der Gender-Ideologie  

Gehirnforscher Manfred Spreng und Religionsphilosoph Harald Seubert zerlegen
das Konstrukt des Gender Mainstreaming


Die globale sexuelle Revolution. Zerstörung der Freiheit im Namen der Freiheit

von Gabriele Kuby


 

07.11.13 Die Zukunft wird gaga und wunderbar Zeit

Leserbriefe

Es gab schon die verrücktesten Ideen. So wurde einst die Hohlwelttheorie propagiert, wonach wir innerhalb einer hohlen Erde leben. Für diese Theorie ließen sich vermeintlich "schlüssige und logische Begründungen" finden. Es ist erwiesenermaßen so: Je größer der Unfug ist und je dummdreister er behauptet wird, um so eher wird er geglaubt, wobei wir Deutschen als ein gutmütig-leichtgläubiges Volk besonders anfällig sind. Alle diese Theorien und Ideologien, alle diese Luftschlösser und Phantasiegebilde müssen mit naturgesetzlicher Sicherheit früher oder später gnadenlos an der Wirklichkeit zerschellen.

Der Genderismus mag sich noch so groß und wichtig gebärden, er bleibt ein Popanz, ein Nebelgebilde, das sich früher oder später nichts nichts auflöst. Popanze und Schattengebilde können bedrohlich aussehen, aber sie sind es nicht. Was wir tun müssen ist alles zu tun, damit diese "Hohlkopftheorie" als das entlarvt wird was sie ist: "Akademophrener Schwachsinn". Je eher desto besser.

Diese Gesellschaft leidet an ihrem scheinbarem Wohlstand. So bitter dies auch sein mag, man begnügt sich mit sekundären Dingen der modernen Industriegesellschaft und mit zweifelhaften Zielen der Selbstverwirklichung und verliert den Bezug zur Natur und letztendlich zu sich selbst. Ganze Heerscharen von Psychotherapeuten können davon ein Lied singen.

Aus christlicher Sicht bedeutet dies den Verlust an göttlicher Würde, denn die Bibel spricht davon, dass der Mensch zum Bilde Gottes geschaffen wurde, nur wenig geringer als ER selbst. Dass nicht viel davon übrig bleibt, wenn sich der Mensch erst einmal von seinem Schöpfer losgesagt hat, liegt auf der Hand und ist in der Bibel ausführlich beschrieben.

Die Abkehr von Familie, die Verdrehung der Geschlechter, das Töten ungeborenen Lebens, der Wunsch, den Tod durch Sterbehilfe zu beherrschen, mögen unter anderen Kulturen Horrorvisionen hervorrufen, hier werden sie vollen Ernstes diskutiert und gefeiert als große Errungenschaft und Freiheit. Und es wird vermutlich noch schlimmeres erstehen, solange die Kirchen sich nicht auf das Evangelium von der Erettung des Menschen besinnen und anfangen, die frohe Botschaft unter die Leute zu bringen.

Das genau ist der Punkt! Ich habe den Eindruck, dies geschieht zu wenig. Statt dass die Würdenträger der Kirche kritisch Stellung beziehen und die Dinge klar beim Namen nennen, halten sie sich dezent zurück. Sie scheinen sich eher mit der Frage des Pilatus zu identifizieren, der - als er sich Jesu gegenübersah - äusserte: "Was ist Wahrheit?"