28.07.09
Das Ulla-Schmidt-Gesetz: Als Ministerin habe ich jederzeit Anspruch, Steuergelder für mich zu verschwenden
(MEDRUM) Die SPD-Gesundheitsministerin machte gestern der Öffentlichkeit klar, dass sie nach Recht und Gesetz gehandelt hat, als sie ihren Chauffeur mit Dienstwagen an ihren Urlaubsort nach Alicante beordert hatte. Als Ministerin habe sie "jederzeit" einen Anspruch auf die Limousine, auch für private Fahrten.
Die Gesundheitsministerin macht Urlaub in Spanien. Alicante liegt 2.400 km von Berlin entfernt. Dort flog die Ministerin mit dem Flugzeug hin. Ihren Chauffeur beorderte sie, mit Dienstwagen von Berlin an den Urlaubsort zu kommen. Auch mit der schnellen Mercedes-Limousine (Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h) ist ihr Chauffeur mindestens zwei volle Tage inklusive einer Übernachtung während der Hinfahrt und ebenso zwei Tage inklusive Übernachtung während der Rückfahrt mit dem Fahrzeug unterwegs, um der Ministerin Fahrten am Urlaubsort Alicante mit ihrem Dienstwagen zu ermöglichen.
Warum? "Wie jeder, der einen Dienstwagen hat, kann ich damit auch private Fahrten machen", sagte Ulla Schmidt. Außerdem sei sie auch dienstlich tätig geworden. Sie habe an einem Empfang des Bürgermeisters in Alicante teilgenommen und einen Vortrag vor Deutschen in Alicante gehalten. Über die privaten Fahrten würde Buch geführt.
Für zwei kurze, als dienstlich bezeichnete Fahreinsätze am Urlaubsquartier in Alicante, die zusammengerechnet nicht mehr als eine Stunde ausmachen, muß also ihr Chauffeur mit Dienstwagen eine An- und Rückfahrt für die Dauer von mindestens vier Tagen über eine Entfernung von knapp 5.000 km zurücklegen. Hinzu kommen die Tage des Aufenthalts für ihren Chauffeur inklusive seiner Übernachtungen für die Tage, an denen ihre beiden "dienstlichen" Termine "Empfang beim Bürgermeister" und "Vortrag vor einigen Deutschen" stattfinden. Im Falle von Ulla Schmidt stehen den Fahrten zu Empfang und Vortrag über wenige Kilometer also eine viertägige An- und Abreise ihres Chauffeurs über 5.000 Kilometer und sein Aufenthalt in Alicante für weitere ein oder zwei Tage und damit insgesamt mindestens drei oder vier Übernachtungen gegenüber. Ist dieser Aufwand gerechtfertigt und vertretbar?
Wer auch nur halbwegs klar denken kann, wird dies als verschwenderischen und nicht zu rechtfertigenden, skandalösen Umgang mit steuerfinanzierten Gütern und Dienstleistungen bewerten. Alleine die Betriebskosten für ein Fahrzeug der Klasse Mercedes S 420 CDI, 320 PS, liegen bei etwa 60 Cent pro km. Für An- und Rückfahrt von Berlin nach Alicante betragen deshalb allein die Betriebskosten für das Bewegen des Fahrzeuges schon 3.000.- Euro. Hinzu kommen Reisekosten für An- und Rückfahrt sowie Aufenthalt des Chauffeurs in Alicante von weiteren mindestens 1000.- Euro für Verpflegung und Übernachtungen, und schließlich die Kosten seiner Arbeit und Tätigkeit selbst für die Dauer von 5 bis 6 Arbeitstagen von nochmals etwa 1.000.- Euro. Für die beiden Fahrten von Ulla Schmidt zu Bürgermeister und Vortrag in Alicante müssten also mindestens Kosten in Höhe von insgesamt 5.000.- Euro in Ansatz gebracht werden. Welcher Bürger kann es sich leisten und würde dies vernünftiger Weise tun, zwei kurze Fahrten in einer Stadt zu unternehmen, für die Kosten in Höhe von 5.000.- Euro entstehen.
Für jeden Staatsbediensteten gilt bei Dienstfahrten, nur Beförderungsmittel in Anspruch zu nehmen, die auch wirtschaftlich vertretbar sind. Nicht so für Ministerin Ulla Schmidt: Von Wirtschaftlichkeit und Vernunft für ihre eigene Person im Amt als Ministerin will sie nichts wissen und nichts hören. Für sie gilt das Ulla-Schmidt-Gesetz: Als Ministerin habe ich einen Anspruch darauf, Steuergelder für mich zu verschwenden.
Ulla Schmidt mag recht haben, wenn sie sagt, das ist alles nach Recht und Gesetz, und sie habe jederzeit Anspruch auf ihren Dienstwagen. Aber wenn diesem Grundsatz keine vernünftigen Grenzen gesetzt sind, dann stimmt entweder das Recht und Gesetz nicht, das ihr einen solchen Umgang mit anvertrautem Gut ermöglicht, oder es stimmt etwas nicht mit der Art und Weise, wie Ulla Schmidt mit Recht und Gesetz umgeht. Wer Hartz IV-Empfängern die Praxisgebühr von 10 Euro abverlangt, sollte nicht für sich in Anspruch nehmen, für zwei Stadtfahrten in Alicante, deren dienstliche Notwendigkeit im Übrigen nicht überzeugen kann, 5.000.- Euro aus Steuergeldern dafür zu verschwenden. Das kann sich kein Gesetzgeber so gedacht haben.
Für einen Bruchteil dieses Betrages hätte sie sich vor Ort auch bequem durch ein anderes Fahrzeug fahren lassen können, wenn sie schon glauben machen will, es sei ihre dienstliche Aufgabe, als Bundesgesundheitsministerin an einem Empfang des Bürgermeisters in Alicante teilzunehmen und einigen Deutschen in der spanischen Stadt etwas über Gesundheitswesen zu erzählen. Hinzu kommt: Auch zu diesen, als dienstliche Termine dargestellten Ereignissen hätte sie der Bürgermeister oder das deutsche Konsulat in Alicante sicherlich statusgemäß abholen lassen. Dafür hätte keinesfalls ihr Chauffeur mit Fahrzeug aus Berlin anreisen müssen. Doch weder der eine noch der andere Termin ist wirklich überzeugend begründbar.
Ulla Schmidt ist nicht nach Alicante geflogen, um dort dienstliche Aufgaben zu erfüllen. Sie wäre dort weder zu einem Empfang noch zum Vortrag gegangen, wenn es nicht gerade zufällig ihr Urlaubsort gewesen wäre. Aus diesen Gründen wäre sie auch nicht als Bundesgesundheitsministerin eigens von Berlin nach Alicante geflogen. Sie ist für die Leitung des Bundesgesundheitsministeriums und die Vertretung der Gesundheitspolitik dieser Regierung gegenüber Parlament und deutscher Öffentlichkeit sowie internationalen Gremien zuständig. Die Teilnahme am Empfang des Bürgermeisters und ihr Vortrag sind urlaubsbegleitende Gefälligkeiten, aber keine Dienstgeschäfte einer Ministerin, die die Verfügbarkeit ihres Dienstwagens am Urlaubsort im Süden Europas dienstlich legitimieren.
Deswegen kann auch die Fahrt ihres Chauffeurs nach Alicante nicht mit dienstlichen Aufgaben begründet werden. Sie dient überwiegend privaten Zwecken. Und auch die Begleitung des Chauffeurs durch seinen 15-jährigen Sohn ist kaum dienstlich begründbar, sondern trägt den Charakter einer privaten Fahrt in den spanischen Süden. Demnach müssten auch die Kosten des Unternehmens "Alicante-Urlaub mit Dienstwagen" überwiegend von Ulla Schmidt getragen werden. Und das sind mindestens 4.000.- Euro für Anfahrt und Rückfahrt des Fahrzeuges mit Chauffeur und die Kosten seines Aufenthaltes einschließlich seines Gehaltes und den Kosten des Fahrzeuges für die Tage der privaten Nutzung in Alicante. Das ist die realistische Kostenrechnung für den Steuerzahler. Dabei wird der Steuerzahler auf den Kosten des Verlustes durch den Diebstahl des Fahrzeuges in Höhe von ca. 100.000 Euro aller Wahrscheinlichkeit nach sitzen bleiben. Denn dafür kann Ulla Schmidt wohl kaum herangezogen werden, auch wenn das Fahrzeug für private Zwecke an den Urlaubsort nach Alicante beordert wurde. Doch diese Rechnung haben weder Ulla Schmidt noch ihre Sprecherin aufgemacht, die lediglich von Benzinkosten in Höhe von 500.- Euro sprach und diese Kosten dienstlich begründete. Die Öffentlichkeit darf also gespannt sein, ob und welche Kosten Ulla Schmidt für private Fahrten am Ende bezahlen wird. Sie hat sicherlich keine Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro für die Annehmlichkeit einkalkuliert, am Urlaubsort ihren Dienstwagen mit Chauffeur an ihrer Seite zu haben.
Durch ihr "Pech" des Fahrzeugdiebstahles hat Ulla Schmidt einen Umgang mit Steuermitteln im Amt als Ministerin offenbart, der das Vertrauen in sie und ihre Glaubwürdigkeit erschüttert. Ihr politisches Wirken und das persönliche Handeln stehen in einem krassen Gegensatz zueinander. Der noch größere Skandal ist, dass Ulla Schmidt nach ihrem "Mißgeschick" ihr Handeln mit dreister Selbstgefälligkeit auch noch öffentlich als untadelig darstellt und darin von einem SPD-Generalsekretär Hubert Heil unterstützt wird.
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Leserbriefe
Ulla Schmidts eigentümliches Verständnis von Dienstfahrten
Frau Schmidt, bis dato deutsche Gesundheitsministerin und selbsternannte Sparkommissarin für das kranke Deutsche Gesundheitswesen, hat sich durch Ihr "vorbildhaftes" und "beispielgebendes" Verhalten selber ad absurdum geführt. Wie kann man einer Vertreterin von Recht und Gesetz, Demokratie und Charakterstärke noch irgendeinem Wort aus ihrem Munde Glauben schenken, wenn sie in einer solch ausgeprägten und offensichtlichen "Selbstbedienungsmentalität" die Ausübung Ihres Amtes mit privaten Interessen koppelt? Das gilt nicht nur für Ulla Schmidt sondern alle Politiker, die - entgegen ihrem Diensteid - nämlich Schaden vom Deutschen Volke abzuwenden - ganz offensichtlich völlig gegensätzlich handeln. Auf der Homepage www.segen-fuer-deutschland.de habe ich vor 15 Monaten - als noch niemand die Finanz- und Wirtschaftskrise erahnen konnte - unter "Gebetsanliegen" folgenden Text veröffentlicht: "Manager missbrauchen vermehrt die Unternehmen zum Selbstbedienungsladen, oft ohne Rücksicht auf Verluste. Beten sie mit uns, dass diese falschen Götter vom Thron gestoßen werden, dass Gott offenbar macht, was faul ist und dass Betrügereien und Steuerhinterziehung an Tageslicht kommen. Beten Sie mit uns für die Entstehung einer Wertediskussion, die die Bibel und die 10 Gebote wieder zum Maßstab macht". Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Gott dieses Gebet ernst genommen hat und nach und nach die "dunklen Machenschaften" ans Tageslicht kommen. Ich bin froh, dass in unserem Volk die Begriffe "Anstand", "Ehrlichkeit" und "Treue" immer noch einen hohen Stellenwert besitzen, auch und gerade dann noch, wenn Einzelne ihren nimmersatten Egoismus auf Kosten der Allgemeinheit meinen ausleben zu können. Die Volksseele scheint - im Gegensatz zum "kranken Gesundheitswesen" - immer noch gesund zu sein!
http://www.segen-fuer-deutschland.de
Das Ulla-Schmidt-Gesetz
Da kann der Steuerzahler ja nur von Glück reden, daß Frau Ulla Schmidt nicht in Thailand oder Südafrika Urlaub gemacht hat und dort die Bürgermeister beglücken wollte. Denn dann hätte ihr Anspruch auf ihren Dienstwagen nur durch eine Fahrt um den halben Globus befriedigt werden können. Stattdessen zeigt sie nun vorbildhaft, wie man alle Versuche einer epidemiologischen Eindämmung des H1N1-Virus bis zur Einführung einer Impfung durch einen Urlaub im Schweinegrippehauptverteilerland Spanien in Frage stellt. Gut gemacht, Frau Gesundheitsministerin!
Dienstwagen von Ulla
Das ganze stinkt förmlich nach dem (sicherlich schon oft erfolgreich praktizierten) Versuch, durch die "dienstliche" Verknüpfung möglichst viel der anfallenden Reisekosten dem Steuerzahler unter zu jubeln. Und auch nach dem Wunsch, am Urlaubsort gewohnt komfortabel und standesgemäß von A nach B zu kommen. Ebenfalls zu möglichst wenig eigenen Kosten. Und auch dem treuen Chauffeur samt Sohn haben die Tage unter spanischer Sonne sicher gut getan, schließlich hat ihn zumindest die Anfahrt nichts gekostet, nicht mal Urlaubstage. Die Anlässe für die Dienstlichkeit sind in der Tat fragwürdig. In dieser Urbanisation wird Frau Ulla kaum Anhänger haben, es sei denn, man lockt sie mit freier Kost und Getränken an. Die meisten dort werden ihre guten (politischen?) Gründe haben, ihrem Heimatland den Rücken gekehrt zu haben. Ausserdem war das allenfalls eine Wahlkampfveranstaltung für dei SPD, wofür diese die Kosten zu tragen hätte, und nicht der Steuerzahler! Das Shake-Hands mit dem Bürgermeister fällt ebenfalls nicht unter ihr Resorts auf Bundesebene. Was wollte sie denn bei dem? Vielleicht dazu animieren, seine Kommunalklinik an Rhön, Sana oder gar Kayser Permanente zu verschachern? Wer weiß! Interessieren würde micht jetzt nur noch, wo der Chauffeur während des ominösen Schlüsselraubes war (bei Ulla im Bett?), warum sowohl Grundstückszufahrt, als auch Hintereingang der offiziellen Chauffeurs-Unterkunft unversperrt und zugänglich waren, und warum die Karre nicht in der gut gesicherten Garage des sicherlich nicht weniger standesgemäßen Hotels von Frau Ulla stand.
Das Ulla-Schmidt-Gesetz
Das ist doch nur ein ganz kleiner Fisch. Aber eben einer, der gefangen wurde, wohl Dank eines vielleicht nicht ganz zuverlässigen Fahrers. Wieviele Milliarden geben Ulla Schmidt und ihre Regierungskolleg(inn)en aus, mit denen wir und unsere Kinder geschädigt werden! Man denke an den Mißbrauch von Ritalin und ähnlichem, an die Kindesentziehungen unter dem abartig mißbrauchten Begriff "Kindeswohl", oft allein auf Verdacht, auf den gesetzeswidrig gepflegten Umgangsboykott, auf die geduldeten (oder gewollten(?)) Ausrutscher der Justiz und vieles vieles mehr, das uns nicht nur Milliarden kostet, sondern auch unsere Familien, unsere Kinder und schliesslich den ganzen Staat ruiniert. Der Dienstwagen bringt Geld in Umlauf, Kindesentziehungen, Umgangsboykott, Fehlanklagen, Fehlurteile, seelisch und psychosomatisch Kranke lassen den Geldstrom in eine Richtung fließen: Das Volk wird ausgelaugt und geht ein, einige Wenige aus der politschen Lobby werden dick und fett (reich an Macht und Geld). Aber auch deren letztes Hemd hat keine Taschen.... Eine Änderung dieser Missstände kann nur ein anderes Justizsystem bringen. Übrigens ist doch nett, dass der Chauffeur seinen Sohn mitgenommen hat, falls das stimmt. So lernt der Junge bei Zeiten, wie man sich auf Steuerzahlerkosten Spanien anschauen kann. (Aber jetzt wird er wohl lernen, dass es Bürger gibt, denen das nicht gefällt.) Etwas beschäftigt mich noch: Ob der Junge auch Ritalin oder etwas anderes bekommt, mit dem seine Eltern dazu beitragen, dass ihr Geld in die eine bestimmte Richtung fließt. Wurden Frau Schmidt, ihr Fahrer und der Junge gegen die aktuelle Grippe geimpft?