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Käßmanns Radikalpazifismus in der Kritik


13.08.14

Käßmanns Radikalpazifismus in der Kritik

Spiegel-Online: Verteufelung statt Verständnis des Teuflischen bei der Kirchenfrau

(MEDRUM) Unerschütterlich scheint Margot Käßmann zu sein. Trotz schlimmster Grausamkeiten, mit denen Menschen wie im IRAK massenhaft gequält und gemordet werden, hält Käßmann den Einsatz von Waffen für falsch und fordert folgerichtig die Abschaffung der Bundeswehr. In Spiegel-Online erntet die Ex-Ratsvorsitzende dafür massive Kritik. Ihr sei das Verständnis für die Natur des Teuflischen abhanden gekommen. Gerade von einer Kirchenfrau müsse einen solches Verständnis erwartet werden, so Jan Fleischhauer unter der Überschrift "Margot Käßmann und das Böse" in Spiegel-Online.

Im Interview mit dem Magazin der SPIEGEL (33/2014) vertrat Käßmann die Meinung, Kriege könne man nicht mit Vernunft rechtfertigen. Auch der Krieg der Alliierten gegen Hitler sei zwar ein Krieg mit guter Intention gewesen, aber kein gerechter Krieg. Es gebe nur einen gerechten Frieden. Die Kirchenfrau machte ebenso deutlich, dass sie für ein Deutschland ohne Armee eintritt und sprach sich gegen eine Beteiligung an "Kriegseinsätzen" aus. Deutschland stehe es gut an zu sagen: "Wir exportieren Frieden und nicht Rüstung."

Jan Fleischhauer beleuchtet in seiner Kolumne Käßmanns Haltung und kommt zu dem Schluss, sie stehe mit ihrem "Costa-Rica-Pazifismus" in der Mitte der Gesellschaft. In Käßmanns "Sehnsucht nach einem Land ohne Armee" sieht Fleischmann das Ergebnis 69 Jahre fortgesetzten Friedens, der nicht nur satt und glücklich, sondern auch "furchtbar provinziell" machen könne. Käßmann attestiert er eine "fröhliche Unempfindlichkeit" für die moralischen Dilemmata des Gewaltverzichts. Geblieben sei statt eines Verständnisses des Teuflischen nur die Verteufelung von allem, was schieße.

Ein Kommentar im Tagesspiegel geht in der Schärfe seiner Kritik noch weiter: Die evangelische Theologin Margot Käßmann predige Pazifismus und verhöhne damit das "UN-Prinzip der Schutzverantwortung".

Strategien des Pazifismus: Margot Käßmann und das Böse

Der selbstgerechte Pazifismus der Margot Käßmann

Margot Käßmann fordert Abschaffung der Bundeswehr


 

Leserbriefe

Ein beliebtes Schlagwort lautet: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Dem kann man nicht leicht widersprechen. ABER, in der Regel wird es falsch verwendet. Das Eingreifen der Amerikaner ist Gegengewalt gegen den IS.

Es muss leider gesagt werden, dass gerade die USA selbst für die gegenwärtige Situation im Irak verantwortlich sind. Mit dem unwahren Vorwurf, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitze, wurde das Land mit Krieg überzogen, das ganze Land total ruiniert. Bis dato starben weiter viele Menschen durch rivalisierende religiöse und politische Gruppen. Das Land versank im Chaos. Nun ist die Situation auch für die USA aus dem Ruder gelaufen, auch die BRD soll nun eventuell auch militärisch eingreifen. Die Spirale der Gewalt dreht sich weiter. Und wo soll es enden?

Man vernachlässigt nicht ungestraft eine saubere Theologie! Die (deutsche) Theologie hat die Beachtung und Verkündigung des "Teufels" als "Gegenspieler Gottes" in den letzten Jahrzehnten sträflich vernachlässigt! Pl. spricht davon, dass wir mit "Mächten" zu kämpfen haben (Eph. 6, 11ff). Da dies angeblich in das moderne Weltbild nicht passt, konnte der Mythos des Humanismus entstehen, dass dem Bösen nicht gewehrt, sondern nur an das "Gute" appeliert werden muss, um endlich Frieden zu schaffen!

Frau Käsmann - an manchen Stellen ein Vorbild - irrt an dieser Stelle, wenn sie glaubt, dass man mit Reden oder dem Abschaffen der Bundeswehr oder ähnlichem weiterkommt! Bei Luther kann man etwas von "Zwei Reichen" lesen, in denen er sehr nüchtern sieht, dass es um eine Heilsgeschichte geht, die noch nicht da angekommen ist, wo wir in Frieden miteinander leben können, weil die Hauptursache des Unfriedens (der Satan) gebunden und unwirksam gemacht wurde. Und zwar von Gott und nicht durch menschliche Bemühungen. Es ist unbiblische Schwärmerei, wenn wir glauben, dass wir das mit menschlicher Anstrengung schaffen, - dass wir ohne Militär auskommen! Überall auf der Welt verschärfen sich die Konflikte, und die Christen faseln etwas von Abschaffung des Militärs! Welch verhängnisvolle Blindheit!

Es wundert mich nicht, dass das Evangelium auch als Utopie abgewiesen wird, wenn man solche Aussagen macht, die durch keine biblische Aussage gedeckt ist! "Schwerter zu Pflugscharen" gehört nicht in dieses Zeitalter der Gemeinde, sondern hat seine Erfüllung, wenn Israel den Messias erkennen wird! Das sollte beachtet werden, sonst landet man in der Versuchung dass zu tun, was Gott allein tun kann! Uns ist die Verkündigung des Evangeliums aufgetragen. Das ist die Aufgabe der Christenheit!

Diese ganze Diskussionen um die Wortmeldungen von Frau Käßmann haben nicht viel mit der Realität Gottes zu tun. Stände Frau Käßmann im Glauben, dann ginge es ihr nicht um Waffen, Krieg und Pazifismus, sondern darum, Menschen zu Gott zu führen. Oft sind es Not, Bedrängnis, Krieg und andere Katastrophen, die Menschen nach Gott fragen lassen. Da wäre der Posten von Kirchenleuten zu finden, den Umherirrenden Hilfe, Ermutigung und Wegweisung zu geben. Nicht aber an den Kanzeln der Politik, die heute das unterstützt, was sie morgen auf das Bitterste bekämpft.

Frau Käßmann befindet sich im falschen Film, wenn sie meint, gegen Heer und Krieg ankämpfen zu müssen. Da wird sie sehr viel zu tun haben, denn die Zukunft sieht nicht so rosig aus. Aber vielleicht kommt sie mal auf die Idee, die Bibel in die Hand zu nehmen und Paulus Worte zu lauschen: Eph 6,12 "Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel." Hier hätte sie einen wirklichen Gegner vor sich, an dem man sich in erster Linie verbreiten kann, durch Gebet und Verkündigung des Evangeliums.