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Bischof Algermissen wendet sich gegen Kulturkampf zur Relativierung der Ehe


19.07.13

Bischof Algermissen wendet sich gegen Kulturkampf zur Relativierung der Ehe

Fuldaer Bischof sieht Konsens über die Besonderheit und Bedeutung der Ehe als Verantwortungsgemeinschaft für Fruchtbarkeit, Generationensolidarität und Gemeinwohl als amtlich zerbrochen.

(MEDRUM) Die Ehe wird seit Jahrzehnten ausgehölt. In der Entscheidung über das Ehegattensplitting und zunehmendem Druck, die Ehe für gleichgeschlechtliche Partner zu "öffnen", schlägt sich dies aktuell nieder. Bischof Algermissen sieht diese Entwicklung mit großer Sorge als verschärften ideologischen Kulturkampf zur Relativierung der "treuen und lebenslangen" Ehe.


ImageIn seinem bischöflichen Wort "Gegen den Zeitgeist" zum Sonntag, den 21. Juli 2013, warnt Bischof Algermissen von Fulda vor den Übeln des Zeitgeistes. „Wer heute den Zeitgeist heiratet, ist morgen schon ein Witwer“, zitiert Algermissen den Theologen  Hans Urs von Balthasar. Der Fuldaer Bischof sieht es dagegen als Aufgabe der Kirche, in ihrer Tradition und Verkündigung einen Maßstab zu bewahren, "den Jesus Christus vorgegeben hat". Und sie tue gut daran, auch wenn ihre Botschaft heutzutage offenkundig wenig Gehör finde und sie als „fortschrittsfeindlich“ abgetan werde.

Bischof Algermissen kritisiert, dass der Grundsatz, „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung“, nur noch theoretisch gilt. Wörtlich stellt er fest:

"Praktisch haben sich in der Gesellschaft der Bundesrepublik die Akzente mächtig verschoben. Der Druck auf Ehe und Familie erhöht sich stetig, Belastungen nehmen zu, von der Liberalisierung des Scheidungsrechts bis zu gestiegenen finanziellen Belastungen der Familien durch Mietsteigerungen und höhere Lebensmittelpreise. Daneben wurde der ideologische Kulturkampf zur Relativierung der treuen und lebenslangen Ehe in den letzten Jahren deutlich verschärft. Die rechtliche Anerkennung eingetragener Lebenspartnerschaften als Resultat eines „Emanzipationsprozesses“ war die Bresche, um den Konsens über die Besonderheit und Bedeutung der Ehe als Verantwortungsgemeinschaft für Fruchtbarkeit, Generationensolidarität und gesellschaftliches wie staatliches Wohl sozusagen amtlich endgültig zu zerbrechen."

Algermissen weist auch auf die sprachliche Perversion hin. Sie gehe schon so weit, dass eine pervertierte Sprachregelung unter Journalisten den Begriff „Hetero-Ehe“ geprägt habe. Damit werde das bezeichnet, was vor einigen Jahren "fraglos das Normale und Gesunde" war. "Ist uns eigentlich nicht mehr bewusst, dass derartige Begriffe in kurzer Zeit Wahrheit verändern und stabile Haltungen zerstören? Über die Folgen werden wir uns noch wundern", warnt der Bischof.  Und weiter sagt er: "Mit den Irrungen und Wirrungen über das Wesen der Ehe hat der Artikel 6 sein geistiges Fundament verloren, das den Vätern des Grundgesetzes noch plausibel war."

Im Gegensatz zu den meisten Poltikern hält Algermissen an der Bedeutung der "ehebegründeten Familie" fest. Hier könne sich in besonderer Weise Kirche verwirklichen, „Hauskirche“ im besten Sinn des Wortes, so Algermissen. Er ruft dazu auf: "Diese Chance sollten wir uns nicht zerstören lassen."


 

Leserbriefe

Sein Wort in das Ohr der Menschen. Was der Bischof mit dem Zeitgeist beschreibt, könnte man auch als Fortschritt in den Rückfall ins vorchristlich Zeitalter bezeichnen. Von da her gesehen haben wir es mit einer Vorstufe zur Barbarei zu tun, die sich schon jetzt in verbreiteter Körperbemalung und Aberglaube zu erkennen gibt. Letztendlich aber ist das Ziel die Abkehr von der Schöpfungsordnung Gottes.

Was einst mal Europa bedeutend gemacht hat, das setzt sich heute unter Millionen Menschen in Südamerika und Fernost fort. In unseren Breiten handelt sich hier vermutlich weniger um einen Kulturkampf, sondern viel mehr um einen Glaubenskampf. Fremde Götterwelten begegnen uns schon längst im privaten und geschäftlichen Bereichen. Christen, wie der verehrte Bischof Algermissen, haben den Vorzug, einem Ruf folgen zu können. Er gehört zu dem kleine Häuflein, wie Luther es gerne beschreibt, dass den scheinbar vergeblichen Kampf mit den Feinden des Menschen auf sich nimmt, allein auf das Vertrauen hin, die Kraft Gottes hinter sich zu haben. Aber was ist nicht alles in ihrer Hände gegeben im Gebet und im Tun.

Lieber Nicko,

alles, was Sie schreiben, kann man nur mit dickem Bleistift unterstreichen. Wie schrieb schon vor über 100 Jahren Emmanuel Geibel: "Wenn Ihr die Altäre leert, kommen die Gespenster; Glaube, dem die Tür verwehrt, kehrt zurück durchs Fenster." MFG