08.05.13
Wolfgang Schäuble: Gott lässt uns nicht aus seiner Hand
ACP-Interview mit Bundesfinanzminister Schäuble
(MEDRUM) Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble stellte sich im Interview den Fragen des Arbeitskreises Christlicher Publizisten (ACP), das in der neuesten Ausgabe der ACP-Info 1/2013 abgedruckt ist. Im Gespräch mit dem ACP meinte Schäuble, es gehöre zu seinen prägenden Erfahrungen als evangelischer Christ, dass Gott uns nicht aus seiner Hand lasse, was immer auch geschehe. MEDRUM veröffentlicht das Interview des ACP im Originalwortlaut.
Der ACP im Gespräch mit Wolfgang Schäuble (CDU):
ACP: Die Gesellschaft wird zunehmend weltlicher, die Kirchgänger nehmen ab - wie sieht es bei der CDU aus: ist diese auch dabei, ins rein profane Fahrwasser abzurutschen?
Schäuble: Die Politik der CDU war und ist dem christlichen Menschenbild verpflichtet. Das hat sie in allen ihren programmatischen Aussagen immer wieder bekräftigt, das wird in der Partei gelebt und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Diesen Grundkonsens in der Partei stellt niemand in Frage. Genauso richtig ist aber auch, dass die CDU im Hier und Jetzt verankert ist und auch auf die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte eingehen muss. Das gelingt sehr gut.
ACP: Vor der Bundestagswahl steht Ihre Partei sehr gut da - aber für eine sichere Fortsetzung von Schwarz-Gelb reicht es noch nicht aus. Was müssen Sie noch tun?
Schäuble: Entscheidend ist, dass wir die sehr erfolgreiche Politik der schwarz-gelben Koalition richtig vermitteln. Die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung, wir haben den historisch höchsten Beschäftigungsstand in Deutschland. Die Wirtschaft läuft rund und die Finanzkrise haben wir alle gemeinsam in beeindruckender Weise gemeistert. Wenn wir dies richtig vermitteln können, ist mir um eine Mehrheit nicht bange.
ACP: In den letzten Jahren standen Sie ja vor allem wegen der europäischen Staatsschuldenkrise im Fokus. Ist diese nun vorbei?
Schäuble: Wir haben alle gemeinsam in Europa viel geschafft, wir haben die EU als Ganzes und die Eurozone im Besonderen krisenfester gemacht, aber wir sind noch nicht über den Berg. Es ist uns durch eine Kombination aus Solidität und Solidarität gelungen, allesamt gemeinsam auf einen Pfad der Konsolidierung und Reformen einzuschwenken. Die Schere in der Produktivität zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten schließt sich, die Märkte schöpfen wieder Vertrauen in die Eurozone. Aber wir dürfen nicht nachlassen. Der Weg ist noch weit. Und wir müssen gerade die Bürger in den Ländern, die im Fokus stehen, auf diesen manchmal sehr schmerzhaften Anpassungsweg mitnehmen.
ACP: Aber ist Deutschland nicht jetzt mit seiner Beteiligung an den europäischen Rettungsschirmen einem ungeheuren Risiko ausgesetzt und kann jederzeit auch in den Sog der Krisenländer geraten?
Schäuble: Nein. Die Rettungsschirme sind klar begrenzte und mit klaren Regeln ausgestattete Instrumente. Damit verschaffen wir den Staaten, die einen Reformbedarf haben und die für eine Zeitlang keinen Zugang zu den Kreditmärkten haben, die notwendige Zeit, die Reformen umzusetzen. Das Geld kommt nur im Gegenzug zu klaren und harten Reformen. Die Staaten müssen den Kurs hin zu nachhaltigen und stabilen Finanzen einschlagen. Das funktioniert bisher sehr gut in Irland, Portugal, Spanien. Und auch Griechenland ist jetzt auf einem guten Weg, wenn dieser auch manchmal noch lang ist. Eines dürfen wir nie vergessen: da wir der größte Nutznießer des Euros sind, kommt letztendlich unsere Solidarität uns selbst zu gute.
ACP: Aber bei aller europäischen Solidarität: wo sind die Anstrengungen, den deutschen Haushalt zu sanieren?
Schäuble: Da haben wir nun wirklich sehr gute Fortschritte erzielt. Als ich mein Amt als Finanzminister 2009 antrat, hatte mein Vorgänger mit einem Defizit von fast 80 Milliarden Euro geplant. Heute, nur vier Jahre später, peilen wir für dieses Jahr ein Defizit von 17,1 Milliarden Euro an. Das ist ein steiler Abbau der Neuverschuldung. Für 2014 haben wir uns vorgenommen, einen strukturell ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Und all diese Fortschritte obwohl wir unsere internationalen Verpflichtungen erfüllen.
ACP: Das besondere Interesse unserer Leser bezieht sich auf Ihre persönliche Haltung zu den Dingen des christlichen Glaubens: Würden Sie sich der Gemeinschaft ernstzunehmender Christen zugehörig wissen - und woher nehmen Sie, für den Fall der Zustimmung, diese Gewissheit?
Schäuble: In bin evangelischer Christ, und es gehört, vor allem nach den vielen Erlebnissen in meinem Leben, zu meinen prägenden Erfahrungen, dass Gott, was immer uns geschieht, uns nicht aus seiner Hand lässt. Das gibt mir Kraft und Zuversicht.
Die Fragen an Wolfgang Schäuble stellte Heinz Matthias, 1. Vorsitzender des ACP.
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Leserbriefe
Gottes Prioritäten
steht in der Bibel nicht geschrieben: "Freundschaft mit der Welt, bedeutet Feindschaft mit Gott"? Christsein macht sich nicht an der Zugehörigkeit der religiösen/konfessionellen Gemeinschaft fest, sondern an seiner persönlichen Beziehung zu Gott. Dies muss sich - so sagt es die Bibel - im gesamten Lebensstil- und -Umfeld eines Christen zeigen, selbst wenn er nicht davon spricht. Dann bin ich als Christ auch in der Lage und Position, Gottes Prioritäten zu vertreten, selbst wenn es dazu führt, dass ich dann "gekreuzigt" werde. Leider kann ich diese klare Entschiedenheit bei wenigen Politikern - mit einem "C" in ihrem Parteikürzel - erkennen. Sie scheinen irgendwie "gespaltene Persönlichkeiten" geworden zu sein. Auf dem Altar der Macht, werden viele Wahrheiten Gottes preisgegeben/geopfert.
Menschenwort und Gottes Werk
Es ist nicht selbstverständlich, dass sich christliche Politiker zu Gott bekennen, daher Dank und Anerkennung an den Minister. Das gibt Hoffnung für Deutschland. Er benennt die christliche Ausrichtung der CDU und man kann nur wünschen, bitte mehr, bitte näher, bitte fester. Wenn Schäuble betont: "dass Gott, was immer uns geschieht, uns nicht aus seiner Hand lässt" mag das tröstlich und ermutigend sein, aber es setzt voraus, dass der Mensch bereit ist, Gottes Willen zu tun. Ansonsten besteht die Gefahr, aus Seiner Hand zu fallen. Die CDU wäre schon längst zu einer Randpartei geschrumpft angesichts eines verbreiteten Volks-Atheismus. Es scheint aber, allein das immer wieder bescheidene Bekenntnis zum "C" hält Gottes Gnadenstrom um die Union am fließen.
Schäuble Christ?
Herr Schäuble ist kein Christ, auch wenn er jetzt bei der Gelegenheit mal ein paar fromme Worte absondert. Das gehört einfach dazu, dass man der christlichen Klientel auch mal wieder ein wenig nach dem Munde redet, damit sie bei der nächsten Wahl wieder brav das Kreuz bei der CDU machen. Aber ob einer Christ ist oder nicht entscheidet sich nicht an den Worten, sondern an den Früchten und die sind bei Wolfgang Schäuble mehr als übel. Herr Schäuble bereitet zielstrebig die EU Diktatur vor mit weitgehender Entmündigung des Souveräns (dem Bürger), sowie der Zerstörung der Nationalstaaten. Er hat wie kein anderer den permanenten Bruch der Verfassung und der europäischen Verträge durch die Verstösse gegen die No-Bailout Klausel vorangetrieben, verschleudert das Geld des deutschen Steuerzahlers an südeuropäische Banken und den ESM, der von niemandem demokratisch gewählt ist. Schäuble steht für den zentralistischen Brüsseler Moloch, eine Art EUdSSR die von Kommissaren (Sowjets) regiert wird, die keinerlei demokratische Legitimation haben. Er hat mit Merkel die Bankenrettungsaktionen, die Schutzschirme EFSF und ESM initiiert und damit das Volksvermögen nicht nur dieser Generation, sondern auch zukünftiger ohne Zustimmung des Bürgers verschleudert. Ich halte Schäuble für einen der gefährlichsten Politiker, die es derzeit gibt. Ein Christ ist er nicht, eher ein Antichrist.