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Wehrhafte Freiheitsliebe gegen rot-grün-lila gefärbte Inquistion


19.05.09

Wehrhafte Freiheitsliebe gegen rot-grün-lila gefärbte Inquisition

35 Seiten mit mehreren tausend Namen an Präsident der Universität Marburg übergeben

Ein Kommentar von Kurt J. Heinz

(MEDRUM) Am 20. April wurde die Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" von mehr als 370 Unterzeichnern herausgegeben, die sich für die Freiheit der Rede und Wissenschaft beim Marburger Kongreß "Psychotherapie und Seelsorge" am 20. bis 24. Mai einsetzen. Gestern wurde eine 35 Seiten umfassende Namensliste der Unterzeichner dem Präsidenten der Universität Marburg übersandt, die dieser Erklärung Nachdruck verleiht.

Der Aufruf an Mitbürger, sich dem Appell der Erstunterzeichner für "Freiheit und Selbstbestimmung" anzuschließen, fand einen bemerkenswert großen Niederschlag. Dies dokumentiert die 35 Seiten umfassende Liste mit den Namen aller bisherigen Unterzeichner, die diese Erklärung unterstützen. Sie enthält die Namen von Schülern, Studenten, Hausfrauen, Müttern, Vätern, Handwerksmeistern, kaufmännischen Angestellten, Volkswirten, Juristen, Ingenieuren, Geschäftsführern, Pädagogen, Lehrern, Ärzten, Professoren, Publizisten und Verlegern, Musikern, Theologen, Pfarrern und Pastoren, Politikern, und auch einfach freiheitsliebenden Bürgern, wie sich ein Unterzeichner selbst bezeichnete.

Freiheitsliebend sind die Unterzeichner vermutlich alle. Diese Freiheit sehen sie ausgerechnet in einer Stadt bedroht, die sich als tolerant und weltoffen verstehen will und nun um die Ausrichtung eines Kongresses an einer akademischen Bildungsstätte wie der Marburger Philipps-Universität besorgt ist. Es kann also kaum verwundern, dass unter den Unterzeichnern alleine etwa 300 Akademische Berufe und Berufsrichtungen versammelt sind. Um die Freiheit sind aber längst nicht nur diese besorgt. Zu den Unterzeichnern gehören auch Bürger von 500 anderen,  nichtakademischen Berufsgruppen: vom Aktionskünstler und Liedermacher über den Tischlermeister bis hin zum Wirtschaftsprüfer. Sie alle eint das Ziel, mit ihrem Namen ein Signal zu setzen, damit dem Druck nicht nachgegeben wird, der unliebsame Personen und deren Meinung aus dem Gesichtsfeld eines Kongresses und einer Öffentlichkeit verbannen soll, weil es die Anschauungen und Interessen einer starken Lobby so wollen.

Die Lobby der Lesben- und Schwulen erhebt den Anspruch vorzugeben, was gesagt werden darf und was nicht, was erforscht werden darf und was nicht, was therapiert werden darf und was nicht. Sie beschränkt sich dabei nicht auf das Mittel des kontroversen Dialogs, sondern stellt Forderungen mit einem Nachdruck, der fast auf ein Rede- und Auftrittsverbot für unliebsame Personen abzielt. Als handfesten "Skandal" hat es der Politiker Volker Beck von den Grünen bezeichnet, wenn eine Referentin wie Christl Vonholdt vom Deutschen Institut für Jugend und Gesellschaft auf dem Kongreß ihren Seminarvortrag zur "Identitätsentwicklung von Mädchen" präsentieren dürfte. Er kennt ihren Vortrag nicht und begründete seinen Widersproch dennoch damit, dass sie sich mit ihren Äußerungen in Richtung der Linie "Strafbarkeit" bewege, auch wenn diese wohl noch nicht überschritten sei. Das Marburger Aktionsbündnis geht "Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religiösen Fundamentalismus" gleich noch einen Schritt weiter: "Der ganze Kongreß muß verhindert werden!", lautet seine Forderung. Dafür wollen sich Unterstützergruppen zum Protestaufmarsch am 21. Mai in Marburg versammeln. »Wir sind erschüttert, dass wir in eine Debatte hineingezogen werden, aus der wir nicht mehr herauskommen«, erklärten der APS-Vorsitzende Martin Grabe und Vorstandsmitglied Dietmar Seehuber über die Ausmaße, die der Streit um zwei Referenten angenommen habe, wie die Marburger Zeitung am 15.05.09 berichtete.

Die Erschütterung der beiden APS-Vertreter ist verständlich. Man möchte ungern hineingezogen werden in eine solche Auseinandersetzung. Nur: Die Opponenten fragen naturgemäß nicht danach, wie man es denn gerne hätte. Sie stellen Forderungen und erheben Ansprüche. Das mussten Grabe und Seehuber auch beim ergebnislosen Treffen mit dem LSVD am 12. Mai bereits erleben. Der LSVD war immerhin bereit miteinander zu reden, nicht aber war er bereit, auf die gestellten Forderungen zu verzichten. Sie blieben ebenso im Raum stehen wie der Anspruch des Marburger Aktionsbündnisses, das den Kongreß insgesamt als "sexistisch, homophob und religiös fundamentalistisch" verurteilt. Dafür gibt es sogar im Marburger Magistrat intellektuell Verbündete. Bürgermeister Franz Kahle lässt keinen Zweifel an seiner Anschauung aufkommen, dass auch er schon den Hinweis auf Risiken homosexueller Lebensweisen als diskriminierend wertet. Wie die Plakate des Marburger Aktionsbündnisses verraten, gehören dazu auch glaubensbezogene Äußerungen wie "sündhaft".

Verständlich wird dies alles auch dadurch, dass Kindern bereits im Kindergarten beigebracht werden soll: Erlaubt ist alles, Hauptsache es gefällt dir und du willst das. Diese Maxime verträgt sich mit Glaubensauffassungen so wenig wie der Teufel mit dem Weihwasser. Also wird es bekämpft. Das wirksamste Mittel ist die gesellschaftliche Ächtung und Verbannung solchen Gedankengutes und der Personen, die es vertreten. Es ist dann nur noch ein kleiner politischer Schritt bis hin zur Strafbarkeit. Einer Christl Vonholdt könnten dann bald andere folgen: Mediziner, die ihre Approbation verlieren, Theologen und Pfarrer, die ihre Lehrbefugnis entzogen bekommen und christliche Kirchen, deren Sonntagspredigten überwacht werden und die Bibel dafür nicht mehr in die Hand nehmen dürfen, allenfalls eine zensierte, von der Bundeszentrale für kinder- und jugendgefährdende Schriften freigegebene und völlig neubarbeitete Fassung.

Gegen den dahinter stehenden, ideologisch begründeten Anspruch, der letztlich weit über das Thema homosexueller Orientierung hinausgeht und dogmatisch vorschreiben will, welche Glaubensauffassungen Christen künftig noch äußern dürfen und welche nicht, wendet sich die Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung - gegen totalitäre Bestrebungen". Es sind Stimmen, die sich dagegen aussprechen, einer Christl Vonholdt und einem Markus Hoffmann das gesellschaftliche Aus zu verordnen, wie es der Politiker Volker Beck von Bündnis 90 / Die Grünen fordert. Erneut hat er in der FAZ vom 19.05.09 seinen Antisemitismus-Vergleich mit Christl Vonholdt bekräftigt, mit dem er über ihre Gedanken ein geistiges Todesurteil gesprochen hat. Dies findet auch bei den Mächtigen der Stadt Marburg Resonanz in ihrer Resolution, mit der das Marburger Stadtparlament gegen die Stimmen der CDU-Minderheit seine Besorgnis über das Tagungsprogramm des Kongresses ausdrückte, wie die Oberhessische Presse heute berichtet. Dennoch: Wie Galilei bei seiner Kritik am kopernikanischen Weltbild ist auch Vonholdt nicht bereit, freiwillig das Feld zu räumen.

Die Unterzeichner der Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" haben ihr dazu Mut gemacht. Auch sie wollen nicht, dass ihren Gedanken der geistige Tod verordnet wird und sie in die Ecke gesellschaftlicher Ächtung gestellt wird. Und erst recht nicht, wenn dazu auch noch der absurde Vergleich mit Antisemitismus mißbraucht wird. Auch die APS hat sich bisher nicht beugen lassen, dem Willen eines Teils der Kongreßgegner nachzugeben und die angeklagten Redner wie Christl Vonholdt aus dem Programm zu streichen, auch wenn sich die APS von den Thesen der kritisierten Redner distanziert haben soll, wie Kai Klose, der Parlamentarische Geschäftsführer der hessischen Grünen am 15.05.09 mitteilte. Abzuwarten bleibt jedenfalls, ob es den Verantwortlichen in Marburg bei dem zu befürchtenden Widerstand gelingen wird, den Kongreß unbehelligt von der Vollstreckung solcher Ächtungsurteile durchführen zu können. Es ist zu hoffen, dass Christl Vonholdt und die Mitangeklagten nicht zu Opfern einer rot-grün-lila gefärbten, inquisitorischen Geisteshaltung und Inszenierung werden.


Pressemeldung vom 20.04.09: -> http://www.medrum.de/?q=content/initiative-fuer-freiheit-und-selbstbestimmung


Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung" -> Online-Unterzeichnung

 


 

Leserbriefe

Was wäre wenn, so fragen sich viele Menschen, wenn alle einer Meinung wären. Es wäre zum Grausen und langweilig, jedenfalls im Diesseits. Aber es muss doch möglich sein den Einen und die Andere zu tolerieren. Obwohl absolute Toleranz der Untergang allen guten Willens wäre! Nein, ich meine eine Toleranz die den anders denkenden Menschen akzeptiert, ja eben, als selbstständig denkenden Menschen, als Person, als Kind; als Heranwachsenden; als Jugendlichen; als Erwachsenen; als Frau; als Mann. Als geliebten Menschen; als liebenswerten Menschen; als einen Menschen wie Er / Sie und ich. Wobei geliebt und liebenswert sein nichts mit sexueller Liebe zu tuen hat, sondern etwas mit Vertrauen, Geborgenheit, Nähe, und Wohlfühlen. Sich in der Nähe des anderen Menschen wohlfühlen, an ihn glauben also Vertrauen zu jemanden haben. Geliebt werden um seiner selbst willen. Ja, unbedingt vergleichbar mit dem Urvertrauen eines Kindes zu Mutter und Vater und oder umgekehrt. Ohne Vorderrungen, Rückhalt oder Ansprüche an den Anderen. Einfach nur Liebe, in ihrer reinsten Form. So stelle ich mir Toleranz vor. Für den Anderen da sein, ihm helfen wenn nötig und erforderlich, sich seiner annehmen wenn gewünscht und oder erwartet. Ich wünsche dem Marburger Kongreß für "Psychotherapie und Seelsorge" Gottes Segen und Bewahrung.

Liebe Verantwortliche dieses Kongresses, ich möchte Ihnen meine tiefe Verbundenheit und meinen höchsten Dank für Ihren unerschrockenen zukunftsweisenden Einsatz vermitteln. Sie dürfen nicht weichen. es ist die Sache unseres Herrn. Haben Sie auch Dank für Ihre umfassenden Informationen. Gottes reichen Segen, seine spürbare Nähe und Kraft wünscht Ihnen Babette Buchner

Herzlichen Dank allen, die den Mut haben, zu ihren Überzeugungen zu stehen, die sich auf der Grundlage der Bibel und dem Vorbild Jesu Christi gebildet haben. Auch wenn es scheinbar uncool oder out ist - unsere Welt und Zeit braucht Orientierung und Möglichkeit zur positiven Veränderung. Dass einer dem Anderen das Wort verbieten möchte, offenbart Hochmut und Selbstherrlichkeit. Vielleicht dient diese Auseinandersetzung ja dazu, dass sich Christen öffentlich zu ihren Überzeugungen stellen und ihren Glauben authentisch und wahrhaftig leben und dies nicht nur als ihre Privatsache ansehen. So geschehen auf dem Christival 2008 in Bremen, wo viele tausend Jugendliche die Bevölkerung mit ihrer Freundlichkeit und Sauberkeit begeisterten. Liebe Veranstalter, lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, sagt keine Seminare ab und widersteht den infamen Verleumdungen auch politischer Würdenträger. Gott segne und bewahre euch!