15.05.09
Politisierte Appell "Für Freiheit und Selbstbestimmung" die Debatte?
Akademie für Psychotherapie und Seelsorge: "Aus diesem Grund wirken wir nicht am Appell mit!"
Fragen und Antworten von Karl Heine
(MEDRUM) Die Vertreter der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) wollen sich nicht an einer Politisierung der Debatte um ihren Kongreß beteiligen, berichtet das katholisch orientierte Nachrichtenportal "kath.net" im Artikel "Seelsorge-Kongress in Marburg: Veranstalter befürchten Störungen" vom 15.05.09.
Bei der Pressekonferenz der APS haben Vertreter der Akademie am 14.05.09 in Marburg erklärt, sie bedauerten, dass die Diskussionen um den Kongreß die fachliche Ebene verlassen hätten. Weil sie keine Politisierung der Debatte wollten, hätten sie nicht am Appell der Initiative "Für Freiheit und Selbstbestimmung" mitgewirkt, erklärten die Kongreßveranstalter kath.net zufolge.
Die Vertreter der APS präsentieren eine Auffassung, die fast den Eindruck vermittelt, als sähen sie im Appell für die Freiheit der Rede und Wissenschaft beim Marburger Kongreß eine Politisierung. Wäre eine solche Betrachtungsweise plausibel?
Der Blick auf die Ereignisse kann helfen, eine Antwort auf diese Frage zu finden.
Wenn die Äußerung der APS, sie wolle eine Politisierung der Debatte vermeiden und lieber auf der Fachebene verbleiben, richtig gedeutet ist, hätte sie es demnach wohl lieber gesehen, wenn auf all diese Ereignisse geschwiegen worden wäre. Das sahen 370 Bürger und Personen des öffentlichen Lebens anders. Sie sprachen sich für die Freiheit der Debatte auf der Fachebene aus:
Am 20.04.09 veröffentlicht MEDRUM die Erklärung "Für Freiheit und Selbstbestimmung", in der mehr als 370 Unterzeichner appellierten, dem Druck gegen den Kongreß nicht nachzugeben, sondern den Kongreßteilnehmern einen uneingeschränkten, fachlichen Dialog zu ermöglichen.
Gut so oder nicht gut so? Die Leiterin des DIJG Christl Vonholdt und die Mitarbeiter des Institutes waren für diese Erklärung jedenfalls dankbar. "Es ist eine große Ermutigung für uns", erklärte die Sprecherin des DIJG.
Mehr als 200 Ärzte, Mediziner, Psychotherapeuten und eine große Schar von Bürgern aus mehr als 1000 Städten und Gemeinden Deutschlands, Österreichs und der Schweiz verleihen dieser Ermutigung durch ihre Unterstützung des Appells mittlerweile persönlichen Nachdruck. Es ist eine Ermutigung, die bei Christival 2008 fehlte, als man dem politischen und medialen Druck wich und den heiß bekämpften Seminarvortrag zurückzog.
Die jetzige Ermutigung wirkt, auch wenn die "großen" Medien und selbst kirchliche Nachrichtenagenturen davon keine Notiz nehmen wollen. Wollen auch sie nicht zu einer Politisierung der Debatte beitragen? Sie werden sich spätestens dann anders entscheiden müssen, wenn es dem Marburger Aktionsbündnis tatsächlich gelingen sollte, sein erklärtes Ziel zu erreichen und den Kongreß zu verhindern. Der Marsch der "DER ARSCHPIRATEN, KAMPFLESBEN UND TRÜMMERTRANSEN" auf Marburg ist bereits angekündigt. Er findet nicht auf der Fachebene statt, auf die sich nicht nur die Vertreter der APS so gerne konzentrieren würden.
Artikel kath.net -> Seelsorge-Kongress in Marburg: Veranstalter befürchten Störungen
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Leserbriefe
Der Irrtum der APS
Das Programm des Kongresses ist Ausdruck eines total verweltlichten Christentums, das dem Wahn verfallen ist, sein Heil durch Angepasstheit und Weltlichkeit sichern zu können. Aus diesem Dornröschenschlaf werden die Mitglieder der APS derzeit unsanft geweckt. Dass sie die Schuld nun bei den Organisatoren des Appells für "Freiheit und Selbstbestimmung" suchen, zeigt, dass sie von ihrem Wahn noch nicht lassen mögen. Gruß Gast
Appell für Freiheit und Selbstbestimmung eine unnötige Politisie
Die Ansicht der APS ist völlig falsch. Nicht der Appell politisiert, sondern vielmehr haben die Gegner die Sache auf die politische Ebene gezogen. Und da muss nun geantwortet worden. Und zwar sehr deutlich. Es geht nicht allein um die spezielle Thematik, es geht um viel mehr: Es geht um die Meinungs- und Religionsfreiheit in der BRD und der EU. Es ist bereits so weit, dass in den Niederlanden und Großbritannien ein christliches Buch, weil es biblische Aussagen zur Homosexualität enthält, nicht gedruckt wird, weil die Verlage Angst vor Prozessen haben. Das heißt: In der EU herrscht bereits teilweise keine Meinungsfreiheit mehr. Die totalitären Tendenzen sind immer mehr im Vormarsch. Daher wäre es Aufgabe der Christen in Marburg und Umgebung nicht nur in eigenen Zirkeln die Sache zu diskutieren, sondern mit Informationsständen und Kundgebungen in Marburg an die Öffentlichkeit zu gehen und sowohl zu der Sache des Kongresses als auch zu den politischen Auseinandersetzungen eine klare Stellung zu beziehen. Noch ist es möglich. Wenn jetzt nichts gemacht wird, vielleicht bald schon nicht mehr.
http://www.lutherische-bekenntnisgemeinde.de
stay cool... Jeder hat seine Rolle
Bitte keinen internen Zwist provozieren. Jeder hat seine eigene Rolle und muss sie auch einnehmen. Die Sache der APS ist es nicht, eine politische Debatte zu führen. Da geht es um die wissenschaftliche Arbeit (die ja auf diesem Kongress bekanntlich gar nicht mit dem Thema "Homosexualität" zu tun hat, das gerade ist ja die fälschliche Unterstellung der von den Lesben- und Schwulenverbänden ferngesteuerten Grünen). Die APS muss sich ganz auf ihre Arbeit konzentrieren und darf nicht in den Rummel drumherum einsteigen, um sich nicht zu verstricken und ihr Thema (und damit ihre Glaubwürdigkeit) zu verlieren. Die gesellschaftspolitische Debatte muss von anderen geführt werden (z.B. von euch). So ist in diesem bösen Spiel nun mal die Rollenverteilung. Die APS muss ihre Arbeit machen und diejenigen, die sich um das gesellschaftspolitische Umfeld kümmern, haben die Aufgabe, ihnen dafür den Rücken freizukämpfen. Ansonsten wären die Lesben- und Schwulenverbände mit ihrer Desorientierungskampagne, die das erklärte Ziel hat, die ganze Welt mit ihrer Wirklichkeitsdeutung zu beschäftigen und zu dominieren, nämlich am Ziel!
Jeder hat seine Rolle
Diese Stellungnahme "stay cool" kann ich nur unterstützen. In einer politischen Auseinandersetzung in einer Demokratie darf es nicht darum gehen, dass die Wissenschaftler oder Berater die Arbeit der Politik machen. Sondern in der gesellschaftspolitischen Debatte werden Freiräume für Therapie und Wissenschaft erstritten. Und in der ergebnisoffenen Beratung und Forschung geht es dann um die fachlichen Ergebnisse, die weder ideologisch noch politisch gesteuert oder vorgegeben sein dürfen.
http://www.feg-solingen-merscheid.de