18.11.12
Homosexualität – ein theologischer und kirchlicher Diskurs
Studientag der Fachschaft der Theologischen Fakultät Heidelberg am 21. November 2012
(MEDRUM) Die Fachschaft der Theologischen Fakultät der Universität Heidelberg veranstaltet am Mittwoch, 21. November 2012, einen Studientag zum Thema "Homosexualität – ein theologischer und kirchlicher Diskurs". Zu den Mitwirkenden gehört auch Landesbischof Urich Fischer.
Beginn: 11.00 Uhr (Ende: 15.00 Uhr)
Ort: Karl-Jaspers-Haus, Evangelische Studierenden-Gemeinde (ESG), Plöck 66, 69117 Heidelberg
Als Referenten und Diskussionspartner für den Studientag sind angekündigt:
Moderation: Detlef Eigenbrodt, Kommunikationsberater und Autor, lehrt seit 2011 Rhetorik an der Universität Heidelberg
Ablauf
11:00 Prof. Dr. Winrich Löhr, Dekan der Theologischen Fakultät: Begrüßung und Einführung
11:15 Landesbischof Ulrich Fischer: „Kirchenpolitische Zusammenhänge”
11:45 Vorstellung der Gäste durch Detlef Eigenbrodt
12:00 Rolf-Alexander Thieke: „Grundlagen des evangelischen Umgangs mit Homosexualität heute”
12:20 Volker Schmidt: „Wer glaubt, bleibt anders - Christsein und Homosexualität”
12:40 Bernd Oberdorfer: „Homosexualität als hermeneutische Herausforderung”
Mittagspause
13:30 Gesprächsgruppen in Einbeziehung der Zuhörer
14:15 Podiumsdiskussion mit allen Gästen
15:00 Verabschiedung
www.theologie.uni-heidelberg.de
www.esg-heidelberg.de/uber-uns/karl-jaspers-haus
Literatur zur Thematik
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Leserbriefe
Ein Prüfstein für die Kirche
Obwohl das Thema Homosexualität nur für eine verschwindendend kleine Minderheit der Bevölkerung relevant ist, wird sie in Europa und auch den USA zu einem Zentralthema auf der politischen wie der kirchlichen Ebene. Die Bereiche Ehe, Familie und Kinder können nur von jener Aufmerksamkeit träumen, die die gleichgeschlechtliche Sexualität in Anspruch nimmt. Egal wie Homosexualität in der Gesellschaft behandelt wird, für die Kirche ist und bleibt es der Prüfstein dafür, wie weit man sich vom Willen Gottes entfernt um dem Zeitgeist anzuhängen. Für Homosexuelle gilt wie für jeden anderen Menschen auf der Welt: Gott liebt den Sünder und haßt die Sünde.
Liebe zur Wahrheit und zu meinem Nächsten
Mir hängt das Thema Homosexualität inzwischen zum Halse heraus. Es interessiert mich nicht, was Leute in ihren vier Wänden machen. Ich will damit in Ruhe gelassen werden und meine Angehörigen ebenfalls. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Religion Privatsache sei. Das stimmt überhaupt nicht, weil unsere Verfassung auf biblischen Werten gegründet ist und das menschliche Zusammenleben nur so gut funktionieren kann. Ich sage, dass das Thema "Sexualität" ABSOLUTE Privatsache ist. Es ist eine Katastrophe, und ich finde es untragbar, dass dieses unwichtige, öffentlich nicht wesentliche Thema "Sexualität" inzwischen so einen weiten Raum in unserer Gesellschaft eingenommen hat.
Ich finde es beispielhaft, wie die Franzosen die Ehe zwischen Mann und Frau in den letzten Tagen verteidigt haben. Das ist normal und alles andere ist aufgesetzt bzw. manipuliert. Von mir aus können diese Menschen so leben, das ist ihre Verantwortung. Aber ich lasse mich von keinem Menschen auf der Welt manipulieren, dass ich das als normal betrachten muss. Ich stehe zu einer Ehe zwischen Mann und Frau und zur Familie, die aus einer Mama, einem Papa und möglichst vielen Kindern besteht. Übrigens: Wenn ich als Christ sage, dass Homosexualität Sünde ist, dann sage ich das aus Liebe zur Wahrheit und zu meinem Nächsten. Ich möchte nicht, dass der Nächste das Seelenheil durch Jesus Christus verpasst. Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Gott liebt den Sünder, aber Er hasst die Sünde!
Richten oder Verurteilen habe ich weder im Hinterkopf noch im Herzen. Sünde trennt von Gott - jetzt hier auf der Welt und nach dem Tod ebenfalls. Ich liebe den Herrn Jesus Christus über alles. Er ist für mich und meine Schuld am Kreuz von Golgatha gestorben und hat mir dort das Heil erworben. Aber es bedurfte zunächst einer Umkehr und Abkehr von Sünde. Wie sehr wünsche ich und bete ich dafür, dass gerade auch homosexuelle Menschen das Heil in Jesus Christus finden und die Ewigkeit bei Gott verbringen können. Nur das ist der Grund, warum ich sage, dass Homosexualität Sünde ist. Es steckt wahre Liebe dahinter und nichts anderes. Alles andere ist gelogen und es steckt Christenhass dahinter, weil sie die Wahrheit einfach nicht hören wollen.
Vielen Dank
Vielen Dank, lieber Gast, Sie sprechen mir aus der Seele. Ich habe es auch gründlich satt, von einer kleinen Minderheit, und einer leider viel größeren Gruppe von Nachplappern aus der so genannten Kirche, ein Thema vorgegeben zu bekommen, das in die vier eigene Wände gehört. Ich kann nur hoffen, dass Gott uns Christen wieder mehr Mut schenkt, Seine Wahrheit in Liebe zu verkündigen und Menschen auf Seine Gnade durch Jesus Christus - und nur durch Ihn - hinzuweisen.
Sexualität
Lieber Verfasser von "Liebe zur Wahrheit..." ich kann Sie gut verstehen und teile die Meinung. Allerdings stelle ich die Frage, ob Sexualität wirklich eine Privatsache ist, wo doch fast alles im öffenltichen Leben durchdrungen ist von sexuellen Begierden und erotischen Anspielungen. Gehen sie mal in irgend eine beliebige öffentliche Veranstaltung, wo beide Geschlechter zusammen kommen oder sehen Sie sich die Medienlandschaft an. Sexualität spielt immer eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Es ist ein Geschenk und eine gefährliche Kraft, die nicht nur in den vier Wänden des Schlafzimmers eingesperrt werden will. Damit diese herrliche, göttliche, schöpferische Gabe nicht zerstörerisch wird, ist die Beherrschung dieser Kraft vor allem eine Aufgabe der Männer. Hierzu hat Gott uns in seinem Wort eine Menge zur Hilfe gesagt.
Liebe hasst die Sünde?
Sicher kann man theologisch-dogmatisch leicht den Satz begründen "Gott liebt den Sünder, Gott hasst die Sünde". Aber mit diesem Satz in Bezug auf Homosexuelle handeln sie lieblos. Nach dem Wort "hasst" macht jeder zu. Die Unterscheidung zwischen Tat und Täter ist schon normalen Menschen nicht geläufig. Wie soll sie jemand nachvollziehen können, der meint, er habe eine "homosexuelle Identität"? Gott liebt ihn, hasst aber seine Identität?
Sicher dürfen Sie Sünde Sünde nennen. Aber nicht mit dem Holzhammer, denn Sexualität ist in der Tat erst Mal etwas Privates. Aber eine offizielle homosexuelle Partnerschaft nicht mehr, eine sog. Homoehe schon gar nicht und ihnen angeblich oder tatsächlich(!) zustehende Rechte nie. Darüber kann und muss man öffentlich diskutieren. Aber lassen sie uns dabei nicht so negativ werden. Es gibt genau einen Grund, die Ehe zu bevorzugen: Die Ehe bringt Kinder hervor und ist für sie die optimale Umgebung, um aufzuwachsen. Im christlichen Kontext gibt es einen weiteren Grund. Sie ist Gottes Ebenbild, das man in jedem Pfarrhaus finden sollte.
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Identität
Gott liebt den Sünder. Gott hasst die Sünde. Das stimmt. Es ist eine biblische Wahrheit, die meiner Meinung nach weder homosexuell empfindenden Menschen noch irgend einem anderen Menschen lieblos entgegentritt. Diese Aussage markiert eine sehr wichtige Unterscheidung, die Jesus Christus in seinem Dienst an Menschen und in seiner Verkündigung in wundervoller Weise gelebt hat. Die Identität eines Menschen auf seine sexuelle Orientierung zu reduzieren war und bleibt ein raffinierter Trick der Lesben und Schwulenbewegung. Die Identität eines Menschen umfasst sehr viel mehr als nur die Frage, zu welchem Geschlecht er oder sie sich hingezogen fühlt. Gelebte gleichgeschlechtliche Liebe ist meines Erachtens Sünde und muss von der Bibel abgelehnt werden. Homosexuelle Gefühle sind keine Sünde. Gott liebt den homosexuell empfindenden Menschen genau so wie den heterosexuell empfindenden Menschen und alle Kinder, die solche Gefühle noch gar nicht kennen. Zu denken oder zu behaupten, dass Gott die Identität bestimmter Menschen hasst entbehrt meiner Meinung nach jeder Grundlage. Als sehr hilfreich und wichtig in dieser ganzen Diskussion halte ich die folgenden Worte von Dr. U. Eibach „Ein Individuum kann seine Identität nur aufbauen und erhalten in einer überschaubaren Gemeinschaft, die selbst eine Identität hat hinsichtlich der Werte, durch die sie als Gemeinschaft konstituiert wird und die sie lebt, dem einzelnen vermittelt und nach außen hin vertritt. Nur eine solche Gemeinschaft vermag im gesellschaftlichen Wertepluralismus Ich-Stabilität und Orientierung zu vermitteln.“ (Liebe, Glück und Partnerschaft, 47) Sexualität war in keiner Gesellschaft oder Kultur jemals reine Privatsache. Dafür ist Sexualität viel zu bedeutend für das Miteinander von Menschen. Je mehr es an ethischer Orientierung fehlt und je größer die Unsicherheit ist, Position zu ethischen Fragen zu beziehen im persönlichen und im öffentlichen Leben, um so leichter sind Menschen manipulierbar. Typisch für diese Unsicherheit und Gleichgültigkeit sind Formulierungen wie "Lasst mich doch damit in Ruhe" - übersetzt könnte das auch verstanden werden als "macht doch was ihr wollt." Weil Jesus von der Liebe zu den Menschen erfüllt und getrieben war, hat er Position bezogen und Sünde benannt. Die große Not heute ist der Mangel an Liebe.
Luthers Kirche aus dem Ruder geraten
Ist die Hl.Schrift der Maßstab für das Leben von Menschen oder versuchen wir sie unserer individuellen Auffassung anzupassen, dem jeweiligen "Zeitgeist" entsprechend? Gilt eigentlich nicht mehr mit aller eindeutigen Konsequenz, was vor ca. 500 Jahren die Reformatoren zum Grundsatz erklärten: Was die Bibel uns vorgibt, gilt einzig, und nicht das, was Menschen sich ausgedacht haben - die göttlichen Weisungen und Gebote, wie wir sie im offenbarten Wort Gottes lesen können, aber heute nach menschlichem Verständnis ausgelegt werden, selbst wenn es von einem offiziell Ordinierten kommt. Wie sagt es der Apostel Paulus bezüglich der Verkündigung des Evangeliums: selbst wenn ein Engel käme und wollte uns ein anderes Evangelium (= Wort Gottes) verkünden, verflucht sei er! Diese paulinischen Worte sind doch wohl, bei aller Diskutiererei, eigentlich klare, unmißverständliche Worte, die keine andere noch so menschenkluge Auslegung mehr zulassen. Demnach hat man jetzt die Vorstellung, daß der Martin Luther sich im Grab nicht nur schonmal herumdreht, sondern aus einem Herumwirbeln nicht mehr zur Ruhe kommen kann. Müßte er nicht heute neu wiederkommen, und (dieses Mal!) seine eigene Evangelische Kirche gründlich reformieren? Sie ist offensichtlich in Grundsätzen aus dem Ruder geraten; denn was wird heute in ihr inzwischen nach individuellem Kalkül umgedeutet und umgebogen.